Nissan hat auf dem Gelände der als UNESCO Weltkulturerbe ausgewiesenen Zeche Zollverein in Essen unter dem Motto „Elektromobilität – frisch aufgeladen“ seine Pläne und Projektionen zur Zukunft der Elektromobilität in Deutschland dargelegt.
Im Rahmen eines Seminars gaben Nissan Center Europe Geschäftsführer Thomas Hausch, Professor Dr. Ferdinand Dudenhöffer (CAR – Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen), Willi Loose (Geschäftsführer Bundesverband CarSharing), Peter Lindlahr (Geschäftsführer HySolutions), Dr. Arndt Neuhaus (Vorstandvorsitzender RWE Deutschland) und Elektromobilitätsexperte Joachim Köpf geballte Insider-Informationen an die anwesenden Medienvertreter, die anschließend im Rahmen einer Podiumsdiskussion Fragen an die Experten richten konnten.
Schon heute erweisen sich Elektroautos für Berufspendler oder Flottenbetreiber als kostengünstige Alternative gegenüber Benzinern oder Dieseln und beweisen tausendfach ihre Marktreife. Doch nach der Überzeugung von Nissan Deutschland Geschäftsführer Thomas Hausch arbeitet insbesondere die Zeit für die Elektromobilität: Neue und leistungsstärkere Batterien würden schon in den kommenden Jahren serienreif und aufgrund höherer Stückzahlen auch günstiger sein. Dadurch sänken auch die Preise für die Autos insgesamt. Das Ladenetz werde zunehmend dichter, das Handling und die Abrechnung immer leichter.
Weitere Entwicklungen spielen der Elektromobilität in die Hände
Mega-Citys wie Paris verhängen schon heute Restriktionen für Fahrten mit dem Auto in Innenstädte, um so die lokalen Abgas- und Lärmemissionen zu senken. Schärfere Abgasgesetze machten speziell dem Diesel zu schaffen – schon jetzt ist für sie die Euro 6-Norm nur mit hohem technischen Aufwand zu schaffen.
Zudem wächst das Interesse der Bevölkerung an alternativen Antrieben und Transportmöglichkeiten wie Elektroauto-Carsharing.
Well-to-wheel-Bilanz von Elektroautos verbessert sich ständig
Durch den steigenden Anteil an erneuerbaren Energien am deutschen Energie-Mix verbessere sich laut Hausch auch die so genannte „Well2Wheel“-Bilanz der Elektroautos. Sie betrachtet den gesamten Energieeinsatz, der von der Gewinnung und Bereitstellung der Antriebsenergie bis zur Umwandlung in kinetische Energie eingesetzt werden muss.
Aktuell liegt der Anteil der Erneuerbaren Energien am deutschen Strom-Mix bei 28 Prozent; bis 2020, wenn auch die von der EU-Kommission vorgeschriebene CO2-Flottenemission von 95 g/km in Kraft tritt, soll er bis auf 35 Prozent angestiegen sein.
Schon heute wirksam sind die technikbedingten Vorteile von Elektroautos. Sie emittieren lokal keine Emissionen und sind auch deutlich leiser als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Damit schonen sie direkt die Gesundheit von Bewohnern dichtbesiedelter Ballungsräume.
Feinstaub führt jährlich zu 47.000 vorzeitigen Todesfällen
Nach einem Bericht der europäischen Umweltagentur sind allein in Europa jährlich Hunderttausende frühzeitige Todesfälle auf Feinstaub und Lärm zurückzuführen; in Deutschland sind pro Jahr 47.000 Tote durch Feinstaub zu beklagen. Die höchsten Konzentrationen weist Stuttgart auf, gefolgt von München, Berlin und Düsseldorf. Lärm führt bei jährlich mindestens 10.000 Europäern zu Herzerkrankungen und -infarkten.
Der Weg in eine dekarbonisierte Gesellschaft wird aber auch noch aus einem anderen Grund dringlicher: Die Anzahl der Mega-Städte und der Trend zur Urbanisierung schreiten weltweit rasant voran. Bis 2025 werden 50 Prozent aller Weltbewohner in Städten leben, die zusammen aber nur zwei Prozent der Erdoberfläche einnehmen. Dabei werden sie 75 Prozent der weltweit benötigten Energien verschlingen und 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften.
