Die Popularität von US-Elektroautobauer Tesla Motors hat die Branche aufgerüttelt, so gut wie alle großen Hersteller wollen in den nächsten Jahren Langstrecken-Stromer auf den Markt bringen. Einen Ausblick auf den ersten langstreckentauglichen Elektro-Pkw von Mercedes-Benz soll es auf dem Pariser Autosalon im Oktober geben. Jürgen Schenk, bei Mercedes verantwortlich für die e-Drive-Integration, hat im Gespräch mit news.com.au einige Details zu der Studie verraten.
Das noch in der Entwicklung befindliche Elektroauto der Schwaben soll mindestens 500 Kilometer mit einer Ladung fahren können. Die Ladezeit soll rekordverdächtige fünf Minuten betragen „perspektivisch“ fünf Minuten für 100 Kilometer betragen. Bislang sind oft mehrere Stunden für das Aufladen eines Elektroautos notwendig. Selbst das als aktueller Branchenstandard geltende „Supercharger“-Schnellladenetzwerk von Tesla nimmt sich für 80 Prozent der Akkuladung noch etwa 40 Minuten Zeit.
Mercedes-Manager Schenk kündigte selbstbewusst an: „Wir werden die Welt verändern“. Zu diesem Zweck plant die Daimler-Tochter eine neue, speziell für den Elektroantrieb konzipierte Plattform mit einem im Fahrzeugboden untergebrachten Batteriepaket. An Front und Heck finden Elektromotoren Platz und sorgen für Allradantrieb. Die Akkus sollen via Induktion, also kabellos, aufgeladen werden. Darüber hinaus sind zahlreiche Apps und neue Technologien für eine möglichst große Funktionsvielfalt vorgesehen. Später soll außerdem voll autonomes Fahren Einzug halten.
Laut Schenk, der mit seinem Entwicklungsteam bereits sechs Generationen von Elektroauto-Programmen begleitet hat, ist der Durchbruch der neuen Technologie für 2019 anvisiert. Zu diesem Zeitpunkt soll das Pariser Stromer-Konzept die Serienreife erlangt und die bisherigen Defizite von elektrisch angetriebenen Pkw hinter sich gelassen haben.
Die neue Elektroauto-Architektur von Mercedes-Benz soll in jeder Fabrik des Herstellers eingesetzt werden können und flexibel genug sein, um verschiedenste Fahrzeugtypen zu realisieren – von der Luxuslimousine bis zum SUV. Selbst die hochgezüchteten Boliden der High-Performance-Marke AMG könnten von den auf der Plattform aufbauenden E-Modellen locker in den Schatten gestellt werden. „Wir können die Leistung jedes derzeit erhältlichen Fahrzeugs erreichen, spielend“, so Schenk.
Trotz der Branchenskandale um geschönte oder manipulierte Abgaswerte sowie immer strenger werdender Umweltgesetze geht Schenk allerdings nicht von einem schnellen Ende für Benziner- oder Diesel-Fahrzeuge aus. „Der Planet wird sich in einen elektrischen Planten wandeln. Wir wissen aber nicht, wie schnell diese Transformation ablaufen wird“, erklärte der Automanager und betonte: „Verbrennungsmotoren sorgen für das Geld, das wir für den Übergang benötigen“. Neben Investitionen in die Fertigung sowie den Ausbau der Modellpalette plant Daimler mittelfristig auch seine Batterieproduktion deutlich hochzufahren.
Erst vor wenigen Tagen verkündete der Daimler-Konzern, alle Baureihen von Mercedes-Benz zu elektrifizieren. „Allein in den kommenden beiden Jahren investieren wir 14,5 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung – mehr als die Hälfte davon fließt erneut in ‚grüne’ Technologien. Allein bei unseren Pkw sprechen wir von 5,4 Mrd. Euro“, erklärte Vorstandsmitglied Thomas Weber und weiter: „Tatsächlich hat kein anderer Hersteller ein vergleichbares Portfolio an elektrifizierten Fahrzeugen und Lösungen rund um das Thema E-Mobilität im Angebot. Das Spektrum reicht vom Stadtflitzer smart über attraktive Mercedes-Benz Pkw bis zu Bussen und Lkw der Marke Fuso“.
