Der Batteriezellhersteller Northvolt und der Metallrecycler EMR haben eine Batterierecyclinganlage in Hamburg-Billbrook errichtet. Die Anlage wird Traktionsbatterien von Elektroautos recyceln, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Sie wird laut den Partnern eine entscheidende Rolle bei der Zerlegung, dem sogenannten Dismantling, komplexer Traktionsbatterien spielen, bevor das Material weiterverarbeitet oder in die zirkuläre Lieferkette zurückgeführt wird.
In der 12.000 Quadratmeter großen Recyclinganlage können etwa 10.000 Tonnen Batteriepacks pro Jahr entladen und demontiert werden. Die Anlage wird von EMR betrieben und ausgestattet. Northvolt hat die Anlagen- und Prozessplanung übernommen, zudem hat das schwedische Unternehmen Batterieentlade- und Demontagelösungen entwickelt und integriert.
Die Entladung und Demontage von Batteriepacks ist der erste Schritt im Batterierecyclingprozess. EMR entfernt anschließend das hochwertige Kupfer und Aluminium schonend, damit das Material wiederverwendet werden kann. Die Rohstoffe werden zur Herstellung von Batterierahmen für Elektroautos benötigt, um die nächste elektrische Fahrzeug-Generation nachhaltig auszustatten.
Danach werden die verbleibenden Batteriemodule, die aus den Packs in der Anlage gewonnen werden, zur Wiederverwertung an Northvolts Produktionsstätten geliefert. Dort werden die Module zerkleinert, um die Rückgewinnung von Kunststoffen, Aluminium und Kupfer zu ermöglichen. Das verbleibende Material, bekannt als Schwarze Masse, wird in der Recyclinganlage „Revolt Ett“ in Nordschweden mit Northvolts Hydromettechnologie aufbereitet, um Batteriematerialien wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt zurückzugewinnen.
Im nächsten Schritte werden diese Materialien in die Northvolt-Kathodenmaterialproduktion transferiert, die wiederum die Batterieproduktion vor Ort unterstützt. Sobald „Revolt Ett“ vollständig aufgebaut ist, soll es die Verarbeitung von 125.000 Tonnen Schwarzer Masse pro Jahr ermöglichen. Genug, um etwa die Hälfte des Rohstoffbedarfs der Kathodenproduktion der ersten Northvolt-„Gigafactory“, Northvolt Ett in Skelleftea, zu decken.
Die Zulieferung mit Traktionsbatterien erfolgt durch Northvolt mit in Europa erworbenen Batteriepacks und -modulen. Neben ausgemusterten Batteriepacks unterschiedlicher Bauart ist die Anlage auch für die Annahme und Aufbereitung von zurückgerufenen Batteriepacks ausgerüstet. „Mit diesen variablen Einsatzmöglichkeiten stellt die Anlage ein Schlüsselelement in Northvolts Angebotsportfolio an seine Automobilkunden und andere potenzielle Partner dar, die EV-Batterierecyclinglösungen- und kapazitäten benötigen“, heißt es.
banquo meint
Ein hoher Recyclinganteil bei der Zellproduktion zu erreichen ist absolut der richtige Weg. Dennoch sollte auch im mobilen Bereich möglichst auf Nickel, Kobalt, Mangan verzichtet werden.
Egon Meier meint
Und wozu brauchen wir diese ganzen Recycling-anlagen hier und heute?
Die ganze Akkus kommen in relevanter Stückzahl doch erst in 10 Jahren … Bis dahin geht es fast komplett ins Second life ..
Laborversuche reichen momentan – aber vielleicht sind das auch alles nur Laborversuche, von denen hier berichtet wird.
Einfach was für die Newsticker ..
libertador meint
Die Kapazität der Recyclinganlage soll 10.000 Tonnen Batteriepacks pro Jahr erreichen. Das entspricht ca. 20.000 Autos (je nach Akkupack). Ist jetzt nicht unbedingt viel. Die Frage ist, woher bekommen die Akkus.
MAik Müller meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
nie wieder Opel meint
Bei den avisierten Mengen ist das nur eine Pilotanlage. Final wird es wie bisher im Batterierecycling laufen: manuelle Demontage in Billigstlohnländern und Rosinenpicken der wenigen wertvollen, vorsortierten Rohstoffe. Der Abfall bleibt vor Ort und wird auf Halde verbrannt.
Powerwall Thorsten meint
Du weißt aber schon, daß bei der Zellproduktion – gerade im Hochlauf einer neuen Fabrik – eine nicht unerhebliche Anzahl an Zellen „Ausschuss“ ist, und dass mit exponentieller Skalierung von BEVs auch ein ebenso großer prozentualer Anteil an „Totalschäden“ ins Recycling kommen wird?
Da kommen schon ein paar zusammen, sagt zumindest J B Straubel von Redwood Materials, und der hat sein Unternehmen sicher nicht aus Langeweile gegründet.
Er lebt wohl vom Panasonic Ausschuss der Giga Nevada bisher ganz gut.
MAik Müller meint
Kreislaufwirtschaft. Sehr gut weiter so.