Lautlos und ohne Abgase: Dem kalifornischen Autobauer Tesla ist es 2012 gelungen, mit dem Model S die deutsche Oberklassen-Elite wie Audi A8, BMW 7er und Mercedes S-Klasse zu erschüttern. In ihrer neuesten Ausgabe stellt AutoBild die E-Auto-Konzepte deutscher Autobauer für die nächsten Jahre vor.
„Endlich haben Audi, BMW, Mercedes und Porsche die Schockstarre überwunden und greifen Tesla mit neuen Modellen und Konzepten an“, so AutoBild-Mitarbeiter Georg Kacher. Allerdings wird es teilweise noch ein paar Jährchen dauern, bis die deutschen E-Luxuskarossen in hohen Stückzahlen vom Fließband rollen. Die Kundschaft: Technikaffine und umweltbewusste Sehr-gut-Verdiener.
Mit über 2000 Zulassungen für den i3 ist BMW auf dem Markt der Elektroautos in Deutschland bereits gut aufgestellt. Nun plant der Hersteller für 2018 ein Öko-Auto mit 612 PS auf Basis der 5er Limousine. Um den Emissions-Ambitionen gerecht zu werden, ist dieser BMW mit zwei E-Maschinen ausgestattet, wovon die vordere 150 PS, die hintere 272 PS leistet. Hinzu kommt ein Dreizylinder-Benziner, der sich ab 60 km/h dazu schaltet. Die rein elektrische Reichweite beträgt 125 Kilometer.
Audi will im selben Jahr mit dem SUV Q6 e-tron eine Antwort auf Teslas technischen Vorsprung geben. Für den Plug-in-Hybriden sind drei Leistungsstufen von 300 bis 500 PS geplant. Eine elektrische Fahrleistung von 350 Kilometern garantiert Langstreckentauglichkeit.
Porsches Antwort auf Teslas Vorstoß in die E-Mobilität nennt sich 717. Ab 2019 soll der Viertürer mit 108 Akkus bis zu 500 Kilometer Reichweite bringen. Geplant sind hier ebenfalls drei verschiedene Leistungsstufen von 400 bis 600 PS. Ein weiteres Highlight: Das Elektroauto soll induktiv aufladbar sein.
Unter dem Arbeitstitel Ecolux arbeitet Mercedes an einem Elektroauto mit Vierradlenkung und Hinterradantrieb. Weil wesentliche Elemente des 400 Kilogramm schweren Batteriekits in der Bodengruppe untergebracht sind, sitzt man in allen Varianten etwa sieben Zentimeter höher als im klassischen SUV. Reichweite der Varianten mit 544 oder 612 PS: Je nach Fahrstil etwa 500 Kilometer. Insgesamt plant Mercedes vier neue Elektroautos und will eigens dafür ein neues Werk bauen.
Tesla-Fan meint
Das klingt alles irgendwie gar nicht gut, was die selbsternannten „Erfinder des Automobils“ da vorhaben. Es suggeriert, dass da gewaltig was aufgeholt wird und unterstellt gleichzeitig, dass bei Tesla Stillstand einzieht. Wie einfältig (oder arrogant?) muss man sein…
Das was da für 2018, 2020 oder Sankt Nimmerlein angekündigt wird gibt es bei Tesla bereits heute zu kaufen, und bis dahin wird Tesla mit Sicherheit noch eine Schippe drauflegen.
Dr.M. meint
Bei der Überschrift denkt man erst einmal: Schön, endlich tun die auch mal was beim E-Auto, hat ja lange genug gedauert – aber spätestens beim Satz „Die Kundschaft: Technikaffine und umweltbewusste Sehr-gut-Verdiener.“ braucht man schon nicht mehr weiterzulesen:
Während Tesla sich mit dem Model 3 preislich (hoffentlich) nach unten bewegt, bauen die dann das an Autos, was das Model S schon heute ist: Für die allermeisten zu teuer – leider.
Vor allem: In drei bis vier Jahren SOLL das dann auf den Markt kommen, und wie man ja auch bei Teslas Model X sieht, kann es auch mal etwas länger dauern.
Und dann nach wie vor irgenwas mit Hybrid – Leute, ohne Verbrenner geht da wohl nix? Wenn die BAtterieentwicklung auch nur ansatzweise in dem Tempo weitergeht, dann sind 800 km wirklich möglich, ohne dass das Auto fünf Tonnen wiegt und um die 300.000 kostet.
Und: Beim Model S (und auch beim X und so wie angekündigt auch beim Model 3) bekommt man die kostenlosen Supercharger dazu, die hat sonst keiner – und das Netz ist ja schon heute gigantisch und die Ausbaupläne schwindelerregend.
Mein Fazit: Zu spät, zu teuer und dann auch noch am Markt vorbei.
Tom meint
Ich lese da auch keine echten Tesla-Konkurrenten heraus. Mir fehlt da der Mut, gänzlich auf die dusseligen Verbrenner zu verzichten. Das Supercharger Netzwerk kristallisiert sich immer mehr als Hauptvorteil heraus. Die Antwort der etablierten Autohersteller? CCS, derzeit kaum ausgebaut, mit max. 50kW Ladeleistung (wenn überhaupt, oft nur um die 25kW). Das ist ein schlechter Witz, so wird das nichts mit den angekündigten Tesla-Fightern!
