Die internationale Umweltforschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) hat eine Studie zum CO2-Reduzierungsbedarf der zehn größten Autohersteller veröffentlicht, um die 2025 in der EU geltenden Flottengrenzwerte einzuhalten. Im Durchschnitt müssen die Unternehmen demnach ihren Anteil an nur mit Batterie betriebenen Autos höchstens um zwölf Prozentpunkte erhöhen, von 16 Prozent im Jahr 2023 auf etwa 28 Prozent bis 2025.
Die Konzerne Volkswagen und Ford müssen laut der Erhebung die größten Reduktionsanstrengungen unternehmen, mit erforderlichen CO2-Kürzungen von etwa 21 Prozent. Auch Hyundai, Mercedes-Benz und Toyota müssen ihre CO2-Emissionen um mehr als den Durchschnitt senken. BMW, Kia und Stellantis sind den EU-Anforderungen mit CO2-Reduktionen zwischen neun und elf Prozent am nächsten. Volvo ist bereits auf der Zielgeraden.
Europas größter Autohersteller Volkswagen muss der Analyse nach seinen Elektroauto-Absatz von 13 Prozent im Jahr 2023 auf 30 Prozent steigern. Bei konstantem Plug-in-Hybrid-Anteil von sechs Prozent würde das einen Verbrenner-Rückgang von 81 auf 64 Prozent bedeuten. Der weltgrößte Autobauer Toyota müsste von drei Prozent E-Auto-Anteil auf 16 Prozent kommen. Für BMW wird eine erforderliche Steigerung von 20 Prozent E-Autos 2023 auf 27 Prozent im kommenden Jahr kalkuliert.
„Neben der Steigerung ihres Batterie-Elektrofahrzeug-Verkaufsanteils bieten flexiblere Möglichkeiten zur Regelkonformität in der Gesetzgebung, technologischer Fortschritt und angepasste Marketingstrategien den Herstellern zusätzliche Möglichkeiten, die Ziele zu erreichen“, so das ICCT. Europa-Chef Peter Mock sagte dem Portal Electrive, dass man „eine sehr konservative Betrachtung“ durchgeführt habe. „In der Realität werden die BEV-Anteile geringer ausfallen, weil die OEMs auch auf andere Maßnahmen (und Tricks) zurückgreifen.“
So können die Unternehmen neben mehr E-Autos zum Beispiel mehr Plug-in-Hybride oder auch effizientere Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verkaufen, um die CO2-Emissionen zu senken. Eine weitere Möglichkeit: Autobauer können „CO2-Pools“ mit Herstellern umweltfreundlicherer Fahrzeuge bilden, um durch den Ankauf sogenannter Regulatory Credits ihre eigene CO2-Bilanz zu verbessern.
Der Studie zufolge liegt das Erreichen der CO2-Ziele für 2025 unter Berücksichtigung bisheriger CO2-Reduktionen, regulatorischer Flexibilität sowie der verfügbaren Antriebsarten und Technologien in greifbarer Nähe. „Die erforderlichen CO2-Reduktionen betragen etwa die Hälfte der bisherigen Reduktionen, die die Hersteller erreicht haben“, so das ICCT. Die Autohersteller haben demnach die Emissionen ihrer Fahrzeuge schon deutlich reduziert und können dies mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten weiter forcieren.
Gerry meint
28% BEV-Anteil in 2025 hört sich gut an 👍. Dann werden Verbrenner hoffentlich teurer und eAutos günstiger.
Wobei ich mich schon jetzt frage wer die ganzen Verbrenner-Ladenhüter noch kauft ?
South meint
Na endlich wird auch mal erwähnt, dass man zur CO2 Reduktion nicht nur einfach BEV oder Plug-in-Hybride verkaufen kann, nö, man könnte auch wesentlich effizientere Verbrenner verkaufen, denn vielen Hersteller haben jahrelang unnötig große klobige Verbrenner im Absatz gefördert, von SUV D bis PickUps. Und auch heute wären ihnen lieber, die Kunden würden diese durch klobige E Autos ersetzen. Ich habe mir z.B. nicht einfach nur ein E Auto gekauft, sondern bin auch bewusst zwei Klassen abgestiegen. Wenn man mal rational sein Nutzungsverhalten ankuckt, dann kommt man drauf, dass das kein tatsächlicher Bedarf war, sondern es einem eher eingetrichtert wurde. Es gibt mehrere Stellhebel, klar, am besten weniger fahren, wenn dann aber mit einem effizienten Auto und wenn möglich mit nachhaltigem Antrieb, ein E Auto.
Karlchen meint
Wir fahren seit 2002 bis heute und wahrscheinlich bis 2030 einen Ibiza und sind seit 2010 zu viert auch im Urlaub damit Unterwegs.
Von großen SUVs halte ich nix aber halt 80% der Neuwagenkäufer zeigen sich gern damit.
