Porsche-Chef Oliver Blume erzählt im Interview mit auto motor und sport viel Altbekanntes über den ersten Zuffenhausener Elektroauto-Sportwagen Mission E, Pläne zum automatisierten Fahren und die Plug-in-Strategie des Unternehmens. Er verrät aber auch einige spannende neue Details, vor allem über Pläne eines flächendeckenden Schnelllade-Netzes.
In Sachen Schnelllade-Infrastruktur etwa, für ein Auto wie den Mission E, der über ein 800-Volt-Netz verfügen soll, stehe Porsche „gemeinsam mit dem Volkswagen-Konzern in Gesprächen sowohl mit der Bundesregierung wie auch mit anderen Herstellern“. Demnach möchte der Staat „Elektromobilität fördern und wird deshalb Investitionen in die Infrastruktur tätigen müssen“.
Aber als Hersteller habe auch Porsche „ein großes Interesse an einem schnellen Ausbau des Ladenetzes“. Blume will dabei „nicht ausschließen“, dass auch Porsche „selbst in Lade-Infrastruktur investiert“. Für das Unternehmen liege „die Priorität auf einem flächendeckenden Schnellladenetz mit einer Leistung von über 150 kW pro Ladestation“ – am besten europaweit.
Blume geht davon aus, dass „bis zum Ende des Jahrzehnts in den wichtigsten Weltmärkten ein Schnellladenetz für Elektroautos“ zur Verfügung stehe. Dies hält der Porsche-Chef „auch für das zentrale Argument für den Kunden, auf ein Elektroauto umzusteigen“. Und da „letztlich alle Hersteller und Staaten an einer funktionstüchtigen Infrastruktur interessiert“ seien, glaubt Blume, „dass wir das schaffen werden“.
Innerhalb des VW-Konzerns schaue man sich „natürlich“ auch an, „welche Module wir gemeinsam nutzen können“. Es gebe aber auch „klare Unterscheidungsmerkmale“. Audi etwa will einen rein elektrischen SUV bauen, Porsche einen Sportwagen. Bis reine Elektroautos den Markt beherrschen, sei Porsche ein „absoluter Befürworter des Hybrids als Übergangstechnologie“, dessen „Attraktivität mit der rein elektrischen Reichweite“ immer weiter steige. Mit Start des neuen Panamera sei „eine Steigerung der Reichweite um 40 bis 50 Prozent und die 50-km-Marke“ angepeilt.
„Grundsätzlich“ sei Porsche „in der Lage, zukünftig jedes Modell mit Plug-in-Hybrid anzubieten“. Derzeit liegt der Anteil der Plug-in-Hybrid-Verkäufe bei Cayenne und Panamera übrigens gar nicht mal so niedrig: „Jeweils etwa zehn Prozent“, so Blume.
kaminfilter meint
Ein Ladenetzwerk für die 800V-Technologie ist nicht trivial. Da muss eine 20kV-Leitung gelegt werden, üblich sind 10kV-Leitungen.
Der Mission E kostet 200k und wird leider selten bleiben. Dafür ein extra Ladenetzwerk, welches inkompatibel zur Auditechnologie ist?
Habe an dem Vorhaben so meine Zweifel. Siehe: Horst Lüning Tesla Killer Porsche Mission E auf YT.
orinoco meint
Während die einen noch darüber nachdenken was wie „nicht ausschließen“ wollen, haben die andern … naja, mehr: der eine andere … schon ein Schnellladenetz (inkl. der strategisch günstigen Standorte) und dazu die passenden Autos im realen Angebot. Das grenzt wirklich alles schon an eine absurde Komödie, was unsere Ankündigungsweltmeister da aufführen.
Realist1 meint
Nun ja das Superchargernetz hat gerade mal 166 $ Bilanzwert , das ist doch eher Kleingeld, Porsche alleine hatte im letzten Jahr ein Nettogewinn von 3,3 Milliarden Euro.Und auch das die Standorte von Tesla strategisch günstiger liegen als die Raststätten von Tank@Rast , die zum großen Teil direkt an der Autobahn wage ich doch stark zu bezweiflen .
Selbst Tesla hat sich jetzt der Charging Interface Initiative (CharIN) bei, welche das CCS-Ladesystem fördert angeschlossen
http://teslamag.de/news/tesla-charging-interface-initiative-charin-8016
Es ist absehbar wenn die jetzt angekündigten Modell der etablierten Premiumanbieter auf den Markt kommen alle Tank@Rast mit CCS-Lader ausgerüstet sind Und in den USA unterstützen GM und Ford CCS .
randomhuman meint
Schön, dass Porsche so viel Geld gemacht hat. Dann können sie es ja auch investieren.
Und schön das Tesla dieser Initiative beigetreten ist. Das haben Sie mittlerweile schon oft genug wiederholt. Interessiert bei diesem Thema aber niemanden.