Die Denkfabrik Agora Verkehrswende hat in einer Studie gemeinsam mit dem Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos untersucht, wie sich Deutschlands volkswirtschaftliche Kosten und Investitionsbedarfe im Verkehrssektor in den nächsten zwanzig Jahren entwickeln könnten – vor allem mit Blick auf die Transformation zur Klimaneutralität.
Deutschland könne im Verkehrssektor bis 2045 ohne Mehrkosten oder Einbußen in der Mobilität konsequent klimaneutral werden, wenn die Bundesregierung unverzüglich umfassende zusätzliche Maßnahmen ergreife, so die Studienautoren. Steuere die Politik erst im Jahr 2030 um, wären die gleichen Emissionseinsparungen dagegen nur mit Mehrkosten von rund 500 Milliarden Euro (+5 %) möglich. Im Referenzszenario, das auf den bis heute beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen fußt, würde Deutschland die Klimaziele im Verkehr verfehlen und bis 2045 Mehremissionen von rund 590 Millionen Tonnen CO2 im Verkehr verursachen.
„Würde die Bundesregierung nach volkswirtschaftlicher Logik handeln, müsste sie beim Klimaschutz im Verkehr schnell alle Hebel in Bewegung setzen“, sagt Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. „Das Ergebnis unserer Studie ist eindeutig. Politisches Zögern hat einen Preis. Der Preis bemisst sich entweder in Geld oder in Treibhausgasen, mit all den damit verbundenen Risiken. Letztendlich geht es nicht nur um wirtschaftlichen Wohlstand, sondern auch um den verfassungs- und völkerrechtlich vereinbarten Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Anfangs braucht es höhere Investitionen in die Zukunft, in Summe aber nicht mehr Geld. Vor allem braucht es mehr politischen Willen.“
Höhere Anfangsinvestitionen zahlen sich aus
Werden alle Ausgaben über die kommenden 20 Jahre aufsummiert, schneidet das unverzügliche Klimazielszenario sogar mit einer Einsparung von rund 60 Milliarden Euro leicht günstiger ab als das Referenzszenario. Die Studie vergleicht die volkswirtschaftlichen Ausgaben und Kosten für den Verkehr in Deutschland bis 2045 anhand von drei Szenarien. Das Referenzszenario basiert auf Projektionsberichten der Bundesregierung für die Wirkung der aktuellen Klimaschutzpolitik. In zwei Zielszenarien ergreift die Politik weitere Maßnahmen: In einem beginnt sie damit umgehend, im anderen erst 2030.
Beide Zielszenarien verursachen auf dem Weg zur Klimaneutralität im Verkehr gleich viele Gesamtemissionen und verfolgen dabei politisch die gleiche Grundstrategie: Umstieg von Verbrennungsmotoren auf elektrische Antriebe kombiniert mit Verlagerung von Straße auf Schiene und von Privat-Pkw auf Bus, Bahn, geteilte Fahrzeuge, Fahrrad und Fußverkehr. Beide zeichnen sich im Vergleich zum Referenzszenario auch dadurch aus, dass sie anfangs mit höheren Investitionen verbunden sind – insbesondere für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und für die Anschaffung von E-Fahrzeugen. Im zügigen Verkehrswendeszenario lassen sich dadurch aber schon ab den frühen 2030er Jahren finanzielle Einsparungen im Vergleich zum Referenzszenario erzielen. Mehr Energieeffizienz und Verkehrsverlagerung sorgen dafür, dass weniger Ausgaben für Straßenfahrzeuge, inklusive Wartung und Kraftstoffe, sowie für Straßeninfrastruktur erforderlich sind.
„Entschlossener Klimaschutz rechnet sich langfristig, aber er braucht ein solides Finanzierungskonzept“, sagt Carl-Friedrich Elmer, Projektleiter Verkehrsökonomie bei Agora Verkehrswende. „Die Bundesregierung spielt eine entscheidende Rolle, um die höheren Anfangsinvestitionen möglich zu machen. Sie muss eine Lösung finden, wie die öffentliche Hand schnell, langfristig verlässlich und im erforderlichen Umfang in Klimaschutz investieren kann. Zudem liegt es an der Bundesregierung, günstige Rahmenbedingungen und geeignete Anreize für private Klimaschutzinvestitionen zu schaffen. Ein erster Schritt wäre eine am CO2-Ausstoß orientierte Reform der Steuern, Abgaben und Subventionen rund um den Pkw – von Kfz- und Dienstwagenbesteuerung bis zu CO2-Preis mit Klimageld und verursachergerechter Pkw-Maut.“
Verkehrsverlagerung macht den Unterschied
Alle drei Szenarien ermöglichen die gleiche Transportleistung im Personen- und Güterverkehr und setzen dabei auf die Elektrifizierung der Antriebe. Die Zielszenarien erreichen darüber hinaus aber auch eine deutliche Verkehrsverlagerung. Während im Referenzszenario der Anteil des motorisierten Individualverkehrs im Personenverkehr mit fast 80 Prozent sehr hoch bleibt, geht dieser Anteil in den Zielszenarien bis 2045 auf unter 60 Prozent zurück. Dafür steigt der Anteil von Bus und Bahn auf fast ein Drittel.