Mr Moe meint
Witzig wie sie mittlerweile alle gleich klingen…. Und unterm Strich dann die Konzepte von Tesla fast 1:1 aufgreifen. Auch hier wieder. Und dann groß tönen:
„Wir werden die Welt verändern“.
Es zeigt sich einmal mehr: Elon Musk & Telsa HABEN die Welt bereits verändert.
Er hat genau das erreicht, was er erreichen wollte. Und jetzt kommen die etablierten Marken der Reihe nach an und beten gebetsmühlenartig die selben Texte runter und verweisen auf „in ein paar Jahren“.
Ich finde das absolut bemerkenswert.
Mich würde ja brennend interessieren wo wir heute stünden und wo wir in 5-10 Jahren stehen würden, wenn Musk / Tesla NICHT existiert hätten. Vermutlich würden wir selbst 2050 noch Öl in die Autos kippen…
996electric meint
Der zukünftige Standard soll dann bis zu 350kW aufweisen, gerade eingeführt wird der 150kW Standard.
Herr Schenk hat den Artikel freundlicherweise korrigiert auf 100km/5 Minuten, das entspricht den 350kW Ladestandard CCS. 25 Minuten wären dann auch 500km und entsprechen ca. 88kWh.
Trotzdem wäre es etwas ratsamer bei dem nächsten Artikel nicht ganz so stark auf die Tube zu drücken. Wie Herr Zetsche schon gesagt hat, ist man in dem Gebiet gerade nicht der führende. Es wäre aber schön wenn es wieder so werden würde.
Ich für meinen Teil genieße weiterhin meinen E-911er und das jetzt und nicht erst in 2019 ;)
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis! Gibt es eine offizielle Äußerung bzw. Klarstellung (Link) von Herrn Schenk zu dem Thema? Die ursprüngliche Quelle news.com.au wurde bislang nicht aktualisiert…
VG
TL | ecomento.de
996electric meint
Nein, siehe Kommentar vom 18.6. von Herrn Jürgen Schenk. Ich gehe davon aus, dass Personenidentität vorliegt.
ecomento.de meint
Wir haben bei Mercedes angefragt, über die E-Mail-Adresse können wir die Richtigkeit der Angaben leider aktuell nicht verifizieren.
VG
TL | ecomento.de
Diego Dudli meint
Achtung, die Ladekurve ist nicht linear, sondern entspricht einer abnehmenden Parabel. D.h., bei leerem Akku kriegt man die ersten 100km pro 5 Minuten rein, für die letzten 100km aber drei mal länger. Damit der Akku nicht ‚überläuft‘ muss die Ladeleistung drastisch bis auf Null reduziert werden.
Tesla’s Supercharger arbeiten zurzeit mit 135kW und das ist schon heftig. Mehr Power beim Laden, sprich kürzere Ladezeiten ist grundsätzlich erwünscht. Ich hoffe einfach, dass die Batterien das mitmachen und die Lebensdauer nicht allzu sehr darunter leidet.
Ich für meinen Teil geniesse weiterhin mein Tesla Model S P85D und das schon seit August 2015?
R. Kiok meint
Ja die Erben des „Daimler“. Wenn man bedenkt, Smart und B-Klasse sind von Tesla entwickelt und produziert worden. Fuso und dessen Hybridtechnik haben im Verbrennerstrang einen Einfluss. Mitsubishi – Fuso hatte seinerzeit den 3Liter Motor von Fiat- Iveco in das Programm aufgenommen, weil Mitsubishi in Japan die ab 2012 geltenden Schadstoffwertvorgaben mit eigenen Aggregaten nicht schaffen konnte.
Juergen Schenk meint
Die Ladezeit soll rekordverdächtige fünf Minuten betragen …
richtig müsste es lauten : bei einer verfügbaren Schnelladeinfrastruktur mit 350 kW sind Ladezeiten von 100 km Reichweite in 5 Minuten realisierbar.
