Das Brandenburger Start-up Me Energy hat die Schnellladestation Rapid Charger entwickelt, die ihren eigenen Strom aus Bioethanol generieren kann und damit unabhängig vom Stromnetz ist. Der Prozess sei CO₂-neutral, weil bei der Herstellung von Bioethanol die gleiche Menge an CO₂ ausgestoßen werde wie bei der Umwandlung zu Strom, wirbt das Unternehmen.
Ladestationen mit Batteriespeicher verfügen über einen Leistungspuffer, der es erlaubt, mehr Leistung an das Fahrzeug zu liefern, als es der Anschluss hergibt. Nach dem Ladevorgang wird der Speicher mit Strom aus dem Netz oder über Fotovoltaikanlagen langsam wieder aufgefüllt. Die durchschnittliche Kapazität der Batteriepuffer beträgt 60 bis 200 kWh. Das sind maximal drei bis sieben Ladevorgänge. Die netzunabhängigen Schnellladestation von Me Energy sollen mit einem vollen Energiespeicher 4000 kWh Ladestrom für 60 bis 140 Ladevorgänge liefern und in fünf Minuten wieder aufgefüllt werden können.
„Es gibt bereits erste Projekte bei denen Anbieter von Batteriepuffern Energie in das Netz zurückspeisen und es so zusätzlich entlasten. Das ist großartig und ist auch Teil unserer Pläne”, sagt der CEO von Me Energy Alexander Sohl. Die Einsatzmöglichkeiten des Rapid Charger seien vielfältig. Er könne auch bei Stromausfällen lokale Netze versorgen. Mit der Leistung von 150 kW reicht das etwa für 50 Haushalte über 24 Stunden. Aktuell sei der Einsatz jedoch auf einzelne Gebäude limitiert, da netzunabhängige Ladestationen andere gesetzliche Rahmenbedingungen erforderten.
„Unsere Gesetzgebung trennt den Einsatz von Inselanlagen klar von netzgebundenen Stromerzeugern und verschwendet so deutliches Potential. Ein netzdienlicher Einsatz muss sich lohnen und sollte nicht durch zusätzliche Netzentgelte und Steuern bestraft werden“, so Sohl.
„Nur wenn grüner Strom hineinfließt, kann auch grüner Strom geladen werden“, erklärt der Gründer von Me Energy. Wenn in den Wintermonaten ein Großteil der ökologischen Stromquellen wegfalle, wirke sich das umso mehr auf die netzgebundenen Ladestationen und eben auch auf die Batteriepuffer aus. Im Jahresdurchschnitt 2022 seien 432 g CO₂ pro Kilowattstunde emittiert worden, Batteriepuffer erhöhten den Wert durch Verluste nochmals um 20 Prozent.
„Autarke Optionen hingegen bieten zu jeder Jahreszeit eine sichere Versorgung mit Grünstrom“, so Sohl. „Bioethanol reduziert die CO₂-Emissionen gegenüber fossilen Kraftstoffen um über 97 Prozent und gegenüber dem Stromnetz um 95 Prozent. Der Strom entspricht zudem allen Vorgaben des EEG 2023 und ermöglicht auch die Teilnahme am Zertifikatehandel.“
Die Stromproduktion aus Ethanol sei sogar umweltfreundlicher als Solarzellen. Die Verwendung von Bioethanol in Schnellladestationen biete also eine klimaschonende Alternative. Während Fragen zur Nachhaltigkeit und Energiequelle relevant blieben, seien solche Innovationen ein vielversprechender Schritt in Richtung Emissionsfreiheit. Denn unabhängig von der Technologie und der Herkunft des Stroms sei es wichtig, E-Fahrzeuge auch an Orten mit begrenzter Stromkapazität schnell laden zu können.
alupo meint
„Die Stromproduktion aus Ethanol sei sogar umweltfreundlicher als Solarzellen.“
Ich glaube, da hat jemand die Physik und Chemie nicht berücksichtigt. Was da wieder durch den Mediendschungel getrieben wird ist einfach nur fürchterlich.
Futureman meint
Klassischer Fall von Fördermittelabgriff.
nie wieder Opel meint
Ich habe noch einmal darüber nachgedach, warum sich das rechnen sollte.
Tatsächlich gelingt es mit diesem kleinen Umweg des stationären Energieumwandlers, ein Steuerschlupfloch zu nutzen.