Im Vergleich zum Referenzszenario ist die Leistung auf der Schiene fast doppelt, die von Bussen dreimal so hoch. In den Zielszenarien fallen deshalb auch die Kosten für Personal im öffentlichen Verkehr deutlich höher aus. Digitale Lösungen wie selbstfahrende Busse und Bahnen wurden in der Studie nicht berücksichtigt, können aber perspektivisch Personalengpässe lösen und damit zusätzliche Kosten sparen.
Markante Unterschiede weist die Studie in der Entwicklung des Pkw-Bestands aus. Im Referenzszenario steigt die Zahl der Fahrzeuge von 47 Millionen (2019) auf 54 Millionen (2045). Davon werden 45 Millionen (83 %) rein elektrisch sein. In den Zielszenarien sinkt die Zahl der Fahrzeuge bis 2045 wegen der Verkehrsverlagerung auf 38 Millionen. Im unverzüglichen Zielszenario sind davon 33 Millionen (87 %) rein elektrisch, im verzögerten müssen praktisch alle Pkw 2045 batterieelektrisch sein, um die Mehremissionen aus den Vorjahren zu kompensieren. Dies ist nur mit der kostspieligen vorzeitigen Stilllegung von Verbrennerfahrzeugen möglich. Zudem ist der Einsatz teurer synthetischer Kraftstoffe in größerem Umfang nötig. „Daher sprechen die volkswirtschaftlichen Argumente deutlich gegen das verzögerte Zielszenario“, so Agora Verkehrswende.
Die Studie berücksichtigt alle direkten Kosten des Verkehrssystems. Neben den Investitionskosten, etwa für Fahrzeuge, Tank- und Ladeinfrastruktur sowie Straßen und Schienen, gehören dazu auch die Betriebsausgaben, etwa für Personal, Antriebsenergie und Wartung. Außerdem bezieht die Analyse mit ein, welche Klimaschäden durch politische Maßnahmen vermieden werden. Weitere volkswirtschaftliche Vorteile der Zielszenarien, etwa durch Einsparung von Schadenskosten für Luftverschmutzung, Lärm oder Flächenverbrauch, wurden hingegen nicht einkalkuliert, weil dies deutlich komplexere und aufwändigere Methoden erfordert hätte. „In einer umfassenderen volkswirtschaftlichen Bilanzierung würden die Zielszenarien also voraussichtlich noch besser abschneiden“, heißt es.
Elektromotoriker meint
Die Studie kommt zum gewünschten Ergebnis, jetzt wissen wir also „Bescheid“.
Agora, ein grüner Lobbyverein.
Jeff Healey meint
Und doch haben sie im Kern recht, unter anderem:
Die schnelle Abkehr vom Öl ist in mehrerlei Hinsicht sinnvoll.
F. K. Fast meint
Wenn man sonst keine Argumente hat, greift man halt die Person/die Gruppe an.
Powerwall Thorsten meint
Vielleicht solltest du deinen Namen in Petrolheadiker umbenennen ?
Frank von Thun meint
#Elektromotoriker
Ja, wozu eine Studie, die hätten nur mich fragen brauchen. Hätte zwar keine Zahlen nennen können aber das Ergebnis ist bei klaren Kopf eindeutig pro E-Mobil. Nur Bus und Bahn halte ich für Blödsinn. Fahre gleich einen Sack Rasenschnitt mit dem Fahrrad in meinen Garten, der liegt am Waldrand und hat keinen Bahnhof. Könnte auch mit dem E-Auto fahren, aber mein Körper braucht Bewegung.
Ein Verbrenner-Zulassungs-Verbot ab sofort, 1.6.2024, halte ich für Sinnvoll und möglich.
Oder haben wir immer noch nicht genug Klima-Tote?
