Renaults Elektroauto-Modelle ZOE und Kangoo Z.E. erfreuen sich in vielen Ländern großer Beliebtheit, in Deutschland ist sogar jedes dritte private Elektroauto ein ZOE. Bei Letzterem dürfte neben dem modernen und freundlichen Design des kompakten Stromers vor allem der vergleichsweise günstige Grundpreis in Höhe von 21.500 Euro ein entscheidender Kaufgrund sein. Neue Wettbewerber drohen dem ZOE jedoch bald den Rang abzulaufen.
Chevrolet/Opel (Bolt/Ampera-e), Tesla (Model 3), VW (e-Golf, e-up!) und weitere Hersteller arbeiten intensiv an Elektroautos der neuesten Generation für das Kompaktsegment, die den ZOE mit 300 E-Kilometern und mehr bald deutlich hinter sich lassen werden. Als Reaktion auf die nahende Konkurrenz will Renault laut EVFleetWorld demnächst optional erhältliche größere Batteriepakte anbieten.
„Wenn man fragt, ob die Leute eine größere Reichweite wollen, lautet die Antwort natürlich ja“, erklärte der bei Renault für die Elektroauto-Sparte verantwortliche Manager Eric Feunteun. Wenn Autokäufer aber die Wahl hätten „zwischen 100 Meilen (ca. 160 km, d. Red.) und 200 Meilen (ca. 320 km, d. Red.) sowie unterschiedlich eingepreisten Fahrzeugen“, dann würden die Reaktionen „rationaler“ ausfallen, so Feunteun. Manche Käufer würden demnach zwar 200 Meilen Reichweite benötigen, andere dagegen aber bereits mit 100 Meilen zurechtkommen.
Feunteun glaubt, dass sich der Markt für Elektroautos in zwei Richtungen entwickeln und der Fokus entweder auf großer Reichweite oder möglichst günstigen Gesamtbetriebskosten liegen wird. Beides spiele bei den Planungen von Renault eine wichtige Rolle, da staatliche Fördermaßnahmen für umweltfreundliche Fahrzeuge oftmals zeitlich befristet sind. Elektrifizierte Renaults sollen aber nicht nur möglichst viel Reichweite bieten, sondern auch weiterhin für preisbewusste Käufer interessant sein. Ähnlich wie Nissans Erfolgs-Stromer LEAF könnten Renaults Elektroautos daher schon bald mit unterschiedlichen Batterie- und Reichweiten-Paketen angeboten werden. Auch Branchenprimus Tesla Motors verfolgt diese Strategie und spricht dadurch trotz Premiumpreisen eine verhältnismäßig breite Käuferschicht an.
Komplett neue Elektroauto-Modelle sind bei Renault laut Feunteun vorerst nicht geplant. Für ZOE und auch Kangoo Z.E. seien jedoch leistungsfähigere Akkus in Arbeit. Auch die Ladezeiten der beiden Stromer sollen weiter reduziert werden. Für den E-Transporter/Hochdachkombi Kangoo Z.E. sei auf absehbare Zeit aber kein echtes Schnellladen vorgesehen. Zwar würden viele Interessenten eine möglichst kurze Ladezeit bevorzugen, die größtenteils gewerblichen Käufer des Kangoo seien jedoch nicht bereit die dafür anfallenden Mehrkosten zu tragen. Man konzentriere sich daher vorerst auf Aspekte mit „echtem Kundennutzen“, betonte Feunteun.
Schlaumeier meint
Es ist sehr gut, dass sich auch die kleinen Fahrzeuge auch bezüglich der Reichweite weiter entwickeln. NIcht jeder, der auf längeren Strecken elektrisch unterwegs sein will, mag ein Fahrzeug mit den Abmessungen eines Tesla Model S.
Die „ehrlichen“ 300- 350km dürften eine Art kritischer Punkt für den Durchbruch sein. Wenn man die mit ca. 120-130 km/h schafft, dann dürfte auch in Autobahn-Deutschland nichts mehr entgegenstehen. Nach 300km mal eine halbe Stunde nachladen dürfte für die Meisten akzeptabel sein.
Alle 100km für eine Stunde eher nicht, das ist eher was für Fans ;)
Starkstrompilot meint
@orinoco: ich will mit meinem Zoe nichts abschleppen oder anhängen wollen.
Die Mietbatterie empfinde ich eher als Vorteil, gerade wenn das Fahrzeug mal etwas älter ist, sonst bleibt der Batterieausfall, der irgendwann jenseits der 100.000km kommt, am dann aktuellen Besitzer hängen. Das drückt viel mehr auf den Wiederverkaufswert.
Schnellladen braucht man nur, wenn man weite Strecken reist. Das tun manche. Ich tu’s nicht. Der Zoe ist nicht gerade ein Reiseauto. Mir reichen die 22kW.
Was aber wirklich gut wäre, wenn man aus diesen Optionen wählen könnte, denn es gibt nun mal verschiedene Einsatzgebiete. Und warum sollte die gleiche Schale nicht für unterschiedliche Anwendungen genutzt werden können.
Ich benutze es als Pendel- und Kurzstreckenfahrzeug, aber es geht natürlich auch anders.
orinoco meint
Ich wäre ja froh wenn einem Renault (gegen Aufpreis) die Wahl liesse:
– Kauf- oder Mietbatterie¹
– mit oder ohne Schnellladen²
– große oder kleine Batterie
– mit oder ohne AHK³
¹nur deswegen sind E-Renaults so „günstig“, aber nur in der Anschaffung, aus dem Mietszenario gibt es nämlich keinen Ausweg, das ist eine autolebenslange Fessel, schlecht für den Wiederveraufswert oder wenn der Akku länger als 4 Jahre hält.
²beginnt für mich ab 43kW, der R240 wurde softwaremäßig ja wohl gerade kastriert
³ab da kann mMn erst von Erstwagentauglichkeit gesprochen werden, never ending story …
Martin meint
Gilt das Upgrade auch für Bestandsfahrzeuge oder nur für Neufahrzeuge?
ecomento.de meint
Leider gibt es bislang noch keine offiziellen Details zu dem Thema. Die einzigen Informationen die wir aktuell haben, sind die Aussagen von Renault-Manager Feunteun.
VG
TL | ecomento.de