US-Elektroautobauer Tesla Motors hat mit der Einführung seiner neuesten Batterieoption für viel Gesprächsstoff in der Autobranche gesorgt. Während die einen von den leistungsstarken 100-kWh-Akkus der neuen Top-Teslas Model S und Model X P100D begeistert sind, gibt es auch zahlreiche kritische Stimmen. Der Vorwurf: Die Reichweite von über 600 Norm-Kilometern sei zwar beachtlich und derzeit absolut konkurrenzlos bei Serien-Elektroautos, die auf deutlich unter drei Sekunden optimierte Beschleunigung von 0-100 km/h der teuren Edel-Stromer bringe Elektromobilität aber nicht wirklich voran.
Tesla-Chef Elon Musk räumte ein, dass die mindestens knapp 150.000 kostenden neuen Elektroauto-Top-Versionen sehr kostspielig seien, betonte jedoch, dass deren Verkauf der Entwicklung des Model 3 zugutekomme. Der Für Ende 2017 angekündigte kompakte Elektro-Pkw soll Teslas Absatz mit einem Kampfpreis von 35.000 US-Dollar vor Steuern und einer Mindestreichweite von 346 Kilometern (nach US-Norm EPA) in 2018 auf 500.000 Fahrzeuge pro Jahr hochschrauben. Im vergangenen Jahr produzierten die Kalifornier erst rund 50.000 E-Autos.
Doch nicht nur die Mehrerlöse, auch der bei der Entwicklung der 100-kWh-Batterie realisierte Technologiesprung soll dem Ende März präsentierten Model 3 nutzen. Tesla-Technikchef JB Straubel erklärte, dass die Leistungssteigerung auf 100 kWh nur durch „große Veränderungen am Batteriemodul und der Packtechnologie“ bewerkstelligt werden konnte. Das Kühlungssystem der im Fahrzeugboden untergebrachten Speicher sei dabei „komplett neu aufgestellt“ worden.
Elon Musk ergänzte, dass man Batteriepaket und Batterie getrennt betrachten müsse. Sobald man mehrere einzelne Batteriezellen in einem Paket zusammenfasse, erhöhe sich die technisch-mechanische Komplexität um ein Vielfaches. Die größte Herausforderung sei dabei, die einzelnen Zellen ausreichend zu kühlen. Bei der Weiterentwicklung der Batteriezellen fielen dagegen vor allem „chemisch-ingenieurwissenschaftliche“ Herausforderungen an.
Tesla hat seit der Einführung seines ersten Elektroautos, dem Roadster in 2008, konsequent auf den Batteriestandard 18650 gesetzt. Beim Model 3 wird erstmals ein breiteres und längeres neues Zellformat zum Einsatz kommen. Im Zusammenspiel mit den bei der Entwicklung der 100-kWh-Batterie für Model S und Model X erreichten Fortschritten bei der Pakettechnologie soll der dritte Großserien-Tesla in knapp anderthalb Jahren zum Technologieführer bei Kompakt-Elektroautos aufsteigen.
Fritz! meint
Wenn die es schaffen, die 100 kWh auch in das Model 3 zu packen, wäre das schon beachtlich. Den Preis möchte ich nicht wissen, aber da machen sie sich natürlich auch Konkurrenz fürs Model S im eigenen Haus.
Werden dann (mit der neuen Kühltechnik) auch die 21-70 Zellen im S & X eingesetzt, also aufgrund der Größe der Autos dann noch mehr kWh und KM rausgeholt?
Mal abwarten…
EeVee meint
Früher oder später könnte das Model 3 mit 100 kWh durchaus kommen. Bis dahin ist aber das Model S mit 120 kWh käuflich.
yelo meint
Gemäss Elon eher nicht.
Die zukünftigen Reichweitenverbesserungen werden anscheinend nicht durch mehr kW/h sondern durch Gewicht- und Effizenzsoptimierungen der Batterie erreicht.
Einfach mehr kW/h ins Auto packen dass könnte ja jeder, doch diese Optimierungen sind nur zu erreichnen wenn man bei der Batterie nicht von Zulieferern abhängig ist. :-)
Teki meint
Ich glaub nicht, dass fürs Erste gedacht ist, die 100 kWh im Model 3 unterzubringen, aber durch die neue Technik schafft man es vielleicht im kleineren Rahmen im Model 3 statt 50 kWh 60, und statt 60 dann 70 unterzubringen.