Die Deutsche Bank analysiert in einem Bericht die jüngsten Entwicklungen des Marktanteils von Elektroautos in wichtigen Automobilmärkten (Europa, USA, China) und die Rolle der deutschen Hersteller beziehungsweise Konzernmarken in diesem Marktsegment.
In Europa gewinne die Elektromobilität an Fahrt (Marktanteil 2022: 22,9 %; Battery Electric Vehicle/BEV und Plug-in Hybrid Electric Vehicle/PHEV), erklären die Analysten. Die Marktanteile der neu zugelassenen Elektroautos seien in Nordeuropa am höchsten. In Ost- und Südeuropa seien Elektroautos nach wie vor unterrepräsentiert. Hohe Anschaffungspreise, eher niedrige Einkommen und eine unterentwickelte Ladeinfrastruktur seien die Gründe hierfür.
In Deutschland habe eine Änderung des Förderregimes zu Beginn des Jahres 2023 zu Verschiebungen der Marktanteile geführt. Mit der Reform des deutschen „Umweltbonus“ werde nur noch der Kauf von BEV direkt subventioniert. Die Reform habe dazu geführt, dass viele Käufe von Elektroautos Ende 2022 vorgezogen wurden.
Die künftigen Marktanteile der deutschen Konzernmarken auf dem europäischen Elektroautomarkt werden laut der Analyse davon bestimmt, inwieweit sich die hiesigen Hersteller auf die Produktion von Fahrzeugen im höheren Preissegment konzentrieren und das Volumensegment eher der Konkurrenz überlassen. Der Erfolg chinesischer Hersteller, die in den europäischen Markt eintreten wollen, hänge davon ab, ob sie in der Lage sind, eine potenzielle Lücke im Volumensegment für Elektroautos zu schließen.
In China erreichten Elektroautos im Jahr 2022 laut der Auswertung einen Marktanteil am Gesamtabsatz von fast 28 Prozent (BEV und PHEV). Deutsche Konzernmarken haben einen relativ geringen Marktanteil im Elektroauto-Segment (2022: 5 %). Chinesische Hersteller besetzen das Volumensegment in größerem Umfang. „Die deutschen Automobilhersteller dürften weiterhin bestrebt sein, ihren Marktanteil in China im Premiumsegment zu sichern oder auszubauen. Für deutsche Hersteller dürfte es wenig sinnvoll sein, den Wettbewerb im Volumensegment zu intensivieren, da der chinesische Vorsprung in Bezug auf Skaleneffekte und Kundenakzeptanz bereits sehr groß ist“, so die Analysten.
In den USA sei die E-Mobilität noch ein Nischenmarkt, aber der regulatorische Rahmen verbessere sich, heißt es weiter. Der Anteil deutscher Marken am US-Markt für Elektroautos sei im Vergleich zum Gesamtmarkt relativ hoch (11 % im Jahr 2022).
In vielen Ländern mit niedrigerem Einkommen spiele die Elektromobilität noch keine große Rolle, erklären die Analysten. Stromknappheit oder ein hohes lokales Angebot an Biokraftstoffen verringerten die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Umstellung auf batterieelektrische Mobilität. Daher müssten die Automobilhersteller zweigleisig fahren, um die Nachfrage auch in den Ländern zu bedienen, die vorerst auf Verbrennungsmotoren setzen.
Förderung bleibt wichtig
„Die unterschiedliche Dynamik beim Hochlauf der Elektromobilität in einzelnen Automärkten sowie die Verschiebungen der Marktanteile zwischen BEV und PHEV zeigen, dass die politischen Rahmenbedingungen (direkte und indirekte Subventionen für E-Autos oder Belastungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor) sowie der Ausbau der Ladeinfrastruktur nach wie vor von enormer Bedeutung für die Kundenakzeptanz sind“, so die Deutsche Bank. „Dies wird vorerst auch so bleiben, wenngleich sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit von Elektroautos gegenüber Benzinern und Diesel-Pkw verbessern dürfte. Zudem wird der technische Fortschritt (höhere Reichweite, kürzere Ladezeiten) die Nachfrage nach E-Autos unabhängiger von Subventionen machen.“
Deutsche Konzernmarken seien im Bereich E-Mobilität in den großen Automärkten unterschiedlich erfolgreich. In Europa liege ihr Marktanteil bei Elektroautos aktuell leicht unter jenem bei den gesamten Pkw-Neuzulassungen. In den USA erzielten deutsche Hersteller bei Elektroautos einen größeren Marktanteil als im Gesamtmarkt. In China lägen deutsche Hersteller jedoch spürbar hinter den heimischen Anbietern und Tesla.
„Wir erwarten, dass der Wettbewerb im Bereich der E-Mobilität in allen Märkten weiter zunehmen wird“, so die Analysten. „Gerade chinesische Automarken könnten künftig auch in Europa zu neuen Konkurrenten im Volumensegment werden. Marktanteile beziehen sich auf Stückzahlen. Sollten sich deutsche Konzernmarken vor allem auf das Premiumsegment konzentrieren und sich aus dem Volumensegment eher zurückziehen, könnte dies einen schrumpfenden Marktanteil bei ordentlicher Rendite pro Fahrzeug bedeuten.“
Zum Gesamtbild gehöre auch, dass die Elektromobilität in vielen Staaten mit niedrigeren Einkommen nach wie vor keine große Rolle spiele. In Ländern mit Stromknappheit oder mit einem hohen lokalen Aufkommen an (konventionellen) Biokraftstoffen (z. B. Indien, ASEAN-Staaten, Brasilien, große Teile Afrikas) sei vorerst nicht mit einer massiven Umstellung auf batterieelektrische Mobilität zu rechnen, selbst wenn manche Staaten in die Förderung von Elektroautos einsteigen. Dort würden in den kommenden Jahren weiterhin vor allem Autos mit Verbrennungsmotor abgesetzt, auch wenn der Absatz von Elektroautos schneller wachsen dürfte.
