Das Karlsruher Start-up Vulcan hat im August mit der Inbetriebnahme seiner Lithiumextraktionsoptimierungsanlage (LEOP) im rheinland-pfälzischen Landau begonnen. Die Anlage dient dem Unternehmen zur Produktqualifizierung, Optimierung sowie zur Schulung des Betriebsteams mit Blick auf die kommerzielle Produktion Ende 2025. In der Anlage wird Lithiumchlorid gewonnen, gereinigt und konzentriert. Der Bau startete 2022.
Die Vulcan entwickelt derzeit Tiefengeothermieprojekte im Oberrheingraben zur Gewinnung „des weltweit ersten klimaneutralen Lithiums für die europäische Automobilindustrie“ sowie zur Bereitstellung Erneuerbarer Energie für die Region. Ziel sei es, europäische Lieferketten für den kritischen Rohstoff Lithium zu etablieren und damit eine nachhaltigere Batterieproduktion für die Elektromobilität zu gewährleisten.
Die Lithiumextraktionsoptimierungsanlage folgt auf die Pilotanlagen der Vulcan in Insheim, die über die vergangenen zweieinhalb Jahre hinweg betrieben wurden und Lithiumchlorid aus Vulcans fördernden Bohrstellen gewonnen haben. Die Inbetriebnahmephase der Anlage soll bis Oktober dauern, dann soll erstmals Sole in die Anlage eingeleitet und damit der Lithiumextraktionsprozess begonnen werden.
Das in der Lithiumextraktionsoptimierungsanlage zu gewinnende Lithiumchlorid wird in die nachgeschaltete Zentrale Lithiumelektrolyseoptimierungsanlage (CLEOP) der Vulcan in Frankfurt-Höchst transportiert. Dort wird das Lithiumchlorid in Lithiumhydroxid umgewandelt, welches anschließend von Abnahmepartnern der Vulcan – Stellantis, Volkswagen, Renault, Umicore und LG Energy Solution – getestet wird.
Die erste Phase der kommerziellen Produktion der Vulcan zielt auf eine Produktion von 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr ab, um die Abnehmer des Unternehmens in Europa mit CO2-neutralem Lithium aus heimischer Produktion zu versorgen.
„Der Beginn der Inbetriebnahme unserer LEOP-Anlage stellt einen bedeutenden Meilenstein für uns und die gesamte europäische Batterieindustrie dar“, so Vulcan-CEO Cris Moreno. „Bis 2030 wird Europa voraussichtlich mit einem erheblichen Lithiummangel konfrontiert sein, der ernsthafte Auswirkungen auf die europäische Batterie- und Automobilindustrie haben könnte, falls inländische Lieferungen nicht realisiert werden. Vulcan bereitet sich darauf vor, als erstes Unternehmen Lithium aus Europa für Europa zu produzieren und auch als erstes Unternehmen weltweit klimaneutrales Lithium zu erzeugen.“
Jürgen Bauer meint
Sie schreiben (Zitat): „Die Lithiumextraktionsoptimierungsanlage folgt auf die Pilotanlagen der Vulcan in Insheim, die über die vergangenen zweieinhalb Jahre hinweg betrieben wurden und Lithiumchlorid aus Vulcans fördernden Bohrstellen gewonnen haben.“
Nun die Aussage des GF Weimann (Natürlich Insheim GmbH/Vulcan Energy) vor etwa einem Jahr bei einer Sitzung des Haßlocher Gemeinderates zur Lithium-Ausbeute: er musste einräumen, dass sich die Ausbeute im Milligramm bis Grammbereich bewegt, die mit der Versuchsanlage in der gesamten Betriebszeit gewonnen wurde. Großzügig gerechnet sind dann 50 Gramm Lithiumsalz mittels der Pilotanlage darstellbar. Da bleibt noch viel Luft nach oben bis zum Tonnenmaßstab.
Weiterhin muss man einfach sagen, dass bislang alle Zeit- und Fördermengenangaben von Vulcan schlicht unseriös waren – das sagen viele Institute und Wissenschaftler.
Ihr Journalist sollte mal einfach die PR-Veröffentlichungen der letzten 1 1/2 Jahre von Vulvan Energy lesen. Dann könnte er selbst feststellen wie unseriös diese PR-Inhaltein diesem Artikel sind.
Und noch etwas: Was ist denn Bitteschön CO2-neutral wenn man tgl. von dieser herausgefilterten Lithiumbrühe 30-50 Tanklastzüge zur Aufarbeitung nach Frankfurt-Hoechst schicken möchte?
Aufgrund der Tiefengeothermie mit der Förderung des Tiefenwassers aus ca. 3.500 m und der Re-Injektion gab es in Insheim mittlerweile über 170 induzierte Erdbeben mit Gebäudeschäden.
Duesendaniel meint
„Was ist denn Bitteschön CO2-neutral wenn man tgl. von dieser herausgefilterten Lithiumbrühe 30-50 Tanklastzüge zur Aufarbeitung nach Frankfurt-Hoechst schicken möchte?“ – Die Transportwege werden definitiv kürzer und damit schadstoffärmer sein, als aus der Atacama-Wüste oder Australien. LKW können übrigens auch elektrisch fahren, dann gibt es noch Züge und ab einer bestimmten Fördermenge könnte man auch über eine Pipeline nachdenken.
Die Risiken für Tiefengeothermie müssen natürlich durch neutrale Gutachten für jedes Gebiet neu abgeschätzt werden, wir können es uns aber nicht mehr leisten solche nachhaltigen Technologien einfach außen vor zu lassen.
Jürgen Bauer meint
Hallo Düsendaniel, informiere dich mal über den frei zugänglichen Bericht von 3 Wissenschaftlern des K.I.T. aus Karlsruhe. Sie analysierten die Prognosen von Vulcan. Da sie selbst daran forschen kommen sie auf ganz andere Zahlen die einfach realistischer sind.
Sehe es doch vielleicht auch mal so, Vulcan „muss“ doch so optimistisch sein, denn sonst laufen denen die Aktionäre noch mehr davon. Die Aktie ist ja schon mal sehr schön in den Keller gegangen.
Jeff Healey meint
„(…) Dort wird das Lithiumchlorid in Lithiumhydroxid umgewandelt, welches anschließend von Abnahmepartnern der Vulcan – Stellantis, Volkswagen, Renault, Umicore und LG Energy Solution – getestet wird.“
Große Namen an Bord.
Die werden ihre Gründe haben dort mitzumischen.
Djebasch meint
Mich würde der Energieaufwand interessieren im Vergleich zum Konventionellen Bergbau und der folgenden Transportwege.
stdwanze meint
Sicherlich, interessant aber der Ansatz das hier eine Geothermieanlage und die Extraktion kombiniert wird. Die Anlage gewinnt die nötige Energie also selbst. Co2 Neutral.
David meint
Da bin ich wirklich ganz gespannt, ob das tatsächlich im großen Maßstab funktioniert. Damit will ich nicht sagen, dass ich glaube, dass es nicht funktioniert. Nur kenne ich mich damit gar nicht aus und es wäre ja wirklich zu wünschen, dass das technisch und wirtschaftlich erfolgreich ist. Dann kann ich mir vorstellen, dass es weltweit spin-offs geben wird.