BMW hat sich der Vernetzung von Fahrer, Fahrzeug und Umwelt verschrieben und gehört heute zu den weltweit führenden Automobilherstellern auf diesem Technologiegebiet. Fahrerassistenzsysteme, digitale Dienste und Services werden unter BMW ConnectedDrive zusammengefasst und momentan auf der Consumer Electronics Show 2015 CES in Las Vegas demonstriert. Und es sind einige spannende Neuigkeiten dabei.
Termin- und Verkehrsplanung verschmelzen zur Mobilitätsagenda
Die intermodale Routenführung im Elektroauto BMW i3 bindet bereits heute viele Verkehrsmittel inklusive des öffentlichen Personennahverkehrs in die Zielführung in urbanen Ballungsräumen mit ein. Selbst wenn der Fahrer seinen i3 verlässt, zeigen Smartwatch oder Smartphone eine Liste mit Umstiegsoptionen, um sicher und rechtzeitig zum Zielort und auf Wunsch zurück zum Fahrzeug zu kommen.
Die Spezialisten der BMW Group Forschung und Technik präsentieren in Las Vegas im Rahmen von BMW i Connected Mobility die Weiterentwicklung dieser Navigation. Zudem ist eine Carfinder-App integriert, mit deren Hilfe das Fahrzeug auch in großen Parkhäusern mit mehreren Stockwerken den exakten Abstellplatz erkennt. Die Anwendung registriert die Position und stellt sie auf dem BMW-Backend zur Verfügung. Die Position kann somit für die Führung zurück zum Fahrzeug genutzt werden.
BMW i Connected Mobility erkennt beispielsweise auch aus dem digitalen Kalender des Nutzers, wenn zwischen zwei Terminen eine räumliche Distanz zu überbrücken ist. Für diese Strecken ermittelt die Anwendung die benötigte Zeit und erstellt aus vielen einzelnen Reisebausteinen eine exakte und jederzeit aktuelle Mobilitätsagenda. Dabei lernt das System, solche Verkehrssysteme auszuwählen, die vom Anwender bevorzugt genutzt werden, und kann ihm dadurch optimale Empfehlungen mit auf den Weg geben.
Smartwatch oder Smartphone unterstützen den Nutzer rechtzeitig zum Ziel zu kommen. Ebenso stehen zu Hause auf dem Smart-TV alle Streckeninformationen auf Wunsch inklusive einer Zielführung, zum Beispiel zum Parkplatz oder zur nächsten Bushaltestelle, zur Verfügung. Smart-TV, Smartphone oder Smartwatch erinnern den Nutzer sogar daran, wann es Zeit wird, aufzubrechen, um den nächsten Termin rechtzeitig zu erreichen. Weil alle Geräte über die Cloud mit dem BMW-Backend synchronisiert sind, wird jederzeit eine nahtlose Vernetzung sichergestellt.
Smartwatch steuert den BMW i3
Mit der i Remote App für Android ermöglicht BMW als einer der ersten Fahrzeughersteller serienmäßig die Steuerung von Fahrzeugfunktionen des BMW i3 per Smartwatch. Per Smartwatch können in der Forschungsanwendung die Türen des BMW i3 auch per Gestensteuerung entriegelt werden. Auf Wunsch lassen sie sich auch automatisch öffnen und schließen, wenn sich der Nutzer samt Smartwatch dem Fahrzeug nähert beziehungsweise sich entfernt. Dies ist eine Anwendung, die neben dem privaten Bereich auch den Komfort bei der Nutzung des BMW Carsharing-Programms DriveNow deutlich erhöhen könnte.
360-Grad-Kollisionsvermeidung – der nächste konsequente Schritt zur „Vision Zero“
Die Basis, um einer unfallfreien individuellen Mobilität einen entscheidenden Schritt näherzukommen, ist laut BMW kollisionsfreies Fahren. Deshalb arbeitet der Hersteller seit vielen Jahren an der Umsetzung dieser Vision. Assistenzsysteme wie die Aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop&Go-Funktion reagieren auf vorausfahrende Fahrzeuge und sind bereits Bestandteil aktueller BMW-Modelle. Sie sind radar- und kamerabasiert, warnen und bremsen bis zum Stillstand, wenn es erforderlich wird.
Im neuen Forschungsfahrzeug – einem BMW i3 – erfasst eine neuartige Lasersensorik den gesamten Bereich rund um das Fahrzeug. Droht eine Kollision, warnt das System den Fahrer und leitet bei Bedarf selbstständig eine zentimetergenaue Bremsung ein.
Vollautomatisiertes Parken in Parkhäusern
Vier Laserscanner erfassen den kompletten Bereich rund um das Forschungsfahrzeug und erstellen ein exaktes Umgebungsbild. Diese Informationen verknüpft der vollautomatisierte Remote Valet Parking Assistant mit dem digitalen Lageplan eines Parkhauses und kann auf Basis dieser Daten den i3 selbstständig und sicher zu einer freien
Stellfläche fahren und dort abstellen. Möchte der Fahrer wieder aufbrechen, ruft er das Fahrzeug zum Beispiel per Sprachbefehl über die Smartwatch und das Elektroauto steht rechtzeitig wieder am Ausgang des Parkhauses zur Abfahrt bereit.
Touch- und Freiraumgestensteuerung
Die rasante Verbreitung von Smartphones und Tablet-Computern hat die direkte Eingabe auf berührungsempfindlichen Oberflächen etabliert. Um diese neuen Nutzergewohnheiten zu unterstützen, wird das Control Display im BMW künftig zum Touchscreen und damit zum gleichberechtigten Bedieninstrument neben dem bewährten iDrive Controller. Zusätzlich können künftig einzelne Funktionen, etwa die Eingabe der Heimatadresse in die Zielführung, über eine gerichtete Bewegung zwischen Gangwahlhebel und Armaturenträger ausgeführt werden.
