Bosch hat 2018 trotz des sich schon damals abzeichnenden Booms der E-Mobilität erklärt, keine Batteriezellen herstellen zu wollen. Der weltweit größte Autozulieferer scheint weiter davon überzeugt zu sein, dass ein groß angelegter Einstieg in das Geschäft mit Elektroauto-Akkus zu teuer und risikobehaftet ist. Dafür intensivieren die Schwaben nun ihr Engagement in einem anderen Bereich der Batterie-Branche. Und auch eine kleine eigene Akkufertigung für elektrifizierte Pkw ist geplant.
Man bündele Kompetenzen im Maschinenbau und biete Unternehmen Fabrikausrüstungen für die Batterieproduktion aus einer Hand an – von einzelnen Komponenten über Softwarelösungen bis hin zu kompletten Montagelinien, teilte der Stuttgarter Konzern mit. Zu den Pilotkunden zählt der bayerische Zulieferer Webasto. Das Unternehmen stattet Batteriefabriken mit Bosch-Technik aus.
„Wir verstehen das ‚Produkt Batterie‘ und wissen, wie es gefertigt werden muss“, so Bosch-Geschäftsführer Rolf Najork, zuständig für die Industrietechnik. Durch den Einstieg in das Geschäftsfeld werde man die Wertschöpfungstiefe im Maschinenbau erhöhen und ab 2025 jährlich rund 250 Millionen Euro Umsatz mit Ausstattung für die Batterieproduktion erzielen. Das Fertigungs-Know-how nutzt Bosch auch in den eigenen Werken: In Eisenach startet das Unternehmen jetzt mit der Serienproduktion von 48-Volt-Batterien für die Hybridisierung von Pkw.
Batterie-Boom erwartet
Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage bei Lithium-Ionen-Batterien von rund 200 GWh im Jahr 2019 auf mehr als 2000 GWh bis 2030 steigt. Über 60 Prozent entfallen derzeit auf die Elektromobilität. Bosch biete Lösungen für die leichte 48-Volt-Hybridisierung über den vollelektrischen Antrieb bis hin zur Brennstoffzelle. Man habe sowohl Erfahrung in der Entwicklung von Batterien für Fahrzeuge, als auch für E-Bikes, Elektrowerkzeuge und Küchengeräte und verfüge über eine langjährige Fertigungskompetenz. „Dieses Know-how will Bosch einsetzen, um die steigende Nachfrage zu bedienen“, heißt es in einer Mitteilung. „Wir gehen davon aus, dass der weltweite Batteriemarkt jährlich um bis zu 25 Prozent wächst. Bosch trägt seinen Teil dazu bei, diesen Bedarf zu stillen“, sagte Najork.
Webasto stellt neben Hochvoltheizern und Ladelösungen mittlerweile auch Batteriesysteme für elektrifizierte Fahrzeuge her. Die Produktion im deutschen Werk in Schierling soll als Blaupause für neue Produktionsstätten zum Beispiel in Korea dienen. Bosch liefert dafür nun automatisierte Montagelinien zum Verschweißen und Einkleben der Batteriezellen.
Beim Aufbau von Fabriken wie die für Webasto agiert Bosch als Generalunternehmer und Zulieferer einzelner Komponenten und Software-Lösungen. „Als führendes IoT-Unternehmen und erfolgreicher Maschinenbauer bieten wir die Möglichkeit, die Fabrik der Zukunft individuell zu gestalten“, so Najork. Das Unternehmen entwickele Anlagen, Maschinen, Hard- und Software zur Fertigung von Batteriemodulen und -packs, die aus zylindrischen, prismatischen oder Pouch-Zellen gebaut und in Elektrofahrzeugen eingesetzt werden. Je nach Anforderung liefere man sowohl teilautomatisierte als auch vollautomatische Linien. Auch Antriebs- und Steuerungstechnologien, intelligent konzipierte Handarbeitsplätze, Fertigungsmanagementsysteme zur Produktionsplanung sowie Software für die Vernetzung von Maschinen und Anlagen seien Teil des Portfolios.
Kasch meint
Ganz genau, NMC811-Pouch (vermutlich) mit über 250kW laden, kann natürlich zu Zellschäden führen, auch bei 800V trotz halbierter Stromstärke. Meist legt das BMS den Taycan rechtzeitig in der Botanik still, aber nur wenn alles funktioniert.
Und wenn ich schon ein unnützes Sportteil haben muss, dann doch bitte ein Model S Plaid und keine lahme Ente von Porsche.
Kasch meint
sorry, war weiter unten für 150kW gedacht
David meint
Ja, der Taycan tut dir als Erz-Tesla-Fan böse weh. Denn er verkauft sich trotz des Horror-Preises ausgezeichnet und so einige aus der Model S-Kundschaft sind gewechselt. Weil es ein richtig gutes Auto ist und ein echter Porsche. Tesla kann nur noch Mittelklasse verkaufen. Technisch ist man mit 400V lange abgehängt. Jetzt muss man das eigene Netz öffnen. Was spricht dann noch für diese seltsam aussehenden Fahrzeuge ohne Kundenservice? Der Preis des MY ganz sicher nicht…
volsor meint
Wow ,“In Eisenach startet das Unternehmen jetzt mit der Serienproduktion von 48-Volt-Batterien für die Hybridisierung von Pkw.“
Und was glaubt Bosch wie lange es noch Hybride mit 48 Volt Technik geben wird.?
In 5 Jahren werden E-Autos mit 4 ,5 oder 600 km Reichweite normal sein mit fallenden Akkukosten und wer kauft dann noch 48 Volt Hybrid Technik.
Kasch meint
Aber Lithiumionen sind bis dahin auch gegessen und Investitionen auf dieser Basis in den Sand gesetzt. Mit den großen asiatischen Zellhersteller kann man nicht konkurieren, bekäme auch nicht ansatzweise genügend Rohstoffe. Bosch macht schon das best Mögliche im Moment – mehr ist für europäische Hersteller bezüglich Zelltechnik schlicht nicht drinn.
Peter W meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
andi_nün meint
Auch in 5 Jahren werden Lithium-Ionen Akkus die große Mehrheit sein.
Kasch meint
Und woraus saugst du deine großen Weisheiten ? Selbst Musk bestätigt, dass trotz genialer eigener 4680-Zellen, Tesla bis Jahresende 2/3 seiner Fahrzeuge mit LFP-Zellen ausstatten wird. CATL geht mit Natriumzellen für E-Fahrzeuge noch heuer in die Massenproduktion – Tesla wird sie somit garantiert als Erster einsetzen. Also nicht auf deutsche Premiumverbrennerhersteller schielen, denn da gibts zwar schicke neue Karossen, aber garantiert mit veralteter Zelltechnik, bereits zum Serienanlauf. Bis skalierbare Baukästen endlich einsatzbereit sind, kräht bald kein Hahn mehr nach dem alten Schrott.
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
150kW meint
Genau, so schlechte Zellen wie im Taycan mit lächerlichen 270kW Ladeleistung :)
Stefan meint
Bosch ist Zulieferer großer Autofirmen und produziert Batterien auf Bestellung.
Wenn Opel, BMW und andere 48V-Batterien bestellen, liefert Bosch diese.
In Eisenach wird u.a. der Opel Grandland X und PHEV gebaut.
Bosch produziert auch viele Austausch-Batterien für Werkstätten zu bestehenden Autos.
Blepo meint
Dazu muss noch sagen, dass auch im Taycan noch ein 48V Bordnetz vorhanden ist. Auch im Elektroauto wäre das nicht komplett ausgeschlossen.