Das Laden von Elektroautos in Mehrfamilienhäusern bereitet laut dem ADAC noch Probleme. Planung und Organisation seien die größten Herausforderungen, die Finanzierung oft eine weitere Hürde.
Seit der Änderung des Wohnungseigentumgesetzes (WEG) im Dezember 2020 können Mieter und Eigentümer leichter einen Anspruch auf eine Lademöglichkeit durchsetzen. Der Ausbau von Photovoltaik, Erweiterungsmöglichkeiten für Ladestationen und der Mangel an Handwerkern sind dabei nur einige Hürden.
Oft sei das Laden im Mehrfamilienhaus an der eigenen Wallbox noch mehr Wunsch als Wirklichkeit, so der ADAC. Das unterstreiche eine Umfrage des Autoclubs in Zusammenarbeit mit UScale. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 %) berichtet von Problemen bei der Planung und Organisation von Ladelösungen innerhalb der Hausgemeinschaft. Die Abstimmung innerhalb der Eigentümergesellschaft (ETG) empfand rund ein Drittel (31 %) als besonders schwierig. Fast die Hälfte (45 %) wünscht sich, auf einen ETG-Beschluss verzichten zu können.
Die Suche nach einer geeigneten technischen Ladelösung stellt für 56 Prozent eine Herausforderung dar. Fast jeder zweite Befragte nennt die hohen Kosten als problematisch und nahezu ein Viertel (24 %) hat Mühe, überhaupt einen Elektriker zu finden. Entscheidend für die Wahl einer Ladelösung ist für 65 Prozent der Preis. Als Hürde werden von den meisten Befragten (59 %) Finanzierungsprobleme, einschließlich Fragen zu Fördermitteln, genannt.
22 Prozent der Befragten wünschen sich eine Komplettlösung aus einer Hand: von der Information und Planung über die Montage bis zum Betrieb und der Abrechnung.
Der ADAC fordert, dass die Bundesregierung – „wie zugesagt“ – die rechtlichen und baulichen Hindernisse beseitigt, die den Ausbau von Ladeinfrastruktur behindern. Dazu müssten die im Masterplan Ladeinfrastruktur vorgesehenen Maßnahmen zur Ertüchtigung und Digitalisierung von Hausanschlüssen sowie die Evaluation und Überarbeitung des Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetzes (GEIG) umgesetzt werden.
Wer sich eine Ladevorrichtung in der Tiefgarage installieren lassen möchte, sollte sich beim Vermieter beziehungsweise Wohnungseigentümer eine Genehmigung für den Einbau am Stellplatz oder auf dem Gelände der Wohnanlage einholen, rät der ADAC. Wichtig sei es zudem, vorab die Expertise eines Fachmanns hinzuzuziehen.
Hans meint
In der Schweiz ist es noch viel schlimmer. Man muss diskutieren, überzeugen und auf Godwill hoffen. Mühsam. :-(
https://teslawissen.ch/tesla-als-mieter-zuhause-laden-ladestation-und-mietwohnung/
Thorsten 0711 meint
Mancher wäre auch schon froh überhaupt einen Stellplatz in der TG zu haben.
Bis dahin wird das AC-Laden am Bordstein für 50 Cent aufwärts keine eAuto-Kaufreflexe bei Laternenparkern auslösen.
Stefan Kruse meint
Ich wohne in einer WEG mit 153 Wohnungseinheiten. Während einer WEG Versammlung 2021 haben mehrere Eigentümer den Antrag auf eine Ladestation an Ihrem Parkplatz gestellt. Auch bei uns kam es zu einer riesigen Diskussion, da Interesse und Ablehnung vorhanden war. Im Nachgang forderte der Energieversorger ein dynamisches Lastmanagement, um die Energieversorgung des Gebäudes nicht zu gefährden. Unsere Hausverwaltung war mit dieser Komplexität des Themas überfordert und neigte dazu, Einzellösungen zu gestatten. Wir haben uns dann an einen Experten aus Mainz (Firma DIGITROL) in die nächste Zusammenkunft eingeladen. Das Thema wurde verständlich und transparent erläutert und die WEG hat sich auf eine gemeinsame E-Mobilität Vorbereitung verständigt. Aktuell werden bei uns die notwendigen Kabel bis zu den Stellplätzen verlegt und im Hausanschlussraum wird ein Zähler nur für die Elektromobilität gesetzt. Später kann jeder Eigentümer selber entscheiden, ob er an das System angeschlossen werden will. Ich kann nur empfehlen, das Thema geschlossen und mit Weitsicht anzugehen, dann halten sich auch die Kosten im normalen Bereich.
gradz meint
@Stefan Kruse was hast du als Mieter für das Kabel welches dir nie gehört BEZAHLT?
