Laut Daimler-Chef Dieter Zetsche werden sich bei Elektroautos vermutlich Batterien gegen Brennstoffzellen als Antriebstechnologie durchsetzen. Die Akkulösung habe in den vergangenen Jahren an Attraktivität gewonnen, erklärte der Automanager im Gespräch mit Euro am Sonntag.
Fahrzeuge mit 500 Kilometern rein elektrischer Reichweite und einer Ladezeit von um die 20 Minuten seien demnach in Zukunft realistisch, so Zetsche. Das Problem einer günstigen und flächendeckenden Versorgung mit Wasserstoff für den Brennstoffzellenantrieb sei dagegen noch nicht gelöst. Die Forschungen des Konzerns im Bereich Wasserstoffantrieb werden vorerst jedoch weitergeführt.
Die Regierung rief Zetsche dazu auf, Elektroautos stärker zu fördern und mahnte: „Bleibt es bei den bisherigen Rahmenbedingungen für Autokäufer, wird das Ziel der Bundesregierung verfehlt.“ Subventionen könnten allerdings nur eine „Brückenfunktion“ einnehmen, mittel- und langfristig seien diese „nicht die Lösung“.
Die Bundesregierung diskutiert derzeit über eine verstärkte Förderung von Elektromobilität, auch eine direkte Kaufprämie für Elektroautos steht im Raum. Bis März soll zusammen mit der Autoindustrie eine gemeinsame Lösung erarbeitet werden, mit der Elektromobilität wirksam vorangebracht werden kann. Das ursprüngliche Ziel von einer Million Stromer bis 2020 gilt mittlerweile als nicht mehr erreichbar.
Klaus D. Beccu, Dr.-Ing. meint
Es wird kein entweder BEV oder FCV geben. Beide Systeme (Batterie und FuelCell) haben ihre Anwendungsgebiete. Wer nur 50 km täglich fährt und eine eigene Garage zum Laden hat, braucht kein FuelCell-Auto. Das sollte auch Herr Zetsche ausdrücken, es sei denn, ihm passt nicht der erfolgreiche Vorstoss vom Konkurrenten Toyota mit dem MIRAI wie auch von Honda und Hyundai mit FCV Autos. Teure Langstrecken-FCV-Autos sind eher im Daimler typischen Hochpreis-Segment angesiedelt. Übrigens der Mangel an Wasserstoff-Tankstellen soll in der Übergangsphase durch ein System von Druckkartouchen gelöst werden, die an Tankstellen erworben werden können.
Marco meint
Ich bin zwar größtenteils Deiner Meinung, nur ein paar Dinge:
50 km täglich ist nun aber schon sehr gering geschätzt. Die aktuelle Generation schafft 100 km, die kommende 200 km (realistisch und mit Puffer). 200 km deckt schon eine ganze Menge an Aktionsradius ab, deutlich mehr als 50 km.
Und ob man immer eine eigene Garage zum Laden braucht, ist sicherlich auch kein Naturgesetz.
Außerdem sehe ich Brennstoffzellen noch als kein wirklicher Erfolg. Soweit ich weiß, ist der Mirai auch mehr „Prototyp“ als Großserie und selbst diese geringere Stückzahl lässt sich kaum verkaufen. Ich will nicht sagen, dass das ein Problem ist nach der derzeitigen Situation, aber als „erfolgreicher Vorstoss“ würde ich es auch nicht sehen.
Ich denke auch, dass es am Ende eine Mischung sein muss. Dabei kann natürlich FCVs auch eine Rolle spielen, ich persönlich vermute aber, eher eine untergeordnete für die wenigen, die wirklich regelmäßig viele hundert Kilometer fahren müssen. Nach allem was ich über FCV bisher gehört habe, gibt es aber dort auch einige prinzipielle Probleme, wie z. B. der sehr schlecht well-to-wheel-Wirkungsgrad. Da frage ich mich, ob es nicht besser wäre, diese Langstrecken-Nische nicht doch mit Verbrennern (und Hybriden) zu bedienen, während die Batterien kontinuierlich besser werden und nach und nach diese Nische immer mehr besetzen können. Dann könnte man sich die Installation-Kosten für ein Wasserstoff-Tankstellen-Netz sparen, weil die ein paar Jahre (vielleicht auch Jahrzehnte) später so wie so keiner mehr brauchen wird.
