Das Batteriezellen-Joint-Venture Automotive Cells Company (ACC) von Stellantis, Mercedes-Benz und der TotalEnergies-Tochter Saft könnte die angekündigte Fabrik im italienischen Termoli aufgeben. Die Entscheidung stehe kurz bevor und könnte in den kommenden Wochen oder Monaten offiziell bekannt gegeben werden, berichtet die italienische Zeitung Milano Finanza.
Laut den Quellen der Redaktion soll das Management zu dem Schluss kommen, dass das Projekt „aufgrund technischer, finanzieller und strategischer Schwierigkeiten, die das Wachstum bremsen, nicht mehr rentabel ist“. Stellantis-CEO Antonio Filosa soll bei einem Italien-Besuch im Oktober erklärt haben, dass der Autokonzern als größter Anteilseigner eine Entscheidung von ACC bis Jahresende erwarte. Ein ACC-Sprecher erklärte gegenüber Milano Finanza, dass es keinen neuen Stand gebe.
Auch eine in Kaiserslautern geplante Fabrik für Elektroauto-Akkus von ACC ist derzeit in der Schwebe. Ob und wo es in absehbarer Zeit ein weiteres aktives Werk geben wird, ist offen. Die italienische Regierung hatte im September 2024 ihre Förderzusage für Termoli zurückgezogen. TotalEnergies/Saft als ACC-Anteilseigner hat in diesem Februar weitere ACC-Batteriefabriken in Frage gestellt und den Fokus auf die einzige in Betrieb befindliche ACC-Zellfabrik in Frankreich in Douvrin verlangt.
In Douvrin läuft es derweil laut Milano Finanza nicht rund: Die Zeitung schreibt von Ausschussquoten zwischen 15 und 20 Prozent und damit einer verringerten Kapazität zur Lieferung von Akkupacks an Stellantis als derzeit einzigem Abnehmer. „Laut internen Daten wir das Werk die letzten vier Monate des Jahres nicht mehr als 15.000 bis 20.000 Batteriepacks ausliefern können, ein Niveau, das weit unter den Erwartungen liegt, während die Produktionskosten 20 bis 25 Prozent höher sind als die der asiatischen Konkurrenz“, heißt es.
Stellantis soll sich nach Alternativen zu ACC umsehen, um Batteriezellen aus europäischer Produktion zu erhalten. Im Dezember 2024 hatten der Automobilhersteller und der chinesische Batterie-Marktführer CATL den Bau einer LFP-Akkufabrik in Spanien bestätigt. In Saragossa soll Milano Finanza zufolge noch Ende November die Grundsteinlegung für die Batteriefabrik geplant sein.

R2D2 meint
Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Wie sollen die Autos aus der ersten parktreihe raus kommen?
Jeff Healey meint
Europa ist derzeit abgehängt, steht bei der Batterie-Produktion fast blank da.
Die EU muss sich entscheiden, ob sie eine strategisch wichtige Zukunftstechnologie subventioniert, oder in einer gefährlichen Abhängigkeit verbleiben möchte.
Eigentlich sollte die Entscheidung klar sein.
So sehr ich die chinesischen Batterie-Hersteller schätze, auf die Politik ist weltweit kein Verlass.
Wir sind entweder abhängig vom Öl, oder von Batterien.
Kommt es zur politischen Eskalation, geht Europa über zum Holz-Vergaser für Ärzte, Krankenwagen, Feuerwehr.
Wer dieses Risiko eingehen möchte, sorgt jetzt NICHT vor
eBikerin meint
„Kommt es zur politischen Eskalation“
Dann kommt es darauf an mit wem diese Eskalation kommt. Öl und Gas kann man sich neue Freunde suchen, aber bei Elektronik und Batterien ist gibts wohl ausser China wenig Freunde die man sich suchen kann.
Ganz schlecht wäre übrigens Indien – da kommen die meisten Medikamente her – dagegen sind Batterien eher ein Luxusproblem.
Jeff Healey meint
(…) „Öl und Gas kann man sich neue Freunde suchen, (…)“
Klar.
Ist nur die Frage: Zu welchem Preis?
Schwäche wird immer ausgenutzt.
Immer.
Ich finde weitgehende Unabhängigkeit besser.
Vieeel besser.
Jeff Healey meint
Nachtrag:
Natrium gibt‘s wie Sand am Meer.
Europa muss in die Puschen kommen.
Future meint
Ungarn ist der viertgrößte Batterieprodutent der Welt. Ungarn ist in Europa. Darüber wird gerade auf den großen Portalen berichtet. Auch beim Ausbau von Photovoltaik ist Ungarn ganz vorne und investiert stark. Orban will sein Land offenbar voranbringen bei den grünen Industrien.
BEV meint
klar … jetzt wird man dann noch das Verbrennerverbot kippen oder entschärfen und langfristig dürfte man sich von einem großen Teil der europäischen Autobauer verabschieden .. ein großteil der Wertschöpfung geht nach China
Jeff Healey meint
So weit denkt niemand in den Entscheidungs-Ebenen von Industrie und Politik. Die landen weich, dafür sorgen die schon.
Futureman meint
Die Marktführer BYD und CATL wird’s freuen. Damit wird ihr Vorsprung gefestigt und sie beherrschen auch weiterhin die wichtigste Zukunftstechnologie.
Dazu gibt Deutschland passend bekannt zig Millionen in unrentable Wasserstoffforschung zu pumpen und die Dinotechnik Gaskraftwerk mit Milliarden zu fördern.
