Trotz anhaltend steigender Neuzulassungen vollelektrischer Fahrzeuge (BEV) bleibt der private Markt für E-Autos laut dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) das Sorgenkind der Branche. Der ZDK warnt davor, die neuen Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) als Beleg für eine echte Trendwende zu interpretieren.
„Wir erleben eine konjunkturell angespannte Lage, die sich spürbar auf den Automobilhandel auswirkt. Die Nachfrage privater Kunden nach Elektro-Neuwagen bleibt zu schwach – der Markt wird nach wie vor künstlich durch Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern aufgebläht“, sagt ZDK-Präsident Thomas Peckruhn. „Die aktuellen Zahlen verdecken, dass wir noch immer keinen nachhaltigen Durchbruch bei der Elektromobilität erreicht haben.“
Laut KBA wurden im August 39.367 vollelektrische Pkw (BEV) neu zugelassen – ein Plus von 45,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Plug-in-Hybride (PHEV) legten um 76,7 Prozent auf 23.973 Einheiten zu. Doch hinter dem Zuwachs stehen dem ZDK zufolge vor allem taktische Zulassungen und eine wachsende Zahl von Leasing-Rückläufern, die zusätzlich Druck auf den Gebrauchtwagenmarkt für BEV ausüben.
„Der Privatmarkt braucht gezielte Impulse, beispielsweise eine Senkung des zu hohen Preises für Ladestrom, um auf ein stabiles Fundament zu kommen“, so Peckruhn. „Fakt ist: Die BEV-Nachfrage bei privaten und gewerblichen Neuzulassungen stagniert – und das, obwohl es inzwischen ein gutes Angebot an BEV-Modellen zu erschwinglichen Preisen in den Autohäusern gibt.“
Differenzierte Daten zu BEV-Neuzulassungen nach Haltern, beispielsweise Hersteller, Händler und Privatkunden veröffentlicht das KBA erst zur Mitte des Monats. Die jüngste Halbjahresumfrage des ZDK hatte gezeigt, dass einzig die Zulassungen via Hersteller und Händler den Markt treiben. Diese hatten sich im ersten Halbjahr 2025 gegenüber 2023 verdoppelt.
„Die Zulassungszahlen allein sind kein Beweis für Marktdurchdringung. Entscheidend ist, ob E-Mobilität auch beim privaten Kunden ankommt – und genau das ist derzeit nicht der Fall“, erklärt Peckruhn.
Trotz eines Wachstums von 5 Prozent im August bleibe der Gesamtmarkt über alle Antriebsarten auch nach acht Monaten mit minus 1,7 Prozent auf 1,875 Millionen Pkw-Neuzulassungen rückläufig gegenüber dem Vorjahr. „Von normalen Marktverhältnissen sind wir nach wie vor weit entfernt“, so Peckruhn.

Gernot meint
Wir haben im Jahresvergleich einen fast 50% höheren BEV-Anteil an den Neuzulassungen und der ZDK will das immer noch abtun und suggerieren, dass es ganz schlecht läuft für BEV.
Natürlich kann man die Absatzzahlen/Neuzulassungen mal absichtlich mit Eigenzulassungen/Tageszulassungen pushen. Aber diese Erklärung ist nicht plausibel, wenn man sie Monat für Monat wieder und wieder bringt. Das würde dann zwangsweise bedeuten, dass Händler und Hersteller immer und immer größere Lagerbestände aufbauen. Das ist wirtschaftlich auf Dauer unmöglich, denn diese Autos auf Lager binden nun mal enorm Liquidität und die hat kein Marktteilnehmer endlos zur Verfügung.
Und zu einem Teil erklärt sich das Plus bei Eigenzulassungen auch durch viele neue Modelle und den Markteintritt neuer Hersteller. Es ist schwer, als Hersteller oder Händler ein Auto zu verkaufen, wenn der Kunde sich das nicht mal vor Ort angucken und probefahren kann.
Sebastian meint
Was soll der Quark mit Jahresvergleich? Im Vorjahr lag der Schock durch den Entfall der BEV Förderungen noch nach. Diese Vergleicherei ist eh Zeitverschwendung.
