Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume hat beim Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung betont, dass das Unternehmen die Verbreitung von erschwinglichen Elektroautos forcieren will. Dazu gehört der Plan für einen besonders günstigen kleinen Stromer, allerdings wird dieser noch einige Jahre auf sich warten lassen.
„Wir haben die Verantwortung, die richtigen Produkte zum richtigen Preis auf den Markt zu bringen“, sagte Blume laut Berichten bei der Veranstaltung. Der Volkswagen-Boss nannte die Reduzierung der Batteriekosten als wichtigstes Mittel zur Senkung der Preise von E-Autos. Er verwies auf die von VW entwickelte einheitliche Batteriezelle, mit der sich die Batteriekosten halbieren ließen.
Aktuell ist bei der Kernmarke VW der Elektroauto-Einstieg das Kompaktmodell ID.3 für derzeit mindestens 39.995 Euro. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir ein Segment tiefer gehen müssen“, sagte Blume bei dem Wirtschaftsgipfel. Zur Mitte des Jahrzehnts will VW mit der Serienversion der Studie ID. 2all einen elektrischen Kleinwagen für unter 25.000 Euro auf den Markt bringen. Anschließend soll ein Modell für unter 20.000 Euro folgen. „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir dann in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auch mit so einem Fahrzeug kommen“, so Blume.
Der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende räumte ein, dass es Hindernisse für erschwingliche Elektroautos gebe – darunter der Inflationsdruck, eine unzureichende Ladeinfrastruktur und das Auslaufen der staatlichen Subventionen. Blume zeigte sich jedoch überzeugt, dass das Unternehmen diese Hürden überwinden kann.
Erst kürzlich hatte sich auch VW-Markenchef Thomas Schäfer zu dem geplanten günstigen Elektroauto geäußert. „Wir arbeiten dran, sind aber noch nicht im Ziel“, sagte er dem Portal Edison. Der Viertürer gehe jetzt mit konkreteren Vorstellungen in den Projektentscheidung. Es sei aber „von den Kosten her schwieriges Terrain, hier unter die 20.000 Euro zu kommen und dennoch Geld damit zu verdienen“. Es gehe ja um ein Fahrzeug, „das trotz des günstigen Preises alle VW-Gene haben muss“. Mit Blick auf die Reichweite seien 300 Kilometer „ein vernünftiges Maß“.
South meint
Na, ob’s es jetzt ein Jahr früher oder später wird und welcher Hersteller ist doch eigentlich schnuppe. Im Gegensatz früherer Annahmen ist es preislich und technisch möglich und es wird sich eher früher als später auch unterhalb der Kompaktklasse, sogar im Kleinstwagensegment ein Markt etablieren. Der wird in dem Forum hier aber traditionell überschätzt und ist so mit 10-15% jetzt nicht soooo entscheidend, aber wichtig. Es zeigt aber auch, dass die Hersteller mit sinkenden Preisen rechnen, was auch die höheren Klassen betreffen wird (und auch zu erwarten war)….
elbflorenz meint
Hören Sie doch mit Ihren alternativen Fakten auf. Europa ist nicht Oberbayern.
Mehr als jeder 3. Neuwagen ist in Europa dem A und B Segment zuzuordnen.
Also unterhalb von ID3 oder eMegane &Co. Denn die sind C Segment.
South meint
Wo steht denn, dass ich für Europa geschrieben habe?
Jeff Healey meint
Ich habe es weiter unten schon einmal angemerkt: VW ist mit seinem 20K E-Auto sehr spät aufgewacht. Der Citroën e-C3 ist ab kommenden Frühjahr erhältlich, der Leapmotor T03 ist jetzt schon in Frankreich erhältlich und wird durch die zuletzt bekannt gegebene Kooperation mit Stellantis vermutlich demnächst auch in Deutschland angeboten werden. In den Startlöchern stehen auch Renault und Nissan mit Kleinwagen unter 20K, ebenfalls deutlich vor dem VW-Konzern.
Yoyo meint
Blume hatte bei seinen „Könnte-wir überlegen-beabsichtigen“ Äußerungen noch vergessen, den Fachkräftemangel als Grund zu nennen.
Ach ne, die schmeißen ja erst noch 10.000 Mitarbeiter raus, dann passt das noch nicht so ganz….
EVrules meint
In Europa wird es ein interessanter Wettbewerb werden, zwischen VW, Stellantis und Renault-Nissan – gerade um den Kompakt-, Klein- und Kleinstwagenmarkt (der die „Mitte“ in etwa abbildet).
Halten wir fest, der ID.2 soll 2025 kommen, ein Kleinwagen, ab 25.000 Eur, mit bis zu 450km Reichweite (Preis und Reichw. schließen sich vmtl. nicht ein).
Der ID.Kleinstwagen kommt nach 2025, eben „in der zweiten Hälfte“, was auch 2026/27/28 bedeuten kann.
