Mit der steigenden Zahl an Elektroautos auf den Straßen nehmen auch Unfälle mit der alternativen Antriebsart zu. Viel Aufmerksamkeit wird dabei vor allem Bränden zuteil, da diese Kritikern zufolge ein großes Risiko von mit Strom betriebenen Fahrzeugen darstellen. Laut Experten und Tests ist das nicht der Fall, die Sicherheit von Elektroautos wird von einigen aber weiter infrage gestellt. Dazu äußerte sich nun ein VW-Manager im Interview mit Auto Motor und Sport.
Thomas Ulbrich ist seit diesem Jahr Vorstand für die technische Entwicklung der Marke VW, zuvor war er E-Mobilitäts-Vorstand und damit insbesondere für die neue Wolfsburger Elektroauto-Familie ID. verantwortlich. Die Befürchtung, dass Elektroautos im Fall von Unfällen besonders zu gefährlichen Bränden neigen, weist Ulbrich zurück. „Um es ganz klar zu sagen: Ein Elektroauto weist erst einmal keine erhöhte Brandgefahr auf“, sagte er im Gespräch mit Auto Motor und Sport. Im Falle eines Unfalls sorgten Sicherheitssysteme dafür, dass das Hochvolt-System abgeschottet wird.
Sollte es doch einmal zu Problemen mit der Elektrotechnik kommen, können moderne Modelle laut dem VW-Vorstand die Insassen rechtzeitig darauf aufmerksam machen. „Die Batteriesysteme haben heute eine spezielle Sensorik und Detektoren für zell- oder batterieinnere Ereignisse. Falls also etwas aus dem Zellinneren käme, würde der Kunde gewarnt werden“, erklärte Ulrbich. „Und dann greifen Sicherheitsmechanismen, die den Fahrer dazu bringen, sein Fahrzeug gesichert und umgehend abzustellen.“ Zudem seien Fahrzeugbrände unabhängig vom Antriebssystem „äußerst selten“.
Die mutmaßlich erhöhte Brandgefahr der alternativen Antriebsart rückte hierzulande zuletzt wieder in den Vordergrund, da einzelne Tiefgaragen und Parkhäuser die Einfahrt von Elektroautos untersagt haben. Die Betreiber fürchten zu hohe Risiken im Falle eines Feuers. Dem widerspricht unter anderem der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
„Aus unseren Statistiken gibt es keinerlei Hinweise, dass Elektrofahrzeuge häufiger brennen als Autos mit Verbrennungsmotor“, sagte Alexander Küsel, Leiter der Schadenverhütung im GDV. Wegen ihres brennbaren Treibstoffs besäßen Autos mit Verbrennungsmotor im Vergleich zu Stromern sogar eine höhere Brandlast. Die Sicherheit in einer Tiefgarage hängt laut dem GDV von der Qualität des Brandschutzes ab und nicht davon, welche Autos dort parken. „Bei allen Antriebsarten kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich ein defektes Fahrzeug beispielsweise selbst entzündet“, so Küsel.
Edroxx meint
Weil es hier ja scheinbar jeder scheut wie der Teufel das Weihwasser: Guter Kommentar von VW und von einem der, wenn nicht sogar dem, größten Automobilkonzerne weltweit ein gutes Zeichen und Vorschub für die eMobilität.
Friedhelm meint
Fakt ist leider auch, dass es 2019 alleine in Dtl. ca. 19.000 Autobrände gab. Das wären monatlich ca. 1.600 Autobrände! Nach heutigem Wissensstand brennt ein E-Auto nicht leichter als ein Verbrenner, aber eventuell ähnlich häufig. Warum auch immer. Bei zunehmendem Anteil von E-Autos sollen die Verantwortlichen die Komplexität des E-Autobrandes einfach weder vernachlässigen noch beschönigen!
Andreas meint
Da treffen Fakten auf 10 Jahre an BS von Automobil-Lobbyverbänden. Was wurde mir vor 4 Jahren so alles an vermeidlichen Anekdoten zu brennenden Lithium-Autos wiedergekäut.
TwizyundZoefahrer meint
Hätte VW zum Thema E Auto vor Jahren schon einfach ihre negative Klappe gehalten und einfach nur gesagt wir sind da auch dran. Es wäre heute viel einfacher die Autos zu verkaufen…….
Verteufle nie eine Technik auf die du vielleicht schon angewiesen bist.
TwizyundZoefahrer meint
Morgen
Egon Meier meint
ach ..Herr @twizy ist auch schon aufgestanden
Schon die Diskussionen über extrem nachlassende zahlen beim Zoe gelesen? Vielleicht nehmen sie sich mal die Renault-Geschäftsführung als neues emotionales Ziel?
CaptainPicard meint
Gab/Gibt es ja auch bei Photovoltaik. Noch heute glauben Leute dass die Feuerwehr ein Haus mit Solaranlage nicht löscht und nur zuschaut wie es abbrennt, weil sie sich einen Stromschlag holen würden wenn sie Wasser draufspritzen.
EVrules meint
Auch wenn ich den VDA nicht mag, aber ich kann mich an keine Äußerung erinnern, dass BEV öfter brennen würden.
MiguelS NL meint
„da diese Kritikern zufolge ein großes Risiko von mit Strom betriebenen Fahrzeugen darstellen.“
Die Ironie, diese Kritikern sind bisher Stimmen gewesen aus den Automobilsektor oder eben Stimmen die dem Sektor liiert sind. Es hieß in der Regel : „Elektroautos müsste man aus Aspekten der Umwelt, Wirtschaftlichkeit und SICHERHEIT in Frage stellen.“
Peter W meint
Die Angst vor dem Neuen ist ungebrochen. Wenn die Leute auch so viel Angst davor hätten mit 200 über die Bahn oder mit 80 durch die Stadt zu brettern, würden einige Verkehrsopfer noch leben.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Ich denke es gibt mehr Leute die vor 200 km/h auf der Autobahn Angst haben, als Leute die vor brennenden Akkus Angst haben.