Fakt ist, das BEV kommt in den Neuzulassungen nicht wirklich vom Fleck weg. Und in Dt. verkaufen sich BEVs sogar noch halbwegs gut, gibt europ. Länder da brauchst ne Lupe um BEVs zu finden. DARÜBER sollte man mal sprechen, als über den „im Vergleich zu Anno-Dazu-mal haben wir aber, aber aber aber 50% mehr…“
Halber Akku meint
Ich fahre täglich zweimal an einem freien Händler vorbei, der hauptsächlich Skoda Verbrennerreimporte als Neuwagen (Fabia, Scala, Kamiq) zu sehr attraktiven Preisen und meist mit fünf Jahren Garantie anbietet. Die stehen sich dort Wochen- wenn nicht gar Monatelang die Reifen platt, obwohl es im Verbrennerbereich ja gerade die Fahrzeuge sind, die immer wieder als Beispiel genannt werden, wenn es darum geht, das E-Fahrzeuge noch viel zu teuer sind. „Ausreichende Reichweite“, „bewährte Technik“, und „günstiger Preis“ (z.B. Fabia ganz gut ausgestattet für unter 20.000 €) wäre hier somit sofort zum mitnehmen zu haben. Dennoch stehen sie da, Woche für Woche und Monat für Monat. Scheint also, als wären es nicht nur die E Fahrzeuge, die man angeblich nicht losbringt….
Deity meint
Hatte das ZDK nicht schon das letzte mal die Statistik für diese Aussage gedeutet?
Ja die gewerblichen Erstzulassungen steigen. Das tun Sie aber sowohl für BEV als auch genauso für Verbrenner.
Könnte das auf ein Absatzkriese deuten, die die Hersteller derzeit noch kaschieren? Womöglich.
Deutet das auf einen vorgetäuschten Hochlauf der Elektromobilität hin und eine BEV spezifische Krise? Definitiv nicht!
F. K. Fast meint
Die meisten Leasingrückläufer sind aus der Herstellergarantie schon raus. Ein wesentlicher Teil der Bevölkerung ist ohnehin skeptisch, wie lange der „Elektroschrott“ hält. Es wäre an den Herstellern hier mit preislich und leistungsmäßig interessanten Garantien für ihre eigenen Produkte für mehr Vertrauen zu sorgen.
Ben meint
Bei welchen Verbrenner-Leasingrückläufer ist denn noch eine Herstellergarantie auf das Fahrzeug oder Antrieb, selbst bei einem 4 Jahren alten VW sind trotzdem noch 4 Jahre auf Akku und Antrieb, die Bevölkerung ist einfach nur uninformiert.
F. K. Fast meint
Verbrenner kennen die meisten und deshalb vertrauen sie dieser Technik mehr. Nein, die 8 Jahre Garantie beziehen sich immer nur auf den Akku, nicht auch auf den Antrieb. Wer schon etwas Elektroerfahrung hat, wird sich auch weniger Gedanken um den Akku machen, aber vielleicht mehr darum, dass ein anderes teures (Elektronik) Bauteil den Geist aufgeben kann. Oder bei manchen Modellen machen ganz einfach (Motor-) Lager Probleme, die aber einen teuren Motorersatz bedeuten können. Alles Dinge, die ein Hersteller aus dem Weg räumen könnte, der Vertrauen in seine eigenen Produkte hat.
E.Korsar meint
Es bietet dir doch niemand eine Garantie an, weil er dir Sicherheit geben will. Das wird doch nur gemacht, weil sie sich ausrechnen, dass die Summe der Versicherungsprämien deutlich höher ist als die Summe der Entschädigungsleistungen.
Die Hersteller sind sich wohl ziemlich sicher, dass die Batterien deutlich länger halten als 8 Jahre. Das kostet die Hersteller nicht viel.
Car meint
Ja so der Fall bei uns mehrfach. DEUTSCHER Premiumsportwagen mit defekten Onboardlader ohne Kulanz. Und beim anderen Premium war es die antriebseinheit… die wollten die Kiste so schnell vom Hof haben, dass sie keine 3-4 Monate auf das Teil warten wollten, und per express aus wo auch immer das Teil besorgt haben. Aber auch nur unter androhnung der stundung für die leasingraten. Der eine Schaden knapp 10k der andere 15k. Wer verübelt es dann einem, wenn im bekanntenKreis jemand die stories mitbekommt.
Baumschmuser meint
Toyota 15 Jahre, mg, kia, Hyundai 7 Jahre, Mercedes bis 10 Jahre verlängerbar, Porsche bis 20 Jahre
A.R meint
Genau. Ich fahre selbst einen Jahreswagen von Mercedes. Auf den Akku habe ich eine Restgarantie von 9 Jahre und auf das Auto eine Garantie von 5 Jahre. Wo liegt das Problem?