Die Einführung des neuen weltweiten Fahrzyklus WLTP wird den Flottennormverbrauch der Autohersteller stärker als bislang erwartet nach oben treiben: Wie die Automobilwoche berichtet, rutsche besonders der Verbrauch vieler Plug-in-Hybride über die „magische Grenze“ von 50 Gramm CO2 je Kilometer. Diese Grenze ist bislang maßgebend für die sogenannten Supercredits, mit denen sparsame Autos mehrfach auf den Flottenverbrauch angerechnet werden können.
„Der alte Zyklus hat dem Plug-in-Hybrid massiv Vorteile verschafft, die er bei einem realistischen Fahrprofil so nicht hat“, sagt Greg Archer, Programm-Manager Clean Vehicles der europäischen Nichtregierungsorganisation Transport & Environment, der Automobilwoche. Die Autoindustrie sorge sich laut Archer nun vor allem um die Neuberechnung der Supercredits. „Die 50 Gramm müssen auch unter WLTP bleiben, aber die Industrie versucht derzeit, dies zu ändern“, berichtet Archer.
Viele Tests und sicher auch die Alltagserfahrungen von Autofahrern zeigen, dass Plug-in-Modelle etwa ein Viertel mehr verbrauchen als nach dem bisher gültigen Fahrzyklus NEFZ angegeben. Benziner kommen Tests des ADAC zufolge im Schnitt auf zehn, Diesel auf gut 14 Prozent Mehrverbrauch. Damit läuft die Einführung des WLTP ab dem Jahr 2017 auf eine zusätzliche Verschärfung der EU-Grenzwerte hinaus.
Weil der WLTP näher am realen Fahrverhalten und somit auch deutlich dynamischer ist als der NEFZ, bringen beispielsweise Start-Stopp-Systeme weniger CO2-Einsparungen. „Mit dem neuen Zyklus werden unsere Plug-in-Hybride weniger Verbrauchsvorteile bieten“, räumt demnach auch der leitende Entwickler eines europäischen Premium-Autobauers ein.
Tom meint
Hoffentlich kommt das auch wirklich so. Allen ist klar, das der NEFZ Lug und Trug ist. Ich fänd’s allein schon super, wenn man die Reichweitenangaben Länderübergreifend vergleichbar hätte – und dann noch halbwegs realistisch? Ein Traum! :-)
Ist der WLTP noch schärfer als das US EPA Rating, oder in etwa vergleichbar?
Redaktion meint
WLTP soll gegenüber NEFZ bis zu 25 Prozent höhere Werte ermitteln. Da EPA als strenger als NEFZ gilt, könnte hier durchaus eine Angleichung stattfinden.
Genaueres wissen wir aber wohl erst, wenn ausreichend Fahrzeuge auf Basis beider Testverfahren verglichen werden können…
VG
TL | ecomento.de
Tesla-Fan meint
Frau Merkel hat bereits 2013 im Namen der Auto-Lobby in Brüssel blockiert.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/irritationen-wegen-merkel-und-autolobby-politik-mit-pferdestaerken-1.1707976
Der WLTP und die Konsequenzen daraus wären ein harter Schlag gegen die angekündigte „Pseudo“- Hybrid-Initiative der deutschen Premium-Hersteller.
Vermutlich wird die Lobby das aber hinbekommen mit Verwässeren, Zerreden, Verschieben und Nichts tun – das hat oft genug geklappt.
Wir hätten vermutlich noch heute keine Katalysatoren im Auto, wenn sie der Gesetzgeber nicht irgendwann vorgeschrieben hätte.
„Wir kriegen das mit innermotorischen Maßnahmen auch ohne Kat hin…“
Rußpartikelfilter genau da Gleiche Spielchen.
usw.
usw.
Tesla-Fan meint
Oder hier:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutschland-gegen-strengere-co-grenzwerte-das-dreisteste-was-ich-in-acht-jahren-bruessel-erlebt-habe-1.1707369
Twizyfahrer meint
Hybridfahrzeuge sind die größte Verbrauchetaeuschung der Neuzeit. Auch Startstop verschlechtert eigentlich den Wirkungsgrad. Lug und Trug in der ganzen Verbrennermafia. Realistisch gibt es kein Auto das im Normalbetrieb unter 7 Litern Benzin fährt. Dies läßt sich durch noch so überteuerte Forschung und Subvention nicht mehr verbessern. Allein durch Marketingluegen und Lobbyarbeit wird dies dem Verbraucher anders dargestellt um ihn weiter mit der Hilfe der korrupten Politik zu betrügen. Leider hat Deutschland hier eine Vorreiterstellung.
bariton65 meint
Entschuldigung – aber das ist wirklich Unsinn. Ich fahre seit knapp 2 1/2 Jahren einen Vollhybrid (CT 200) und verbrauche damit übers Jahr gemittelt und bei gemischten Strecken (Stadt, Land, Autobahn) ca. 5,4 l / 100 km. Der eingesetzte Verbrennungsmotor ist auf den Betrieb in Kombination mit dem E-Motor optimiert und hat in der Konsequenz einen der höchsten Wirkungsgrade unter den Verbrennern.
Natürlich kann man unterschiedlicher Meinung über den richtigen Weg sein (ich bin übrigens für viele verschiedene Wege), aber man sollte schon bei der Wahrheit bleiben.