Jörg2 meint
Für alle die, die bei „Agora“ sofort auf Einzelpersonen und deren reales oder behauptetes Fehlverhalten abstellen müssen, anstatt sich mit den faktenbasierten Inhalten solcher Studien zu befassen:
Man muss keine Leuchte sein, um zu verstehen, dass die Entnahme und Nutzung von Energierohstoffen (Eröl, Erdgas), dessen Menge begrenzt ist und dessen „Nachwachsen“ in zehntausender Jahre zu messen ist, ein endliches Spiel ist. Da muss man dann noch nicht einmal die Nebenwirkungen wie „Klima“, Umweltverschmutzung, Krankheit… betrachten um zu erkennen, so kann es nicht weitergehen und je schneller wir davon wegkommen, umso besser.
Bei den Nahrungsmitteln (direkte Energieversorgung) hat das die Menschheit schon mehrmals lernen dürfen (ich befürchte ohne wesentlichen Lerneffekt, s. Überfischung): eine langfristige Entnahme in höherem Tempo als die Nachbildung/Nachwachsen, führt in die Katastrophe (es sollen schon ganze Kulturen am landwirtschaftlichen Raubbau zugrunde gegangen sein…).
alupo meint
Damit hast Du ausgedrückt, dass der Elektromotoriker (weiter oben im Kommentar) keine Leuchte ist.
Das sehe ich genauso.
Powerwall Thorsten meint
Bei uns wird es in kleinen Seitenstraßen in Wohngebieten zunehmend schwierig durchzufahren, da überall geparkt wird, wo nicht explizit ein entsprechendes Verbotsschild steht.
Soll man das jetzt künftig verbieten oder nicht?
Unsere Nachbarn nutzen die eigentlich für ein Fahrzeug bestimmte Garage als Erweiterung von Hobbyraum / Keller und parken die Straße zu.
Verbieten oder nicht?
Wenn man alles erlaubt, was das Leben der Mitmenschen nicht stört / einschränkt / behindert sollte die Antwort hierauf nicht allzu schwer fallen.
In Tokio bekommst du angeblich nur die Erlaubnis ein Fahrzeug zu erwerben, wenn man einen privaten!!! Parkplatz nachweisen kann.
Japan ist im übrigen keine Diktatur sondern eine parlamentarische Monarchie – geht doch ;-)
Jörg2 meint
Gesellschaften leben mit und von Geboten/Verboten/Freiräumen. In Demokratien (so die Idee) ist das verhandelbar. Im Ergebnis werden nicht alle glücklich sein.
Yoshi meint
In Tokio ist evtl auch der Öpnv besser ausgebaut als in den meisten mittelgroßen deutschen Städten.
Überlänge meint
Denkfabrik Agora! Waren das nicht die Co-Autoren vom Habeck’schen Heizungsgesetz:-) Deren Erkenntnisse sind stark ideologisch getrieben und mit viel Vorsicht zu geniessen.
Mäx meint
Du kannst deine Gefühle bestimmt mit Fakten unterlegen oder?
eBiker meint
Patrick Graichen war bis zu seinem Wechsel zum Staatsekretär Direktor von Agora.
Und wie das mit dem Graichen weiter ging sollte bekannt sein.
Reicht das als Fakt?
Jörg2 meint
Wollen wir Leute in der Politik, die aus der (jeweiligen) Praxis kommen oder wollen wir die Berufspolitiker ohne Ausbildung, nie gearbeitet…?
Natürlich braucht es eine funktionierende Kontrolle, damit Günstlingswirtschaft, Seilschaften, Nachverwendungsvorbereitung…. maximal eingeschränkt werden. Ein gutes Mittel dafür (in der Demokratie) ist der freie Journalismus, gut durchfinanziert für Langzeitrecherchen und unabhängig vom Ellenbogengerangel um das Zeilenhonorar.
Überlänge meint
Im Jahr 2012 war er einer der Gründer der Denkfabrik Agora Energiewende und stand von 2014 bis 2021 als Exekutivdirektor und Geschäftsführer an deren Spitze. Am 15. Dezember 2021 wurde er unter Bundesminister Robert Habeck zum Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ernannt.
@Mäx: Fakten sind wichtig, aber ich dachte in diesem Fall wäre das nicht nötig, die Nachrichten waren. Sorry.
Powerwall Thorsten meint
Chat GPT Recherche ist toll, gell?
eBiker meint
Nö Thorsten – so was weiss man wenn man auch mal Nachrichten liest.
