Einem Bericht der New York Times nach, hat sich die Lage bei dem Hybridauto-Hersteller Fisker Automotive drastisch zugespitzt, die Insolvenz des Unternehmens steht demnach kurz bevor.
1/3 der Belegschaft entlassen
Der Hersteller der Plug-in-Hybridlimousine Fisker Karma ließ am vergangenen Freitag mitteilen, dass 1/3 der Belegschaft entlassen wurde, um dem Unternehmen wieder finanziellen Spielraum zu verschaffen. Branchenkenner rechnen damit, dass in nächster Zeit weitere Entlassungen folgen werden. Erst vor kurzem hatte Firmengründer und Namensgeber Henrik Fisker das Unternehmen aufgrund von Differenzen mit der Geschäftsführung verlassen.
150-Millionen-Euro-Darlehen fällig
Bereits Donnerstag letzter Woche soll sich das Management von Fisker mit einer Gruppe Mitarbeiter getroffen haben und diese um weitere Unterstützung bei den kommenden Herausforderungen für das Unternehmens gebeten haben. Die genaue Anzahl der entlassenen Mitarbeiter ist nicht bekannt, den verbleibenden Fisker-Angestellten dürften jedoch turbulente Zeiten bevorstehen. So endet am 22. April diesen Jahres die Rückzahlungsfrist für einen Teil eines niedrigverzinsten 150-Millionen-Euro-Darlehens des US-Energieministeriums – ob Fisker Automotive in der Lage ist, dieses Darlehen fristgemäß zurückzuzahlen, ist höchst fragwürdig.
Hintergrund
Obwohl Fisker Ende 2011 mit dem Fisker Karma erfolgreich sein erstes Hybrid-Modell auf den Markt brachte, hatte das Unternehmen in den letzten Monaten immer häufiger mit Problemen zu kämpfen. So mussten mehr als 2000 Fahrzeuge zurückgerufen und mit Ersatzkühlergebläsen ausgestattet werden. Dramatisch war auch die Zerstörung von 320 lieferfertigen Karma im Wert von ca. 25 Millionen Euro durch den Wirbelsturm Sandy im vergangenen Oktober.
Der Todesstoß für das Unternehmen war womöglich der durch die Insolvenz des Batterielieferanten A123 Systems verursachte, bis heute anhaltende, Produktionsstopp im November 2012. Bislang konnte von Fisker kein Ersatzlieferant gefunden werden. Bereits Ende 2009 wurde ein Darlehen in Höhe von rund 530 Millionen Dollar eingefroren, da Fisker die vertraglich vereinbarten Produktionsziele nicht erreichen konnte.
Aussicht
Während vom Karma bis heute 1800 Einheiten produziert wurden, sollte mit dem Fisker Atlantic bald ein zweites, auf den Massenmarkt zielendes Modell gebaut werden. Hohe Absatzzahlen dieses preisgünstigeren Mittelklassemodells sollten Fisker Automotive endlich rentabel machen. Dass der Atlantic jemals auf den Markt kommen wird, ist den derzeitigen Entwicklungen nach zu urteilen jedoch zweifelhaft.
Es bleibt zu hoffen, dass sich kurzfristig vielleicht doch noch neue Geldgeber für das angeschlagene Unternehmen finden lassen, denn mit dem Fisker Karma würde ansonsten eines der aufregendsten und schönsten Fahrzeuge mit alternativem Antrieb viel zu früh Automobil-Geschichte sein.
Was eine tatsächlich stattfindende Insolvenz für Besitzer eines bereits ausgelieferten Karmas bedeuten würde, ist zum heutigen Zeitpunkt noch unklar.