Volkswagen und Ford haben eine Ausweitung ihrer Zusammenarbeit bekanntgegeben: Sie umfasst künftig auch die Bereiche Elektromobilität und das autonome Fahren. Die enge Kooperation soll die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen erhöhen und Synergien bei Kosten und Investitionen realisieren.
Konkret investiert Volkswagen gemeinsam mit Ford in das auf Software-Plattformen für autonomes Fahren spezialisierte US-Startup Argo AI. Die Autobauer wollen die Technologie von Argo AI für vollautomatisiertes Fahren der Stufe 4 in eigenen Fahrzeugen unabhängig voneinander nutzen, um ihre jeweiligen Mobilitätsdienste auszubauen.
„Während Ford und Volkswagen weiterhin unabhängige Wettbewerber bleiben, vergrößert die Zusammenarbeit beider mit Argo AI die Leistungsfähigkeit, die Skaleneffekte sowie die geografische Reichweite auf dem Gebiet des autonomen Fahrens“, erklärte Ford-Chef Jim Hackett. „Synergien in mehreren Bereichen unserer weltweiten Zusammenarbeit werden dafür sorgen, dass wir mit ganzer Energie intelligente Fahrzeuge für eine smarte Welt entwickeln können.“
Ford baut E-Autos mit VW-Technik
Ford darf nach der neuen Vereinbarung als einer der ersten Automobilhersteller außerhalb der Volkswagen-Gruppe den modularen Elektroauto-Baukasten MEB des Konzerns nutzen. Der US-Anbieter kündigte an, 2023 ein Großserienfahrzeug auf MEB-Basis für den europäischen Markt einzuführen. Ford rechne mit mehr als 600.000 verkauften Fahrzeugen innerhalb von sechs Jahren. Darüber hinaus werde geprüft, ein zweites Modell auf MEB-Basis in Europa zu verkaufen.
Volkswagen hat eigenen Angaben nach seit 2016 über sechs Milliarden Euro in die Entwicklung der MEB-Architektur investiert. Im kommenden Jahrzehnt sollen mehr als 15 Millionen Neufahrzeuge aus dem Konzern auf der Elektroauto-Plattform aufbauen. Ford investiert umgerechnet fast 10 Milliarden Euro in die Elektrifizierung seiner weltweiten Fahrzeugpalette. Das umfasse auch die Nutzung der MEB-Architektur von Volkswagen. Damit wolle Ford das Angebot an E-Fahrzeugen für europäische Kunden vergrößern und seine Nachhaltigkeitsziele erreichen.
Noch engere Kooperation möglich
„In Zukunft werden immer mehr Kunden und auch die Umwelt von der wegweisenden E-Fahrzeug-Architektur des Volkswagen Konzerns profitieren. Unsere Allianz mit Ford entwickelt sich immer vielversprechender. Wir prüfen auch weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit“, so Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess. „Die Skalierung unseres Modularen E-Antriebsbaukastens MEB senkt die Entwicklungskosten für emissionsfreie Fahrzeuge und sie erlaubt uns eine noch umfangreichere und schnellere weltweite Verbreitung von E-Autos. Das verbessert die Positionierung beider Unternehmen durch eine bessere Kapitaleffizienz, weiteres Wachstum und gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit.“
Bei der bereits zuvor verkündeten Zusammenarbeit bei leichten Nutzfahrzeugen und mittelgroßen Pick-ups liegen Volkswagen und Ford im Plan, teilten die Partner weiter mit. Die Allianz stärke die jeweilige Wettbewerbsfähigkeit in Schlüsselmärkten und schaffe für beide Unternehmen „signifikante Effizienzsteigerungen“.
Stefan Electro meint
Ich halte das für eine gute und nachhaltige Entwicklung und Nachricht.
Es ist zwar nur eine Ankündigung, aber auf jeden Fall könnte daraus etwas gutes werden.
Günstigere Preise, bessere Technik.
So meine Hoffnung.
Jürgen Vonhoff meint
Alles schön und gut, aber hoffentlich fallen dann auch die Preise. Das wäre dann nämlich das i-Tüpfelchen. Damit könnte man eine noch schnellere Akzeptanz schaffen und damit auch mehr Fahrzeuge an Mann und Frau bringen.
hu.ms meint
Die preise der nächstes jahr kommenden BEV sind jetzt schon konkurrenzfähig zu verbrennern.
„Mann und Frau“ ist nur unfähig die kosten über die gesamte nutzungszeit zu sehen bzw. ist nicht in der lage die einsparungen beim betrieb schon beim kaufpreis auf den tisch zu legen.
Swissli meint
Find ich eine gute Lösung, für VW und Ford. So kommt E-Mobilität breiter, und hoffentlich auch günstiger in den Markt. Und die Hersteller können sich in dieser Umbruchphase Entwicklungskosten sparen.
Wundere mich immer, dass man bzgl. „Autonomes Fahren“ nie eine deutsche Allianz in Betracht gezogen hat. Anscheinend ist man sich zuviel Konkurrenz.
Peter meint
Dieses Konkurrenzdenken wird aber vermutlich angesichts der Markt- und Finanzmacht im Silicon Valley und in China zum Problem. Es ist wie mit der EU und der Weltpolitik: Da draußen gibt es ein paar wirklich große Player, da hilft das Denken in KleingartenParzellenDimensionen nicht weiter.
JürgenV meint
da stimme ich durchaus zu, allerdings wird nicht jeder, der oder die ein BEV fahren will, auch die Mittel haben, die eingesparten Kosten für den Unterhalt schon beim Kauf hinzulegen. Wäre schön wenn es so wäre, aber die Realität ist dann meist doch eine andere.
DerOssi meint
Dadurch dass viele Autos in dieser Preisklasse oft nur für 3 bis 4 Jahre geleased werden, ist das eine Milchmädchenrechnung… das Auto wird oft nie über seine „gesamte Lebensdauer“, oder auch nur 7 bis 8 Jahre gefahren… deshalb sind BEVs einfach noch zu teuer….
hu meint
Der energiepreisvorteil besteht über die gesamte nutzungszeit und ist unabhängig von der zahl der nutzer/eigentümer. Er wird bei verkauf einfach anteilig über den preis weitergegeben. Insofern wird der gebrauchtpreis bei BEVs prozentual höher sein als bei verbrennern im gleichen zustand.
Weil ja auch der nächste nutzer noch den energiepreisvorteil hat, den er sich über den kaufpreis „erkaufen“ muss.