Nur bei unserem GLC Fcell sind Ladezeiten von unter 3 Minuten dastellbar.
Florin Oswald meint
Wer soviel Unwissenheit in Blödsinn in eine Pressemeldung packt, hat nicht die leiseste Ahnung von Elektromobilität.
Da hat Tesla die nächsten Jahre leichtes Spiel.
frax meint
Die Arroganz und Selbstüberschätzung von Daimler ist schon schwer zu ertragen – Daimler kündigt also an, bis 2019 Batterien für die Serie zu Verfügung zu haben, die (bei einem 800 V System) mit 1200 A in fünf Minuten auf 80% geladen werden können. (Tesla 40 min bis 80% mit 120 kW -> Daimler 5 min bis 80% mit 960 kW) Und weil das ja als Superlative noch nicht genug ist, macht es Daimler induktiv, also kabellos. Wenn Daimler dann ein flächendeckendes Ladenetz a la Tesla aufbaut, hat jeder Ladepunkt knapp 1 MW Ladeleistung…
Sonst noch irgendwelche Fragen?
Porsche will sich immerhin 15 min. für die Ladung Zeit lassen, da muß Daimler natürlich drüber.
Möge jeder selbst einschätzen wie realistisch diese Aussagen sind – ich ziehe mich schon mal zum Besäufnis zurück, ich ertrage dieses „Das Beste und sonst nichts“ Geblubber nicht mehr.
Sebastian meint
ecomento.de meint
16/06/2016 um 18:13
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Hallo Betreiber,
mir ist es Banane ob Java Schuld ist, oder mein Brower oder das schlechte Wetter. Die ZitatFunktion ist das allerletzte, Dein eigenes Zitat hat es nochmals eindrucksvoll und nachhaltig bewiesen.
das war sachlich und konstruktiv!
Meine Aufgabe ist es nicht, computerblödsinn zu verstehen, sondern anders rum!
ecomento.de meint
Es gibt hier keine Zitat-Funktion ;-)
Wir wollen die Kommentare möglichst sauber und übersichtlich halten und erlauben daher (nach Moderation) neben Text nur relevante Links.
VG
TL | ecomento.de
Tesla-Fan meint
Sieht so aus als hätte Daimler den Kim aus Nordkorea als Pressesprecher engagiert. Fast täglich wird die ultimative Drohung durch eine noch viel ultimativere Drohung ersetzt. – Einfach nur lächerlich.
In den Showrooms steht (das Beste oder) NICHTS!
Sebastian meint
Eine Anmerkung an die Betreiber hier:
Die Zitat Funktion ist das allerletzte! Das Allerletzte!
ecomento.de meint
Welche Zitat-Funktion…? Kritik bitte in Zukunft sachlich und vor allem konstruktiv äußern – danke!
VG
TL | ecomento.de
orinoco meint
Dann darf ich an der Stelle mal lobend erwähnen, dass hier barrierefrei, ohne JavaScript die Meldungen gelesen und unkompliziert kommentiert werden können. Einige der größeren englischsprachigen Newsblogs zum Thema haben die Kommentarfunktion (kürzlich) leider auf disqus ausgelagert, dass zum einen alle bestehenden Kommentare verschwanden (das ist für mich Zensur) und die Nachrichten jetzt unkommentiert dort stehen, wenn man sich nicht disqus unterwirft. disqus ist genau so eine Datenkrake wie Facebook oder Google+. Dazu nicht barrierefrei, da JavaScript-Zwang.
