In Münster wurde ein Meilenstein in der Inbetriebnahme der Forschungsfabrik „FFB PreFab“ (1. Bauabschnitt) erreicht: Die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB hat im Dezember ihre erste elektrisch funktionsfähige Lithium-Ionen-Batteriezelle produziert. Damit sei erstmals eine durchgängige Prozesskette mit ausschließlich europäischer Anlagentechnik, von der Elektrodenfertigung bis zur geladenen Zelle, realisiert worden.
„Mit unserem Fokus auf zukunftsrelevante Technologien stärkt Fraunhofer die technologische Souveränität und Innovationskraft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Batterietechnologien nehmen dabei eine zentrale Rolle ein – sie sind entscheidend, um Wertschöpfung in Mobilität, Energie und Industrie unabhängiger zu gestalten und im globalen Wettbewerb eine führende Position zu sichern“, so Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
„Der Start der Pilotlinie und der Aufbau einer leistungsfähigen Forschungs- und Produktionsumgebung der ‚FFB PreFab‘ markieren einen zentralen Meilenstein hin zu einer wettbewerbsfähigen Batterieproduktion. Mein Dank gilt dem BMFTR und dem Land Nordrhein-Westfalen für die Unterstützung der Fraunhofer FFB und ihre Einbindung als Flaggschiffprojekt in die Hightech-Agenda. Die Inbetriebnahme der Produktionslinie und die erste dort produzierte Batteriezelle zeigen, dass die Fraunhofer FFB als Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und Serienproduktion wesentlich zur technologischen Souveränität beiträgt.“
Der Bund will sicherstellen, dass die notwendigen finanziellen Mittel für den Aufbau der Fraunhofer FFB bereitgestellt werden. „Nur so kann das mit dem Land Nordrhein-Westfalen (NRW) und der Fraunhofer Gesellschaft gemeinsam verabredete Leistungsziel der Fraunhofer FFB – Aufbau einer Forschungsfabrik im Gigafactory-Maßstab – auch erreicht werden“, heißt es. Die Kosten sind dabei bundseitig, wie zuvor beim Land NRW, vornehmlich inflationsbedingt seit 2019 /2020 gestiegen – von 500 Millionen Euro in 2019/2020 in einer ersten Planungsphase auf nunmehr 750 Millionen Euro.
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Hintergrund
Die „Hightech Agenda Deutschland“ ruft das Ziel aus, bis 2035 eine wettbewerbsfähige Batterieproduktion und -kreislaufführung in Deutschland aufzubauen, eingebettet in ein europäisches Produktionsnetzwerk.
Zentrale Flaggschiff-Maßnahme ist die Fraunhofer FFB als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Technologien aus dem Labor sollen skaliert und in die wirtschaftliche Anwendung transferiert werden. Die Fraunhofer FFB stellt dazu eine Forschungsinfrastruktur zur Verfügung, mit der kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Großunternehmen und akademische Einrichtungen die Produktion neuer Batterietechnologien in einer digitalisierten, flexiblen und modularen Fertigungsumgebung erproben, umsetzen und optimieren können.
„Die Fraunhofer FFB wird darüber hinaus auch Produktions- und Betriebskonzepte demonstrieren und so die Batterie ‚Made in Germany‘ wettbewerbsfähig machen“, heißt es. „Hierfür werden die Kernkompetenzen der deutschen Industrie (Automobilindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Spezial-chemie zur Entwicklung neuer Materialien) zusammengeführt. Auch leistet die Fraunhofer FFB einen wichtigen Beitrag bei der Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte.“
Die Infrastruktur der Fraunhofer FFB wird in zwei Bauabschnitten errichtet. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) investiert bis zu 750 Millionen Euro in den Aufbau des Forschungsbetriebs der Fraunhofer FFB. Das Land Nordrhein-Westfalen investiert rund 320 Millionen Euro in die Grundstücke und Forschungsgebäude.
NRW ist in dem Großprojekt für den Aufbau und die Finanzierung der Gebäude zuständig, das BMFTR für die zielgerichtete Bereitstellung der Infrastruktur im Gebäude, einschließlich der Finanzierung der für den Betrieb notwendigen Rein- und Trockenräume. Größte Zuwendungsnehmerin und Konsortialführerin des Großprojekts ist die Fraunhofer Gesellschaft. Diese realisiert das Projekt gemeinsam mit weiteren Standortpartnern.
Der erste Bauabschnitt („FFB PreFab“) mit mehr als 3000 Quadratmeter Forschungsfläche bietet eine Fertigungsumgebung im Pilotmaßstab und wurde im Frühjahr 2024 eröffnet. Der zweite Bauabschnitt („FFB Fab“) befindet sich im Bau. Die FFB Fab soll auf rund 20.000 Quadratmetern Grundfläche Produktionsforschung im „Gigafactory-Maßstab“ für die Wissenschaft und die Industrie gleichermaßen ermöglichen.

R2D2 meint
3.000 qm2 Fläche? Wow.
Im Internet kaufe ich 100 kWh home Akku mit BMS und Lieferung von einem dt. Händler für unter 13.000 Euro.
M. meint
Das freut mich für dich.
Stefan Munding meint
Li-Ionenbatterie. Stark. Das ist der Röhrenfernseher in spätestens 3 Jahren.
Einfach die ganze Förder-Kohle den Chinesen heute mit Lieferverträgen für die Zukunft überweisen. Da haben alle was von.
Grüße
Stefan Munding
Fuji meint
Während Deutschland noch forscht, produzieren andere längst.
M. meint
Danke, Captain Obvious.
Fuji meint
Der Namensvetter kommt mir auch in seinen anderen Einwürfen immer etwas wissenschaftsfei ndlich vor. Er kann sich nicht über die vielen hervorragenden Experten im Land freuen und – noch schlimmer – er glaubt ihnen auch nicht. Merke: Nur die Wissenschaft bringt die Wirtschaft und das Land voran. Ein paar DJs helfen natürlich auch immer noch ein bisschen dabei.
Jeff Healey meint
Es ist ungemein wichtig, was da passiert.
Innovative, kompetitive Batterietechnologie und zugehörige Lieferketten für und aus Deutschland und Europa, sind ein Industrie-strategisches Ziel, welches existenziell für Europa ist.
M. meint
Sehe ich genauso.
Aktuell sieht das noch nicht so aus, als hätte man die Serienfertigung in hoher Qualität gemeistert, aber irgendwo anfangen muss man, wenn man dorthin kommen will.
Jetzt muss man den Atem haben, das bis zur Wettbewerbsfähigkeit hochskalieren zu können.
Jeff Healey meint
So ist es.
Es geht für eine Industrienation, die technisch weiterhin vorne mitspielen möchte, kein Weg an diesen Dornen vorbei.