Die Bundesregierung will bis 2030 eine Million Elektroauto-Ladepunkte in Deutschland. Dazu setzt die Politik auf finanzielle Förderung, treibt aber auch gesetzliche Vorgaben voran – etwa für Gebäude mit größeren Parkplätzen oder die Installation von Ladestationen durch Wohnungseigentümer und Mieter. Im Fokus stehen nun auch verstärkt Tankstellen: Bundesfinanzminister Olaf Scholz will hier Ladesäulen notfalls vorschreiben lassen.
Der SPD-Politiker sagte in einer Videobotschaft zum Deutschen Nachhaltigkeitstag, dass E-Mobilität attraktiver werden müsse – dafür brauche es ausreichend Ladeinfrastruktur. Das Ziel von einer Million Ladepunkte sei nur erreichbar, wenn Staat und Wirtschaft dies auch vorantreiben. „Ich setze mich zum Beispiel weiter für eine Schnellladeinfrastruktur an Tankstellen ein, nicht nur an Autobahnen, damit ein kurzer Tankstopp reicht, um lange Strecken zurücklegen zu können. Das müssen Tankstellen- und Netzbetreiber mit unterstützen. Notfalls müssen wir die Ladestationen vorschreiben“, so Scholz.
Anfang Dezember hatten Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nach einem Spitzentreffen mit Wirtschaftsverbänden bekräftigt, die deutsche Ladeinfrastruktur für Elektroautos auszubauen und kundenfreundlicher zu gestalten. Wichtige Schritte seien die Schaffung eines einheitlichen Bezahlsystems, das grenzüberschreitendes Laden in der EU ermöglicht. Es brauche zudem einheitliche technische Standards, die das Ladeerlebnis und die Netzintegration verbessern.
Das Verkehrsministerium erklärte nach dem jüngsten Spitzentreffen, in den kommenden Jahren über vier Milliarden Euro in die Ladeinfrastruktur an Autobahnen, beim Arbeitgeber, beim Einkaufen und zu Hause in der eigenen Garage zu investieren. „Kurz: Laden für alle, immer und überall“, unterstrich Verkehrsminister Scheuer. Bereits vor einem Jahr hatte die Regierung einen „Masterplan Ladeinfrastruktur“ veröffentlicht. Ziel ist eine ausreichende, verlässliche und nutzerfreundliche Ladeinfrastruktur. Aktuell gibt es nach Angaben von Wirtschaftsverbänden erst rund 33.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland.
Im „Masterplan Ladeinfrastruktur“ heißt es unter anderem, dass eine Versorgungsauflage regeln soll, dass an allen Tankstellen in Deutschland auch Lademöglichkeiten angeboten werden. Dabei solle aber sichergestellt werden, dass für die Betroffenen keine „unzumutbaren“ finanziellen Belastungen entstehen. Wo nötig sollten Übergangsregelungen sowie Ausnahme- und Befreiungsvorschriften geschaffen werden.
Gunnar Tietze meint
oh je,
schon wieder vorschreiben, Maßnahmen verschärfen, bevormunden usw……
Wenn es funzt, wenn man damit Geld verdienen kann, werden Ladesäulen von selber kommen, vorausgesetzt:
Politiker entfalten nicht wieder Macht und schreiben Genhemigungsverfahren, Bauanträge, Betriebsgenehmigungen, Regelungen usw vor., die dann fein- und nachjustiert werden usw.
Schöner Traum:
Gerade haben sich Politiker so sehr daran gewöhnt, unsere Freiheiten einzuschränken. Und Macht loslassen wird schwer fallen.
Jan meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Duesendaniel meint
Von der Stadt Köln weiß ich aus erster Hand, dass Ladesäulen auf städtischen Flächen nicht erlaubt werden mit der fadenscheinigen Begründung, den Autoverkehr reduzieren zu wollen. In die Alternativen wird aber auch nicht investiert und so bleibt alles beim Alten: Busse und Bahnen aus dem vorigen Jahrhundert, Paradisische Zustände für Verbrenner und die schlechtesten Radwege Deutschlands. Da müsste der Bund mal ansetzen, stattdessen verdonnert man die Tankstellen, wo keiner laden will. Was für ein Trauerspiel.