Tesla wird also weiterhin die Vorreiter- und Antreiberrolle ausfüllen müssen, vielleicht gemeinsam mit Nissan. Mir wird Angst und Bange – mein Job hängt zwar nicht an der Automobilbranche, aber letztlich wird es uns alle treffen, wenn’s hier den Bach runtergeht.
Starkstrompilot meint
da werden die deutschen Hersteller aber noch eine Schippe drauflegen müssen. Sie können doch nicht mit den aufgepimpten Möglichkeiten von Heute kommen, um in ein paar Jahren gegen die fortschrittlichere bessere Technologie eines Konkurrenten zu bestehen. Das haben die TV-Röhrenhersteller auch gedacht. Gegen die 800km Batterie von Tesla mit einem 125km-Hybriden anstinken wollen. Respekt. Diese Überheblichkeit wird sich wahrscheinlich rächen.
Nebenbei bleibt die Zeit ja nicht stehen oder was glauben die Hersteller denn wie lange man mit Stinkern, auch den Hybriden, noch in die Innenstädte darf.
Schätze, die deutschen Hersteller werden es vergeigen. Sie nehmen die Sache nicht ernst genug. Dabei würde es auch ihre Probleme mit einem Schlag lösen.
Sie werden wahrscheinlich nicht gleich draufgehen, aber die Brötchen werden deutlich kleiner und das trifft dann vor allem die Belegschaften, s. Opel.
Euer besorgter Starkstrompilot
Seb meint
Ich finde es schon wirklich gut, das die dt. Premium-Hersteller endlich aufwachen und Tesla als Vorbild nehmen. Die Entwicklung ist schon richtig und für den Anschub der E-Mobilität wichtig, vorallem für die dt. Automobilisten im Premiumsegment.
…nur was die Hersteller vergessen, ist das ein dt. Premiumfahrzeug mit 500km Reichweite nur bedingt Langstreckentauglich ist, wenn man nur std. Typ2 Lader (22kW) verwenden kann…
Es sind ja letztendlich die Supercharger von Tesla die die nahezu „uneingeschränkte“ Langstrecktauglichkeit ermöglichen, siehe z.B. Bjorn Nyland aus Norwegen.
Von einer solchen Technik und Verbreitung lassen die Hersteller ja nichts von sich hören. Es werden lieber Verbrenner als Rex/Wasserstoff eingesetzt. Aber vielleicht ist das der volkswirtschaftliche sinnvollere Weg. Der Staat verdient am Sprit, die Hersteller an der Reparatur, Ersatzteilen und Wartungen und die Autos halten max 160.000km bis die Reparaturen richtig ins Geld gehen.
Denn mit einem Auto das nie kaputt geht, kostenlos geladen werden kann und ständig nach Lieferung verbessert wird, gibt es kein jährliches Wachstum im zweistelligen Bereich und unsere gesamte Wirtschaft/Finanzsystem ist ja darauf ausgelegt.
Viele Grüße
Seb (der sich tierisch aufs Model 3 freut :-)
ecomento.de meint
Man muss den deutschen Herstellern wohl auch zugestehen, dass diese im Gegensatz zu Tesla bereits ein gewinnbringendes Geschäftskonzept haben. Jetzt alles auf den Kopf zu stellen für ein Produkt, das vom Massenmarkt noch nicht wirklich gefordert wird, macht für die Entscheider verständlicherweise nur wenig Sinn.
Einige Jahre nur Premium-Elektroautos für’s Image und dann später Mittelklasse- und Kompaktmodelle ist daher womöglich der notwendige Kompromiss…
VG
TL | ecomento.de
Helmut BIALOWAS meint
Dein Kommentar tut mir in der Seele gut, genau auf den Punkt getroffen. Ich frei mich auch schon riesig auf das Model lll bis dahin ist halt die Vorfreude angesagt, ist ja bekanntlich die schönere Freude. Zu einem Kommentar hier im Forum muß ich leider sagen, weder zu teuer noch zu spät, wer ehrlich rechnet, kommt zu einem ganz anderen Ergebnis. Wenn ich die Betriebs und Wartungskosten meiner drei letzten Sterne zusammen zähle und die Anschaffungskosten dazurechne, kann ich mir locker zwei Model S kaufen. Was mich ganz nebenbei tierisch freut, ist die Tatsache, das Elon Musik mit seinem Team die gesamte E-Mobilitäts-Branche aus dem Dornröschenschlaf gerüttelt hat.
Mario Möller meint
Hahaha…
Der Witz ist gut.
2018 sind noch 4 Jahre.. Dann gibts schon Gen3 vom Model S mit 800km Reichweite :)
Dann hat Tesla den Vorsprung ausgebaut und das OHNE dusseligen Verbrenner…
Auf welchem Planeten leben eigentlich die deutschen Autobauer?? Melmac??
Zudem sind das nur ANKÜNDIGUNGEN…. NICHTS ist davon schon in der Tüte !!
Zuviel Angst, dass die Verbennerverkäufe und das gute Ersatzteilgeschäft einbricht…
kopfschüttelnd….
Mario
ecomento.de meint
Enttäuschend ist auch, dass sich die deutschen Hersteller demnach wohl auf Premium-Elektroautos konzentrieren werden. Zwar werden die Fortschritte mit der Zeit auch in die unteren Klassen durchsickern, ein erfolgreiches deutsches Elektro-Kompaktmodell würde der Verbreitung des E-Antriebs aber wohl deutlich mehr nutzen…
VG
TL | ecomento.de