Peter meint
Mieter sind in der WEG Versammlung nicht geladen, also gehe ich davon aus, er ist Eigentümer…
Ich habe in 2 meiner Eigentumswohnungen ebenfalls Lademöglichkeiten geschaffen, weil die Mieter danach gefragt hatten. Dafür haben wir uns auf eine Mieterhöhung geeinigt und Strom wird über deren Versorger abgerechnet. Alles easy, sobald man die Miteigentümer überzeugt hat und die Verwaltung nicht von hinterm Mond ist.
ChriBri meint
Ich wohne in einer niegelnagelneuen WEG, bei der nach GiG gebaut worden ist. Hilft aber nicht viel, da GiG nur sehr geringe Grundinstallationen fordert, die weitergehende Grundinstallation einfach noch extrem viel kostet (@Markus Müller hat das gut dargestellt) und auch häufig das LM direkt eingebaut werden muß. Ich denke manchmal, ob es nicht mit der Zeit „schmalere“ Lösungen gibt, die erheblich preisgünstiger sind, wo alles über die Wallboxen selbst gesteuert wird (bin kein Elektriker, vllt ist das auch Bullshit Wunschgedenke)… aber zZ ist die Grundinstallation einfach sehr sehr teuer und deshalb nicht realisierbar (pro LP rd. 4.-5.T EUR inkl WB)
Markus Müller meint
Wir sind eine Miteigentümer-Gemeinschaft mit 17 Miteigentümern. Es ist kein grosses Problem, den Entscheid zu erwirken, dass die, die bauen wollen, auch können. Das Problem ist die Finanzierung des Basis-Installation (Erhöhung der Anschlussleistung, grosser Schaltkasten für Sicherungen und Zählern, Kabelkanäle). An diesen Kosten müssten sich eigentlich alle gleichermassen beteiligen, aber (vorläufig) kann man sie noch nicht dazu zwingen.
Bei uns bestand die Lösung darin, dass 14 von 17 mitmachten und die Initianten die 3 fehlenden Beiträge zur Basis-Installation mal vorläufig bezahlt haben. So mussten alle, die mitmachten, trotzdem nur 1/17 zahlen.
Wichtig ist die Unterteilung in die 3 Ausbaustufen A) Basis-Installation (siehe oben), B) Erschliessung pro Anschluss (Sicherung, Zähler, Kabel, Steckdose) und dann C) der eigentliche Lader (sofern nicht direkt an der Steckdose geladen wird). Nur A) muss zwingend gemeinsam geschehen und müsste auch gemeinsam bezahlt werden. Für B) können alle, die gleichzeitig wollen, einen gemeinsamen Auftrag geben und C) macht dann jeder, wann und wie er will.
A) hat in unserem Fall etwa 1’000 pro Anschluss gekostet, B) etwa 600.
Das Problem mit dem Schutz vor Überlastung haben wir auf aufgeschoben, bis so viele angeschlossen sind, dass es sich wirklich stellt (mehr als 5 mit 11 kW). Das wird nächstens so weit sein. Dann müssen wir noch entscheiden, wie wir das Lastmanagement realisieren. Für die nächsten paar Anschlüsse vielleicht noch durch Abmachungen (wer wann mit wie viel Leistung lädt), später braucht es dann noch ein eigentliches Lastmanagement.
Alhard von Nordenskjöld meint
Guten Tag Zusammen,
als langjähriger Berater betreffend Ladetechnik für MFH hier folgende Hinweise und Empfehlungen von meiner Seite:
– Das WEMoG bzw. das damit veränderte WEG (Wohnungs-Eigentums-Gesetz) bietet durchaus einen Weg, das ALLE Miteigentümer die Grundinstallation mitfinanzieren. Es ist ein Beschluss mit 2/3 der Anwesenden(!) nötig, die allerdings mind. 50% des Eigentums repräsentieren müssen.
– Das GEIG wiederum ist auch ein „scharfes Schwert“: Der Errichter des Gebäudes muss nicht nur Kabelwege bereitstellen, sondern auch die Lösung für am Ende 100% der Stellplätze in Bezug auf Stromzählung und ausreichend Ladeleistung vorhalten! Erfüllt eine Installation dies nicht, liegt m.E. eine Baumangel vor.
– In der Regel schließt dies als intelligenteste Lösung ein dynamisches Lastmanagement ein. Es erübrigt auch, den Hausanschluss über das übliche Normmaß hinaus zu erhöhen (DIN 18015-1), weil es die Verschiebung der Ladevorgänge in die Nachtstunden bedeutet, in denen ca. 75% der Anschluss-Leistung verfügbar sind.
