Ende 2025 tritt die nächste Stufe der Europäischen CO2-Grenzwerte in Kraft. Dann müssen die durchschnittlichen CO2-Emissionen von Neuwagen gegenüber den Werten von 2021 um 15 Prozent sinken. Die Autoindustrie fordert, die Vorgaben aufzuweichen, und Verkehrsminister Volker Wissing unterstützt sie dabei. Beides kritisiert Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD.
„Erneut jammert die deutsche Autoindustrie, und Minister Wissing springt ihr sofort zur Seite. Dieses Spiel kennen wir bereits aus der Vergangenheit“, so Haarmann. „Die Antriebswende wird zugunsten kurzfristiger Renditen erfolg- und folgenreich verschleppt – und wenn es gilt, Klimaziele und Gesetze einzuhalten, wird lautstark lamentiert. Diese Energie sollten Politik und Industrie lieber in die Elektrifizierung der Fahrzeugflotten investieren. Die Hersteller müssen endlich günstige und sparsame E-Autos auf den Markt bringen, und die Politik muss schädliche Steuerprivilegien für Verbrenner abschaffen.“
Außerdem müsse Schluss sein „mit der unsäglichen E-Fuels-Debatte, die sowohl Verbraucher*innen als auch Unternehmen aus dem Automobilsektor verunsichert“. Die CO2-Vorgaben seien ein wesentliches Instrument, um den Straßenverkehr auf Klimakurs zu bringen. „Die Folgen der Klimakrise erleben wir derzeit hautnah mit der dritten Flutkatastrophe in einem Jahr. Jetzt ist entschlossenes Handeln gefragt, nicht das Aufweichen von Klimaschutzvorgaben“, forderte Haarmann.
Bei Nichteinhaltung der ab 2025 geplanten neuen Flottenziele drohen Autoherstellern in der EU erhebliche Strafzahlungen. Vermeiden können sie diese durch einen höheren Anteil von verkauften Elektroautos, die lokal emissionsfrei fahren. Die Nachfrage nach Stromern hat zuletzt jedoch deutlich nachgelassen.
Auch die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) kritisiert die Bemühungen der Autobranche, die neuen Vorgaben zu verschieben: „Das ist zynisch und absurd“, sagte Julia Poliscanova, Senior Director bei T&E, in einer Stellungnahme. „Die Autohersteller haben in den letzten zwei Jahren über 130 Milliarden Euro Gewinn gemacht und hatten ausreichend Zeit, sich auf die Vorgaben vorzubereiten.“
Smarty2020 meint
Kann man dem Wissing-Volker (Autolobbyist!!?) nicht die ganzen guten Kommentierung nicht einfach millionenfach in seinen dienstlichen Email-Account schieben? Auf das er ENDLICH begreift, was das „Denkende“ Volk möchte und was ökologisch UND ökonomisch sinnvoll ist? Gepaart mit der der Forderung nach einem Tempolimit. Damit könnte er sich in den Geschichtsbüchern und der unsäglichen Ahnenreihe bisheriger Verkehrsminister ein positives Denkmal setzen!!!
Owl meint
Alles richtig, was der VCD da sagt. Auch der ACE war kürzlich bei Wissing mit Vorschlägen für eine schnellere Mobilitätswende. Aber den wird’s nicht interessieren. Der hat seine fixe Agenda, und die zieht er bis zu seinem Abgang durch. Bis dahin kann er noch viel Schaden anrichten.
hu.ms meint
Wenn nicht genug BEV gekauft werden, die hersteller aber die eu-vorgabe erfüllen müssen gibt es eine einfache lösung:
Verbrenner verteuern und mit dem mehrertrag BEV subventionieren. z.b. höhere umweltprämien ohne den eigentlichen listenpreis zu ändern, um schnell wieder anpassen zu können.).
Natürlich die mögichen EU-strafen mit ein kalkulieren. In zeiten der KI können da doch täglich modelle gerechnet und angepasst werden.
Der staat könnte den strompreis zum laden subventionieren so wie bei den wärmepumpen.
Daniel S meint
1+
LarsDK meint
Vielleicht sollte man dem Verkehrsminister einen mehr passenden Namen geben, wie wäre es mit Autoindustrieminister, Wo der wohl nach der nächsten Wahl arbeitet, bei VW, BMW, …?
Die e-Fuels sollte man für gebrauchte Fahrzeuge gebrauchen, da wird der Bedarf gross genug sein, aber ob sich jemand das leisten kann und will.
Andi EE meint
Nein, eFuels sollte man auch beim Bestand nicht brauchen. 8x mehr erneuerbare Energie braucht so was, im Vergleich zu einem BEV. Es ist überall unsinnig, ausser in der Luftfahrt (Batterien zu schwer).
Das heisst nichts anderes, wenn der Flugverkehr bisher 10% von der Verkehrsenergie benötigt hat, wird er nach der Umstellung des terrestrischen Verkehrs auf Batterie, 50% der Energie fressen. Weil das so abartig ineffizient ist.
Es ist kein Raum für diese eFuels auf dem Boden, wo es mit Batterien funktioniert.
hu.ms meint
Und was ist mit schiffen ? Sollen die wieder segeln und rudern ?
Andi EE meint
Auch mit Batterien. Das Schiff transportiert unglaublich effizient Tonnage. 10000-400000t Nutzlast. Das Verhältnis von Nutzlast zu Energie ist um Faktoren besser als beim Flugzeug. In einem Langstreckenflugzeug bei einer 12000km Reise, kann sich die Nutzlast und der Sprit die Waage halten. Daran kann man ermessen, wie irre viel Energie für diesen Transport im Flugzeug benötigt wird. Der PKW ist auch katastrophal schlecht, aber primär wegen der grottigen Auslastung.
Bei den Schiffen ist man da viel näher an einer realisierbaren Lösung mit Batterien. Es ist zudem nicht so, dass man diesen Bereich der hocheffizient mit dem fossilen Brennstoff umgeht, zuerst angehen müsste. Da ist der Ersatz der Verschwender Strassenverkehr und Flugverkehr sicher viel wichtiger.
Segeln gibt es doch schon welche, … Müsste ich mal raussuchen, wie das funktioniert. Es sind keine klassische Segel, aber es wird auch Windkraft genutzt. Könnte man ja alles auch zum Batterien laden brauchen.
LarsDK meint
Ich meinte nun auch nur wenn es Überschuss geben sollte. Die bestehenden Verbrenner werden ja nicht auf einmal weg sein und wenn die betrieben werden müssen dann doch gerne mit e-Fuels, wrnn es die im Überschuss geben sollte.
South meint
Da ist die Frage was schneller geht. Eine Überschussversorgung mit E Fuels oder H, die so groß sein muss, dass alle anderen Verbraucher, welche nicht auf Accu umgestellt werden können versorgt sind. Das passiert sicher nicht die kommenden 20 Jahre Oder. Die E Autos setzen sich schneller durch. Es wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit also letztes sein.
Also umso später die Umstellung auf E Autos, umso mehr Verbrenner haben wir im Bestand, die wir uns CO2 technisch nicht leisten können. Dass wird dann dazu führen, dass die Bestands-Verbrenner nicht mit E Fuels betrieben werden, sondern schlicht vorzeitig verschrottet werden müssen. Sie werden dann erst stark an Wert verlieren und dann wird es eine Art Abwrackprämie geben…