Touch Command – neue Bedienfreiheit im Fond
Wie schnell BMW auf neue Entwicklungen im Bereich der Unterhaltungselektronik reagiert, wollen die Münchner mit Touch Command unterstreichen. Das System nutzt einen Tablet-Computer von Samsung als Bedieninstrument für Info-, Entertainment- und Komfortfunktionen und integriert damit modernste Endgeräte ins Fahrzeug. Das Tablet ist per WLAN mit dem Bordnetz verbunden und kann somit auch im Fond eines Fahrzeugs bequem genutzt werden, um beispielsweise ein Rear-Seat Entertainment System zu steuern. Dabei werden auf dem Display des Tablets alle wichtigen Funktionen dargestellt, die Anzeige der angeschlossenen Monitore bleibt ungestört.
Besser parken mit ParkNow
ParkNow soll Parkplatzprobleme lösen und per PC oder Smartphone- App bequeme Unterstützung bei der Suche nach einem freien Stellplatz im Parkhaus bieten. Mit der Integration ins Fahrzeug über die innovative A4A-Schnittstelle (Apps for Automotive) kann die Anwendung bald auch aus dem Fahrzeug heraus genutzt und über den iDrive Controller bedient werden. Mit der Kooperation mit Parkmobile weitet ParkNow sein Angebot zudem weiter gezielt aus. Dann kann der Nutzer öffentliche Parkflächen an Parkscheinautomaten oder Parkuhren ebenfalls über die ParkNow App bezahlen. Eine Erinnerungsfunktion warnt vor einer ablaufenden Parkzeit und hilft, Strafzettel zu vermeiden.
Die multifunktionale Kreditkarte der BMW Group
Die neue Generation der BMW Group MasterCard Kreditkarten soll einen nochmals vereinfachten Weg zur Nutzung der DriveNow Fahrzeugflotte eröffnen. Die Kreditkarte ist mit einem Chip ausgestattet, der die Near Field Communication-Technologie (NFC) unterstützt – ein Funkstandard für die Datenübertragung über kurze Entfernung. So kombiniert die Kreditkarte die Funktionalität des bargeldlosen Zahlungsmittels mit der eines Funkschlüssels. Sobald die Kreditkarte in die Nähe des Sensors an der Windschutzscheibe gehalten wird, identifiziert das System den Nutzer und öffnet das Fahrzeug.
Induktion: Hochvoltbatterien ohne Kabel laden
Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybrid-Modelle sind besonders nachhaltig zu fahren, wenn ihre Batterien optimal mit Strom versorgt sind. Mit einer Forschungsanwendung demonstriert die BMW Group, wie Hochvoltspeicher künftig noch komfortabler über eine induktive Stromversorgung kabellos geladen werden können. Das System besteht aus zwei Spulen – eine im Fahrzeugboden und eine zweite auf dem Garagenboden –, zwischen denen ein magnetisches Wechselfeld die Energie überträgt. Obwohl die Spulen sich nicht berühren, wird die Energie mit einer Leistung von 3,3 kW übertragen.
Um die Batterie des Plug-in-Sportlers BMW i8 zu laden, benötigt das System etwa zwei Stunden und damit ebenso viel Zeit, wie die Ladung mit Kabelverbindung benötigt. Das System startet automatisch, Strom fließt aber nur dann, wenn die beiden Spulen richtig zueinander positioniert sind und der Energietransfer nicht gestört wird. Die freigesetzte elektromagnetische Strahlung ist neben dem Fahrzeug geringer als beim Induktionskochfeld in der heimischen Küche.
ChargeForward Programm: Senkung der Gesamtbetriebskosten für Elektrofahrzeuge
Das ChargeForward Programm von BMW i untersucht Möglichkeiten, mit dem Laden der Batterien von BMW i3 Fahrzeugen zur Effizienzsteigerung des Stromnetzes in Spitzenzeiten beizutragen. Mit diesem Pilotprogramm, das im Juli 2015 im Großraum San Francisco gestartet wird, werden das Ladeverhalten und die Fahrgewohnheiten von bis zu 100 BMW i3 Fahrern über einen Zeitraum von 18 Monaten untersucht.
Alle Teilnehmer des Programms erhalten am Anfang und am Ende des Programms einen finanziellen Bonus. Die Batterien der Elektroautos, die an das intelligente Ladesystem angeschlossen sind, werden zum idealen Zeitpunkt aufgeladen. Dieser Zeitpunkt liegt innerhalb des Zeitfensters, in dem das Fahrzeug an eine Ladestation zuhause, z.B. die BMW i Wallbox, angeschlossen ist.
Dabei werden die Mobilitätsbedürfnisse der einzelnen Teilnehmer berücksichtigt. Falls gewünscht, können die Teilnehmer das Programm tageweise aussetzen. Ein Teil der aus dem Programm resultierenden Vorteile für das Gesamtnetz (Steigerung der Zuverlässigkeit) wird an die BMW i3 Eigentümer bzw. Teilnehmer in Form von Boni weitergegeben. Dies bedeutet, dass die Gesamtbetriebskosten für das Elektrofahrzeug zurückgehen.
Gleichzeitig wird im Rahmen des BMW i ChargeForward Programms die Verwendung von Batterien aus gebrauchten BMW Elektroautos wie dem MINI E als stationäre Energiespeicher untersucht, um z.B. Angebotsspitzen bei der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien besser zu nutzen. Mit ChargeForward will BMW i sein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus des Produkts hinweg unterstreichen und die Gesamtbetriebskosten für Elektrofahrzeuge reduzieren, da Kostenersparnisse seitens der Stromanbieter an die Kunden weitergegeben werden können.