Stromspeicher stellen mit Abstand die wichtigsten Bauteile von Elektroautos dar. Ihre technische Weiterentwicklung und günstige(re) Herstellung sollen der Schlüssel zur massenhaften Verbreitung von Stromer-Modellen werden. Doch der vielversprechende Markt wird bereits jetzt von asiatischen Technologie-Konzernen wie LG, Panasonic und Samsung dominiert. Um das zu ändern, fordern Arbeitnehmer-Vertreter nun eine gemeinsame Kraftanstrengung der drei deutschen Automobil-Hersteller BMW, Daimler und VW.
„Wenn die Fahrzeugindustrie nicht das Schicksal der Unterhaltungsindustrie erleiden soll, dann muss jetzt gehandelt werden“, zitiert das Handelsblatt den neuen IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Für eine markenübergreifende Kooperation machen sich auch die Betriebsratschefs Manfred Schoch von BMW und Michael Brecht von Daimler stark. Dabei schließt der Stuttgarter Konzern gerade seine Produktionsstätte in Kamenz, Sachsen. Sie war die letzte Fabrik in Deutschland, die Lithium-Ionen-Zellen für Autos im industriellen Maßstab fertigte.
Einen anderen Weg geht bekanntlich Tesla Motors zusammen mit Panasonic und der „Gigafactory“ in Nevada, in der bald im Heimatland des US-Unternehmens Akkus für dessen Elektroautos hergestellt werden sollen. Damit auch in Deutschland Batterien wirtschaftlich im großen Maßstab gefertigt werden können, müssten die hiesigen Hersteller nach Schätzung der Arbeitnehmer-Vertreter jeweils rund eine Milliarde Euro investieren.
Schorr Power Net meint
Immer mit der Ruhe! Straßenmobbilität per Akku-Autos ist sowieso ein Irrweg. Das Beispiel für erfolgreiche Elektromobilität ist ICE oder U-Bahn. Dort wird der „just in time“ erzeugte Strom den
Fahrzeugen während der Fahrt zugeleitet. Erzeugung und Verbrauch sind zwei zeitgleiche Vorgänge.
Dieses Erfolgsprinzip wird per Power Net auf die Straße übertragen. PKW oder auch LKW erhalten aus der Fahrbahn per Induktion d.h. über Luftspalt ihren Strom. In allen Straßen mit halbwegs Verkehrsaufkommen lohnen sich Induktionsschleifen. Nur die Schleifen die jeweils von einem Fahrzeug überfahren werden sind zugeschaltet. Die Schleifen davor und dahinter sind „Aus“.
Grid-Hybrid nennen wir die Fahrzeuge, die auf Power Net Straßen aus dem Netz heraus versorgt werden. Für autarke Reichweite abseits des Power Net ist entweder ein Tank/Motor/Generator an Bord, der allen notwendigen Strom erzeugt und z.B. mit 35 Liter Tankinhalt ca. 250 Kwh möglich macht, was für ca. 400 km reicht, oder ein Akku der bei 200 kg Gewicht, ca. 8 Kwh verfügbar macht, was für 30-40 km abseits des Power Net möglich macht.
Marco meint
Ja, das ist eine nette Idee, aber ich halte sie nicht für besonders realistisch:
1. Was würde es kosten, einen großen Teil des Straßennetzes, oder sogar des Autobahnnetzes entsprechend auszustatten? Was würde das im Unterhalt (mehr-)kosten, wenn die Straßen bzw. der Straßenbelag turnusmäßig erneuert werden muss. Was ist mit der Stromversorgung bei Brücken oder auch generell in abgelegenen Gegenden? Da fließt dann ja schon eine große Strommenge, das wird auch dann eine Kleinigkeit kosten.
2. Wie ist der Wirkungsgrad? Wieviel Energie geht dabei verloren (egal ob Du abschaltest wenn kein Auto da ist: Die Energieübertragung wird sicherlich trotzdem schwierig, wenn das Auto noch nicht einmal ruhig steht)
3. Wie hoch kann dabei die Leistung sein? Genügt das für das Fahren und gleichzeitige Aufladen?
Für mich klingt das eher nach einer Utopie, die vielleicht in 20 bis 30 Jahren teilweise umgesetzt werden könnte. Sicherlich könnte man gerade für Busse und vielleicht auch für LKWs auf ein paar wenigen Strecken das einführen. Aber halbwegs flächendeckend… das sehe ich nicht in absehbarer Zukunft. Und was mich angeht: Ich würde schon ganz gerne auch in den kommenden 20 bis 30 Jahren an meinem Ziel ankommen.