Powewall Thorsten meint
Die Fakten, ja, die Daten ganz sicher nicht – Schwupps verraten
B.Care meint
Chat GPT liefert oft fehlerhafte Ergebnisse, genau wie Tesla FSD
Vermutlich deshalb unter den Fans so beliebt.
Powerwall Thorsten meint
@ B-Ware
Das schöne ist doch, daß solche Systeme – im Gegensatz zu dir – exponentiell schnell dazulernen.
Dann wird die B-Ware schneller aussortiert als es dir lieb sein wird.
Darauf darfst du dann gerne anstoßen – Prost
Justin Case meint
Stimmt eine Person, die diesem Habeck nahe steht, kann bestimmt keine Fakten haben. Habe ich das richtig zusammengefasst? Soll das eine Argumentation in der Sache zu sein?
Wo ist das Argument in Bezug auf die faktischen Studienergebnisse (spart Geld, weil…)?
Achso, es gibt gar keins. Diese Art der Argumentation kann man gleich neben die „Merkel in Häftlingsuniform“ Protesplakate einsortieren.
Utx meint
Nein, deren Erkenntnisse sind nicht ideologisch getrieben, sondern wissenschaftlich fundiert. Das Problem dabei ist, dass die Öl- und Gasindustrie das nicht mag, weil sie ihere Pfründe gefährdet sehen. Daher der offenbar erfolgreiche Versuch, Graichen zu diskreditieren.
Überlänge meint
Fakten?
Jörg2 meint
Einfach selbst die Studie lesen.
Powerwall Thorsten meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
alupo meint
@Jörg 2, damit verlangst Du Unmögliches von ihm.
Fritzchen meint
Sogenannte Studien zu diesem Thema fallen unter die Kategorie ‚Durchhalteparole‘. Wenn die Autohersteller an ihrer Gewinnmaximierung festhalten, wird das nichts mit der Verkehrswende. Und preiswerte Alternativen werden von EU durch Zölle geblockt. Ein Auto muss seinen Zweck erfüllen und kein Erlebnis sein. Und darf schon gar kein Entertainment aufzwingen. Dann wird auch der Preis für alle gestaltbar sein. Es nervt nur noch, wie alle Studien am entscheidenden Punkt vorbeireden.
Jeff Healey meint
Bezeichnend sind die Milliardengewinne vieler großer Konzerne: Die „unrentablen“ Fahrzeuge werden einfach fallen gelassen.
Zum Nachteil der Kunden, die auf bezahlbare Mobilität angewiesen sind.
Nur ein kleines Beispiel: Ich erinnere mich noch an die Zeit, als man ein neues Auto ab Werk ohne Radio kaufen konnte, auf Wunsch der Kunden jedoch mit einer Vorrüstung versehen. Das war dann sehr kostengünstig im Zubehörhandel zu bekommen und in etwas Eigenleistung einzubauen. Solche kostengünstigen Möglichkeiten sind von der Industrie doch gar nicht mehr gewünscht: Es muss heute ein integriertes System sein und alles ein Heiden Geld kosten.
hu.ms meint
Ich habe meine ID.3 nachgerüstet:
5-kanal-verstärker mit fernbedienung.
Alle VW-lautsprecher raus, 8 MBQuart rein und subwoofer in das tieffach hinter dem kennzeichen. 1.300 € und einiges an eigen-stunden.
Hat sich wirklich gelohnt, da ja – im gegensatz zu anderen BEV – kein motorgeräusch im ID.3.
Frank von Thun meint
Grins,
setzen Sie sich mal in meinen normalen Tesla 3 SR und hören Musik, während der Fahrt und im Stand. Und ich weis wovon ich rede, denn ich habe 30 von 45 Jahren Car-HiFi verkauft. Bei Tesla hätten Sie das Geld und die Zeit gespart.
alupo meint
Dennoch waren Autos damals deutlich teurer als heute wenn man den Kaufpreis mittels durchschnittlichem Nettolohn in Monate umrechnet.
Das heute immer verbaute Radio bekommt man somit umsonst. Genauso wie Sicherheitsgurte, eine deutlich längere Haltbarkeit was Durchrosten und Kilometer (mein Vater bekam von VW noch eine (ver) goldene Anstecknadel geschenkt als er mit dem Käfer die 100.000 km überschritt) betriff und u.v.m..