Gruß
Marco
Klaus D. Beccu, Dr.-Ing. meint
Nicht unwahrscheinlich ist es, dass anhand einer kürzlichen Studie so um 2040 herum ca. 1/3 der neu verkauften Fahrzeuge BEV, inclusive aber auch PHEV und den Spitzenreiter HEV sein könnten. Von den derzeit 0.4% wäre das eine gigantische Anstrengung und Investition. – Leute die in Unkenntnis elektrochemischer Grenzen der Batterietechnik glauben machen wollen, das kann sofort geschehen, werden keine Mitstreiter gewinnen, sondern nur Leute, die sich lange nicht so gut amüsiert haben. Prognosen technischer Natur auf solche Zeiträume sind immer ein glitschiges Pflaster, wenn diese schon in 5 Jahren häufig daneben liegen.
Starkstrompilot meint
So ist es, Herr Zetsche. Das Beste wäre dann aber, ganz auszusteigen. Stellen Sie das bisher entwickelte ins Museum zu den anderen Irrwegen und gut is.
Sämtliches Budget kann jetzt in die Akku-Autoentwicklung fließen. Das ist der richtige Weg zur Energiewende. Sie wird auf dem Verkehrssektor genau so stattfinden wie in allen anderen Bereichen. Aber ohne Wasserstoff, denn das wäre keine Energiewende, sondern nur ein Brennstoffwechsel.
Verzichten Sie am besten auf die Plug-In-Hybriden und setzen Sie gleich auf vollelektrisch in der gesamten Modellpalette. Statt der Diesel, die sind eh am Ende und werden über kurz oder lang in keine Innenstadt mehr dürfen.
Sie haben es in der Hand wie Daimler durch diesen unausweichlichen Technologiewechsel kommt.
Benzinpower meint
Aha, die gesamte Modellpalette soll auf vollelektrisch umgestellt werden. So ein Schwachsinn. Was passiert dann mit den ganzen Zulieferern, welche Komponenten für Benzin/Dieselmotoren produzieren? Sollen diese einfach geschlossen werden? Was passiert mit den ganzen Autohändlern, die einen Großteil ihres Profits im Service verdienen? Sollen diese einfach geschlossen werden? Toller Vorschlag der so im wirtschaftlichen Desaster in Deutschland enden würde. Wollen sie das? Die Umstellung auf Elektromobilität ist ein schleichender Prozess, gerade bei den deutschen Massenherstellern mit gegebenen Strukturen nicht anders möglich. Jetzt kommen die Jahre des Plug-in Hybrid…mit stetiger Steigerung der Batteriereichweite…und danach erst kommt die Umstellung auf vollelektrische Fahrzeuge.
Starkstrompilot meint
Die gesamte Modellpalette auch vollelektrisch anzubieten, ist ein schleichender Vor- und Übergang. Schließlich sind Elektroautostückzahlen immer noch im 0,x Prozentbereich. Es bleibt also zum Glück noch Zeit, sich aus der Verbrennertechnik zu verabschieden. Auch für die gebeutelten Zulieferer, auf denen ja immer der Kostendruck abgeladen wird.
Die Frage bleibt, ob Plug-In-Hybrid überhaupt eine Chance hat und ob die Hersteller hier den Markt bestimmen können oder ob neue Anbieter nicht einfach an ihnen vorbeiziehen.
Die Automobilbranche wäre nicht die Erste, bei der etablierte Giganten binnen weniger Jahre weggewischt wurden, weil sie auf das falsche Produkt setzten und nicht mehr als Technologieführer wahrgenommen wurden.
Keine Zwischenschritte, gleich richtig machen.
TwizyundZoeFahrer meint
Es ist keine Frage der Wollens. In meinem Beruf war ich auch schon mehrmals arbeitslos und auch der Beruf wurde jeweils wieder neu struktuiert, ich bin auch nicht gefragt worden und man hatte es auch kommen sehen. Es ist mir deshalb vollkommen egal wenn eine Firma oder Industrie den Bach runtergeht. Ich habe diesbezüglich mich selbst verändert in Bezug auf Fortbildung und Marktbeobachtung. Deshalb schreiben wir ja hier, damit man sich bei Zeiten umstellt. Die hochsubventionierte Autoindustrie mit ihren überbezahlten Vorständen und auch Arbeitern steht doch wohl nicht unter Naturschutz, oder. Ein gesundschrumpfen und entkorruptisieren täte der ganzen Industrie sicher gut.
TwizyundZoefahrer meint
Ja also, dann ran an den Speck. Daimler wird doch nicht auf Subventionen angewiesen sein. Taten und nicht wIeder in 5 -10 Jahren. Wenn man es doch weiß, warum das ganze negative Getue, der Schnitt kommt doch eh. Viele Spaltmass und Qualitäts Fetischisten
würden doch sofort einen kaufen. Die E Klasse gibt’s doch schon.