Um Elektroautos möglichst umweltfreundlich zu betreiben, sollte Ökostrom geladen werden. Die Nachfrage nach Energie aus regenerativen Quellen hat einer aktuellen Analyse zufolge auf Jahressicht um 25 Prozentpunkte zugelegt: Während sich im Juni 2018 ein Drittel (33 %) der Verbraucher für einen Ökostromtarif entschieden, waren es im Juni 2019 bereits mehr als die Hälfte (58 %).
Das Interesse an Ökostrom hat nach den vom Vergleichsportal Verivox veröffentlichten Zahlen seinen Höhepunkt ein Jahr nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima erreicht: 2012 schlossen drei von vier Verbrauchern (78 %) einen Ökostromtarif ab. Seitdem war die Nachfrage kontinuierlich gesunken und erreichte im Jahr 2018 mit durchschnittlich 32 Prozent ihren Tiefpunkt. Seit Jahresbeginn 2019 zeigt der Trend wieder deutlich nach oben.
„Verbraucher greifen vermehrt zu Ökostrom, wenn sie sich durch externe Ereignisse individuell betroffen fühlen. Das konnten wir nach dem Super-GAU in Japan beobachten. Und auch heute wieder, wo die Erderwärmung durch Greta Thunberg stärker ins Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses gerückt ist“, sagt Verivox-Energieexperte Valerian Vogel.
„Ökostrom stammt zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen. Dazu zählen aber auch alte, abgeschriebene Wasserkraftwerke. Wer sich mit der Entscheidung für Ökostrom auch für den Klimaschutz einsetzen möchte, sollte sich deshalb nach Gütesiegeln umschauen. Sie stellen sicher, dass ein Teil der Einnahmen in den Bau neuer Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung zurückfließt“, so Vogel weiter. Weise ein Ökostrom-Angebot keine Prüf- oder Gütesiegel auf, bedeute das jedoch nicht automatisch, dass es sich um minderwertigen Ökostrom handelt. Verbraucher sollten sich dann beim Anbieter über Art und Herkunft des Stroms informieren.
Ökostrom muss laut Verivox nicht teurer sein als der herkömmliche Tarif des örtlichen Versorgers. In vielen Fällen könnten Verbraucher ihre jährlichen Stromkosten durch einen Wechsel zu Ökostrom deutlich senken. Vor allem bei denjenigen, die sich noch nie um einen günstigeren Tarif gekümmert haben, sei das Sparpotenzial groß. So zahle eine Familie mit einem Verbrauch von 4000 kWh in der Grundversorgung im bundesweiten Durchschnitt derzeit 1277 Euro pro Jahr. Im günstigsten empfohlenen Ökostromtarif mit Gütesiegel würden für die gleiche Strommenge 1065 Euro fällig – eine jährliche Ersparnis von 212 Euro.
Franziska Bergmann meint
Mein Onkel hat sich Elektroauto bestellt, um die Umwelt zu schonen. Danke für den Tipp, dass man auf Ökostrom umsteigen sollte, um das Auto auf möglichst umweltfreundlich zu betreiben. Ich werde ihm raten, die Stromanbieter zu vergleichen.
Flo meint
Können Sie bitte den Link zu der Verivox-Veröffentlichung posten? (Primärquelle)
Vielen Dank
ecomento.de meint
https://www.verivox.de/presse/greta-effekt-nachfrage-nach-oekostrom-steigt-rasant-122257/
VG | ecomento.de
Thomas Wagner meint
Schön zu hören, dass wieder mehr Leute zu Ökostromanbietern wechseln.
Der beste Ökostrom ist jedoch immer noch der Solarstrom vom eigenen Dach :-)
Bei dem weiß man genau, wo und wie er erzeugt wird und dazu weiß man auch
den Preis und zwar für mehrere Jahrzehnte, denn solange halten die Module !
Bei aktuellen Solarstromanlagen ergeben sich Preise von ca 10 – 15 €ent pro kWh,
je nachdem, ob das Dach optimale oder weniger optimale Bedingungen hat.
Peter W meint
Ja, da hast Du Recht. Das ist aber noch nicht lange so. Ich habe eine alte Anlage und wurde oft beschuldigt damit einen Haufen Geld zu verdienen und die Strompreise hochzutreiben. Aber nur durch diese noch sehr teuren Anlagen konnte das heutige Preisniveau erreicht werden. Hätte die Anlagen keiner gekauft, wären die Preise nicht gefallen. Ich habe ausgerechnet, dass meine Anlage bei einem Preis von 30 Cent je kWh 20 Jahre lang 7000 kWh jährlich liefern muss bis die Kosten dedeckt sind. Sie hat aber nur 5,67 kWp und bringt im Durchschnitt 6500 kWh pro Jahr. Solche Anlagen wären niemals auch nur annähernd konkurenzfähig.
JoSa meint
Davon schon gehört/gelesen ?
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/energiewende-hamburger-firma-will-oekostromfoerderung-ueberfluessig-machen-a-1237188.html
NL meint
Sehr gute Sache, FFF und Greta zeigen hier Effekte, die die Politik nie zu Stande gebracht hätte.
Thomas R. meint
Das muss man leider wohl so sagen. Politik ist eben Verwaltung des Status Quo. Der Status Quo ist aber für den A*sch. Nicht nachhaltigen Wohlstand erzeugen ist keine Kunst.