F. K. Fast meint
Mit Vernunft und Maß lockst du keine Kunden zu E-Autos. Da würden doch manche sich gleich wieder auf den Schlips getreten fühlen – wie auch bei Essen/Produkten, die extra als vegan/vegetarisch deklariert werden.
Peter meint
Auch ein POLO mit 1.0 TSI verfehlt die 95g/km (als Benziner ab 103g/km). Auch die Erdgas-Version liegt bei ca.100g/km.
Andi EE meint
Beim Verbrenner entsteht die grosse Emission durchs viel Fahren. Dieser Emissions-Wert den du zitierst, bezieht sich auf einen Kilometer. Ob du 2000km im Jahr oder 20000km fährst, ist eine verzehnfachung des Problems. Und wenn es dann noch ein fettes SUV ist, sind Faktor 20-30x. Beim Verbrenner entscheidet primär die Kilometerleistung ob man extrem sündigt.
Deshalb wäre ein hoher CO2-Preis wichtig gerecht, inklusive Klimageld für soziale Abfederung. Aber wird nirgends umgesetzt, weil’s vom Volk verstanden wird. Sobald der Benzinpreis steigt, ist die Regierung abgewählt …
hu.ms meint
Durch die digitalisierung könnten die gefahrenen km beim tüv-termin ausgelesen und an das FA gemeldet werden. Entsprechen dann die kfz-steuer z.b. 5ct pro km bei 120g – pro gramm – mehr oder weniger g dann 0.1 ct mehr oder weniger.
Macht dann bei 12.000 km für 100 g = polo 360 € und für 170g = lindners porsche 1.200 €.
Mit den mehteinnahmen ladeplätze dort fördern wo die BEV tagsüber (PV-strom) stehen.
lanzu meint
Da es den Polo nur noch als Benziner gibt, liegt der mindestens bei 118 g CO2/km. Vergleiche das dann mit einem Tiguan, der auf 140 g CO2/km kommt. Dann muss ich pro Tiguan ein Halbes E-Auto verkaufen, beim Polo weniger als ein Viertel E-Auto, um auf den entsprechenden Flottenwert zu kommen. Je nach verkauftem Verbrenner ändert sich also der erforderliche Anteil an E-Autos.
Dagobert meint
Da der Deckungsbeitrag beim Tiguan aber VIEL (um ein vielfaches) besser ist als beim Polo, verkauft VW lieber einen Tiguan statt zwei Polo. Ohne die Zahlen genau zu kennen, wird VW vermutlich sogar lieber einen Tiguan verkaufen anstatt vier Polo.
Das ist auch der Grund warum die billigen Kleinwagen verschwinden. Die Hersteller kompensieren lieber ein voll ausgestattetes SUV anstatt vier Kleinwagen.
eHannes meint
Ich hoffe schon länger, dass das am grünen Tisch ersonnene EU-Verbrenneraus 2025 ersetzt wird durch ein „Abschmelzen“ der Verbrenner. Man senkt jedes Jahr die absolute CO2-Obergrenze ab. Dann verschwinden die megastinkenden Kolosse zuerst, zuletzt z.B. bis vielleicht 2045 die Ministinker. Bis dahin sind BEV de facto Standard und durch Skaleneffekte plus Wettbewerb bezahlbar. China steigt offiziell erst 2060 aus und hat durch andere intelligente Maßnahmen jetzt schon stark wachsende BEV-Anteile: Die sind wirklich schon 2035 bis 2040 fertig mit dem Verbrenneraus.
Was die Jobs in der Autoindustrie in D betrifft, ist schon lange klar, dass viele wegfallen werden. Da hilft kein Jammern und Zetern sondern nur planmäßige Umschulung im ganz großen Maßstab. Bei der Gebäudeenergieversorgung zum Beispiel wird es sehr viel Arbeit geben.
Dagobert meint
In der Praxis werden die Atomobilhersteller gezwungen sein die Strafzahlungen zu schlucken, bzw. teilweise auf die Verbenner umzulegen. Es werden noch mehr günstige Verbrenner aus dem Programm genommen werden. Die Rechnung für die aktuelle Politik wird am 28. September 2025 an der Wahlurne kommen.
South meint
Nö, die überwiegend große Mehrheit denkt rational und ist sich bewusst, dass die Rechnung für eine rückwärtsgewandte Politik uns schlicht ruinieren würde ….
Yoshi meint
Hast du nicht neulich geschrieben, eine direkte Demokratie wäre schlecht, weil wenn man die Burger direkt abstimmen lässt kommt was blödes für den Klimaschutz raus?
Hast du gesehen, wo grün und rot gerade in den Umfragen liegen?
Die dürfen nächstes Jahr dankbar sein, wenn sie neben der Union in der Koalition die Füße stillhalten dürfen.
South meint
Die Umfrageschwäche liegt aber nicht am Klimaschutz, der wird auch von der Union breit getragen. Und. Es regiert gar nicht rot – grün, sondern auch gelb. Die Ampel wird insgesamt abgestraft, weil sie keine Koalitionsdisziplin halten kann und das mögen Wähler gar nicht. Allen voran die FDP. Anstatt sich mit den Partner abzustimmen, agiert sie wie eine Oppositionspartei und macht offenen Gegenpositionen zu den Koalitionspartner auf und streitet darüber in der Öffentlichkeit und ein schwacher Kanzler lässt sie agieren.