Benutzt man Pflanzenöl oder Alkohol als Kraftstoff im Auto, muss dafür so viel Energiesteuer (47,04 Cent pro Liter) abgeführt werden, das es unlukativ ist.
Vermutlich wird wie bei der Verwendung von Pflanzenöl als Heizöl ein wesentlich geringerer, wenn überhaupt anfallender Steuersatz für Bioethanol aufgerufen. Bei der Verwendung von Ethanol im Benzin fällt ja aktuell der volle steuersatz an, daraus schlussfolgere ich, auch bei E100.
Oder einfacher gesagt: kipp ich es ins Auto muss ich Steuern zahlen, kipp ich es in den Generator fürs Auto ist es steuerfrei.
Lorenz Müller meint
Wir haben über 100000 Einsatzfahrzeuge die in Deutschland für die Feuerwehr und für die Rettungsdienste im Einsatz sind. Auch diese Flotte muss elektrifiziert werden. Da diese auch in Krisensituationen einsatzbereit sein muss, könnte ich mir gut vorstellen, dass sich jede Feuerwehr so eine Station vor die Tür setzt.
nie wieder Opel meint
So Kameraden, alle noch mal an die Ladestation, die Autos schön voll auf 100% laden, waschen, aussaugen, und dann fahrt ihr los, das Finanzamt brennt.🤣
Thomas meint
„Die Stromproduktion aus Ethanol sei sogar umweltfreundlicher als Solarzellen.“
Dreiste Lüge. Die Ökobilanz von Biokraftstoffen ist wesentlich schlechter als von PV.
nie wieder Opel meint
Würde man der Argumentation, dass dieses System CO2 neutral ist folgen, bräuchten wir Verbrennungsmotoren überhaupt nicht abschaffen. Es würde genügen, diese mit „Bio“-Alkohol oder Pflanzenöl zu betreiben.
Was ist Bioethanol?
Einer der größten Produzenten von Bioethanol ist Südzucker. Dort wird aus reinem Lebensmittel (Getreide) vor allem Gluten (lecker Kleber für Formfleisch und Wurst) und Ethanol produziert. Bioethanol wird also nicht etwa vorwiegend aus Pressabfällen (Trauben, Oliven etc.) hergestellt, sondern vor allem aus absolut reiner Lebensmittelgrundlage, Getreide.
Der selbe Wahnsinn wie Energiemais.
Der vor einigen Jahren glücklicherweise durch massive Steuererhöhung gebremste Boom, Fahrzeuge mit Pflanzenöl (z.B. Sonnenblume ) zu betreiben, ist in etwa vergleichbar.
Man möge sich überlegen, da kämpfen Menschen um Transportkorridore für Getreidelieferungen, und wir machen in Deutschland aus diesem Rohstoff KFZ-Treibstoff.
TaxiMaxi meint
Nicht Getreide, sondern aus Zuckerrüben. Dementsprechend da eh mit aller Macht Zucker aus Lebensmitteln reduziert werden soll… Warum nicht…
Swissli meint
German Innovation 2023.
Möchte nicht wissen, wieviel Fördergelder für diese „Innovation“ wieder geflossen ist.
nie wieder Opel meint
…und mehrere Flaschen Bioethanol direkt oral geleert wurde….
nie wieder Opel meint
Würde man der Argumentation, dass dieses System CO2 neutral ist folgen, bräuchten wir Verbrennungsmotoren überhaupt nicht abschaffen. Es würde genügen, diese mit „Bio“-Alkohol oder Pflanzenöl zu betreiben.
Was ist Bioethanol?
Einer der größten Produzenten von Bioethanol ist Südzucker. Dort wird aus reinem Lebensmittel (Getreide) vor allem Gluten (lecker Kleber für Formfleisch und Wurst) und Ethanol produziert. Bioethanol wird also nicht etwa vorwiegend aus Pressabfällen (Trauben, Oliven etc.) hergestellt, sondern vor allem aus absolut reiner Lebensmittelgrundlage, Getreide.
Der selbe Wahnsinn wie Energiemais.
Der vor einigen Jahren glücklicherweise durch massive Steuererhöhung gebremste Boom, Fahrzeuge mit Pflanzenöl (z.B. Sonnenblume aus Russland) zu betreiben, ist in etwa vergleichbar.
Man möge sich überlegen, da kämpfen Menschen um Transportkorridore für Getreidelieferungen, und wir machen in Deutschland aus diesem Rohstoff KFZ-Treibstoff.