Gruß
Marco
ich meint
ich möchte noch zwei weitere Punkte zu denen von Marco hinzufügen.
1. Um ein E-Auto per Induktion mit Energie zu versorgen muss eine Induktionsschleife eingeschaltet werden. Doch diese Schleife ist nicht für ein Auto gedacht sondern für einen Streckenabschnitt. Das heißt: sobald ein Auto diesen Bereich befährt, muss die Induktionsschleife ihre Arbeit verrichten. Was schon bei durchschnittlich genutzten Straßen dazu führt, dass die Energie permanent fließen muss und damit auch zu jeder Zeit Verluste in diesem Induktionsprozess in kauf genommen wird. Denn man sollte sich vor Augen halten, dass der gesamte Straßenabschnitt mit Energie versorgt wird auch, wenn sich nur ein Fahrzeug darf befindet.
2. Ein Induktionsnetz in der Straße, hätte wiederum zu Folge, das die Preise für die Energie des Fahrzeugs schon wieder in die Hände der großen Konzerne gelegt wird. Ich bin eher der Ansicht, man solle sich auf E-Autos mit Akkus konzentrieren und jeder möglichst sein Strom selbst produzieren. Damit wird der Einfluss auf viele Menschen verteilt. Meiner Ansicht nach reicht es völlig aus, wenn es möglich ist mit einem E-Auto 4 Stunden am Stück unter realistischen Bedingungen zu fahren, denn nach dieser Zeit will ich meine Beine vertreten, was essen und auf die Toilette. In dieser Zeit ist auch heute schon ein E-Auto min. zu 80 % Aufgeladen. Da ca. alle 5 Jahren, laut eines Bekannten, der Materialwissenschaften studiert, neue Akkus veröffentlicht werden, denke ich, dass so leistungsfähige E-Autos sich nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen.
Dr.M. meint
Traurig, aber wahr. Das sieht ganz schlecht aus. Ausser evtl. für Aktionäre und die Boni der Vorstände:
Erst werden Milliardengewinne privatisiert und jeder Steuervermeidungstrick genutzt, aber dann nach Subventionen gerufen, egal ob für Ladeinfrastruktur oder für die Batteriezellenproduktion.
Dabei hat der Staat ja schon Millionen nach Kamenz geschickt, das Resultat sieht man ja jetzt.
Und wenn es stimmt, dass Tesla sich in finalen Verhandlungen mit LG und Samsung über die Lieferung von Batteriezelen befindet – wo sollen denn dann bitte genügend Zellen herkommen, um die jetzt plötzlich „hochfliegenden“ E-Auto Pläne der deutschen Hersteller zu realisieren?
Die Vorstände werden erst aufwachen, wenn die Quartalszahlen – auch ohne VW-Abgasskandal – nicht mehr stimmen. Und dann könnte es aber zu spät sein.
Tesla hat einen Plan und setzt diesen generalstabsmässig um. Ja, es gab und gibt Verzögerungen, aber immerhin gibt es einen Plan. Den haben andere offensichtlich nicht.
Starkstrompilot meint
Absolut korrekt von Herr Hofmann. Was mich nur wundert, ist, warum der Gewerkschaftschef derart zukunftsweisende Ansagen machen muss. Eigentlich sollten die hochverdienenden Konzernchefs das entscheiden und machen. Die machen aber lieber Firmen zu, um damit auch noch das letzte Bisschen, das in Deutschland verblieben ist, zu ruinieren. Echt weitsichtig.
In Deutschland wird auch schon wieder ein Politikum draus gemacht. Soll jetzt auch noch der Steuerzahler den Aufbau der Batterieindustrie bezahlen? Unsere Fahrzeughersteller sind ja schon die größten Subventionsempfänger, wahrscheinlich läuft das sowieso so ab.
In Amerika sieht eine Firma die richtige Richtung und macht es auch gleich. Samt Ladenetz.