Union und SPD wollen stärker als bisher in die Ladeinfrastruktur für Elektroautos investieren. Die Koalitionsparteien haben vor, die Mittel für den Ausbau öffentlich zugänglicher Strom-Tankstellen auf 600 Millionen Euro zu verdoppeln. Das geht aus einem vergangene Woche veröffentlichten Beschluss der geschäftsführenden Vorstände der Bundestagsfraktionen von CDU, CSU und SPD hervor.
Der Verkehrssektor verfüge über „erhebliche Potenziale für den Klimaschutz“, heißt es in dem Papier. Die Förderung klimafreundlicher Mobilitätslösungen werde deshalb „technologieoffen intensiviert“. Mit Blick auf E-Mobilität sei unter anderem geplant, die Infrastruktur stärker auszubauen, die 2019 eingeführte halbe Besteuerung von elektrischen Dienstwagen zu verlängern und die Stromer-Kaufprämie „Umweltbonus“ fortzusetzen. Auch elektrische Transporter und ÖPNV-Busse sollen umfangreicher gefördert werden.
Eine flächendeckende Ladeinfrastruktur sei der „Schlüssel, um die Antriebswende der Elektromobilität zum Erfolg zu führen“, erklärten die Parteien. Die aktuelle Initiative, mit der das Bundesverkehrsministerium den Aufbau von mindestens 15.000 neuen Ladestationen fördert, läuft Ende 2020 aus. Die Regierung will sie auf 600 Millionen Euro verdoppeln und „entsprechend sinnvoll verlängern“.
Darüber hinaus ist geplant, die Straßenverkehrsordnung zugunsten des Rad- und Schienenverkehrs zu ändern. Noch in der zweiten Jahreshälfte 2019 wollen die Koalitionäre den Gesetzentwurf zum Kohleausstieg „beraten und beschließen“, so das Papier. Die Bundesregierung bekräftigte das Ziel, bis 2030 einen Anteil von 65 Prozent bei den erneuerbaren Energien zu erreichen. „Dabei werden wir beim weiteren Ausbau der Windenergie an Land einen besseren Interessenausgleich zwischen Erneuerbaren-Branche einerseits und Naturschutz- und Anwohneranliegen andererseits gewährleisten.“
Die Anstrengungen beim Klima- und Umweltschutz seien für eine zukunftsfähige nachhaltige Entwicklung „wesentliche Voraussetzungen“, unterstreichen Union und SPD. Gleichzeitig gelte es, wirtschaftlichen Wohlstand und sozialen Ausgleich zu sichern. Diese Herausforderungen seien zugleich auch Chancen für die deutschen Unternehmen und den Wirtschaftsstandort. „In diesem Sinne werden wir die Klima-, Umwelt- und Ressourcenpolitik weiterentwickeln. Kosteneffizienz, Technologieoffenheit, Innovationsanreize, der Erhalt und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und die Kompatibilität zu europäischen Regelungen leiten uns dabei“, so die Koalitionsparteien.
Stefan meint
Geld alleine reicht nicht, es muss z.B. endlich das Mietrecht angepasst werden, damit bei WEGs endlich im Quartier geladen werden kann. Das Gesetz dazu ist seit über 2 Jahren abstimmungsreif und von der Kanzlerin befürwortet. Es ist aber anscheinend schlagzeilenträchtiger Geld unters Volk zu werfen anstatt Entscheidungen zu treffen.
MiguelS NL meint
„Die aktuelle Initiative, mit der das Bundesverkehrsministerium den Aufbau von mindestens 15.000 neuen Ladestationen fördert, läuft Ende 2020 aus. Die Regierung will sie auf 600 Millionen Euro verdoppeln und „entsprechend sinnvoll verlängern“.
Unglaublich wieder, was für ein Geld hier verschwendet wird.
Es wurden schon Milliarden ausgegeben und die Ladeinfrastruktur ist immer noch unzureichend.
Die aktuelle Initiative kostet 300 Millionen Euro, d.h. 20.000 Euro pro Ladestation !
BMVI hat selbst einen weitern Programm für 5.000 Stationen die mit 200 Millionen Euro gefördert werden, d.h. 40.000 Euro pro Ladestattion !
Für den Aufbau Normalladestationen stehen noch mal 100 Millionen Euro bereit, d.h. 10.000 Euro !
Tesla Wallbox (Destination Charger) kostet ca. 500 Euro
– Ironie On –
Wenigstens die geförderten Ladestationen besser (zuversichtlicher), schneller, moderner und bieten günstigeren Strom als Tesla an.
– Ironie Off –
Lorenz Müller meint
Und das kleine Wörtchen mindestens ignorieren wir einfach? Es können auch weit mehr Stationen mit diesen Fördermitteln aufgebaut werden.
Noch dazu kann man eine Tesla Wallbox doch nicht mit einer ganzen Ladestation gleichsetzten.
Alleine Grund und Boden können schon mehrere zehntausend Euro für einen Standort kosten. Des Weiteren müssen Kabel verlegt werden und das teilweise mehrere hundert Meter. Für HPC Stationen werden noch dazu Transformatoren benötigt.
Der destination charger ist nichts anderes als ein an der Wand fertig montierter Adapter von normalen Starkstrom auf Typ 2.
MiguelS NL meint
„Es können auch weit mehr Stationen mit diesen Fördermitteln aufgebaut werden.“
Es passiert aber nicht.
Die Regierung möchte die Ladeinfrastruktur noch mal mit eine Milliarde fördern.
Könnten locker 1-2 Mio Ladepunkte bedeuten.
„Hunderte Meter“ ? Nein vor der Haustür reicht, pro Parkplatz bzw. Auto reden wir von wenige Meter, angezapft kann überall.