Renault ließ die Katze aus dem Sack, was den Einstiegspreis des R5 betrifft (3,92m lang), preislich „um die 25.000 Eur“, für die 40kWh Version, der 2024 kommen soll, mit bis zu 400km Reichweite (52kWh). Der auf gleicher Plattform (ex CMF-BEV / neu AMPR Small) aufbauende Micra bietet hier eine weitere Wahl.
2025 folgt dann der R4, vmtl. 4,16m lang, gleiche Basis wie der R5, zudem soll hier die „Fourgonnette“ Variante kommen, preislich wohl unter 30.000 Eur, gemäß der Ampere-Konferenz.
Der Twingo (Kleinstwagen) ist für 2025/26, für unter 20.000 Eur angekündigt, Renault-typisch sahen wir eine recht seriennahes Konzept (analog zur MéganE und R5).
Stellantis nutzt umfangreich seine aktualisierte Plattform des e208, in vielen Derivaten der Konzern-Gruppe, im Klein- und Kompaktwagensegment – über die Details bin ich nicht informiert.
EdgarW meint
Stellantis: Siehe Citroën ë-C3. Anfang 2024 mit 44 kWh Akku ab 23.300€, später dann mit etwas unter 30 kWh Akku ab 20.0000€
EVrules meint
Ja stimmt, der eC3, wäre bei den Kleinwagen mit dabei – maßlich bei 3,98m Länge – Stellantis-Ableger sollen ja auch bei diesem Modell folgen.
CJuser meint
Ja, der Renault R5 wird ein interessanter Mitbewerber zum ID.2 (inkl. Alpine und GTI). Der Cupra Raval wird hier garantiert höher eingepreist. Warum hier allerdings oft der e-C3 mit genannt wird, kann ich nicht nachvollziehen. Kleinerer Akku und geringere Abmessungen im SUV-Format. Der e-C3 hat maximal 44 kWh, der ID.2 beginnt voraussichtlich bei 38 und endet bei 56 kWh.
EVrules meint
Finde – wie oben beschrieben – auch, dass der eC3 sich größentechnisch (Korrektur zu oben: 4,01m) zwischen dem ID.2 (4,05m) und R5 (3,92m) positioniert, kann man fair als Kleinwagen bezeichnen, auch wenn der Akku kleiner ausfällt.
Beim ID.2 werden 450km Reichweite angepeilt, beim R5 mit 52kWh wären es 400km – ich würde meinen antreibs- und verbrauchstechnisch ist der Unterschied nicht so groß, würde daher schätzen dass der VW-Kleinwagen sogar 60kWh erhalten könnte.
Jeff Healey meint
Achtung, eben darum geht es ja in dem Artikel, um ein 20.0000,-€ Fahrzeug von VW, also noch deutlich unterhalb des ID.2.
Und in der Preisklasse kommen solche Mitbewerber wie der Renault e-Twingo, Nissan e-Micra oder Citroën e-C3 (schon Anfang des kommenden Jahres!) ins Spiel, nicht zu vergessen der Leapmotor T03 in Kooperation mit Stellantis (der in Frankreich schon etwas länger erhältlich ist).
VW ist sehr spät dran.
EVrules meint
Völlig richtig, wobei der eC3 mit 44kWh LFP auch erst ab 23.300 Eur verfügbar wäre, also dann doch nicht so arg weit weg von der Basis des ID.2 (angeblich 34kWh LFP) und R5 (40kWh NMC) weg wären (je um die 25.000 Eur), zeitlich ist es jedoch das erste, verfügbare der drei kommenden Kleinwägen.
Bei den Kleinstwägen fällt mir bei Stellantis jedoch kein Auto in der Klasse eines C1 oder vglb. ein – wann dann der ID.Kleinstwagen oder Twingo besetzen könnten.
Malthos meint
>Halten wir fest, der ID.2 soll 2025 kommen, ein Kleinwagen, ab 25.000 Eur, mit bis zu 450km Reichweite (Preis und Reichw. schließen sich vmtl. nicht ein).
Dafür gibt’s vsl. ~34 KWh LFP
https://edison.media/verkehr/elektromobilitaet-bleibt-der-weg-in-die-zukunft/25239989/
EVrules meint
Wenn 34kWh LFP für um die 25.000 Eur kaufbar wären und die Mitbewerber 40kWh NMC oder etwas mehr in LFP für das gleiche oder weniger Geld anbieten, finde ich das eine „interessante“ und „sehr selbstbewusste“ Modellpolitik seitens VWs (bitte die Anführungszeichen beachten).
Ich denke, dass da die Erwartungen der Kunden doch etwas anders wären, aber schauen wir mal.