Peter W meint
Unsere Politiker haben keinen blassen Schimmer davon, was man für eine funktionierende E-Mobilität braucht. Man denkt immer noch, dass Tankstellen gebraucht werden, aber man braucht Steckdosen, Steckdosen, Steckdosen.
Es macht doch keinen Sinn, wenn die Menschen warten bis ihr Auto geladen ist. Die meisten Autos warten, bis der Besitzer es benutzt. Also nutzen wir doch besser die Wartezeit der Autos, denn die warten gerne. Das Einzige was man dafür braucht sind Steckdosen dort wo die Autos warten.
Ist das so schwer zu verstehen?
Leser meint
Ich habe irgendwie den Eindruck, dass „Laden“ und „Einkaufen“ vielleicht immer mehr zusammenwachsen? Ob bei den Ladesäulen am Supermarkt/im Shoppingcenter oder auch bei der (Autobahn-)Tankstelle mit den Ladesäulen und verbesserten Einkaufsangeboten/Cafe-/Imbiss und Unterhaltung vielleicht auch kurzzeitiger Erholung (Relaxmöglichkeiten bis zum Schlafen). *ein bisschen geträumt
leotronik meint
Besser die Parkplätze mit Säulen ausstatten. Und ebenfalls entlang der Wohnstrassen wo die Autos sowieso parken. Ich fahre auch nicht zum Autohändler zum laden. Zur Tanke würde ich auch ungern fahren.
Nostradamus meint
Oh, was haben wir denn da? Einen verwöhnten Elektrofahrer! Ein Auto ist nur ein Auto, egal welcher Antrieb er hat und sein Besitzer soll sich an dem allgemeinen Regeln halten! Die Parkplätze sind allgemeine Eigentum und als solches dürfen nicht für eine „spezielle Sorte“ reserviert werden. Also, wer braucht Energie, der soll zum Tankstelle fahren, abwarten bis eine Zapfsäule/Ladesäule frei ist, Energie nehmen, bezahlen und abfahren. Das bei E-Autos geht immer schneller – jeder Hersteller verspricht heute, dass die Batterie in nur 30 Minuten 80% aufgeladen wird, was eine technische Empfehlung ist. Da die Ladestationen an den Tankstellen jetzt überwacht werden, kommt es nicht mehr vor, dass ein rücksichtsloser E-Fahrer eine Ladestation für mehrere Stunden sperrt! Nochmals: Ich begrüße diese Aktion, die ich an mehreren Stellen selber initiiert habe.
Nostradamus meint
Na, endlich! Ich begrüße diese Idee!
badsoden meint
Übrigens, weil man mit Ladesäulen kein Geld verdienen kann wird es am Ende nur das Tankstellensterben beschleunigen.
badsoden meint
tankstelle ist der letzer ort wo ich laden möchte.
Nachts lädt man mit 3 bis 5 KW, reicht, auch wenn man nächste Tag lange Strecke fahren möchte. An Autobahnen brauche ich 100KW DC. An Tankstellen nicht, an Raststätten schon bzw. noch lieber an Autobahnhöfe weile s dort mehr zu tun gibt.
Die Tankstellen in Ortsbereich haben gar nicht den Platz zum langes Laden. Dafür gibt es Parkplätze. Tankstellen in Ortsbereich werden verschwinden. Dann baggert man den Boden noch einmal aus zur Reinigung und dann wird es bebaut.
Diese Zwang kann nur von Menschen kommen die selber kein E-Car fahren und sich nicht vorstellen können, dass man in einem eAuto sich ganz anders verhält.