Gerade bei solchen Meldungen die Widerspruch geradezu herausfordern sind die Kommentare wichtig für die Meinungsbildung. Diese durch Hürden zu erschweren geht gar nicht. Daher hier das Lob an ecomento.de
ecomento.de meint
Auch unsere „nackte“ Kommentarfunktion ist nicht perfekt, bisher haben wir aber keine bessere Alternative finden können. Eventuell müssen wir irgendwann auf vorheriges Anmelden für das Kommentieren umsteigen, versuchen das aber vorerst zu vermeiden. Bisher fällt der Großteil unserer Leser glücklicherweise in die Kategorie „hart aber fair“ ;-)
VG
TL | ecomento.de
Sebastian meint
letztlich ist es mir absolut sc**** egal ob ich einen Tesla oder Mercedes kaufe. Fraglich ist, ob die Stuttgarter auch liefern. Das Auto so wie oben im Bild, hab ich schon vor 25 Jahren von Mercedes gesehen…. Auch als Ankündigung *gähn*
Auf den Straßen fahren, bis auf ein zwei Ausnahmen, nur struntzlangweilige Fischkisten von dem Konzern rum!
DaniEL meint
Es ist irritierend, wenn E-Fahrzeuge angekündigt werden, welche die absoluten Killer-Argumente gegen Verbrenner liefern, und gleichzeitig auf das dennoch nicht so baldige Ende dieser Verbrenner hingewiesen wird. Da wird die ganze Übung dann wohl am Preis scheitern, was ja auch nicht der Sinn solcher Entwicklungen und entsprechender Ankündigungen sein kann.
Stefan Krüger meint
Ich schließe mich der geäußerten Kritik über zu undistanzierte Wiedergabe von Marketing-Bla-Bla an. Sonst kann man das hier auch zur Kolumne vom ADAC werden lassen. Genau das war es hier aber seither nicht.
Zu jeder Kritik gehört aber auch Lob. Dieses Magazin ist hier wirklich beständig und verläßlich mit einem erfreulich breiten Spektrum und der Möglichkeit des Austausches zu den Artikeln unterwegs. Das ist gegenüber den vielen (Fach)-Foren und Blog wirklich ein Alleinstellungsmerkmal. Dafür von mir Dank und Anerkennung.
Und man sollte ja auch den Humor nicht vergessen:
Als ich den Quatsch gelesen habe (leider finde ich kein anderes adäquates Wort) musste ich schmunzelnd an das XPHONE denken.
https://www.youtube.com/watch?v=9-nezImUP0w
Nix für ungut!
ecomento.de meint
Speziell zu diesem E-Mercedes gab es Leserfragen, daher haben wir noch ein paar Infos zusammengetragen. Daimler hat diese Woche aber tatsächlich sehr viel „News“ veröffentlicht, 2/3 davon bringen wir gar nicht…
VG
TL | ecomento.de
orinoco meint
Ist der gute Mann mit Walter-„Überholen ohne Einzuholen“-Ulbricht verwandt?
Das hat ja schon damals super geklappt. Viel mehr muss man zu dieser Märchenstunde nicht sagen.
Maro meint
Also manchmal glaube ich, ecomento.de gibt einfach nur das Marketing-Blabla der Hersteller wieder…
„Das noch in der Entwicklung befindliche Elektroauto der Schwaben soll mindestens 500 Kilometer mit einer Ladung fahren können. Die Ladezeit soll rekordverdächtige fünf Minuten betragen“:
Für 500 Kilometer Reichweite benötigt man eine Akkukapazität von 80-100 kWh. Nehmen wir 80 kWh, die zu 80 % in 5 Minuten geladen werden sollen. Das würde bedeuten, wir brauchen für 64 kWh in 5 Minuten eine Leistung von über 750 kW (750 kW * 1/12 h = 62,5 kWh).
Momentan sind 50 kW Schnelllader der Standard, es existiert noch kaum ein 150 kW Lader. Das Maximum von CCS ist, soweit ich weiß, 350 kW. Es wäre hier also sehr interessant gewesen, _wie_ Mercedes diese Ladezeit erreichen möchte, und das schon 2019. Und wie Mercedes sicherstellen will, dass der Akku dadurch keinen größeren Schaden nimmt.
„Die Akkus sollen via Induktion, also kabellos, aufgeladen werden.“:
Gute Idee. Für das langsame Destination Charging. Aber definitiv nicht für die obige Schnellladung! Der Artikel lässt leider beides nebeneinander stehen, ohne es zu hinterfragen. Darüber hinaus ist auch induktives Laden keine bahnbrechend neue Idee und erfordert zudem weitere, zusätzliche Infrastruktur.
