Eine neue Studie des Smart Freight Centre (SFC) kommt laut dem europäischen Autoherstellerverband ACEA zu dem Schluss, dass nachfrageseitige Maßnahmen entscheidend sind, um den Markt für emissionsfreie Lkw in Europa zu skalieren. Zwar seien Zero-Emission Trucks (ZETs) verfügbar, doch ihre Marktdurchdringung bleibe hinter den politischen Zielen zurück. Um die regulatorische Ambition zu erreichen, seien intelligente und koordinierte Instrumente auf der Nachfrageseite nötig.
Europa verfügt dem Bericht zufolge über eines der weltweit ambitioniertesten angebotsseitigen Regulierungswerke für ZETs. Die CO₂-Standards schreiben bis 2030 eine Reduktion der durchschnittlichen Flottenemissionen um 45 Prozent vor, was einem ZET-Anteil von rund 35 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts entspricht. Diese Vorgaben zeigen Wirkung: Hersteller investieren stark in neue Fahrzeugplattformen, Antriebe und Produktionskapazitäten und es steht bereits eine breite Palette an ZETs zur Verfügung.
Trotz wachsender Neuzulassungen befindet sich der Markt insgesamt noch in einer frühen Phase. Die Studie hält fest, dass die zentrale Herausforderung nicht mehr die technologische Reife ist, sondern das Tempo, mit dem die Nachfrage wachsen kann, um mit den regulatorischen Vorgaben Schritt zu halten. Die Nachfrage bleibe hinter den Anforderungen zurück.
Als Gründe nennt der Bericht unter anderem anhaltende Unterschiede bei den Gesamtbetriebskosten, hohe Anschaffungs- und Betriebskosten, Verzögerungen bei Infrastruktur- und Netzausbau sowie eine uneinheitliche Umsetzung der EU-Gesetzgebung. Diese Faktoren bremsten die Verbreitung von ZETs weiterhin.
Während Hersteller verbindlichen Zielvorgaben und Strafzahlungen ausgesetzt seien, seien die Anreize für Transportunternehmen und Verlader deutlich schwächer und fragmentiert, heißt es. Der Bericht betont daher gezielte Maßnahmen auf der Nachfrageseite als wichtigen Hebel, sofern die grundlegenden Voraussetzungen bereits gegeben sind. Die Beschaffungsentscheidungen von Verladern spielten eine entscheidende Rolle für die Investitionen der Betreiber.
Besondere Bedeutung misst die Studie (PDF/ENG) der öffentlichen Beschaffung bei. Durch direkte Käufe sowie durch an Beschaffung geknüpfte Anforderungen in öffentlich finanzierten Projekten könne gezielt Nachfrage nach emissionsfreien Transportleistungen geschaffen werden. Gelinge es, die Nachfrageseite auf das Ambitionsniveau der CO₂-Standards zu heben, könne Europa sein Regelwerk in einen „selbstverstärkenden und global wettbewerbsfähigen Markt für emissionsfreie Lkw“ verwandeln.

R2D2 meint
Wenn man sich die Videos vom Elektrotrucker anschaut, weiss man auch warum das so ist. Einkauf Faktor 2 bis 3 und statt 2.500 Kilometer Diesel Reichweite muss der Fahrer täglich 100x in der Ladeapp schauen wie man die Tour effektiv durch bekommt.
Paule meint
„CaptainPicard meint
31.12.2025 um 09:35
Könnte es vielleicht am DREIFACHEN Preis “
Wenn ich es richtig gesehen habe, werden uns 13,7 Cent Maut für unsere Kleinen berechnet. Im Jahr stehen da ca. 5.000 EUR auf der Kostenstelle, ca, 15.000 EUR Diesel. Maut macht einen nicht arm.
Interessant wäre mal, was eine in Deutschland tätige Spedition mit großen SZM im Schnitt an Maut spart, wenn sie elektrisch fährt – und ob das den dreifachen Preis abfedert.
CaptainPicard meint
Könnte es vielleicht am DREIFACHEN Preis dieser E-LKW im Vergleich zum Diesel liegen, dass die Nachfrage schwächelt?
South meint
Das wollt ich auch gerade schreiben. Den Effekt hatten wir früher auch bei den E Autos. Für eine Marktdurchdringung braucht es volumenfähige Modelle mit guter Preis- Leistung. Die Hersteller bieten aktuell aber nur teure Leuchtturmprojekte, um einfach mal Modelle im Portfolio zu haben. Im Grund klemmt also das teure, halbseidene Angebot…
cupra meint
Du vergisst aber eines: Ein Fern-LKW fährt im Jahr rund 100.000km (wenn nicht sogar mehr). Das ist gegenüber einem E-LKW schon alleine bei einem nagelneuen Euro 6 LKW 28.000€ Jahresmaut mehr zu zahlen. Das heißt, alleine mit Maut hat man in 4 Jahren schon wieder den Mehrpreis drin. (Der nicht das dreifache ist sondern nicht mal das doppelte Bsp: MB Actros ab 150k, eActros mit 811PS ab 280k)
Und dann kommen noch die Dieselkosten die pro 100km teurer sind. Also wenn man als Spedition nur ein bisschen rechnen kann (und da geht’s um Cent) und spätestens wenn man sogar die Möglichkeit hat im eigenen Hof zu laden….wer da jetzt noch einen Diesel kauft, der wird ganz schnell pleite gehen.