Canoo, ein von deutschen Managern ins Leben gerufenes US-Unternehmen, hat im September letzten Jahres sein erstes Elektroauto vorgestellt – einen exklusiv via Abo-Modell verfügbaren Minibus. Der südkoreanische Autohersteller Hyundai teilte nun mit, in Kooperation mit dem Startup eine Plattform für zukünftige Elektroautos zu konzipieren. Die Architektur werde auf der von Canoo entwickelten Technik aufbauen und von Hyundai sowie der Konzernschwester Kia verwendet.
Canoo setzt auf eine sogenannte Skateboard-Plattform, die die zentralen Komponenten des Elektroantriebs bündelt. Auf ihr lassen sich verschiedene Fahrzeugtypen und -größen bauen. Von der geplanten neuen Variante der Technologie verspricht sich Hyundai einfachere und standardisierte Entwicklungsprozesse für niedrigere Fahrzeugpreise. Die Südkoreaner wollen zudem schneller auf die Nachfrage am Markt reagieren können.
Im Rahmen der Kooperation werde Canoo die Ingenieure der Autohersteller bei der Entwicklung einer voll skalierbaren, rein elektrischen Plattform nach den Spezifikationen von Hyundai und Kia unterstützen. Nach Fertigstellung sollen darauf basierend unterschiedlichste Stromer vom Kleinwagen bis zu Spezialfahrzeugen eingeführt werden.
„Wir waren sehr beeindruckt von dem Tempo und der Effizienz bei der Entwicklung der innovativen Elektrofahrzeug-Architektur durch Canoo, das macht sie zum perfekten Entwicklungspartner für uns auf dem Weg zum Spitzenreiter bei der zukünftigen Mobilitätsindustrie“, so der Entwicklungschef von Hyundai Albert Biermann. „Wir werden mit den Canoo-Ingenieuren zusammenarbeiten, um eine kosteneffiziente Hyundai-Plattform zu konzipieren, die bereit für autonomes Fahren und die Massenfertigung ist.“
Hyundai und Kia haben Anfang des Jahres ehrgeizige Ziele verkündet. Beide Marken wollen sich durch Milliardeninvestitionen an der Spitze der Automobilindustrie der Zukunft positionieren. Dies umfasst die Bereiche Elektrifizierung und Mobilitätsdienste sowie Konnektivität und Autonomes Fahren. Hyundai plant bis Mitte des Jahrzehnts insgesamt 23 rein batteriebetriebene Fahrzeuge, 13 Hybride, sechs Plug-in-Hybride und zwei mit Wasserstoff arbeitende Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Bei Kia soll es 2025 unter anderem elf Elektroautos geben.
Gunarr meint
Warum sollte ein Großkonzern kein externes Knowhow einkaufen? Das machen die alle so. Wahrscheinlich hatten die bei Canoo ein paar richtig gute Ideen. Wenn dann noch der Preis gestimmt hat, war das für Hyundai ein gutes Geschäft.
Jörg2 meint
Ich lese da eher im Artikel, dass der „Kleine“ beim „Großen“ Nachhilfeunterricht geben würde.
;-)
Egon Meier meint
Da bastelt Hyundai doch tatsächlich jahrelang an Verbrennerumbauten um und merkt jetzt, dass das nicht zukunftsträchtig ist.
Und haben in den ganzen jahren keine hauseigene Kompetenz aufgebaut?
Welche eine Gurkentruppe!!!
Wie wollen die eigentlich beurteilen ob das eingekaufte Konzept was taugt?
Softwareentwicklung beginnt nächstes Jahr wenn die wissen ob die bei der Plattform bleiben?
Wann wollen die damit auf den Markt kommen?
Dann haben Tesla und VW schon längst die Kohle gemacht.
Top Secret meint
Hallo Egon Meier
Hyundai bauen schon länger Elektroautos. Die haben gute Erfahrungen mit den E-Autos. Denke mal an den Ioniq absolut tolles Auto und ihn ein paar Sachen sogar noch besser als der Tesla. Dann haben Sie ja den Hyundai Kona, Kia E-Niro und den E-Soul. Bis jetzt halt alles umgebauten Verbrennern. Das Sie jetzt eine Elektroauto Plattform bauen ist absolut die richtige Richtung. Sowas begrüsse ich und weise es zu Schätzen. Ca. 2021 soll es losgehen. Die können trotzdem Erfolg haben. Ist garnicht so zu spät. Einzig VW fängt früher an nach meine Recherchen. Bei PSA wäre das übrigens auch die richtige Richtung eine eigene Elektroauto Plattform zu bringen. Leider haben Sie sich entschieden die Verbrenner zu elektrifizieren. Dabei hatt man halt auch Nachteile vom Verbrennern drinnen, die nichtumbedingt jeder haben will. Gruss
alupo meint
VW ist da offensichtlich weiter :-).
Freut mich für die VW Leute (obwohl ich für jeden herumfahrenden VW Diesel, und auch jeden Benzindirekteinspritzer immer noch stinksauer bin).
Aber jedes bessere eAuto ist gut für alle Menschen, Tiere und Pflanzen.
Jörg2 meint
Die haben tatsächlich keine Expertise im Haus und müssen das zukaufen !?
Andreas_Nün meint
E-Autos sind doch so einfach. Alles out-of-the-box. Liegt schon lange fix und fertig in den Schubladen der Hersteller….
Ja, bin auch etwas verwundert, dass die das nicht alles selber machen. Aber evtl. gibts ja schon länger Kontakte zu Canoo und gute Erfahrungen, sodass man von einem zufriedenstellenden Ergebnis ausgeht.
JuergenII meint
„Liegt schon lange fix und fertig in den Schubladen der Hersteller….“
Liegt da auch, aber der Praktikant hat das versehentlich in Aktenschränke gesteckt die dummerweise verschrottet wurden …..
CaptainPicard meint
Es geht nicht um können sondern um Wirtschaftlichkeit. Das kam in der Vergangenheit doch immer wieder vor, VW und Ford haben etwa den Sharan/Galaxy gemeinsam gebaut um die Kosten zu senken oder denkst du die beiden Hersteller hätten selbst nicht genug eigene Expertise im Haus gehabt um das allein zu machen? Das ist eine rein ökonomische Entscheidung.
Jörg2 meint
@CP
Noch gehts um „können“. Die sind im Entwicklungsstadium.
Swissli meint
Die Hyundai Ressourcen sind wohl an die H2 Träume gebunden :)
Da kann man nicht parallel eine eigene BEV Plattform entwickeln…
Aber irgendwie schon traurig, dass der BEV Pionier so langsam ins Hintertreffen gerät. So ähnlich wie Nissan letztes Jahr.