Die Autohersteller müssten in gewisser Weise also zweigleisig fahren. Aber selbst in der EU, wo ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen verkauft werden dürfen, sei der Anteil von Elektroautos in vielen ost- und südeuropäischen Ländern noch gering.
Peter Wulf meint
Ich frage mich dauernd wo die og. Meinungen herrühren. Sind das eigentlich Meinungen von E Auto Besitzer und Fahrern oder nur von Schwätzern die die Meinungen deutscher Lobbyisten der Automobilindustrie ( Verbrennern ) nachplappern denen die“ Fälle “ davon schwimmen. Wer soll auf deutsche Hersteller warten die bei heutiger Bestellung in 12 Monaten erst „dann veraltete Technik “ liefern können? Mal neuste Berichte über Schwellenländer anschauen wo Motorräder die in Afrika etc als „Taxi/personentransport “ aus Betriebskostengründen in E-motor räder mit Batteriewechselsystem zu Hunderttausenden umgebaut werden. Die Fahrer können damit ihren täglichen Verdienst verdoppeln um ihre Familien zu ernähren,weil keine teuren Treibstoff/ Betriebs kosten anfallen. Bald als nächste Stufe dann E Rikschas oder Kleinwagen. Der Rest der Welt überholt uns “ hochnäsigen Deutsche und Europäer “ die nur nicht einmal 10% der Weltbe völkerung sind. Dem Rest der Welt ist egal ob Deutschland weiter grosse teure Verbrenner oder E Autos baut.
hu.ms meint
Die frage iist will man 500 € an einem 25K BEV verdienen oder 3.000 € an einem für 50K und wie gross sind die jeweiligen märkte in diesen preisklassen.
BEV meint
gut für die Kunden
MAik Müller meint
@Jeff Healey ein späterer Markteintritt kann GEWINNBRINGENDER sein.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Kann auch den Kopf kosten.
South meint
Hahaha…. klar Maik. Heißt ja auch „Der späte Vogel fängt den Wurm“, oder ?
MAik Müller meint
@South bei VW läuft das seit Jahrzehnten erfolgreich so.
Sandro meint
„Wer warten kann wird belohnt“
Wusste schon Konfuzius
South meint
@Sandro. Ich denke es ist eher die 7. T odsünde. Die Faulheit und nicht die Geduld, die Konfuzius meint. denn „Wenn du die Absicht hast, dich zu erneuern, tu es jeden Tag.“ … ;-)
… und Disruption bedeutet ja, dass eine „Unterbrechung“ vorliegt, die jahrzehntelange Zeit vorgeherrscht hat …
Jeff Healey meint
„Der Erfolg chinesischer Hersteller, die in den europäischen Markt eintreten wollen, hänge davon ab, ob sie in der Lage sind, eine potenzielle Lücke im Volumensegment für Elektroautos zu schließen.“
Ganz meine Meinung. Eine große Chance für die Chinesen. Eine große Herausforderung für die europäischen Hersteller.
„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, sagten schon die Großeltern (von „Mahl“, auch übersetzbar mit Essen).
Ossisailor meint
„„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.
Der Spruch kommt nicht von Mahl, sondern stammt aus dem Mittelalter und bedeutet, dass die Bauern sich mit ihrem Getreide an den Mühlen anstellen mussten. Kommt also von „mahlen“.
Karl Koers meint
So isses.
Wolfgang Obert meint
@Jeff Healey
Peinlich, vermeintlich Sprüche drauf zu haben und dann für den Spruch falsche Deutung zu liefern:(
Jeff Healey meint
Ich werde mich bei meiner Oma beschweren…(Gott hab‘ Sie selig)
Dort wo ich herkomme hat man das wohl umgemünzt…
Trotzdem zurecht Asche auf mein Haupt.
Eichhörnchen meint
Die toxische Mischung:
Jedes BEV ist ein Verbrenner weniger. Und wenn das BEV von einem neuen Marktteilnehmer (Tesla, China) ist, dann ist man in D in den Po gekniffen. Die Schuldenberge, faule Verbrenner Leasingverträge und sinkende Skale Effekte (aufgrund schrumpfender Gesamt Verkäufe) erledigen dann den Rest.
Das nennt man Disruption ! Guten Morgen Deutschland. Und nein, die Grünen sind es nicht schuld, sondern die Welt.
Sandro meint
Natürlich…., alle deutschen Hersteller sind quasi schon pleite, sie wissen es nur noch nicht.
Theo Lautrer meint
Hier hat jemand Sand(ro) im Getriebe.
Flo meint
Das nicht aber neue Büromöbel sollten sie nicht mehr bestellen.
hu.ms meint
Und in der obigen analyse steht, dass die deutschen hersteller im oberen segment (50K aufwärts) bei BEV gut dabei sind. Insbes. in europa und USA.
Ich sehe die probleme eher bei stellantis, renault teilweise auch VW, wenn die chinesen in den unteren preisklassen (30K und kleiner) auf den weltmarkt drängen.