Nach dem Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte arbeitet man bei Volkswagen derzeit intensiv daran, den Konzern zurück auf die Erfolgsspur zu bringen. Nun führt der VW-Markenvorstand und ehemalige BMW-Manager Herbert Diess zu diesem Zweck eine neue Organisationsform in seinem Zuständigkeitsbereich ein.
„Wir stellen sicher, dass die unternehmerische Verantwortung für jedes Fahrzeugprojekt klar zugeordnet wird. Davon versprechen wir uns auch eine große Beschleunigung der Entwicklung. Dieser Schritt ist ein Kernelement von ,New Volkswagen‘, der neuen Ausrichtung unserer Marke“, erklärte Diess.
Zugleich gehe es laut Diess darum, sich auf künftige Anforderungen einzustellen, die sich aus der fortschreitenden Digitalisierung, der Elektromobilität und den sich verändernden Kundenwünschen ergeben. „Die neue Baureihenorganisation ermöglicht ein zukunftsfestes Produktprogramm, denn sie stärkt die funktionsübergreifende Zusammenarbeit und steigert damit auch die Profitabilität der Marke.“
Die Marke VW wird künftig in vier Baureihengruppen mit mehreren Modellreihen aufgeteilt. Mit BEV („Battery Electric Vehicles“) befindet sich darunter auch ein eigener Bereich für kommende rein elektrische Pkw wie den kürzlich vorgestellten Elektro-Minivan BUDD-e. Die geplanten neuen Elektroautos seien der „nächste Schritt“ nach den bereits erhältlichen VW-Stromern e-up! und e-Golf und sollen über eine deutlich größere Reichweite verfügen. Außerdem sind folgende Bereiche vorgesehen:
- „Small“: Die Gruppe der kleinen Fahrzeuge wie up! und Polo umfasst sowohl Limousinen als künftig auch kleine SUV.
- „Compact“: Die auch als Golf-Klasse bekannte Gruppe reicht von Kurzheck- über Stufenhecklimousinen und Kombis bis zu SUV.
- „Mid- und Fullsize“: Die Gruppe reicht vom Passat über den Sharan sowie einen künftigen Midsize-SUV bis zum Touareg.
Durch die Neuordnung der Tätigkeitsfelder soll die VW-Kernmarke in Zukunft flexibler und effektiver agieren können. Die vier Baureihen-Teams sollen sich täglich in „Projekthäusern“ treffen und aus Experten aus unterschiedlichen Abteilungen wie Entwicklung, Produktion und Finanzen zusammengesetzt werden. Die Leiter der Baureihen berichten direkt an den Markenchef Herbert Diess. Auf diese Weise soll die Abstimmung unter den Abteilungen verbessert und Zeit, Kosten sowie Konfliktpotential reduziert werden.