Innerhalb kurzer Zeit entwickelten sich nach Unfällen bei drei Wagen des Elektroautoherstellers Tesla Motors Batteriebrände, der aktuellste fand letzte Woche in Tennessee, USA statt. Obwohl die Elektrolimousine Tesla Model S als derzeit sicherstes Auto auf amerikanischen Straßen gilt, versucht das kalifornische Unternehmen nun einen drohenden Imageschaden zu verhindern und setzt dabei auf die Hilfe von einem der Unfallfahrer.
Im offiziellen Tesla-Blog berichtet der Arzt Juris Shibayama aus Tennesse, wie ein Metallobjekt bei voller Fahrt in den Boden seines Elektroautos eingeschlagen sei. Daraufhin habe ihn die Bordelektronik dazu aufgefordert, anzuhalten und das Auto zu verlassen. Während die Front des Model S nach wenigen Minuten Feuer gefangen habe, betonte der Fahrer, dass der Innenraum vollständig unversehrt geblieben sei.
Wir haben den Blog-Eintrag von Juris Shibayama für Sie übersetzt:
„Ich fuhr mit etwa 110 km/h auf der rechten Autobahnspur von der Arbeit nach Hause, vor mir ein Lkw. In der Mitte der Spur befand sich eine rostige, mit dem Kupplungskugelhals nach oben gerichtete Anhängerkupplung. Der Lkw vor mir passierte das Objekt. Mir fehlte die Zeit, um der Kupplung auszuweichen und diese gelangte unter mein Auto. Als die Kupplung den Unterboden meines Autos traf, fühlte ich einen starken „Bums“ und es fühlte sich an, als ob das Auto sogar in die Luft gehoben wurde. Mein Assistent fand später an der Stelle des Aufpralls einen Abdruck im Asphalt. Leicht aufgewühlt setzte ich meine Fahrt daraufhin fort.
Rund 30-45 Sekunden später erschien eine Warnung auf der Instrumententafel, die mitteilte: ‚Fahrzeug benötigt Service. Fahrzeug springt eventuell nicht mehr an.‘ Mit der Hoffnung, es nach Hause zu schaffen, setzte ich meine Fahrt fort. Etwa eine Minute später erschien die Meldung ‚Bitte sicher an die Seite fahren, Fahrzeug schaltet sich ab.‘ im Bordcomputer. Ich war die ganze Zeit über dazu in der Lage, das Fahrzeug vollständig zu kontrollieren und sicher an den linken Straßenrand zu fahren. Ich verließ das Fahrzeug und begann, meine Wertsachen herauszuholen. Etwa 5-10 Sekunden nachdem ich das Fahrzeug verlassen hatte, begann Rauch am Unterboden der Frontseite aufzusteigen. Ich entfernte mich etwa 90 Meter von dem Fahrzeug. Mehr Rauch kam vom Unterboden des Fahrzeugs hervor und etwa zwei Minuten nachdem ich mich entfernt hatte, fing die Front des Fahrzeugs Feuer.
Ich danke Gott, dass ich diesen Zusammenprall absolut unversehrt überstanden habe. Hätte ich nicht in einem Tesla gesessen, hätte das Objekt durch den Unterboden schlagen und mich ernsthaft verletzen können. Vom Zeitpunkt des Aufschlags des Objekts bis zum Feuer fangen des Fahrzeugs vergingen etwa fünf Minuten. Während dieser Zeit warnte mich das Fahrzeug, dass es beschädigt sei und wies mich an, an den Straßenrand zu fahren. Ich fühlte mich niemals in unmittelbarer Gefahr. Während der Fahrt nach dem Zusammenprall verhielt sich das Fahrzeug einwandfrei und bis ich an den Straßenrand fahren konnte, blieb die Situation vollständig kontrollierbar. Zu keiner Zeit befand ich mich auch nur in der Nähe der Flammen.
Schnell erschienen die Feuerwehrleute und setzten Wasser ein. Als sie dabei waren, die Türen aufzubrechen, aktivierte ich den Türöffner-Knopf an meinem Autoschlüssel, die Türgriffe fuhren heraus und trotz des Feuers an der Front funktionierte alles. Die Flammen erreichten zu keinem Zeitpunkt den Fahrzeuginnenraum und im Innern wurde nichts beschädigt. Ich konnte sogar meine Akten und Stifte aus dem Handschuhfach entnehmen.
Diese Erfahrung lässt mich in keinster Weise an der Sicherheit des Tesla Model S zweifeln. Ich würde sofort ein weiteres kaufen.
Juris Shibayama, MD“
Hintergrund
Das Elektroauto Tesla Model S hat den Sicherheitstest der US-Behörde NHTSA mit Rekordnoten absolviert, drei Brände in kürzester Zeit ließen jedoch jüngst erneut Fragen an der Sicherheit von Elektroautos aufkommen. Das massive Batteriepaket des Model S befindet sich unter dem Wagenboden und wurde bei den Unfällen beschädigt. Auslaufende Batterieflüssigkeit fing daraufhin Feuer.
Der Elektroautohersteller Tesla Motors betont, dass seine Fahrzeuge bei den Unfällen besser davongekommen seien als herkömmliche Pkw. Zudem sei die Anzahl jährlicher Brände von Fahrzeugen mit Benzinmotor um ein Vielfaches höher.