„Zu diesem Zweck plant die Daimler-Tochter eine neue, speziell für den Elektroantrieb konzipierte Plattform mit einem im Fahrzeugboden untergebrachten Batteriepaket. An Front und Heck finden Elektromotoren Platz und sorgen für Allradantrieb.“:
Wow, das klingt auch toll! Hätte genauso gut von VW sein können. Aber, hmmmm, irgendein Hersteller macht das doch sogar heute schon?!
„Bislang sind oft mehrere Stunden für das Aufladen eines Elektroautos notwendig. Selbst das unternehmenseigene „Supercharger“-Schnellladenetzwerk von Branchenprimus Tesla nimmt sich für 80 Prozent der Akkuladung etwa 40 Minuten Zeit.“
Sorry, ecomento.de, hier wird es wirklich lächerlich. _Jedes_ momentan erhältliche Elektroauto mit Schnellademöglichkeit lädt bis 80% in deutlich unter einer Stunde. Sogar Tesla mit der momentan größten am Markt erhältlichen Akkukapazität braucht „nur“ 40 Minuten. Ich sage nicht, dass die Ladezeiten bereits ausreichend sind (ganz im Gegenteil), aber die Aussage „sind oft mehrere Stunden notwendig“ wird auch durch Wiederholung nicht richtiger (siehe https://ecomento.de/2016/06/13/londons-neue-elektro-taxis-bald-in-ganz-europa-im-einsatz/).
ecomento.de meint
Unser Fokus liegt auf dem Berichten, nicht der Meinungsbildung. Unsere Leser können und sollen sich ihre eigene Meinung bilden, nur so kommt Elektromobilität nachhaltig voran. Daimler und VW werden zwar von vielen derzeit in Sachen Elektromobilität nicht ernst genommen, sind aber zwei der weltweit größten Autohersteller. Wenn sich Manager der beiden Unternehmen zu ihren Elektroauto-Plänen äußern, wollen wir das auch bei uns bringen. Dass viele der Äußerungen aus Marketinggründen fallen, ist bei Tesla, Elon Musk & Co. nicht anders – dafür sind Anführungszeichen da.
Was technisch in einigen Jahren möglich sein wird, können wir heute nicht voraussagen. Wir verweisen dabei aber stets auf den Stand der Technik sowie das Angebot der Wettbewerber. An der Formulierung „oft mehrere Stunden notwendig“ hinsichtlich der Ladezeit ist unserer Ansicht nach nichts falsch. Alle Welt redet zwar über Tesla, vor allem in Deutschland fährt aber kaum jemand ein Model S, nur wenige laden daher derart schnell wie an Superchargern. Der Idealfall sollte nicht repräsentativ für die Masse der Elektroautofahrer verwendet werden.
VG
TL | ecomento.de
Maro meint
Vielen Dank für die Antwort, das weiß ich sehr zu schätzen!
Ich lese euren Blog regelmäßig, den Großteil eurer Artikel finde ich auch gut und informativ. Bei Artikeln wie dem obigen wünsche ich mir von euch wahrscheinlich einfach nur etwas mehr „Distanz“, da reichen Anführungszeichen manchmal vielleicht nicht aus ;) Zum Beispiel die Aussage „5 Minuten bis voll“, die ihr ruhig kritisch hinterfragen dürft. Auf diese Aussage sind ja auch der Großteil der anderen Kommentatoren eingegangen.
