Bei Volkswagen geht man wegen steigender Kosten für Batterierohstoffe davon aus, erst im Jahr 2025 einige Elektroautos zu Margen wie bei vergleichbaren Verbrennern herstellen zu können. „Ein großer Teil der Margenparität hängt von den Rohstoffen ab“, sagte der Finanzchef der Volkswagen-Gruppe Arno Antlitz bei einer Konferenz der Nachrichtenagentur Reuters.
Mitte 2021 hatte Europas größter Autokonzern noch erwartet, „in den nächsten zwei bis drei Jahren“ bei den Margen von Elektroautos mit Verbrenner-Modellen gleichzuziehen. Die steigenden Rohstoffkosten machen es laut Antlitz nun aber nötig, dass der Konzern auch eigene Akkus herstellt.
„Wir haben das Thema Margenparität nicht aufgegeben“, betonte der Finanzchef. Für „2025 und darüber hinaus planen wir die Margenparität“. Das gelte insbesondere bei Modellen, die Volkswagen mit eigenen Batterien ausstattet. Das Unternehmen plane mit dem 2025 in Spanien in Produktion gehenden neuen Elektro-Kleinwagen ID.2 für 25.000 Euro eine „signifikant positive Marge“.
Antlitz äußerte sich auch zu der Planung von Volkswagen für weitere neue Akkufabriken. Die Wolfsburger haben vor, allein in Europa sechs große Werke für die Produktion von Batteriezellen hochzuziehen. Der Finanzchef sagte, dass Osteuropa nach wie vor der wahrscheinliche Standort für die nächste Batteriefabrik sei. Man befinde sich in Gesprächen mit infrage kommenden Standorten.
Eine erste Zellfabrik baut Volkswagen derzeit in Salzgitter, ein weiterer Standort wird im spanischen Sagunto errichtet. Eigentlich war die Festlegung des Standorts für die dritte Batteriefabrik bereits erwartet worden. Vor dem Hintergrund neuer, umfangreicher Förderungen in den USA hat der Konzern die Entscheidung aber verschoben. Man will abwarten, ob und wie die EU auf die attraktiveren Standortbedingungen im Ausland mit neuen Förderungen reagiert.
Ein weiteres Thema bei der Reuters-Konferenz war die angekündigte Fabrik für das Elektroauto-Projekt Trinity nahe dem Stammwerk in Wolfsburg. Der neue Volkswagen-Chef Oliver Blume und sein Team prüfen, ob es das zusätzliche Werk wirklich braucht. Stattdessen könnte die Fertigung des geplanten neuen Vorzeige-Stromers der Kernmarke in den bestehenden Strukturen eingerichtet werden. Laut Antlitz ist hier noch keine Entscheidung getroffen worden.
tutnichtszursache meint
Man sollte nicht vergessen, dass 2025 Euro7 eingeführt wird, damit werden wohl Verbrenner teurer und E-Autos nicht günstiger werden. Es geht hier um die prozentuale Marge/Rendite und nicht, dass man ein vergleichsweise günstiges Auto für das Volk verkaufen will.
Franz Bauer meint
Das ganze macht nur Sinn, wenn die reinen Rohstroffpreise auch der Großteil der Herstellungskosten eines Autos währen. Ich selbst glaub das allerdings nicht. Aber es zeit aus meiner Sicht das man hofft dass alles von selbst wieder gut werden wird, wie man es bei den Verbrennern gewohnt ist. Selbst eine günstigere und schlankere Konstruktion zu entwickeln scheint hier keine Alternative zu sein. mehr als 50 Steuergeräte zu verbauen statt auf eine moderne Softwarearchitektur zu setzen dann auch nicht. Die eigene Wertschöpfung zu erhöhen ebenfalls nicht.
Dann drück ich mal die Daumen, dass sie die Rohstoffe bald gratis bekommen, das Problem nur, das gilt dann auch für die Konkurrenz.
hu.ms meint
„Elektro-Kleinwagen ID.2 für 25.000 Euro“
Nicht für sondern ab !
Mäx meint
Dann gibts denn ja aber trotzdem für 25.000€.
Steht ja nicht dabei, dass das die große Reichweite ist und Vollausstattung.
M. meint
Das ist halt das Verständnisproblem, das manche haben.
Da steht dann das Basismodell für 25k€, ist dann aber nicht das, was sie wollen.
Größere Räder, natürlich Alu; Metalliclack, Display ab 12 Zoll und natürlich Navi selbst für den Pendelflitzer muss schon sein.
Nicht zu vergessen, dass das Ding 400 km machen muss, auch wenn es immer nur 50 fährt, und natürlich unter 7 Sek auf 100, das hat man heute so. 2025 wird sicher auch „FSD, jetzt aber wirklich“ gebraucht.
Besser haben und nicht brauchen als… ja, aber dann muss man das eben auch bezahlen.
Werner Mauss meint
Gestern so, heute anders. Also ich lese gerade von VW, Entlassungen, Werkschließungen und Sparmaßnahmen. Andere Foren und Medien berichten darüber, hier jedoch lediglich hurrablabla. Ich denke der VW Sanierungsfall mit Steuergeldern steht schon bald bevor.
Wie immer haben die großspurigen Ankündigungen von Fertigungskapazitäten und Akkufabriken nicht gestimmt. Man verläßt sich auf eine Politikwende die vorwiegend auf EFools und Wasserstoff setzt und damit auf Verbrenner.
Carl Diegelmann meint
VW ist das Nokia der Neuzeit. Die können jetzt fast alles versuchen aber der Zug ist abgefahren. Die Warnungen wurden nicht gehört. Seit über 10 Jahren weiss man wie die Zukunft aussehen muss und ein günstiges praktisches Familien E-Auto wird gebraucht. Warum hat man diese Chance nicht genutzt? Gebaut wurden aber verbotene Diesel und dicke SUVs. Versteht kein Mensch?
Futureman meint
Die Akkupreise fallen doch gerade erheblich (siehe Preissenkungen bei E-Autos in China). Da muss VW mal was in ihrer Einkaufsabteilung ändern.
M. meint
Bestehende Verträge wollen erfüllt werden.
Frag mal die regionalen Strom- und Gasversorger (und Stadtwerke), die JETZT ihre Preise anheben müssen.
CaptainPicard meint
Vor ein paar Jahren hieß es noch bis 2025 wird man eine Preisparität mit Verbrennern erreichen. Daraus wurde nun still und heimlich eine Margenparität.
Henrie meint
Da es eine Pressemitteilung ist, wohl eher nicht still und heimlich.
MAik Müller meint
@CaptainPicard das ganze wird sich nun auf 2030 für den normalen Bürgen verschieben.
M. meint
Nicht still und heimlich, sondern offiziell mit Pressemeldung, siehe oben.
Da steht auch, warum. Lesen muss man es natürlich noch selbst.
Andi EE meint
Das ist ja klar, dass ein Konzern auch eine gute Marge benötigt oder dann halt viel Menge mal geringe Marge. Es braucht Geld um neue Produkte zu entwickeln oder Bestendes zu verbessern. Keine anständige Marge ist unternehmerische keine valable Option / über kurz oder lang der Tod des Unternehmens.
Rolf meint
Tina, VW braucht es auch um seine Strafen bezahlen zu können