„Der destination charger ist nichts anderes als ein an der Wand fertig montierter Adapter von normalen Starkstrom auf Typ 2.“
Na und es müssen keine vergoldete sein, sehe Destionation Charger von Tesla an öffentliche Plätze (Parkgararen, Outlet Centern…), bietet mehr als 22kW und es funktioniert
Wenn es schon Panzerladesäulen sein müssen, eine Massenanfertigung bzw. Beauftragung würde den Preis immens senken.
MiguelS NL meint
https://ecomento.de/2019/04/01/verkehrsminister-will-mehr-foerdergelder-fuer-ladestationen/
Fritz! meint
Ja, da verdienen sich leider noch einige Akteure eine goldene Nase mit den Ladestationen. Und dann sind die häufig von Fehlern und Ausfällen betroffen, daß einem Leute, die die Supercharger von Tesla nicht nutzen können, oft leid tun, weil sie auf solch überteuertes Zeug angewiesen sind.
Ich hoffe aber mal, das es für die 20.000,– Euro pro Ladestation wenigstens eine mit mehr als 50 kW DC Ladeleistung gibt…
MiguelS NL meint
„Ich hoffe aber mal, das es für die 20.000,– Euro pro Ladestation wenigstens eine mit mehr als 50 kW DC Ladeleistung gibt…“
Hoffe ich auch…du meinst nehme ich an 40.000 Euro pro Ladestation
McGybrush meint
Sind ganz grob etwa 15.000 Triple Charger. Ich find‘s als Mieter ohne Stellplatz gut.
Aber sie sollten auch das Mietrecht anpassen oder meinen Arbeitgeber zwingen pro 10-20 Angestellte mindestens 1 AC Lader bereit zu stellen. Das wäre für micht die Perfekte Lösung.
Zudem eröffnet das ganz neue „Gehaltsverhandlungen“. Viele sind unterbezahlt. Die Möglichkeit keine Gehaltserhöhungen zu bekommen aber Laden zu können hat für mich ein Mehrwert zum Verbrenner von etwa 150-200Eur im Monat. Und der Chef zahlt dafür wahrscheinlich nur 50Eur.
Jin meint
Die sollen mal lieber endlich dafür sorgen, dass ich meinen Vermieter dazu bewegen kann mir zu erlauben eine Steckdose an meinen Tiefgaragenstellplatz installieren zu lassen. Das würde dem Staat noch nicht mal was kosten.
wwwchrisde meint
Das sehe ich genauso, ich will in der Tiefgarage laden können!!! Bei WEG mit 28 Parteien ist immer einer dabei der aus was für seltsamen Gründen auch immer die Zustimmung verweigert – das kann es nicht sein. Dieses Paket kostet den Staat nix und hilft vielen Menschen weit mehr als ein paar weitere Schnellader (die durchaus auch Sinn machen) aber weniger Wirkung haben als die Gewissheit jeden morgen mit vollem „Tank“ Akku losfahren zu können . Ein Luxus gegenüber Verbrennern die zum nachladen (tanken) immer zu einer bestimmten Stelle fahren müssen wo die Preise alle 10 Minuten anders aussehen können.
Fritz! meint
Wie lange ist das dazugehörige Gesetz schon „in der Abstimmung“ im Bundesrat? Seit 2016, glaube ich. Vor allen Dingen, es kostet die Regierung KEINEN Cent. Man könnte fast meinen, da will irgendwer nicht, daß es für E-Autofahrer ganz leicht ist, überall zu laden. Könnte das die Verbrenner-Industrie sein? Nein, ich glaube nicht…
;-)
MiguelS NL meint
+1
corwin42 meint
Die Förderung für Ladesäulen zu erhöhen ist ja eine tolle Idee. Leider kommen die Behörden jetzt mit den Genehmigungen der Förderanträge nicht mehr hinterher. Die Verfahren müssen massiv vereinfacht und beschleunigt werden, damit die Ladesäulen auch so schnell gebaut werden können.
NRW fördert mittlerweile private Ladesäulen. Problem: bevor man auch nur irgendetwas mehr macht, als ein Angebot einzuholen, bekommt man keine Förderung. Die Bearbeitung dauert bis zu drei Monate. D.h. im schlimmsten Fall muss ich ein Notladekabel besorgen und drei Monate lang über Schuko laden. Warum kann man nicht einfach seine Ladeinfrastruktur zu Hause aufbauen und beantragt die Förderung dann im Nachhinein?
Von welchem weiteren Ausbau der Windenergie sprechen die eigentlich? Den hat die Politik mit mittlerweile unmöglichen Regelungen doch völlig auf Eis gelegt. Angeblich wurden im Mai 2019 in gesamt Deutschland noch ganze zwei neue Windräder gebaut. So erreicht man vermutlich den 60%-Anteil EE bis 2030 genau so wie die Klimaziele und die 1Mio E-Autos bis 2020.
JürgenV meint
Was die Windräder angeht, habe ich so meine eigenen Überlegungen. Die werden hier jetzt genauso lange ausgebreitet, bis die Dinger aus China kommen. War bei den PV- Platten genauso. Anschließend kann man dann wieder rum jammern, das hier keine Unternehmen bauen
JürgenV meint
Ausgebremst sollte das heißen und nicht ausgebreitet
Jeru meint
Eine gute Sache und ich wünsche gutes Gelingen!
Das Wort „Technologieoffenheit“ wird in letzter Zeit wirklich zu inflationär genutzt und dient als Aufhänger für Aufregungen.
Gäbe es das schwarz/weiß Denken bei einigen nicht, bräuchte man nicht ständig auf die Technologieoffenheit hinweisen müssen. Die aktuelle Kommunikation von VW fördert die Nutzung weiter..