Das Problem mit der Aussage „oft mehrere Stunden notwendig“ ist ja nicht mal, dass sie per se falsch ist. Jedes Auto, auch der Mercedes von 2019, braucht bei normaler Ladegeschwindigkeit mehrere Stunden. Eure Aussage „Bislang sind oft mehrere Stunden für das Aufladen eines Elektroautos notwendig“ suggeriert allerdings, dass Stand der Technik ist: Die meisten oder fast alle heutigen Elektroautos brauchen mehrere Stunden zum Laden und können auch nicht schneller. Ich behaupte: Die meisten heutigen Elektroautos haben eine Schnellladeoption und können (bei ihren geringen Kapazitäten..) in weniger als einer Stunde laden. Dass Kapazität und bei höherer Kapazität auch Schnellladeleistung noch lange nicht ausreichen, ist gar keine Frage ;)
Wirklich schwierig wird es meiner Meinung nach auch erst dann, wenn jemand solche Aussagen liest, der von Elektromobilität so gut wie gar keine Ahnung hat. Für ihn ist die heutige Elektromobilität sofort „gestorben“, weil er sich sagt, mehrere Stunden möchte ich nicht warten, wenn ich unterwegs aufladen möchte. Verständlicherweise.
Summa summarum: Ich fände es super, wenn ihr an der ein oder anderen Stelle etwas kritischer gegenüber (Marketing-)Aussagen werdet und den heutigen Status quo der Elektromobilität, so schwer das manchmal auch sein mag, ruhig positiv wiedergebt.
Ansonsten: Macht weiter so :)
Viele Grüße
Maro
ecomento.de meint
Anregungen und (konstruktive) Kritik sind gerne gesehen! In diesem Fall war „rekordverdächtig“ vor der Angabe der Ladezeit möglicherweise nicht eindeutig genug.
Unsere persönliche Meinung würden wir sicher hier und da gerne einbringen, verkneifen uns das aber in der Regel. Nicht zuletzt, da gerade bei Elektroautos so viel passiert und noch offen ist, dass wir wohl ziemlich oft falsch liegen würden. Vor allem aber, weil unsere Leser das in den Kommentaren viel besser hinbekommen.
Wir werden sowohl von E-Auto-Veteranen als auch -Neulingen gelesen. Der eine findet zudem Tesla toll, der andere hält auch weiterhin zu den großen deutschen Herstellern. Auch wenn wir mittlerweile reichlich Übung haben sorgt das ab und zu für Irritationen – die wir aber über die Kommentare lösen können ;-)
VG
TL | ecomento.de
Maro meint
„Unsere persönliche Meinung würden wir sicher hier und da gerne einbringen, verkneifen uns das aber in der Regel.“
Alles klar, danke für die Erläuterung, das kann ich gut verstehen!
„[…] die wir aber über die Kommentare lösen können“
Ganz offensichtlich :)
JoSa meint
Hallo Maro
Deine Kommentare lesen sich so, als wolltest du, ecomento.de für Wunschträume verurteilen die, die Deutschen Autohersteller von sich geben.
Ein Neuling in diesem Portal, wird nicht durch „Stundenlange Ladezeiten“ abgeschreckt, wenn im gleichen Absatz was von „5 Minuten bis Voll“ steht. Er wird neugierig…
Und irgendwann merken, dass es Viele Firmen gibt, die nur Seifenblasen produzieren.
Ich hab vor ca. einem Monat einen Bericht über Elektromobilität in der „Wirtschaftswoche“ gelesen.
Was nicht das schlimmste war. Aber die Kommentare der Otto Normalverbraucher, haben mir nach 10 Minuten des Lesens, körperliche Schmerzen bereitet :-/
Hier fühle ich mich besser aufgehoben.
ecomento.de macht einen guten Job.
JoSa
Maro meint
Hallo JoSa,
nein, das wollte ich nicht. Ich wollte eigentlich mit meiner vielleicht etwas zu hart geäußerten Kritik nur ausdrücken, dass ich mir von ecomento.de an dieser Stelle mehr kritische Distanz zu den, wie du schön sagst, Wunschträumen der deutschen Hersteller gewünscht hätte.
Zu der Ladeproblematik etwas übertrieben dargestellt: Der Neuling wird sich vielleicht sagen: „Momentan dauert Laden noch mehrere Stunden, das ist nichts für mich. Erst 2019 wird es nur 5 Minuten dauern, erst dann kommt Elektromobilität für mich in Frage.“ Meine Aussage hier ist: Die meisten aktuellen E-Autos brauchen nicht „mehrere Stunden“, sondern in der Regel weit unter einer Stunde. Dass Kapazität und damit auch Ladeleistung noch nicht ausreichen, steht auf einem anderen Blatt.