Da wundern sich einige immer noch, warum wir angehängt werden.
eBikerin meint
ACC hatte in Deutschland eine Förderzusage von 400 Millionen – Werk kommt doch nicht. Northvolt hat 700 Millionen bekommen – ist Pleite. Gerade eben hat die EU 643 Millionen für 5 Batterie / Zell Projekte verteilt. Insgesamt wurde 2024 ein Förderpaket für Batterie/Zell Forschung/Produktion von 3 Milliarden freigegeben. Vulcan Energie hat 104 Millionen für Lithiumförderung in Deutschland bekommen usw usw usw
Du tust gerade so, als ob kein Geld bereit gestellt wird.
Ach ja die Dinotechnik Gaskraftwerk wird noch sehr lange gebraucht – oder glaubst du wirklich kann man die sog. Dunkelflaute einfach so mit Batterien überbrücken?
Jörg2 meint
„oder glaubst du wirklich kann man die sog. Dunkelflaute einfach so mit Batterien überbrücken?“
In der Theorie schon lange und wissenschaftlich unbestritten.
In der Praxis kommt das gerade an:
„In den Vereinigten Arabischen Emiraten soll die größte Solarfarm der Welt entstehen. Sie soll eine Solarkapazität von 5,2 Gigawatt und ein Speichervolumen von 19 Gigawattstunden haben. Mithilfe des Speichersystems soll die Anlage rund um die Uhr 1 Gigawatt Strom liefern können.“
Bei ensprechender Größe ist EE+Speicher grund- plus spitzenlastfähig.
Anmerkung 1: „1GW“ ist die Leistung eines üblichen Atomkraftwerkes. Wir reden hier also nicht von Spielerei.
Anmerkung 2: In Europa kommt bei solcher Umsetzung das dichte europaweite Stromnetz entlastend dazu. Es ist zwar fast gleichzeitig überall dunkel, aber Flaute halt nicht.
In den 50igern konnte man(n) sich bestimmt auch nicht vorstellen, dass man eine Schlagbohrmaschine per Akkupack betrieben bekommt. Alles Flausen, bis es einer gemacht hat. Bei Autos soll das ähnlich sein, mit dem „nicht vorstellbar“ und „Batterie“.
eBikerin meint
„Mithilfe des Speichersystems soll die Anlage rund um die Uhr 1 Gigawatt Strom liefern können.““
In den VAE – schon ein Unterschied zu Deutschland, oder?
„Anmerkung 2: In Europa kommt bei solcher Umsetzung das dichte europaweite Stromnetz entlastend dazu. Es ist zwar fast gleichzeitig überall dunkel, aber Flaute halt nicht.“
Doch – zu diesen Zeiten ist es dann eben auch in fast ganz Europa ziemlich windstill – ausserdem müsste man eine riesige Überkapazität aufbauen – an Windkraft und an Transportstrecken. Schau mal aktuell auf den Windradar – aktuell müsste fast der ganze Windstrom aus GB und Norwegen kommen – die würden sich wohl freuen, wenn die die Kapazität für den Rest von Europa aufbauen dürfen.
“ Bei Autos soll das ähnlich sein, mit dem „nicht vorstellbar“ und „Batterie“.“
eAutos sind älter als Verbrenner – das weisst du ja – und trotzdem haben sie noch Nachteile,
eBikerin meint
So und nun zum Thema warum dein Beispiel mit dem Solarkraftwerk in den VAE absolut sinnlos ist.
Regentage: Dubai – München: 5 vs. 92
Sonnenstunden: Dubai – München 3600 vs 1800
Sonneneinstrahlung: Dubai – München 4400 wh/m² vs 1000 wh/m²
Ich habe extra München genommen, weil Bayern ja das Sonnenland ist.
Ich hoffe du verstehst nun was an deinem Beispiel so sinnlos ist.
Andi EE meint
@eBikerin
Aber in Spanien, Italien und Griechenland hat man an den meisten Tagen Sonnenschein. Für was hat man das europäische Stromnetz, damit doch jeder seine Stärken einbringen kann.
Musk hat übers WE noch einmal die gigantischen Solarausblick in einem Talk erwähnt …
Enorme Energiefülle: Musk verweist auf die immense Menge an Sonnenenergie, die die Erde erreicht, und erklärt, dass eine kleine Fläche, beispielsweise ein Quadratkilometer in Texas oder New Mexico, theoretisch genug Strom für die gesamten USA erzeugen könnte.
Solarenergie wird dominieren: Er prognostiziert, dass Solarenergie in Zukunft den Großteil der Stromerzeugung ausmachen wird, insbesondere angesichts des steigenden Energiebedarfs durch Technologien wie künstliche Intelligenz.
Lösungen für die schwankende Stromerzeugung: Um die schwankende Natur der Solarenergie auszugleichen, betont er die Bedeutung von Energiespeicherlösungen, die Tesla über seine Batterie- und Solarsparte anbietet.
Zukunftsorientierte Projekte: Musk hat außerdem ambitionierte Projekte vorgeschlagen, wie beispielsweise einen Solarfusionsreaktor im Weltraum zur Bereitstellung konstanter, sauberer Energie und ein solarbetriebenes Satellitennetzwerk zur Regulierung des Energiehaushalts der Erde und zur Bekämpfung der globalen Erwärmung.
Jörg2 meint
Ach eBikerin….
Du behauptest, Batterien würden das „Dunkel-Flaute-Problem“ nicht lösen können.
Ich schreibe Dir EIN Beispiel, dass es wohl auch in Praxis geht.
Als nächstes passiert das, was Populisten oft machen: „aber….“ und dann wird irgendwas weiteres nachgelegt.
Lehn Dich einfach zurück und lass Dir ein paar sinnvolle Argumente einfallen, warum eine Kombi aus EE und Speicher nicht grundlast- und spitzenlastfähig sein sollte. Gern „Fakt“, wenig „Meinung“. Und dann komm wieder.
banquo meint
Europa braucht gute Nachrichten aus Douvrin.