Es sind die gleiche Leute die denken in einem eAuto lädt man immer bis akku voll oder 80% voll ist. Tut man aber nicht unterwegs. Man lädt am Autobahn nur so viel, damit man gerade sein Ziel erreichen kann. Dort parkt und lädt man dann erst wieder voll (80%).
Eugen P. meint
Davon werden die großen Ketten profitieren, während es für freie Tankstellen vll. nicht mehr rentabel ist.
Auch nicht jede Tankstelle lädt zum längeren Verweilen ein, an geeigneten Lagen würde man sicher freiwillig Ladesäulen aufbauen, evtl. mit Cafe und Imbiß. Ob Laden an Tankstellen auf engen Raum außerdem so ideal ist mit Blick auf die Brandgefahr?
Thomas Claus meint
Toll wie die Regierung mit Zwangsmassnahmen arbeiten will. Eine Technologie muss schon ganz schön überlegen sein, wenn man zu Zwangsmassnahmen greifen muss. Der Verdacht könnte sich zumindest aufdrängen. ????
Duesendaniel meint
Die Zwangsmassnahmen werden nicht für die Technologie gebraucht, sondern im Kampf gegen Alt-Lobbyisten und besitzstandswahrende Ignoranten. Von denen gibt es leider immer noch zu viele. ????
Peter meint
Ladestationen an Tankstellen im städtischen Bereich zu erzwingen zeugt m. E. von mangelnder Anwendungskenntnis. Bei Autobahntanken mag es korrekt sein (wird dort aber sowieso durch den Bedarf kommen), aber im Stadtbereich eigentlich unpassend.
Thomas Claus meint
Stimmt.
NB meint
Gerade in Städten macht es absolut Sinn. Wo sollen denn sonst die Laternenparker laden? Über lassen sich keine Schnarchlader aufstellen, damit alle Laternenparker laden können.
wambo13 meint
Und was soll man in der Zeit machen?
Beim Einkaufen oke, aber doch nicht an der Tanke. Da nützt auch kein schnellader
Niklas meint
Ich könnte mir vorstellen, die Zeit einfach im Auto zu bleiben und 1 Folge auf Netflix zu gucken. Wäre praktisch wenn das Auto ein großes Display hätte, auf das man streamen kann
Ich wäre aktuell ganz klar dieser Anwendungsfall! Ich kann weder zu Hause, noch an der Arbeit laden und habe in meiner Umgebung nur Ladekrücken, die auch nicht in fußläufiger Entfernung sind. Wenn es in der Breite Schnellladen im Stadtgebiet gäbe, wäre ein BEV für mich sofort erheblich attraktiver
wambo13 meint
Es ist dann aber sinnvoller Zuhause, Auf Arbeit, oder beim Einkaufen eine Lademöglichkeit zu erschaffen.
Ich kann im Moment weder Zuhause noch auf Arebit laden. Will mir aber nicht vorstellen mich ins Auto setzen zu müssen. Auch nicht um 1-2Folgen zuschauen, dass mach ich doch tausendmal lieber zuhause.
Momentan Lade ich während des Einkaufen.
Thrawn meint
Langfristig müßte beides das Ziel sein.
Ideal wäre, wenn Laternenparker an ihren Parkplätzen über Nacht laden könnten. Technisch wäre das z.B. über die Laternen umsetzbar, scheitert aber wohl an der Pfründenverteilung. An den Tanken wären ein paar DC Lader sinnvoll, für Durchreisende und zum Zwischendurchladen.
Kommt Zeit, kommt Rat. Das Tankstellennetz wurde auch nicht in 2 jahren errichtet. Wir stehen ja noch am Anfang.
Peter meint
Das Handlungsmuster „Tanken fahren“ wird in Städten unnötig. Es wird ersetzt durch „Einkaufen und in der Zeit Tanken“ ; „Stadtbummel machen und in der Zeit tanken“ ; „ins Kino gehen und in der Zeit tanken“ ; „in den Zoo gehen und in der Zeit tanken“ usw. Abseits von Autobahnen zum „Tanken fahren“ sollte nicht mehr stattfinden müssen, da sinnlos verplemperte(r) Zeit und Aufwand.