Envision meint
„Würde die Bundesregierung nach volkswirtschaftlicher Logik handeln, müsste sie beim Klimaschutz im Verkehr schnell alle Hebel in Bewegung setzen“
„Der Preis bemisst sich entweder in Geld oder in Treibhausgasen, mit all den damit verbundenen Risiken. Letztendlich geht es nicht nur um wirtschaftlichen Wohlstand, sondern auch um den verfassungs- und völkerrechtlich vereinbarten Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen“
Das ist leider wieder eher politische Meinung einer Lobbyorganisationen in eher hergeschätzten Zahlen und angeblichem Rechtszwang (um den sich der Rest der Welt wenig schert) verpackt.
Bringt ja nix wenn sich Deutschland kaputt saniert, gilt jetzt schon als abschreckendes Beispiel für andere – und der Rest auch GERADE deswegen so weitermacht wie bisher und sich noch über den Zuwachs der eigenen Wirtschaft/Industrie zu unseren Ungunsten freut.
Weltweit schaffen wir es nicht mal von einer der ältesten fossillen Energieformen wegzukommen, 2024 wird laut Bloomberg wohl das Jahr mit dem höchsten weltweiten Kohleverbrauch ever – und auch da ist Deutschland leider kein gutes Beispiel, da hat man lieber Co2 neutrale AKW aus Ideologiegründen platt gemacht und sich damit im Internationalen Klimaschutz Umfeld weiter diskreditiert.
Effendie meint
nicht ganz richtig. Der Kohleverbrauch in Deutschland ist auf den Stand von 1950 gefallen. Quelle Energy-Charts. Wir sind auf einen guten Weg. Und Atomkraftabschaltung hat dazu geführt das mehr Erneuerbare Energie ins Netz gespeist wurde, das vorher abgeregelt wurde. Wir sind aktuell bei 64,5% Anteil Erneuerbar. 2023 waren wir bei 60,1%.
Und wegen den Preisen haben wir regelmäßig am Tag 0 Cent Börsenstrompreis. Die Stromanbieter geben das momentan nicht weiter (App Spot).
hu.ms meint
AKW kein problem – wenn man den 30.000 jahre strahlenden abfall in deinem garten lagern kann.
Yoshi meint
Wenn alle Länder um uns herum auf AKWs setzen, spielt es keine Rolle ob Deutschland mitmacht oder nicht. Hauptsache wir haben die Weste weiß, wenn weltweit die Emissionen steigen und das Klima sich trotzdem verändert können wir wenigstens sagen „wir waren es aber nicht“
Jörg2 meint
Man kann sich natürlich immer aussuchen, ob dass, was die anderen machen, nun dringend auch gemacht werden muss oder halt kompletter Stuss ist und nur selbst hat man den Stein der Weisen… (wir in D ja z.B. beim Thema Geschwindigkeitsbegrenzung).
Frankreich hätte es aktuell schwer, aus der Atomkraft auszusteigen. Dafür gibt es da eher keine politischen Mehrheiten.
In D ist es wohl eher so, dass die Restlaufzeiten des Bestandes wohl (fast) aufgebraucht waren und die Betreiber wohl recht froh darüber sind, mit einem sehr sehr warmen Händedruck die Folgekosten vergesellschaftet zu bekommen.
Rein physikalisch ist Atomkraft natürlich verführerisch. Die Technologie ist halt großrisikobehaftet und nicht bis zum Ende (Abfall) durchdekliniert.
alupo meint
Die Atomkraft ist nicht nur hochriskant (Tschernobyl, Fukushima und unzählige Beinaheunfälle teils mit Austritt von Radioaktivität, von der normalen radioaktivitätsabgabe mal abgesehen. Übrigens, normale industrielle Lufttrennanlagen waren, bis man die Grenzwerte erhöhte, mit einer Absperrung umgeben und mit radioaktiven Warnungen versehen wegen der Anreicherung von radioaktiven Isotopen durch die Aufkonzentration von Edelgasen wie Xenon oder Krypton. Als ich das das erste mal sah traute ich meinen Augen nicht, aber man erklärte es mir. Wie gesagt, das Problem ist vom Tisch durch Erhöhung der zulässigen Strahlenbelastung in und um diese Anlagen).
Die Entsorgung von z.B. Neckarwestheim 1&2 geht auch in die Kochtöpfe. Daher, keine alten Kochtöpfe wegwerfen!
Jörg2 meint
Envision
Nach meiner Erinnerung kam es in D zu Abschaltentscheidung im Zusammenhang mit dem Fukushima-Unfall. Also auf der Grundlage einer Risikobewertung.