Basierend auf den derzeitigen Wachstumszahlen ist damit zu rechnen, dass der weltweite Autobestand von jetzt etwa einer Milliarde Fahrzeuge bis 2050 auf rund 2,5 Milliarden steigen wird.
Elektroautos sind für Flottenbetreiber sehr attraktiv
Wie schon heute Elektrofahrzeuge den Verkehr in Großstädten emissionsärmer gestalten können, zeigen die laut Nissan besonders für Flottenbetreiber attraktiven Nissan Modelle LEAF und e-NV200. Bei Fahrleistungen von 20.000 Kilometern und einer Laufzeit von drei Jahren ergeben sich dem Hersteller zufolge allein durch den Entfall von Dieselkraftstoff Einsparungen von 3000 Euro (ohne Mehrwertsteuer); bei einer Laufleistung von 50.000 Kilometern sogar 7500 Euro.
Durch die um 40 Prozent geringeren Wartungskosten eines Elektroautos zahlen Besitzer eines LEAF oder e-NV200 über vier Jahre oder 60.000 km weitere 755 Euro weniger als der Betreiber eines Modells mit Verbrenner.
Anzahl von Schnellladestationen an deutschen Fernstraßen wächst
Längere Fahrten mit dem Elektroauto gelten bislang als hinderlich – doch auch das wird sich künftig ändern. Denn bis 2018 sollen in ganz Deutschland mehr als 800 neue Multistandard-Ladesäulen am Netz sein. Sie ermöglichen technologie-offenes Aufladen für Nutzer aller Hersteller und Marken mittels Gleichstromladung (DC) in kurzer Zeit.
In Zusammenarbeit mit diversen Elektromobilitätsanbietern entstehen regelrechte Stromkorridore, die auch grenzübergreifendes E-Mobil-Fahren in Richtung Norden (Dänemark) oder Südosten (Österreich) eröffnen. Aber auch die Strecke München-Berlin steht auf der Liste der Initiatoren ganz oben.
Über bidirektionales Laden werden E-Autos zu Schwarmspeicher
Auf dem Sektor gesteuertes und bidirektionales Laden – Stichwort Vehicle2Grid – wird in Zukunft ebenfalls viel passieren. Eine originelle Idee, wie man einen tagsüber in der Tiefgarage stehenden Nissan LEAF als Stromspender nutzen kann, demonstrierte der Mobilitätsanbieter The Mobility House an seinem Münchener Hauptsitz.
Dort wird der Strom für das gesamte Büro – inklusive der Espresso-Maschine – vom Elektroauto bezogen. Ein klassischer Stromnetzanschluss wird zumindest zeitweise überflüssig – das Auto ermöglicht Unabhängigkeit vom Netz.
Technisch möglich macht den Transfer der sowohl beim LEAF als auch beim e-NV200 serienmäßig vorhandenem CHAdeMO Schnellladeanschluss. Über eine bidirektional ladefähige Schnellladestation wird die Fahrzeugbatterie kontrolliert angesteuert und Strom fürs Büro abgezapft.
Schon heute erhältlich ist ein lokales Mikro-Netz, bei dem ein Eigenheim mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und einen an eine solche Ladesäule angeschlossenen LEAF einen Vierpersonen-Haushalt zirka zwei Tage lang mit Strom versorgen kann.
In einem nächsten Schritt plant Nissan eine Vielzahl von Elektroautos als Schwarmspeicher in das deutsche Stromnetz zu integrieren – unter anderem zur Stabilisierung des schwankenden Stromnetzes.
Kay Heinath meint
Willkommen Zukunft! Adieu 19. Jahrhundert!
Es ist immer wieder putzig, wenn man die Selbstbeweihräucherung der sogenannten deutschen Premium-Hersteller hört, wenn diese von ihren high-tech Invovationen deutscher Ingenieurkunst etc. faseln und dabei ihre Verbrenner oder Hybrid-Relikte meinen. Vermutlich sind die Vorstands- und Werbefuzzis noch nie mit dem Fahrrad oder als Fußgänger in der Stadt unterwegs gewesen, denn dann würden die so einen Müll nicht von sich geben.
Verbrenner sind nicht nur Klimazerstörer, sie sind auch widerlich laut und vor allem stinken sie zum Himmel mit all den gesundheitlichen Folgen – ganz gleich, wie neu und „toll“ die Motoren auch sein mögen. Sie gehören auf den Müllhaufen der Geschichte.