Peter meint
Ergänzungb der entscheidende Punkt ist aber, dass alle zuhause laden können (müssen) . Erstmal die mit festen Standplatz, aber langfristig auch die Laternenparker. Oder die Akku- und Ladetechnik erlaubt die Ladung von – sagen wir 500km – in 5 Minuten. Bin gespannt, was eher kommt. Flächendeckendes Langsamladen für alle (!) wäre aber nach Stand der aktuellen Erkenntnis zumindest für die Akkus besser.
Mick S. meint
Warum reden Sie immer vom „Tanken“??? Sie sind wohl ein „Verbrennerfahrer“ der sein zukünftiges E-Auto weiter mit Ökobenzin betanken will anstatt Strom zu laden… ????
McGybrush meint
Mann sollte niemand zwingen. Besser wäre es die Kostenstrucktur so zu Regeln das Betreiber damit Geld verdienen können. Dann kloppen die sich schon von selbst um Ladestandorte.
Mit Zwang nehmen sie nur Subventionen mit reparieren aber nix wenn es kaputt geht.
Tankstellen ist jetzt aber nicht mein Favorisierter Ort zu laden. An Autobahnen macht der Parkplatz mehr Sinn. In der Stadt eifach am Strassenrand in der Nähe von Einkaufsmöglichkeiten.
Tankstelle muss schon viel schief laufen das ich da 30min stehe.
Rene meint
Scholz hat Recht – natürlich sollten die Tankstellen auch eine einfache Anlaufmöglichkeit sein, wenn die Batterie zur Neige geht – und wird sich für die Tankstellenbetreiber auch lohnen, wenn die Leute zum Einkaufen kommen …
caber meint
Wichtiger als solche Nebenkriegsschauplätze wäre, dass die Bundesnetzagentur mit der Schaffung eines diskriminierungsfreien
Zugangs zu den Ladestationen für alle Strom Anbieter beauftragt wird.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Es brauche zudem einheitliche technische Standards, die das Ladeerlebnis und die Netzintegration verbessern.“
Ladeerlebnis an Tankstellen, so können nur absoute Laien über E-Mobilität philosophieren.
Christian meint
Mensch Leute, lasst euch nicht von der Industrie verarschen, schaut nach Holland. Schnelllader gehören an die Autobahn. Das ist doch mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Baut ein paar einfache Ladepunkte an öffentliche Parkplätze ohne viel Gedöns, es reichen sogar 3,7 kW Ladeleistung = ABC: always be charging.
Ansonsten lade ich über Nacht mit max. 11kW AC. Das reicht.
Ich kann mir schon vorstellen wie dann der 0815 user an einem kalten Wintermorgen seine eiskalte Batterie versucht schnell aufzuladen und dann statt 100 vielleicht nur 20 kW Leistung abbekommt und sich ärgert oder vielleicht auch nur wundert?
Armes Deutschland.
Dunkelwolke meint
Immer interessant, wie hier einige von sich auf andere schliessen.
Schön, dass du die Möglichkeit hast, über Nacht mit 11 KW zu laden.
Ich habe das nicht.
Ich schätze mal, 90% in einem Neubeu/Wohngebiet in der Stadt haben auch nicht
diese Möglichkeit. Da hilft jede Ladestation mit wenigestens 11kW und/oder 50 kW Gleichstrom. Auch wenn die an der Tanke stehen. Kann ich nebenbei noch ein Käffchen trinken.
Tom meint
Ich finde Schnelllader in der Stadt wichtig. Wer Zuhause nicht aufladen kann hat keine Lust sein Auto hunderte Meter abzustellen um dann später wieder abzuholen. Ich selbst fahre lieber auf dem weg von der Arbeit an einem Schnelllader vorbei, lade eine halbe Stunde auf und kann die ganze Woche wieder fahren. Ich brauch hierfür auch kein Café oder Imbis.