Malthos meint
LFP: Da hätt‘ ich fast lieber lieber beheizte 34 KWh als unbeheizte 44 ;-)
Beim C3 ist dadrüber bisher jedenfalls kein Wort zu finden, im Datenblatt der bereits lieferbaren indischen Version (freilich ungleich kleinerer Akku) steht diesbezüglich lediglich: „Luftgekühlt“.
LarsDK meint
Was hat denn die angeblich unzureichende Ladeinfrastruktur mit dem Preis des Autos zu tun und so langsam wie es bei VW läuft ist das Problem ja vielleicht auch schon lange vorher gelöst. Vielleicht sollte man auch mal über den deutschen Tellerrand hinaussehen, es gibt nicht überall Förderung, aber ja, es ist natürlich leichter ein Auto für unter 20.000 Euro an zu bieten wenn der Staat 6000 Euro dazu gibt.
Flo meint
VW sollte sich lieber Gedanken machen wie sie den Niedergang aufhalten wollen.
Eurostar meint
*Flo*
Die VW – AG geht ( LEIDER !!! ) NICHT unter, nur keine Angst.
Es gibt viel zu viele VW – „Gutmenschen“, die denen ihr Geld in den Hintern stecken.
Reinhold Kluge meint
Stimmt, weltweit in über 160 Ländern gibt es Millionen von diesen Gutmenschen die sich von VW über den Tisch ziehen lassen wollen. Muss wohl irgend ein Virus sein ..
Sandro meint
Nichts ist für die Ewigkeit, nicht mal das heilige Tesla.
Amen
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Für mich ist in der blumigen Aussage kein „Können“ und „Wollen“ erkennbar. Und wenn man dann noch eine angeblich nicht ausreichende Ladeinfrastruktur ins Feld führt, dann gehe ich davon aus, dass uns letztendlich asiatische Produkte die neue E-Mobilität bringen werden.
Gunnar meint
Da ist also noch gar nichts entschieden. Es sind nur lose Überlegungen. Solange das so ist, dauert es mindestens 5 Jahre bis zur Serie. Ich rechne mal kurz nach, jetzt haben wir 2023. 5 Jahre später, das ist dann also 2028. Da es mindestens 5 Jahre sind und wir schon November haben, ist es eher 2029.
Also halten wir fest: Im Jahr 2029 kann VW frühestens ein BEV für unter 20.000 € bringen. Toll. Ich klatsche Beifall.
Egon Meier meint
@Gunnar nicht nur VW sondern alle Hersteller werden vor 2030 nichts für die breite Masse bringen.
Bist du verwundert?
Tt07 meint
@Egon, Deine Frage verwundert hier eher.
Liess dir nochmal den Post von EVrules von 9:57 durch, dann erkennst auch sicher du, dass es VW ist, die hier bis Ende des Jahrzehnts zu pennen scheinen.
Aber Achtung: in dem Post sind viele böse Wörter wie Renault und Stellantis versteckt…
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Das Posting kam später wie soll er das beachtet haben? Zudem geht aus dem Posting nichts hervor, was gegen seine Aussage spricht. Ein einziges Fahrzeug für um die 20.000 € und über Stückzahlen ist auch nichts bekannt.
Stefan meint
Der Teil der breiten Masse, die günstige Autos unter 20.000 EUR suchen, sollte hauptsächlich auf den Gebrauchtwagenmarkt schauen.
Da kommen bis 2030 Millionen Autos in den Verkauf.
South meint
Absolut. Wollte ich auch gerade anmerken. Hier wird immer schnell die Annahme getroffen, dass privat primäre neue Autos gekauft werden. Ich bin zu Studienzeiten einen 3er BMW gefahren, den ich mir nie und nimmer hätte neu leisen können. Ich hatte trotz klammer Kassen nie einen Kleinwagen, geschweige denn einen Kleinstwagen. Ab der Mittelklasse ist ein privater Neukauf sogar eher die Ausnahme. Und das schlicht sich der Bogen zur ominösen Masse. Klar. Da kann man immer etwas rumdiskutieren, aber E Autos sind definiitv keine Nische mehr. E Autos sind bereits ein Massenprodukt, dass, bei einem so langlebigem Produkt nicht ungewöhnlich, etwas dauert, bis der Markt durchsetzt ist. Aber auch hier nur künstlicher Schall und Rauch… ein Frage von Plus-Minus weniger Jahre…
Yoshi84 meint
Q4 2029, „an eine zweistellige Zahl ausgewählter Kunden“, um Deine treffende Analyse zu konkretisieren. LG
nie wieder Opel meint
Wieso, machen sie doch schon längst. Nur eben nicht in Europa.
Ja nach Bedeutung wird die Produktion von SAIC als VW-Ergebnis berücksichtigt, oder eben auch nicht. Und man versucht natürlich, das nicht an die große Glocke zu hängen. Bestimmt würden viele Käufer in Europa auch ein China-ID.3 akzeptieren.