BMW-Chef Harald Krüger spricht mit der Zeit ausgiebig über seinen öffentlichen Schwächeanfall auf der IAA, die Folgen des Diesel-Skandals bei Volkswagen, gute Führung und die Zukunft bei BMW. Und plaudert einige spannende Details für Freunde der Elektromobilität aus.
„Ich bin ein großer Anhänger der Elektromobilität“, sagt Krüger, gibt aber zu bedenken, dass es für BMW „in den kommenden Jahren ohne den Diesel nicht gehen“ werde, die CO2-Ziele der EU erreichen zu können. Das Problem sei, dass „alternative Antriebsformen wie Elektromobilität und Wasserstoff die Einsatzbreite des modernen Dieselmotors heute noch nicht vollständig abdecken“ können. (Anm. d. Red.: Toyota unterbietet mit seiner Hybrid-Flotte die EU-Grenzwerte für 2021 schon heute).
Neben dem i3 werde BMW „schon bald ein weiteres elektrisches i-Modell auf den Markt bringen“ – um welches es sich dabei handelt, hat Krüger auch der Zeit leider nicht verraten. Nur soviel: „Das zusätzliche BMW-i-Modell wird größer als der BMW i3“. Insgesamt jedoch sei die Nachfrage nach Elektro-Modellen aber noch zu gering: „Heute entscheiden sich viele Käufer noch gegen ein Elektrofahrzeug“. Trotzdem wolle man bei BMW das „Angebot für die E-Mobilität erweitern und so den Wandel hin zu diesem Antrieb beschleunigen.“
Politik, Energieversorger und Kommunen ebenfalls gefordert
Gleichzeitig fordert der BMW-Chef aber auch mehr Engagement von der Politik, in Form von „mehr staatlicher Förderung der Elektromobilität. In Norwegen, den Niederlanden und auch Kalifornien, wo Elektroautos stark gefördert werden, entwickelt sich der Absatz positiv. In Norwegen (Anm. d. Red.: Wo ein Elektro-Golf dank Förderung günstiger ist als der Basis-Benziner) ist jeder fünfte BMW ein i3.“
Wenn auch Deutschland „einen Sprung zu nachhaltiger Mobilität machen will, dann geht das nicht ohne zusätzliche staatliche Anreize.“ Krüger stellt sich dabei „steuerliche Anreize“ vor oder „auch direkte Zuschüsse, um den Kunden den Einstieg in die Elektromobilität zu erleichtern“.
Bei der Lade-Infrastruktur für Elektroautos „müssen auch die Energieversorger und die Kommunen etwas tun“, so Krüger. In Sachen Reichweite geht er beim i3 von einer Erhöhung schon im Jahr 2016 aus, „ein weiterer Technologiesprung“ komme dann „sicherlich schon in drei, vier Jahren. Dann kommen Sie pro Ladung schon bald doppelt so weit, ohne dass sich das Gewicht der Batterie weiter erhöht.“ Womöglich kann man in Zukunft auch die Batterie eines älteren i3 gegen einen besseren Akku austauschen: „Mit dieser Frage beschäftigen wir uns gerade.“
Dirk meint
Wieso wird hier nur über die teuren E Modelle von Tesla oder BMW berichtet ?
Das echte Elektroauto für den Alltag ist doch schon seit 2013 da.
Ich bin Verkaufsberater für E Fahrzeuge bei Renault. Wir hatten von 01.05. – 31.12.2015 eine Förderung von Renault auf den ZOE damit wir einen Sondernachlass von 5000,- auf den brutto Listenpreis generieren konnten. Der ZOE war somit unter 17.500,- incl. Überführung Zulassung und MwSt. zu haben. Der Wagen ist rein elektrisch und hat eine Reichweite von bis 240km (normaler Fahrbetrieb mit Klima und Heizung 130-180km) (also für den Alltag absolut ausreichend) Die Batterie wird gemietet zu Monatspreis einer Tankfüllung Sprit. Dafür hat man Lebenslange Garantie auf den Akku. Der ZOE hat Platz für 5 Personen und schon in der Basisausstattung Life mit Klima und Navigation eine passable Ausstattung. Die Verkaufzahlen sind gut angezogen, aber mit weiterer Förderung vom Staat würde es zu einem echten Renner werden. Mit Solchen Fahrzeugen für´s Volk könnte die Eletromobilität vorran bringen.
Ich habe das Gefühl der Staat läst sich bremsen weil VW und Co mit der Entwicklung noch nicht hinterher gekommen sind aber eine gewalige Lobby im Parlament haben.
ecomento.de meint
Darüber wird bei uns sogar ziemlich häufig berichtet – siehe
https://ecomento.de/?s=zoe
VG
TL | ecomento.de
Tesla2Go meint
Zitat: „Insgesamt jedoch sei die Nachfrage nach Elektro-Modellen aber noch zu gering“ – woran das wohl liegen mag?? Vielleicht an der fehlenden Werbung? Vielleicht an fehlendem Mut der alteingesessenen Hersteller? Vielleicht an der Ignoranz der alteingesessenen Hersteller? Hier wird sich von vorne bis hinten wirklich alles schön geredet und in die Tasche gelogen. Das Beste daran ist, dass man sich dies vor sich selbst rechtfertigt, wie mit obigem Zitat.
