Elektroautos brennen laut Experten nicht häufiger als Verbrenner, das Löschen von Stromern gestaltet sich jedoch aufwändiger. Spitzenvertreter der Feuerwehrverbände in Rheinland-Pfalz und im Saarland fordern deshalb Hersteller und Gesetzgeber auf, sich besser auf solche Fälle vorzubereiten.
„Die Autoindustrie muss dafür sorgen, dass es einheitliche Regelungen gibt, damit man die Fahrzeugakkus mit Löschwasser direkt erreichen kann“, sagte Frank Hachemer, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes in Koblenz, der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Akkus könnten dauerhaft nur gelöscht werden, wenn sie unter 60 Grad gekühlt werden. Dafür sei eine sehr große Menge Löschwasser nötig, was außerhalb von Ortschaften oder auf Autobahnen, wo es kein Hydrantennetz gebe, zu einem Problem werden könnte. „Und es ist tatsächlich nicht einfach, den brennenden Akku direkt zu erreichen und zu kühlen“, so Hachemer. Auch als Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes appelliere er an die Industrie, für entsprechende Normen zu sorgen.
„Das Löschen ist überhaupt nicht geregelt und die Entsorgung auch nicht. Hier hat der Gesetzgeber den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht“, sagte der Präsident des Saarländischen Feuerwehrverbandes, Manfred Rippel, der dpa. Nach Ansicht des Beigeordneten der Stadt Homburg könne es nicht Aufgabe der Kommunen sein, für viel Geld Spezialcontainer zu kaufen, in die die brennenden E-Autos in Wasser eingetaucht werden. „Es ist überhaupt nicht geregelt, wohin dann das kontaminierte Löschwasser soll“, so Rippel. Bislang habe im Saarland erst „das ein oder andere“ E-Fahrzeug gebrannt. Feuerwehrleute bildeten sich weiter, um zu erfahren, wo sich die Stromleitungen befinden und wie man sich im Ernstfall verhalten sollte.
Auch in Rheinland-Pfalz verzeichnet der Landesgeschäftsführer des Feuerwehrverbandes, Michael Klein, bislang nur Einzelfälle bei brennenden E-Autos. Sowohl in der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie als auch über den Landesfeuerwehrverband gebe es Schulungsangebote. „Außerdem haben wir eine Einsatztaschenkarte gemeinsam mit der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie und der Unfallkasse RLP entwickelt und stellen diese den Feuerwehrangehörigen zur Verfügung“, teilte er mit.
Landesfeuerwehrverband-Präsident Hachemer warnt vor Panikmache in Bezug auf Elektroautos: Autobrände seien seiner Ansicht nach „per se problematisch, weil in der Regel das Fahrzeug komplett zerstört wird – ganz gleich, welchen Antrieb sie haben.“ Schon im August machte Hachemer darauf aufmerksam, dass die Sicherheitsstandards für E-Mobilität aus Sicht der Feuerwehr stärker vereinheitlicht werden sollten. „Die Hersteller müssten verpflichtet werden, die Akkus jeweils an einer vorgegebenen, auch bei Unfällen leicht zugänglichen Stelle im Fahrzeug einzubauen“, forderte er.
nie wieder Opel meint
„Es ist überhaupt nicht geregelt, wohin dann das kontaminierte Löschwasser soll“
Feuerwehr in allen Ehren – aber bei dem geschilderten Szenario Fahrzeugbrand außerhalb v. Ortschaft wurde bislang das Löschwasser / Schaum wie entsorgt?
Fahrzeuge brennen seit Erfindung, nun muß seit BEV über die dabei entstehenden Schadstoffe und deren Entsorgung nachgedacht werden?
Richtig ist, über den Sinn und die Möglichkeit eines Wasseranschlusses zum Kühlen nachzudenken. Bei Fahrzeugbrand stele ich mir vor, der FF-Kamerad muß Schlauch an eine Schnittstelle des Fahrzeuges stecken – nicht ganz einfach bei Vollbrand. Hinzu kommt, wenn nicht der Akku durchgegangen ist (schwer, das klar zu diagnostitieren vor Ort) hilft wie bisher auch nur volles Rohr in die Hütte halten.
Torsten meint
Wozu? Kontrolliert abbrennen lassen, d.h. Überschlag aufs Umfeld vermeiden und gut ist.
Tom meint
Absolut Richtig!
Sie Feuewehr hat eingentlich gakeine möglichkeit bei einem Fahrzeugbrand das Löschwasser aufzufangen, ausser den nächsten Kanaleinlauf abzudichten.
In der praxis läuft das Löschwasser also in den Kanal oder in die Botanik.
Und wenn ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor brennt, ist dieses Löschwasser immer mit Schmier und Kraftstoffen vermischt.
Also hat hier das E-Auto schon mal einen Vorteil.
Jetzt gibt es einige Spezialisten die behaupten durch die Zellchemie kann Flusssäure entstehen, was natürlich so erstmal richtig ist.
Da aber bei einem Akku-Brand schnell mal 10.000L Wasser zum Kühlen benötigt werden, wird hier so viel verdünnt das im Abwasser nichts mehr nachweisbar ist…
Raimund Stapelfeldt meint
Ein E-Auto hat auch Schmierstoffe und -öle. Das Getriebeöl sei hier zu nennen.
nie wieder Opel meint
Das Zauberwort heißt: Brandvermeidung.
Dafür ist aber angeblich kein Geld beim Kunden da. Schwer entflammbare Stoffe wie bei der Bahn, bei Brand intermittierende Materialien in den Akkus, feuerfeste Tanks und Leitungen, halogenfreie Materialen usw. – gibt es alles, nur nicht am PKW. Der zündet durch wie ein Strohhaufen.