Angesichts des schleppenden Hochlaufs klimafreundlicher Nutzfahrzeuge warnt der europäische Autoherstellerverband Acea vor erheblichen finanziellen Belastungen für Lkw-Hersteller. Sollte die Nachfrage nicht bald steigen, könnten laut Verbandsvertretern Milliardenstrafen auf die Industrie zukommen. Die Branche fordert deshalb deutlich mehr politische Unterstützung, etwa beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur und durch wirtschaftliche Anreize.
Derzeit dominiert Diesel weiterhin den Markt: Laut der Industrie fahren über 90 Prozent der neu zugelassenen Lastwagen mit dem fossilen Kraftstoff. Lediglich 3,5 Prozent der Neuzulassungen im ersten Quartal 2025 sind elektrisch betrieben, inklusive Plug-in-Hybriden. Bei Bussen ist der Anteil sauberer Antriebe höher – hauptsächlich wegen des Wandels im städtischen Nahverkehr –, doch auch hier liegt der Dieselanteil noch bei rund 65 Prozent.
Christian Levin, Scania-Chef und Vorsitzender des Acea-Ausschusses für Nutzfahrzeuge, betonte laut dem Tagesspiegel, man stelle die Klimaziele nicht infrage, aber es brauche praxisnahe politische Maßnahmen. „Wir sind hier, um darüber zu sprechen, wie wir diese Reise möglich machen können“, sagte der Manager bei einem Pressegespräch in Brüssel. Insbesondere sei es nötig, den Dieseltransport stärker zu verteuern und emissionsfreie Alternativen attraktiver zu machen. Zudem benötige es eine vernünftige Ladeinfrastruktur für E-Lkw.
Mit Blick auf Deutschland äußerte Levin verhaltenen Optimismus: „Ich sehe wirklich gute Anzeichen dafür, dass Deutschland wieder der Motor des industriellen Europas werden will.“ Wegen ihrer zentralen Rolle im europäischen Güterverkehr sei es entscheidend, dass die Bundesrepublik in klimafreundliche Logistik investiert und entsprechende Fahrzeuge fördert.
Die Branche steht vor ehrgeizigen Klimazielen. Nach geltender EU-Gesetzgebung müssen die CO₂-Emissionen neuer Lkw und Reisebusse bis 2030 um 45 Prozent, bis 2035 um 65 Prozent und bis 2040 um 90 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 gesenkt werden. Diese Vorgaben setzen die Hersteller massiv unter Druck. Während Pkw-Hersteller nach wirtschaftlichem Druck mehr Zeit zur Anpassung an Klimavorgaben erhalten haben, ist für Lkw-Hersteller bislang kein Aufschub in Sicht.
Stefan meint
Wie bei den Autos: Die LKW-Hersteller müssten bei ihren Verbrenner-Modellen die Preise erhöhen, fürchten dann aber sinkende Verkaufszahlen in der Summe aus Verbrenner- und Elektromodellen.
M. meint
Wer als erstes erhöht, schickt Kunden zum Wettbewerber, das ist doch klar, oder?
Wenn alle gleichzeitig erhöhen, haben wir ein Kartell.
Und das mag man auch nicht.
Wie sieht deine Lösung aus?
Kasch meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.