MAN Truck & Bus hat nach einjähriger Bauzeit am Standort Nürnberg Richtfest für das neue Gebäude der Großserien-Fertigung von Batterien für vollelektrische Lkw und Busse gefeiert. Zuvor wurde vor wenigen Wochen der allererste eTruck der Marke an einen Kunden ausgeliefert.
Ab April 2025 sollen in Nürnberg Hochvolt-Batterien industriell gefertigt werden. „MAN wird der erste Nutzfahrzeughersteller sein, der in Deutschland eine eigene Batterieserienproduktion in Betrieb nehmen wird“, unterstreichen die Münchner. Das Investitionsvolumen für den Neubau inklusive Investitionen in Logistik, Infrastruktur, Gebäude- und Fertigungsanlagen betrage rund 100 Millionen Euro.
Aktuell werden am Standort Nürnberg schon Batteriepacks in Kleinserie für die vollelektrischen Fahrzeuge von MAN gefertigt. Mit dem Start der Großserienproduktion wird der Bereich der Kleinserienfertigung schrittweise auf die Entwicklung der nächsten Batteriegeneration sowie auf die Wiederaufbereitung von Batterien umgestellt. In der Großserie sollen ab April 2025 die angelieferten Module in sogenannte Batterielayer eingesetzt werden. Diese Layer werden aufeinander gestapelt zu dem Batteriepack montiert und anschließend ausgiebig getestet.
„Auf 17.000 m² Fläche werden über 50 manuelle sowie automatisierte Montagestationen und sieben Prüfstände für die Qualitätssicherung installiert“, erklärt MAN. „Die Installation der ersten Fertigungsanlagen ist bereits angelaufen. Ab April 2025 werden in einer ersten Ausbaustufe bis zu 50.000 Batterien pro Jahr gebaut. Diese Kapazität soll – je nach Entwicklung der Marktlage – bis 2030 auf bis zu 100.000 Hochvolt-Batterien erweitert werden. Mit über 35 Metern Höhe ist der Neubau das höchste Produktionsgebäude am Standort.“
Ingo Essel, Leiter des MAN-Standorts Nürnberg: „Der Einstieg in die Elektromobilität ist für unseren Standort ein entscheidender Schritt in die Zukunft. Wir haben jahrzehntelange Expertise in der Entwicklung und Produktion von Motoren und nun zudem beste Voraussetzungen, uns auch als Kompetenzzentrum für alternative Antriebstechnologien zu etablieren.“
Der Freistaat Bayern fördert die Weiterentwicklung und Forschung zur Batterietechnologie mit rund 30 Millionen Euro. Dadurch wurde unter anderem die Integration neuer Laserschweißzellen möglich. Dazu heißt es: „Das Laserschweißen ist die innovativste, effizienteste und schonendste Fertigungstechnologie im Batterie-Modulbau. Mit einem leistungsstarken 8 kW Scheibenlaser, robotergeführten Optiken und hochfeinen Sensoren werden einzelne Batteriezellen mit höchster Präzision und Qualität elektrisch miteinander verbunden.“ Gemeinsam mit der Technischen Universität München forscht MAN an der Weiterentwicklung dieser Technik, die in einer zukünftigen Batteriegeneration zum Einsatz kommen soll.
M. meint
Ich durfte den jetzigen Gebäudestandort vor ca. 1,5 Jahren besichtigen – damals stand da noch ein rund 100 Jahre altes Gebäude, das sicher nicht alle „dafür“ opfern wollten. An einem historischen Standort (mit wirklich historischer Bausubstanz, bis in die 1880er Jahre) hat das nochmal einen anderen Stellenwert, gegen Widerstände etwas für die Zukunft weichen zu lassen, statt auf dem platten Land.
Man sieht, sogar in Deutschland kann man in einem Jahr etwas auf die Beine stellen, wenn alle an einem Strang ziehen.
Nur beim Titelfoto hätte man etwas besseres finden können. Der Typ hinten in Bildmitte ist eher ein Hindernis als eine Hilfe. Aber reden kann er immerhin gut.
Also viel Erfolg, MAN! Inzwischen kann man fast deren ganze Produktpalette elektrisch kaufen, und die E-Busse gibt es schon lange.
Matthias meint
Laserschweißen, schön und gut. Wenn die Zellen oder Zellpakete/Module irgendwann ausgetauscht oder sonstwie wiederverwendet werden sollen, was ja schon längst üblich ist, sind Verschraubungen bzw. Klemmen hilfreich.
M. meint
In der ganzen Industrie gibt es keine verschraubten Zellen in der Großserie. Nirgendwo. Das ist schon aus Kostengründen nicht machbar, von der Prozesssicherheit oder Langzeitstabilität (Vibrationen!) ganz zu schweigen. Laserschweißen IST der Industriestandard.
Das ist zwar – vor dem Hintergrund der wünschenswerten Demontierbarkeit – schade, die Forderung ausgerechnet hier leider komplett realitätsfremd.
Werner Mauss meint
Und wenn’s nicht klappt, wird’s eben eine weitere Zuchtchampion Anlage.
David meint
Das Konfektionionieren ist auf jeden Fall beim LKW ein großer Teil der Wertschöpfung und ist sicher etwas, was strukturell in Deutschland stattfinden kann. Insofern macht man nichts falsch, wenn man das hier im großen Stil aufzieht. Zumal es auch gut ist, die Sache im direkten Zugriff zu haben. Denn die Temperierung von LKW Akkus ist noch ein Feld, auf dem man viel optimieren kann.
Werner Mauss meint
Und wenn’s nicht klappt, wird’s eben eine weitere Zuchtchampion Anlage.
M. meint
Hängt die Platte?
Bot-Programm abgestürzt?
Werner Mauss meint
Wohl in der Redaktion, wahrscheinlich ein VW Softwareentwickler am Werk. Die Beiträge erscheinen ja oft willkürlich, wenn sie denn erscheinen. Aber hatten wir doch schon…..