Von Ideologie war damals keine Rede. Nur Teile der Gegnerschaft dieses Ausstiegs schieben das Thema in diese Ecke.
Wie hu.ms schon schrieb: Es gibt keine sinnvolle Anfalllösung. Und es gibt auch (leider) keinen Mechanismus, der die Langzeitkosten der Abfalllagerung und -beaufsichtigung auf den aktuellen Atomstrompreis aufschlägt (aktuell werden diese vergesellschaftet und weitestmöglich in die Zukunft verschoben).
eCar meint
Der Zug ist bei uns abgefahren. Die derzeitige Koalition hält die Füße still, bis die nächsten Wahlen um sind. Möglicherweise werden nächstes Jahr dennoch die rechten gewählt, oder erhalten deutlich mehr Zuspruch, dann hat es sich mit der Mobilitätswende für die nächsten Jahre. Sieht man sich in diversen Foren um, ist das den meisten wirklich egal, Hauptsache der Verbrenner und die ungezügelte Geschwindigkeit auf der AB bleibt.
B.Care meint
Der Umstieg vom Verbrenner zum Elektroauto ist keine Mobilitätswende, es ändert sich dabei nichts im Individualverkehr. Eine echte Mobilitätswende ist der Verzicht aufs Auto, und die Verlagerung auf Öffis. Um von den fossilen Brennstoffen wegzukommen, ist eine Energiewende notwendig, nur dabei können E Fahrzeuge eine wichtige Rolle spielen.
Horst Wolf meint
Der Gesamt-Verkehr hat zurzeit in Deutschland einen Endenergieverbrauch von rund 2292 Petajoule, etwa 30 % der Energieaufwendungen. Würde man diese Verkehrsleistung komplett mit batterieelektrischen Fahrzeugen erbringen, wären wegen der höheren Effizienz nur 573 Petajoule notwendig. Das wären dann 8 % des gesamten Endenergieverbrauchs.
siehe auch : Prof. Maximilian Fichtner, Helmholtz-Institut – Ulm 04.12.2019
Yoshi meint
Und wie viel Grad weniger wird es dann in 30 Jahren?
Powerwall Thorsten meint
@ Joschka
Tja, da fehlen wohl offensichtlich die validen Argumente
Effendie meint
Die Öffis sind nur in der Stadt ohne Einschränkungen umsetzbar. Aufn Land oder Umland ist das immer nur eine Notlösung. Wird sich nicht ändern eher zum schlechteren. Rede da aus gute 25 Jahre Erfahrung. Würde gerne auf Zug oder Bus umsteigen. Zugfahrplan wird nicht geändert, Bahnhalte sind schon seit Jahren da. Buslinien wurden zusammengestrichen. Zur Info ich wohne im Süden von Deutschland zwischen von drei Großstädten.
Ben meint
„Möglicherweise werden nächstes Jahr dennoch die rechten gewählt, oder erhalten deutlich mehr Zuspruch, dann hat es sich mit der Mobilitätswende für die nächsten Jahre.“
Du meinst so wie nach der Coronazeit als versichert wurde das die AFD garantiert mit 68% gewählt wurde, als es anders kam war natürlich alles Wahlbetrug.
Frank von Thun meint
Irgendwie bilde ich mir ein, dass die Leser hier bereits elektrisch fahren oder wollen.
Damit sollte bekannt sein, das ein E-Auto bei jeder Geschwindigkeit null CO2 verbläst.
Geschwindigkeit kostet Reichweite und deshalb fahren die E-Leute von sich aus sparsam.
Eine 130er-Regel ist deshalb nur hirnlose Gängelung.
David meint
Tempo 100 auf Autobahnen für Verbrennerfahrzeuge und Hybride und zumindest die PKW würden rapide elektrisch werden. In den Städten muss man konsequent Parkraum verknappen und verteuern. Wer sein Auto im öffentlichen Raum abstellen will, muss dafür richtig viel zahlen. Komm mir keiner mit Gehbehinderten. Mit entsprechendem Attest könnte man da eine Reduzierung der Kosten vornehmen. Aber es gibt kein Recht auf ein eigenes Auto und auf kostenfreies Parken.
Thorsten 0711 meint
„In den Städten muss man konsequent Parkraum verknappen und verteuern. Wer sein Auto im öffentlichen Raum abstellen will, muss dafür richtig viel zahlen.“
Das wird die Party- und Eventszene aber freuen.