– Gesamtkosten für Ladetechnik in MFH liegt bei ca. 4.000,-€ je Ladepunkt, wovon ca. 30% auf die Ladebox und ihre Installation entfallen. Das liegt im Bereich von rund 1% des Wertes einer Wohnung, erhöht deren Werte aber mind. um diesen Prozentsatz, denn eine kostengünstige Ladelösung ist heute in MFH noch die Ausnahme.
– ACHTUNG: abzuraten ist von zentral versorgten Lösungen, da diese eine Stromabrechnung zur Folge haben. Bei z.B. 10,-€/Monat addiert sich dies in z.B. 30 Jahren auf fast die gleiche Summe wie die Ladetechnik selber, also langfristig eine KOSTENVERDOPPELUNG!
mfG
Gurke meint
Wir beschäftigen uns auch mit Anschaffung Elektroauto. Ich verstehe aber nicht, warum ich dafür unbedingt eine eigene Ladesäule brauche.
Wenn ich jetzt am nächsten Tag eine große Tour habe, muss ich abends noch mal los und zur Tankstelle fahren, am Morgen ist der Sprit fürchterlich teuer.
Also mich würde es nicht stören, zur Ladesäule zu fahren und die paar Minuten zurück zu laufen oder das Aufladen am Tag vorher bei einer Gelegenheit zu erledigen. Ich habe ja auch keine Zapfsäule auf meinem Stellplatz, damit frühs das Auto immer randvoll getankt ist.
Hinzu kommt, die Tankstellen hier machen alle 22 Uhr zu. Wenn man nicht rechtzeitig am Abend zurück ist, muss man dann frühs den teuren Sprit tanken. Die Ladesäulen hier gehen glaube auch die ganze Nacht durch.
BEV meint
ok, ich lade zu 99% zuhause und ich hätte keine Lust jedes mal irgendwo hin zu fahren um dort zu laden, nicht immer sind die Ladeplätze frei, Blockiergebühren usw., keine Lust unnötig viel Zeitaufwand
das ist ja genau das schöne, dass ich einfach fahre und das Auto zuhause anstecke, da weis ich auch wieviel es kostet, es ist kalkulierbar und zuhause laden ist immer das günstigste
Gurke meint
Okay, das verstehe ich natürlich das ist ein wirklicher Komfortgewinn den man noch zusätzlich bekommt. Mir wäre das nicht ganz so wichtig. Wie gesagt, normal tanke ich unterwegs wenn es mal günstig ist, dann ziehe ich mir sowieso noch einen Kaffee und was süßes dazu. Bei solchen Gelegenheiten habe ich festgestellt, hätte ich ja auch aufladen können.
Bei Aral habe ich gesehen, die Leute die aufladen bleiben gar nicht so lange wie hier immer geschrieben wird.
Klar. Jeden Tag mit einem randvoll geladenen Auto loszufahren wäre schon Luxus, hat mir aber bisher auch nicht gefehlt.
Insofern verstehe ich nicht worum es jetzt prinzipiell ein Problem sein soll, dass nicht jeder sein Auto vor der Haustür aufladen kann.
Dunkel-O meint
„Jeden Tag mit einem randvoll geladenen Auto loszufahren“ ist je nach Akkutyp überhaupt nicht zu empfehlen, erst recht nicht im Sommer.
Außerdem haben Sie dann keine Rekuperation.
Dunkel-O meint
So sind halt die Menschen verschieden.
Dem einen macht es nichts aus, von der Ladesäule nach Hause zu laufen und dabei den Kopf frei zu kriegen, der andere sitzt lieber auf dem Sofa.
Aber Spaß bei Seite.
Als wir vor sechs Jahren unser Model X gekauft haben, hatten wir an unserem Carport weder eine Wallbox, noch eine Steckdose, noch PV auf dem Dach.
Ich habe die ersten beiden Jahre fast ausschließlich an öffentlichen Säulen geladen und habe das in meinen Alltag integriert. Oft auch mit der Arbeit, d.h. 30 Minuten Fußweg von der Ladesäule zur Arbeitsstelle, hin und wieder auch mit dem Roller meiner Kinder. In der Pause dann das Auto geholt und die frische Luft genossen.
Klar, mittlerweile genieße ich es, zu Hause (dank PV in Sommer kostenlos) zu laden, aber es geht auch anders. Zumal es heute wesentlich mehr Ladesäulen gibt, als vor sechs Jahren.
Duesendaniel meint
An der eigenen Wallbox zahle ich aktuell 0,25€/kWh, an der AC-Ladesäule draußen sind es 0,51€/kWh. Bei vielen Anbietern muss ich zusätzlich nach 4 Stunden auch noch Blockiergebühr zahlen (bis zu 12€) und die vielen Annehmlichkeiten, wie terminiertes Laden und Heizen habe ich dadurch auch nur zu Hause.
