Der chinesische Akkufertiger CATL entwickelt ein „Skateboard“-Chassis, das Batteriepakete, Elektromotoren und weitere Komponenten bündelt. Das CATL Integrated Intelligent Chassis (CIIC) steht nach Angaben des Unternehmens kurz vor der Serienreife und ist für den globalen Einsatz vorgesehen. Ein erster potenzieller Kunde ist der vietnamesische Autobauer VinFast.
In einer Mitteilung gab CATL bekannt, VinFast künftig neben Akkus auch mit dem kompletten Unterbau für Elektroautos zu versorgen. Die Unternehmen haben sich im Rahmen einer Absichtserklärung darauf verständigt, zusätzlich zur bestehenden Zusammenarbeit bei der CtP-Batterieversorgung (Cell-to-Pack) das CIIC-Skateboard-Chassis in die Kooperation zu integrieren.
CATL erklärte in seiner Mitteilung, dass das neue Chassis „Batteriepacks, Elektromotoren und weitere Komponenten“ umfasse. Konkreter wurde das Unternehmen nicht und veröffentlichte auch keine technischen Daten.
Chinesischen Portalen zufolge integriert das flache Chassis neben Batterie und Motor unter anderem auch Brems-, Lenk- und leistungselektronische Komponenten. Es soll in der Länge variierbar sein, Batterien an verschiedenen Stellen aufnehmen können und eine „abnehmbare Karosserie“ erlauben.
CATL hat Berichten zufolge im Februar für das Chassis-Projekt mit dem Bau eines Werks begonnen und Anfang Oktober ein Patent angemeldet, das dem Skateboard-Chassis sehr ähnlich ist. Wann die ersten Elektroautos auf dem Chassis der Chinesen zu Kunden kommen werden, bleibt abzuwarten.
Neben der Zusammenarbeit an CtP-Batterien und dem neuen Skateboard-Chassis „ist CATL bereit, mit VinFast auch in anderen Bereichen zusammenzuarbeiten und so die Batterieinnovation und den Übergang zur Elektromobilität zu unterstützen“, heißt es. „Die verstärkte Zusammenarbeit wird es beiden Unternehmen ermöglichen, die Innovation von Batterietechnologien und die globale Elektromobilität zu fördern und damit einen Beitrag zu den weltweiten Bemühungen um die Energiewende und die Ziele der Kohlenstoffneutralität zu leisten.“
Stefan meint
CATL hat das Chassis entwickelt und in Prototypen gebaut.
Haben die auch Fabriken, um es in großen Mengen zu produzieren?
Oder wird das Chassis für die VinFast-Autos auch bei VinFast gebaut – als Lizenzbau ?
elbflorenz meint
Also wenn die Chinesen eines haben – dann sind es Fabriken.
Und wenn heute noch zu wenige da sind – in einem Jahr steht bei denen so eine Fabrik. Für Jahreskapazitäten von 200.000 bis 300.000 Plattformen …
Und die Chinesen bauen die Fabriken auch in Vietnam … in der selben Zeit.
alupo meint
und sie beherrschen es, die gebauten Anlagen sehr schnell hochzufahren.
Am Beispiel Tesla kann man das an 3 Kontinenten gut festmachen wenn man vergleicht, wie viele Tage es nach Produktionsbeginn dauerte bis eine kumulierte Menge von 20k Fahrzeuge produziert war (Zahlen aus dem Gedächtnis heraus zitiert):
China, Shanghai 101 Tage
USA, Austin 152 Tage
Deutschland, Grünheide 183 Tage
Es war klar, dass Deutschland nicht mit China mithalten kann. Aber dass es 20% langsamer ist als die USA, damit hatte ich dann doch nicht gerechnet (auch wenn es sich im Verlauf der ramp ups bereits abzeichnete, es war und ist enttäuschend).
Genaue Zahlen finden sich auf Twitter bzw. auch bei Rob Maurer, glaube ich.
Shullbit meint
Es bahnt sich da generell ein interessanter System-Wettbewerb an. Auf der einen Seite haben wir dann Autohersteller wie Tesla mit eigenen Produktionsfabriken und hoher vertikaler Integration, die die Kontrolle über alle möglichen Produktionsteps auch als essentiellen Vorteil ansehen.
Auf der anderen Seite haben wir dann fabless Autohersteller wie Fisker oder Sony, die alles bei Auftragsfertigern wie Magna, Foxconn (oder Honda) fertigen lassen und ggf. auch auf deren Baukästen aufsetzen, um Entwicklungskosten und Entwicklungszeit zu sparen.
Das Modell fabless Hersteller ist in anderen Bereichen äußerst erfolgreich, siehe Apple, Nvidia, usw. Das heißt aber nicht zwingend, dass das auch im Automobilbereich funktioniert. Ich würde aber vermuten, dass sich Elektroautos am Ende vor allem über Software und Design definieren und bei Batterien, Elektromotoren usw. alle einen ähnlichen Technologiestand haben. Das wären dann nicht schlechtesten Rahmenbedingungen für fabless Hersteller.
Peter meint
Wobei Apple und Nvidia im Sinne Deiner Argumentation nicht die besten Beispiele sind. Die designen mit unglaublich viel In-House-Know-How alles das, was sie zu den technologischen Vorreitern in ihren Branchen macht. Sie definieren technische Prozesse und Lösungen, die dann von den Fabs (zusammen mit FAB-eigenen KnowHow) umgesetzt werden. Da ist also ein riesiger Input und große Ingenieursleistung. In Hard- und Software.
Da wäre ich mir bei VinFast oder Sony nicht so sicher.
Ansonsten: LG hatte auch schon ein Komplettpaket verfügbar (Chevi Bolt / Opel Ampera). War der erste Ioniq nicht auch eine LG-Plattform?
Anti-Brumm meint
Basiert nicht ohnehin jedes E-Auto, das nicht auf einer Mischplatform aufbaut, auf einem Skateboard-Chassis?
MAik Müller meint
@Anti-Brumm NEEE
Das ist ganz ganz NEU :) :)
Thomas meint
Naja, der Trick ist, dass das komplette Skateboard vom Akkuhersteller kommt! Jetzt wird es langsam richtig ungemütlich für die alten Hersteller…
Freddy K meint
Weil?
Es kommen ganze Smartphones aus China… wird langsam ungemütlich für Apple und Samsung…..
Diese Abgesänge gibt’s schon seit Jahrzehnten…
Ist wie „Nächstes Jahr dominiert Linux auf dem Desktop“….
Kasch meint
Schon, aber wärend die Einen am Markt erhältliche Uralttechnik von Komponenten langsam über Jahre hochskalieren (MEB), bringen Andere vermutlich jährlich eine selbst entwickelte und selbst produzierte Revolution in Masse auf den globalen Markt (CATL). Manche, wie Toyota lassen kuzerhand das ganze Fahrzeug von BYD bauen.