Yoshi meint
Es gibt auch kein Recht auf Urlaubsreisen, Einfamilienhäuser, Flatscreens, Smartphones… Das sind aber alles Errungenschaften, auf die die Leute nun ungerne verzichten. Viel Erfolg beim verbieten.
Und es gibt natürlich ein Recht, sein Auto im öffentlichen Raum abzustellen, sonst gäbe es ja keine gesetzlichen Regelungen dazu:)
eCar meint
Sehe es Dir in Berlin an. Alle Straßen sind mit Autos zugepflastert und man streitet sich um mehr Platz für die Radwege, Straßenbahnen, Fußwege, aber die Autolobby hat immer noch mehr Macht als alle anderen zusammen….schön ist es nicht.
Yoshi meint
Selbst Schuld wer in Berlin wohnt. Auch auf dem Land gibt’s ne Menge Mietwohnungen, wo die Autos davor auf der Straße stehen. Die sind froh um jeden, der nicht abwandert. Vielleicht wäre es sinnvollere, dort den rudimentären öpnv auszubauen. Ist nur leider mehr Arbeit, als das Parken zu verbieten.
Steffen meint
Es gibt also ein Recht auf Diebstahl weil es dazu gesetzliche Regelungen gibt? Au Mann, was für ne Logik.
eBiker meint
Nein es ist gesetzlich geregelt wo und wie du dein Auto im öffentlichen Raum abstellen darfst. Und damit hat er natürlich Recht, deine Antwort ist etwas unlogisch. Ach ja es ist sogar geregelt wo und wie du dein Auto nicht abstellen darfst.
Yoshi meint
Diebstahl wird durch den Gesetzgeber verboten, Auto auf der Straße parken wird durch den Gesetzgeber erlaubt. Wer so einfache Zusammenhänge nicht versteht, glaubt natürlich auch dass einfach alle ihr Auto abgeben und sich stattdessen aufs Rad setzen würden.
South meint
… und ein Gesetz regelt meistens die Schnittstelle, wenn Interessen kollidieren. Also ein Verbrenner-Aus ist tatsächlich eine Einschränkung, aber keine allgemeine Freiheitseinschränkung, sondern eine Abwägung zwischen deiner Freiheit und der Freiheit der aktuellen Anwohner und der zukünftigen Generation. Es ist also witzigerweise genau anders herum. In Summe führt das eg ozentr ische pochen auf den Status quo zu weniger Freiheit….
Wenn wir also die Errungenschaften dauerhaft behalten wollen, müssen wir eine Mischung aus Effizienz und der Reduzierung der größten Auswüchsen angehen… und das tun wir auch…auch die Konservativen…
South meint
Die Begriffe Recht und Verbote werden irreführend gebraucht., vorallem von den blaue braunen.
Prinzipiell ist erstmal alles erlaubt, was nicht gesetzlich geregelt wurde. Das leitet aber kein Recht in dem Sinne ab. Wenn einer z.B. früher einen verbleiten Benziner gefahren hat, dann war das erlaubt, aber kein explizites Recht. Es gab ja kein Gesetz, dass es verbleibten Benziner explizit erlaubt hat in Ballungszentren zu fahren, es wurde nur nicht reguliert, da es damals viel weniger Verkehr gab und es keine andere Wahl gab. Jetzt stieg aber der Verkehr stark an und es kam zu Smog, und unverbleite Autos bzw. KAT’s waren möglich. Im Sinne der Gesellschaft wurden verbleite Verbrenner richtigerweise verboten. Deshalb ist der Satz mit der Verbo ts ku ltur völliger quatsch. Es ist ja genau Sinn der Parlamente auf Veränderungen zu reagieren, für was sonst würden wir den das Parlament denn brauchen….?
Yoshi meint
Da sind ja die blau-braunen und die Verbotskultur wieder, ich hab schon drauf gewartet. Also, wer auf der Straße parkt ist nun auch rrrräaächts.
South meint
Also nö, da liest du falsch. Wer viel Erfolg bei verboten wünscht, hat ein falsches Verständnis. Wenn man nachdenkt, es sind nämlich sinnvolle Regulierungen… und das wüsste man, wenn man mal genau darüber nachde nkt….
Yoshi meint
Sein Auto nur noch öffentlich Abstellen zu dürfen, wenn man „richtig viel dafür zahlt“ halten aber weder ich noch der Großteil der Bevölkerung für eine sinnvolle Regulierung. Da der ÖPNV nicht entsprechend ausgebaut wird heißt das z.b. Adieu Einzelhandel. Ich möchte mich natürlich umgehend für diese rechten Parolen entschuldigen.