Thorsten 0711 meint
Duesendaniel
Je nachdem wer die Ladesäule betreibt kann es günstigere Alternativen geben als 51 Cent.
Bei den Stadtwerken Stuttgart können wir aktuell mit Electroverse für 31 Cent laden. Mit NorthE für 39 Cent.
Für das Auffinden dieser Alternativen hat sich die Chargeprice App als sehr nützlich erweisen. Der Youtuber Strom rein Spaß raus ist ebenfalls eine gute Informationsquelle.
By the way gibt es bei NorthE keine Blockiergebühr.
BEV meint
das fällt denen jetzt ein?
das war vor mindestens 10 Jahren schon absehbar, ich versteh bis heute nicht, warum massenhaft Mehrfamilienhäuser gebaut werden und es gibt nicht mal eine Steckdose in der Garage.
Man braucht nicht 11kW für 100 Stellplätze, es muss halt entweder ein Lastmanagement her oder wenns günstiger sein soll, dann eine absperrbare eigens abgesicherte Schukodose. Das wäre vom Aufwand und Kosten wirklich überschaubar, da in der Regel sowieso Kellerabteile vorhanden sind und die Zähler im Keller sind, könnte man auch gleich noch je eine Leitung in die TG legen. In den meisten fällen reicht das aus zum Laden, man steckt dann einfach immer an und lädt immer auf 80%. Ist sowieso besser viele kurze Ladehübe anstatt wenige große.
Das macht nur niemand solang das teuer bezahlt werden muss. Scheinbar denkt keiner voraus und ohne gesetzliche Vorgaben funktionierts dann nicht. Wenn es jeder selbst machen muss, gibts immer jemanden, der was dagegen hat im Gemeinschaftseigentum.
Energetiker meint
Für den Einzelnen in einer WEG unbezahlbar. So was muss die WEG gemeinsam planen, auch wegen des Lastmanagementes, darauf hat die WEG auch einen Anspruch. Genau das wird zum Problem, weil nur wenigsten davon etwas haben und die anderen nicht mitbezahlen wollen.
BEV meint
Und genau das ist das Problem, wenn man denkt man müsste immer 100% haben, vielleicht reicht auch einfach eine 16A abgesicherte Steckdose oder besser blaue CEE („Camping“).
Klar muss dann auch sichergestellt werden, dass jede Dose hier über längere Zeit auch mit 16A belastet werden darf. Kommt auf die Anzahl der Stellplätze und den Hausanschluss an.
Das kann die Kosten extrem senken und würde auch schon ausreichen. Wenn es wirklich vor kommen sollte, dass ich schneller laden muss, dann gibt’s ja immer noch genügend HPC.
BEV meint
…die wenigsten Fahren am Tag so viel, dass man das über Nacht nicht nachladen könnte.
Stefan meint
Viele kleinere Hausanschlüsse sind mit 4x16A schon komplett ausgelastet, in den Wohnungen hängen ja auch noch die Herdplatten u.a. an 16 A, dazu vielleicht noch eine Wärmepumpe. Es wird quasi in jedem Mehrfamilienhaus ein Lastmanagement nötig sein. Und dieses Lastmanagement inkl. Verkabelung ist teurer als eine Wallbox.
gradz meint
Solange brauchbare Eautos 50k und mehr kosten wird der Mieter keinen Pfennig für eine Wallbox in die Hand nehmen.
M3P_2024 meint
Stell Dir vor Mieter sind nicht automatisch = arme Schlucker, da gibts mehr als man denkt Leute die mehr als 50k alleine für die Miete pro Jahr ausgeben – da sollte man auch ein wenig Gegenleistung erwarten können. Und es gibt sogar schon umsichtige Investoren die die Zeit erkannt haben und auch in normalpreisigen Objekten bereits jetzt die Grundinstallation bereit haben.
Ben meint
Komisch Ma…ik mit dem 40. Nick.
Hab mal bei den Herstellern bischen geschaut, gibt min. 10 Hersteller die Vollalltagstaugliche BEV anbieten alle unter 50k und VW sogar schon unter 40k.
Schade das ecomento dein täglichen Spam und FUD nicht löscht.
gradz meint
@Ben für den Alltag reicht ein 30er Akku. logisch. Für den Urlaub braucht man einen 100er. Ein Golf 3/4/5/6/7 kann das aber besser und günstiger.
Du kannst dir deinen Spam sparen schau in die Zulassungsstatistik und liest wo die Montagebänder für Eautos still stehen.
Oder bist du wirklich der Meinung die Deutschen können kein 100kWh Eauto bedienen?