Ich hoffe, dass die Groko eine heftige Quittung bekommt bei der nächsten BTW.
Peter W meint
Minderwertiger Ökostrom? Was ist das denn?
Nicht der Ökostrom ist Minderwertig, sondern das Zertifikat, das aus Kohlestrom Ökostrom macht.
Für alle die nicht wissen wie das geht: Man verkauft Kohlestrom an die Norweger, und die liefern dafür Wasserkraftstrom. Man pumpt im übertragenen Sinne das Wasser mit Kohlestrom den Berg rauf, und wenn es wieder runter kommt macht das Wasser Ökostrom. Ich betone aber, das geschieht nur auf dem Papier, denn der Kohlestrom wird genau so hier verballert wie vorher. Dabei wird also nicht die Luft in Norwegen verdreckt, sondern die bei uns. So wie wir es verdient haben. Ähnlich funktioniert es aber auch mit Ökostrom der tatsächlich bei uns produziert wird. Den Leuten wird für ein paar Cent mehr der EE-Strom, der normalerweise als „Beimischung“ zum normalen Strom verkauft wird, als Ökostrom verkauft und so auch nur auf dem Papier zu Ökostrom. Denn ohne den Ökostromvertrag mit dem Kunden würde er auch ins Netzt gespeißt. Es ändert sich also nichts, nur der Preis.
Mittlerweile werden die Leute mit Greenwashing dermaßen überfahren, dass nur wenige ein echtes Gütesiegel von einem Fake-Gütesiegel unterscheiden können. Meines Wissens nach gibt es in Deutschland nur 3 Stromanbieter die 100% Ökostrom anbieten. Der Rest ist wischi-waschi.
JayP meint
Welche drei sind das? Und wie sieht das „gute“ Siegel aus?
Ich frage ehrlich, da ich wiedermal den Anbieter wechseln muss.
randomhuman meint
Ich dachte es wären 4 Anbieter. Lichtblick, Greenpeace Energy, Naturstrom und Elektrizitätswerke Schönau (EWS), wobei letztere mir persönlich an sympathischsten daherkommen.
„Ökostromverträge“ beispielsweise von Vattenfall kann man sich eben getrost sonst wo hinschieben.
Peter W meint
Lichtblick hatte ich nicht auf dem Schirm.
Mir war vor einigen Jahren Naturstrom am sympatisten. Die Entscheidung ist schwierig, denn die 4 nehmen sich nichts, die Unterschiede sind minimal. Als ich mich damals entschieden habe, konnte EWS noch Kohlestrom verwenden. Das ist aber schon lange her!
Das Grüner Strom Label ist das älteste und zugleich strengste Ökostrom-Siegel in Deutschland, allerdings hat sich hier in den letzten Jahren einiges verändert. Früher gab es dieses Label in Silber und Gold. Ich habe gerade gelesen, dass einige Anbieter (auch Naturstrom) nicht mehr damit werben. Ich vermute, dass da einiges verwässert wurde.
Mehr will ich dazu nicht sagen, da müsste ich mich wieder zu tief reinarbeiten.
alupo meint
Es gibt noch einige weitere echt grüne Energieerzeuger wie z.B. die Heidelberger Energiegenossenschaft (HEG).
Dort kann man nicht nur grünen Strom kaufen, sondern sich auch finanziell (oder gar aktiv) beteiligen und so selbst virtuell Stromproduzent werden.
Von diesen Energiegenossenschaften gibt es inzwischen ziemlich viele, ein paar km nördlich gibt es dann die Weinheimer Energiegenossenschaft.
Die Grundversorgung ist gesichert durch 1) die vielen EG im Verbund und 2) gesetzlich durch den Versorger vor Ort. Dieser musste aber m.W. bisher bei den HEG Kunden nie einspringen.
Christian Z. meint
Ich habe meinen Strom von energiegut. Habe vor Jahren gewechselt und tatsächlich dabei auch Geld gespart. energiegut hat die gleichen Siegel, wie EWS, außer dem ökotest-Stempel. Ach, ich sehe gerade, nicht ganz, weil energiegut auch Nicht-Ökostrom anbietet.
Bei Maingau-Energie, die ich nach wie vor sehr schätze, gibt es leider nur RePower gekauften Öko-Strom. Die Ladekarte benutze ich aber sehr gern.
Leider keine PV, da Eigentumswohnung und kein Haus.
hu.ms meint
Genau deshalb habe ich mich an einem klein-wasserkraftwerk beteiligt.
Auf meinen anteil entfallen 2.500 kw p.a. produktion. In etwa die menge, die ich neben der PV-anlage noch aus dem netz beziehen muss.
Eigentlich sollte für jeden neuen strom-verbraucher (z.b. neues BEV) auch neue erneuerbare kapazitäten geschaffen werden. Dies ist jedem durch eine genossenschaftliche beteiligung an neuen projekten möglich.
Peter W meint
Ich mache es sogar doppelt gemoppelt. Meine PV produziert 6000 bis 7000 kWh und ich beziehe 2800 kWh Naturstrom. Da meine Anlage schon 12 Jahre alt ist gibt es bei mir keinen Eigenverbrauchsanteil.
Peter meint
Die Nachfrage findet sich auch im Strommix wieder. Und es gibt regionale Anbieter, die 100% sauber sind. Letztlich entscheidet mam mit seinem Vertrag, ob eon in die Braunkohle investiert, oder jemand anderes in z. B. Windkraft.