Solange es Autohändler und Autoverkäufer namhafter großer Autohersteller gibt, die, wenn sie einen Tesla sehen, nicht wissen, was das für ein Auto ist und dann auch noch, wenn man ihnen sagt, es sei ein Elektroauto, arrogant fragen, ob das „so ein Mist wie alle anderen Elektroautos sei“ – dann kann ich nur sagen „armes Autoland Deutschland“ und ich wünsche mir, dass ihr alle von der EV-Welle aus USA überrollt und ausgeschwemmt werdet. Oder endlich Mut zeigt und radikal was ändert. Denn wenn Autokäufer in Zukunft ihren Mehrverbrauch an CO2 zahlen müssten, auf den Kaufpreis aufgeschlagen – und zwar nicht zu knapp – dann würde die Nachfrage nach EV’s stark ansteigen.
Und wir wissen alle, was da noch für ein Rattenschwanz dranhängt, warum sie sich so um das Thema rumreden: Sie haben Angst um ihre Einnahmen und jammern, „aber dann gehen doch viele Arbeitsplätze verloren“. Denn alle Einnahmen für ihre überteuerten Serviceintervalle würden entfallen! Etwas, wo das meiste geld mit verdient wird… Das sollte mal vielen Autokäufern zu denken geben… Und was die Arbeitsplätze angeht: Keiner hat die Kutscher gefragt, was mit ihren Arbeitsplätzen sei, als das Auto erfunden wurde! Und wenn es hart auf hart kommt, sind den Autofirmen die Arbeitsplätze vollkommen egal, Hauptsache die Einnahmen stimmen und es wird kein Verlust eingefahren. Risiko ist ein Fremdwort geworden. Pioniergeist auch.
Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und vielleicht wäre es mal Zeit, wenn sie schon unsere Steuergelder verschleudern für Dinge, die wir so nicht gewollt haben, dass sie sie endlich mal dafür benutzen, was wichtig und notwendig ist – ohne das ganze Blabla, warum das angeblich nicht funktionieren soll. Es wäre sehr wünschenswert.
Klaus meint
BMW koorperiert mit Toyota.
Nich immer so böse sein, seid mal lieb, hm? Ja ist schwer, gerade hier wenn man die Kommentarfelder als schriftliches Unbehangen und Zorn nutzen kann. Vielleicht sollten wir alle mal eine psychlogische Beratung aufsuchen.
onesecond meint
Die Anmerkung der Redaktion, dass Toyota heute schon die Grenzwerte für 2021 schafft und das ohne Diesel, finde ich sehr erhellend. Da sieht man genau, was man von Krügers Aussagen zu halten hat.
CZ meint
Die Abweichungen des Verbrauchswerts aus dem NEFZ und den realen Verbrauch sind bei den Toyota-Hyriden besonders hoch. Toyota hat also nur eine Technik gefunden, mit der man besser legal schummeln kann.
Aber selbst wenn sie wollten, könnten die deutschen Hersteller die Hybridtechnik von Toyota nicht einsetzen, um bessere Verbrauchswerte auf dem Papier zu erzielen. Kunden, die sich für ein deutsches Auto entscheiden, wollen meist leistungsstarke Autos. Die leistungsschwachen Hybridautos sind im Vergleich zu den Dieselautos in Europa praktisch unverkäuflich.
Die einzige Möglichkeit für die deutsche Autoindrustrie ist es, dem Beispiel Teslas zu folgen und leistungsstarke Elektroautos zu bauen. Nur bei Elektromotoren kann man die Leistung steigern ohne dabei den Verbrauch signifikant zu erhöhen.
Aber Tesla zeigt auch wie schwer verkäuflich Elektroautos in Deutschland sind. Eigentlich wollte Tesla dieses Jahr 10000 Autos in Deutschland verkaufen, aber bis Sempteber waren es gerade mal etwas über 1000.
Bernhard Liepelt meint
So einen Kommentar kann nur schreiben, wer keine eigene ausgedehnte Hybriderfahrung besitzt. Ich fahre seit vielen Jahren Hybrid, dazu gehörte der Camry Hybrid (100’000 km gefahren) mit 200 PS, der Lexus RX 450 H (30’000 km gefahren) mit 300 PS und Infiniti M35H mit 364 PS (120’000 km gefahren). Mit diesen Autos kann man außerordentlich beeindruckende niedrige Verbrauchswerte realisieren, na ja und an Leistung mangelt es denen wahrhaftig auch nicht. Und wer einen Lexus RX oder einen GS 450H gefahren hat geschweige denn einen Infiniti M35 h, wird wissen wie sich Elektromotor und Benziner optimal ergänzen und Leistungs- wie Verbrauchswerte ermöglichen, die schlicht für die Gewichts- und Leistungsklasse sonst nicht erreichbar sind. Ach übrigens, wer einmal ausgiebig (Lexus oder Infiniti) Hybrid gefahren ist wird zumindest aus meiner Erfahrung heraus kaum noch für einen noch so modernen Diesel zu begeistern sein. Für mich unvorstellbar. Habe Maserati Diesel, Mercedes Diesel, BMW Diesel ausprobiert alles ganz nett aber bzgl. dem Fahr- und Geräuschkomfort ein klarer Schritt zurück, ich will das noch so herunter-gefilterte Diesel-Genagel und Gelärme nicht mehr. Inzwischen habe ich auch die Hybride mehrheitlich hinter mir gelassen, und fahre ganz elektrisch. Vom Empfinden gehört nun ein Diesel ins Mittelalter.