Stelios meint
Schon klar. Die eigenen Mitarbeiter ausbeuten, die Ausbeutung der Tesla Arbeiter noch unterstützen, aber sich hier scheinheilig verbal für Getreidelieferungen in Krisengebiete breit machen.
nie wieder Opel meint
Whataboutism in Reinform.
OMG meint
„Die Stromproduktion aus Ethanol sei sogar umweltfreundlicher als Solarzellen“
Spätestens ab hier macht es keinen Sinn mehr weiter zu lesen. Was kostet dort eigentlich die kWh Strom? Das ganze Unterfangen ist so ineffizient, das schreit zum Himmel. Es sei denn, Bioethanol wächst auf den Bäumen. Dann will ich nichts gesagt haben.
Steffen meint
„Die Stromproduktion aus Ethanol sei sogar umweltfreundlicher als Solarzellen.“
Ähh? Wie, warum? Definieren die umweltfreundlich anders als normal? Kann mir nicht vorstellen, dass die Produktion von Ethanol und Umwandlung in Strom klimafreundlicher ist als Solarstrom. Da wäre ich auf eine Rechnung gespannt…zudem ist Energieproduktion anstatt Nahrungsmittelproduktion auf Feldern auch umstritten.
Elektroheinz meint
Warum?
Stelios meint
Unabhängig vom Stromnetz, was gibt es daran nicht zu kapieren?
OMG meint
Die Leute heulen doch schon, wenn die kWh über 50ct kostet. Dieser Unfug ist doch nicht ansatzweise konkurrenzfähig. Da wäre es sogar besser, man verfeuert das Bioethanol in nem herkömmlichen Diesel. Dieser Schmarrn ist nichts weiter als der verzweifelte Versuch, den Einsatz von eFuels zu rechtfertigen. Das mit der Netzunabhängigkeit ist totaler Blödsinn. Wenn bei uns das Netz auch nur einige Stunden ausfällt, haben wir ganz andere Probleme als das Nachladen von Batterien.
Stelios meint
Wenn man aber keinen Diesel hat, sondern ein BEV? Oder meinst du alle deine Kritikpunkte kennt ME Energy nicht? Doof werden die doch nicht sein.
nie wieder Opel meint
Naja, wo ist jetzt die Innovation an einem Notstromaggregat? Gibt es an jeder Boels-Station. Mit mehr Leistung, als jedes BEV Ladestrom ziehen kann.
Stelios meint
Auch mit Bioethanol betrieben und Batteriepuffer?
Dann ruf mal schnell bei ME an, die wissen das bestimmt noch nicht.
nie wieder Opel meint
Habe mir die Zahlen von dem Laden angeschaut. Das Geld ist bald alle, Strohfeuer.
Das Finanzamt wird dieses Steuerschlupfloch sehr schnell stopfen, genauso wie bei Pflanzenöl und Gasentnahme aus dem Netz für das Auto.
Schon einmal hat jemand die Rechnung ohne das Finanzamt gemacht und einen Kleinstreaktor gebaut, in welchem er Kunststoff in Diesel umgewandelt hat. Prima Idee, bis er die Energiesteuer draufschlagen musste. Dieses Todesurteil wird auch der Schnapsnotstromer ereilen.
Was glauben die denn, warum Ethanol an der Tankstelle voll versteuert werden muss?
Und jetzt komme mir keiner mit Bio, dann könnte man ja einfach Dieselgenerator mit Biodiesel betreiben, und fertig wäre das greenwashing.
Daniel S meint
Ein Kabel zu legen oder verstärken wäre sicher nachhaltifer. Die Alternative: Ein Dieselfenerator, das maxht ja auch keinen Sinn.
Jeru meint
„Ein Kabel zu legen oder verstärken wäre sicher nachhaltifer.“
Das stimmt natürlich ist wohl aber eine Binsenweisheit.
Wenn 200 Standorte in einer Region auf einmal auf die Idee kommen ein Kabel zu verlegen oder zu verstärken und einen großen Netzanschluss brauchen, dann sagt der Netzbetreiber irgendwann: „Bekommen Sie in 2027.“
Wer vorher Ladepunkte braucht, muss dann kreativ werden.
nie wieder Opel meint
kreativer Notstromgenerator. Auf diese Idee ist noch niemand gekommen.
Als nächstes kommt so eine Kiste mit Wasserstoff nach dem Wirkprinzip:
Sonne-Strom-H2-Wärme-Kinetik-Strom-Akku rein-Akku raus – wieder in Akku rein.