Und Nö, ich habe korrekterweise geschrieben, dass wir sinnvollerweise keine direkte Demokratie haben, und dass das auch gut ist, weil nicht jeder nicht vollumfänglich informiert ist bzw. auch nicht die Zusammenhänge erkennen kann. Das ist in vielen Themengebieten so. Das ist übrigens auch der Grund warum Diktatoren immer scheitern, weil ganz einfach eine Person alleine immer einen eigenschränkte Sichtweise hat. Das führt also zwangsläufig zum inneren implodieren oder im Falle von Russland zum explodieren. Oder zu einem perfekt organisiertem Zwangsarbeiterland wie Nordkorea… alle drei Optionen sind mit unglaublichen Wohlstandsverlust und Leid verbunden…
stueberw meint
Ich freue mich jetzt schon darauf wenn die Union wieder die Regierung anführt.
Sie müssen die Erneuerbaren Energien pushen, ein Tempolimit einführen und das Heizungsgesetz verschärfen. Alles das wo sie jetzt noch dagegen sind.
Das wird klasse.
F. K. Fast meint
Und dabei wäre es doch wohl sinnvoller, die Verbrenner besonders teuer zu machen bzw. vom Markt zu nehmen, die eine besonders schlechte CO2-Bilanz aufweisen, sprich einen zu hohen Verbrauch haben.
Steffen meint
Das ist keine AKTUELLE Politik, das wurde schon vor einigen Jahren beschlossen. Und zwar zurecht und mit Weitsicht.
Dagobert meint
Still und heimlich im Hinterzimmer der EU-Komission. Abgewählt wird dafür nun die Ampel, wo die Auswirkungen dieser „weitsichtigen“ Politik immer mehr im Geldbeutel ankommen. Man wird sehen ob die nächste Bundesregierung etwas daraus lernt…
libertador meint
Das wurde nicht still und heimlich, sondern vom EU-Parlament in öffentlicher Abstimmung und vom Rat der EU beschlossen.
Die Mehrheit der gewählten Parlamentarier und mindestens 15 von 27 Regierungen (die 65% der Bevölkerung repräsentieren) haben für das Gesetz gestimmt.
Aber das war natürlich im Hinterzimmer -.-
Steffen meint
Danke libertador, exakt. Treffer, versenkt.
Peter meint
Ja. Weil man die seit Jahren verhandelten EU-Grenzwerte als „die Ampel will“ / „die Ampel ist schuld“ verkauft. Ach nee, der Habeck war es ja ganz persönlich.
Futureman meint
Für viele ist die Zukunft zu anstrengend und sie wollen lieber an einer dreckigen Vergangenheit festhalten.
Elvenpath meint
Du weißt aber schon, dass die Grenzwerte nicht von der aktuellen Regierung beschlossen wurden?
Eichhörnchen meint
Der VW Konzern liegt bei <10% E-Auto Anteil.
Die sollten sich schämen und ja, man sollte die Strafzahlungen gnadenlos durchziehen, Arbeitsplätze egal. Niemand sollte mit Maschinen (hier Autos) Geld verdienen, die schlecht für die Umwelt sind und unsere Gegner im Osten stärken (durch den Verbrauch von fossiler Energie).
Karlchen meint
Es geht und ging bei Auto nur ums Geld verdienen. Nicht um die Umwelt.
South meint
Hihihi, hi Mike, hab ich mir bei deinem letzten Karlchen Post schon gedacht…..
Torsten meint
Wer sind denn „unsere Gegner im Osten“?
Steffen meint
Russland und Weißrussland. Mit Pech auch China.
Elvenpath meint
Putins Russland ist definitiv ein Gegner. Ein aggressiver, imperialistischer Staat, der durch Desinformationen versucht Deutschland zu destabilisieren, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen.
Karlchen meint
28% Neuwagen nur mit Akku in 2025 wären echt gut. Ich vermute das klapt mit den aktuellen Preisen nicht.
F. K. Fast meint
Deshalb werden die Preise für BEV völlig unerwartet 2025 deutlich purzeln.
Steffen meint
Ich hoffe schon im Januar oder Februar, wenn ich bei VW bestelle (bzw. zeitlich bedingt spätestens bestellen muss). ;-)
Aber vielleicht wird VW auch hier eher kurzsichtig und mit Torschlusspanik agieren und erst im dritten Quartal stark reduzieren.
lanzu meint
In einem ersten Schritt hat VW schon reagiert und die Preise gerade erst Anfang Oktober gesenkt. Für Januar/Februar würde ich (noch) nicht mit weiteren Preisaktionen rechnen.
Steffen meint
Ja, ich werde mich wohl auf den Großkundenrabatt beim Leasing verlassen müssen. ;-)