Wie gesagt, auch wenn ich das in meinem ersten Kommentar unterschlagen habe: ecomento.de macht insgesamt einen guten Job! Ich möchte ja nur, dass das so bleibt :P Und schließe mich dem Lob von Stefan Krüger an!
„Aber die Kommentare der Otto Normalverbraucher, haben mir nach 10 Minuten des Lesens, körperliche Schmerzen bereitet :-/“
Das kenne ich zu gut :)
Teki meint
„mindestens 500 km“ – das heisst nie weniger, also auch bei sagen wir mal 230 km/h .. das wird auch ein Benz so etwa 40 kWh/100 km brauchen, also muss das Ding eine 200 kWh Batterie haben. Alle Achtung.
Und die 200 kWh Batterie wird in 5 Minuten geladen, Das muss dann eine 2000 kW-Ladestelle sein. Bravo.
Die breite Palette von Smart, LKWs und „attraktive Mercedes Benz PKW“ … was soll der Satz? Smart ist nicht lieferbar, die total unattraktive B-Klasse ist zum Vergessen und LKW? weiss ich nicht, mir wären aber keine Mercedes LKWs aufgefallen.
Und war das nicht alles schon für 2014 und 2016 angekündigt.
Eigentlich wünsche ich denen schon, so richtig auf die Schnauze zu fallen.
Endlich haben Sie ein Konzept-Car für 2019 auf Basis der Model S-Grundlagen und tun so als wäre das alles ihre Entwicklung.
UliK meint
Man kann den plötzlichen Strategiewechsel kaum fassen. Allein… das ganze würde ich auch mal gerne aus dem Munde von Herrn Zetsche hören. Zitat sinngemäß: „…das letzte Mal, dass ich was mit Elektroautos verdient habe war, als wir die Tesla-Aktien verkauft haben.“
Es wäre der deutsche Automobilindustrie und deren tausenden von Beschäftigten zu wünschen, dass die Strategen endlich die Kurve zu kriegen.
Wenn dann noch „irgendwer“ die Ladestruktur, bis zum dann ja massenhaften Auftauchen von deutschen Leadership-Elektroautos, aufbaut, würden alle Zweifler (auch ich) eines Besseren belehrt worden sein. Hoffen wir es.
GhostRiderLion meint
Eindeutig Träumerei mit Hang zurPsychose ;-)
Das alles erinnert mich an den Untergang der Titanic.
Diese bäumte sich auch noch einmal mächtig auf bevor sie letzendlich unter ging ;-)
KingArtus meint
5minuten für 100-120KW
Ist das realistisch oder Träumerei?
CZ meint
Das hört sich eher unrealistisch an. Von Akkus die sich in so kurzer Zeit laden lassen, habe ich noch nichts gehört. Außerdem bräuchte man dafür eine Ladesäule mit über 1 MW Leistung.
Die schnellsten geplanten Ladestationen (350 kW) schaffen in 5 min ca. 30 kWh. Das wäre Energieäquivalent einer vollgeladenen heutigen B-Klasse. Vielleicht hat Mercedes versucht diesen Vergleich zu ziehen und wurde aber vom Gesprächspartner falsch verstanden.
Andilectric meint
Abgesehen davon, dass die Akkus bei derartig schneller Ladung wahrscheinlich nur eine paar Ladezyklen überlegen würden. Soweit ich weiß, ist die schonenste Ladeart immer noch der normale Hausanschluss. Aber klar, dass sich da was tun muss. einen 90 kwh-Akku will ich nicht daheim in 15 Stunden oder so aufladen müssen. Mir fehlt in den Artikel über solche Wunderakkus eben der Hinweis, wie solche Probleme offenbar in den Griff zu bekommen waren/sind/werden?? Viel Ankündigung, die ich gerne zur Kenntnis nehme, aber kaum so glauben kann. Naja, ich lasse mich gerne von Mercedes überzeugen wenn es soweit ist …