Ford hat im Juli die Produktion des Fiesta eingestellt, um am Standort Köln künftig in großer Stückzahl Elektroautos herstellen zu können. Ein neuer Kleinwagen mit Batterieantrieb hat derzeit keine Priorität im Unternehmen. Ausgeschlossen ist ein solches Modell aber nicht – das sagte der Pkw-Chef in Europa Martin Sander im Gespräch mit Automotive News.
Ab 2030 will Ford in Europa nur noch Elektroautos anbieten. Dazu startet demnächst in Köln das neue SUV Explorer. Anschließend soll ein Crossover folgen. Während diese beiden neuen Elektroautos speziell für die europäischen Kunden im Rahmen einer umfassenderen Kooperation auf VWs E-Antriebsbaukasten MEB fahren, wird mit dem Nachfolger des Puma ein drittes E-Auto für den hiesigen Markt auf Ford-Technik basieren.
VW entwickelt eine modifizierte Version des MEB, um damit zur Mitte des Jahrzehnts moderne Batterie-Kleinwagen zum erschwinglichen Preis der Kernmarke sowie der Töchter Cupra und Skoda anzubieten. Die Zusammenarbeit mit Ford könnte erweitert werden, sodass der US-Partner ebenfalls einen Kleinwagen auf der dafür ausgelegten MEB-Variante bringen kann.
Auf die Frage, ob Ford eine Version des kleinen MEB-Elektroautos von VW bauen würde, sagte Sander, dass der Autohersteller „eine sehr konstruktive und positive Zusammenarbeit mit Volkswagen hat und wir möglicherweise Möglichkeiten ausloten, diese auf die nächste Stufe zu bringen“. Es sei noch nichts entschieden, „aber ich möchte das nicht ausschließen“.
Ford hat sich in Europa aus dem Markt für Kleinwagen zurückgezogen, weil die Kosten für die Einhaltung der immer strengeren Abgasnormen solche Fahrzeuge für das Unternehmen unwirtschaftlich machen. „Kleinere Fahrzeuge bedeuten geringere Margen. Wir haben nicht die Größe des Volkswagen-Konzerns oder von Stellantis in Europa“, erklärte Sander. Kleine Fahrzeuge wie der Fiesta seien auch nicht der Fokus von Ford.
Statt Verbrenner- künftig Elektro-Kleinwagen zu bauen, ist für einige Hersteller keine Option. Die für die geforderten hohen Reichweiten nötigen großen Batterien verteuern die Autos, sodass die ohnehin kleine Marge sinkt oder ganz wegfällt. VW stellt sich dem mit seiner neuen, optimierten Plattform und Skaleneffekten durch große Stückzahlen über mehrere Marken hinweg. Zentral für den angestrebten Preis von zunächst unter 25.000, später dann unter 20.000 Euro ist auch eine eigene Einheitszelle für die Batteriepakete.
volsor meint
„Kleine Fahrzeuge wie der Fiesta seien auch nicht der Fokus von Ford , erklärte Sander.“
Ach sieh mal einer an. Der Mann ist wohl neu im Unternehmen.
Fritz Portt meint
Nein, aber die Zeiten und Rahmenbedingungen haben sich in der Tat geändert.
Die „Kleinen“ sind auch bei Opel teils verschwunden (Adam, Karl), bei Audi, bei Mercedes, bei you name it.
Udo Seer meint
.. und bei Ford ist der Ka schon vom Markt genommen worden als deren Kleinster.
M. meint
Es wird letztlich darauf ankommen, ob VW das (Zitat eine VW Vorstandes) „selbst schaffen kann“. Gemeint ist, ob man alleine auf die nötigen Stückzahlen kommt.
Wenn ja, wird es keinen MEB-small-Fiesta geben
Wenn nein, kann Ford da wohl günstiger rankommen als selbst so etwas zu entwickeln.
Wäre aber wünschenswert, es macht keinen Sinn, wenn 350 Hersteller alle einen Kleinwagen entwickeln, von deren 300 hinterher bei den Eckwerten vielleicht 5% auseinander liegen.