Und lass mich doch viel Erfolg beim verbieten wünschen – die Ampel kann es gebrauchen. Wird nämlich zunehmend schwieriger.
South meint
Im Öffentlichen Raum in Innenstädten musst du doch schon immer mit „Einschränkungen“ leben, das ging auch in der der DeuDemRep nicht anders, Parkverbote bei Feuerwehrzufahrten, zeitliche Einschränkungen, Gebühren vorallem in den Innenstädten… der Platz ist knapp und muss schon immer reguliert werden. Gut, obs verschärft werden muss, hängt von den örtlichen Umständen ab, aber es gibt definitiv zuviele Autos in Großstädten. Und superklar ist das nicht beliebt, aber der Großteil der Bevölkerung hält das für notwendig, weil sie wissen, es gar geht nicht anders.
Aber es geht bei dir nicht um das Parken im Öffentlichen Raum, du verteufelst jede Art von Regulierung als Freiheitseinschränkung, obwohl es eine Abwägung zwischen Freiheiten von zwei Gruppen/Parteien sind. Das ist ein falsches Verständnis…
eBiker meint
Das mir dem Großteil der Bevölkerung halte ich aber für eine gewagte These.
Yoshi meint
Jetzt müssen nicht nur die Rechten sondern auch noch die DDR herhalten. Je länger die E-Mobilität auf sich warten lässt, fest verzweifelter und absurder die Argumentationen.
South meint
@Yoshi. Nö, bitte lesen, da geht es nicht um E Autos. Deine Vorstellung von Recht/Regulierung/Verbote ist so verschoben, dass dies sogar Grundsätze in der DeuDemRep reis sen würde, immerhin ein repressiver, undemokratischer Staat…
Und bei E Autos mach dir mal keine Sorgen. Die kommen so oder so. Egal was du und ich oder wer auch immer hier schreibt…
Solariseur meint
Der Ddaavvid hat vermutlich baw. keinen Zugang zum Porscheschlussel mehr. Darum nun diese neuen Töne. Ampelrennen jetzt nur noch als Fußgänger? Bin auf seinen Bericht gespannt.
B.Care meint
Vermisst du etwa den alten Dvid?
David meint
Na ja, man kann nicht immer gewinnen.
EVrules meint
Warum sollten Vollhybride/HEV (nicht mHEV) dann elektrisch werden? Bei Tempo 100 können die ziemlich effizient und sparsam laufen, bei sommerlichen Temperaturen sind bei entsprechenden Kleinwägen um die 3,5l/100km sehr gut machbar.
eBiker meint
Also wieder jemand der dem Pöbel das Auto verweigern will, damit er mehr Platz hat, richtig?
Peer meint
@ebiker
Es ist schon erschreckend was man hier teilweise lesen muss.
Verbote, verteuern etc.
Das läßt mich zweifelnd zurück.
Ich setze mich jetzt zur Ruhe in meiner Heimat Texas.
Dort hat die Energiewende viel besser funktioniert als in Deutschland.
Kann jeder gerne recherchieren.
Man überlässt es auch den Menschen selbst was sie fahren wollen.
Jeder wird irgendwann zu der Erkenntnis gelangen das der E-Antrieb überlegen ist.
Es braucht nur seine Zeit.
Bye bye
Thorsten 0711 meint
Ich hätte gerne die Strompreise wie bei Ihnen in Texas :-)
Dann hätte ich mir auch gleich ein eAuto gekauft anstatt die Zeit bis zu akzeptablen Kaufpreisen mit einem LPG-Fahrzeug zu überbrücken.
Wenigstens konnte ich meine Frau zum Kauf einer ZOE inspirieren die wir beide mit großer Freude benutzen.
alupo meint
Thorsten, bei den niedrigen Benzinpreisen in Texas würdest Du sicher diese als Argument gegen einen BEV Kauf anbringen.
Ich denke, bei Dir würde sich auch in Texas gar nichts ändern, höchstens dass Du einen V8 fahren würdest.
Frank von Thun. meint
Vermutlich wissen Sie es nicht!
Die Verbrenner bezahlen für je 100qcm Hubraum 14 Euro im Jahr für die Nutzung der Straßen.
Habe gerade für meine Guzzi bezahlt und bin seit zwei Jahren nicht gefahren.
Sie können ja die KFZ-Steuer in Maut umbenennen, damit es verständlicher ist.
Für Lau geht in Deutschland gar nichts.