Seit der Einführung von Teslas erstem Elektroauto, dem Roadster, hält sich hartnäckig das Gerücht, dass in den Stromer-Modellen aus Kalifornien bis heute die gleichen Batteriezellen wie in Notebooks verbaut werden. Firmenchef Elon Musk betont allerdings regelmäßig, dass die Form der Zellen zwar die selbe sei, es im Inneren aber Unterschiede gebe. Herkömmliche Notebook-Batterien wären laut Musk nicht für den Einsatz in Elektroautos geeignet. Für die Produktion der nächsten Akku-Generation in der kürzlich offiziell eröffneten US-Gigafactory wurde nun erstmals das Zellformat überarbeitet.
Im Elektronikbereich sind Lithium-Ionen-Batterien im Format 18650 weit verbreitet, was für 18 mm Durchmesser und 65 mm Länge steht. Die „0“ am Ende steht für die runde Form der Zelle. Auch Teslas Elektroautos nutzen bislang dieses Format, in Zukunft soll jedoch vermehrt auf eine neue Art von Speichern mit der Bezeichnung 2170 gesetzt werden. Die Akkus sind mit 21 Millimeter Durchmesser und 70 Millimeter Länge breiter und länger als das 18650-Format, was die Aufnahme von mehr Rohstoffen in einer Zelle ermöglicht.
The new cell for the Model 3 will also be made at the #Gigafactory pic.twitter.com/DHldjJCqcS
— Jude Burger (@JudeBurger) 30. Juli 2016
Die neuen 2170-Batterien werden erstmals in Teslas Ende 2017 in Produktion gehendem Kompakt-Elektroauto Model 3 zum Einsatz kommen. Der bisher kleinste Teslas soll mit einem Grundpreis von 35.000 US-Dollar vor Steuern und mindestens 346 Kilometer Reichweite (nach US-Norm EPA) den Massenmarkt erobern. Tesla peilt an, ab 2018 500.000 Stromer pro Jahr zu produzieren. Zwei Jahre später soll sich diese Zahl bereits verdoppelt haben.
Teslas Technik-Chef JB Straubel hat bei der Eröffnung der Gigafactory verraten, warum das sonst so experimentierfreudige Automobil-Startup bei seinen Batterien lange Zeit exklusiv auf einen alten Standard gesetzt hat. Straubel erklärte, dass die Entscheidung hauptsächlich darauf zurückgehe, dass man zu Beginn Kosten sparen wollte und musste. Zuletzt habe man sich jedoch näher damit beschäftigt, warum Lithium-Ionen-Akkus vom Typ 18650 zum Standard wurden – und sei zu dem Schluss gekommen, dass es sich dabei um nicht mehr als einen „historischen Zufall“ handle.
Im Vorfeld der Planungen für das Model 3 wurde bei Tesla intensiv darüber nachgedacht, wie das ideale Batterieformat für das dritte Großserien-Elektroauto des Unternehmens aussehen würde, wenn es noch keinen Standard gäbe. Das Ergebnis sei der 2170-Akku, der auf physikalischen und wirtschaftlichen Prinzipien beruhe, so Tesla-Chef Elon Musk. „Das ist die Art und Weise, mit der wir versuchen alles zu analysieren“, betonte er. Ob auch Teslas Limousine Model S und das SUV Model X später mit 2170-Batterien bestückt werden, ist noch offen. Musk kündigte an, dies erst nach der Markteinführung des Model 3 entscheiden zu wollen.
kritGeist meint
Die Aussagen im Bericht zeigen mal wieder, dass die richtigen Leute bei Tesla am Ruder sitzen & sich den Erfolg v.a. selbst hart erarbeitet haben. Sie suchen meistens keine Ausreden, sondern denken zuerst konsequent weiter & setzen es zu gegebener Zeit um, auch wenn sie natürlich auch finanziell & durch Marktentwicklung getrieben werden. :-)
Sowas wünscht man sich WIEDER bei dt. Großindustrie, anstatt teuer Lobbisten zu bezahlen. Auch wenn BMW im Ansatz seit Jahres besser macht als z.B. Daimler/VW. Solches Denken ist hier etwas untergegangen, auch wenn der Mittelstand immer noch vieles besser macht & in vielen Bereichen immer noch Markführer sind!
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu meint
Mit den Erfahrungen aus einem typischen Physik Studium kann man bei elektrochemischen Fragen nicht allzuviel anfangen. In den meisten europäischen Unis gehört die Elektrochemie zum Bereich der Physikalischen Chemie: also Chemie plus etwas Physik, was auch logisch ist. Das mag in USA anders organsiert sein, aber reine Phyik ist trotzdem ziemlich entfernt von der Elektrochemie.
Bei Elon Musk sind m.E. nicht die Studien oder Diplome wichtig. Bei ihm zählt vor allem sein ungewöhnlich ausgeprägter Unternehmensgeist. Die Batterie-Entwicklung wird sowieso grösstenteils bei Panasonic durchgeführt. – Von Panasonic sollte man bald grundlegende Daten über das neue Batterieformat erhalten, vor allem das Kapazitätsverhalten über die Zeit unter Hochstrom-Ladebedingungen (ohne zusätzliche Kühlung !!) – das verspricht interessante Informationen i.V. zu 18650 Zellen.
KDB – Elektrochemiker der Techn. Uni. Berlin,
Mgr, Power Sources Div. Battelle-Geneva R&D Center,
Scientific Advisor eines grossen europ. Konzerns.
Leonardtronic meint
Die Zelle sieht aus wie eine Schrotpatrone Kaliber 8/70.
Smo meint
Das neue Batterieformat lautet 21700 und nicht 2170…man man man.
ecomento.de meint
Tesla bezeichnet die neue Batterie intern offenbar als 2170-Zelle.
VG
TL | ecomento.de
aha meint
Du meinst 21-70? Die alte Schreibweise wurde verworfen.
Sukram meint
„Studierter Physiker“?
Das ist jetzt selbst für musk’sche Verhältnisse ein bissele arg übertrieben.
Ersteres mag ja noch stimmen, wenn man 2 Tage für ausreichend ansieht ;-)
ecomento.de meint
Einen entsprechenden Studiengang hat er unseres Wissens nach abgeschlossen. Da wir das auf die Schnelle nicht eindeutig klären konnten, haben wir die Formulierung aber vorerst entfernt.
VG
TL | ecomento.de
Greg83 meint
…gemäss Business Insider hat er Abschlüsse in Betriebswirtschaft & Physik („undergraduate degree“ -> was wohl Bachelor entspricht). Offenbar wurde er auch für das Ph.D. in Physik an der Stanford University zugelassen, trat diesen Lehrgang aber dann nicht an.
Quelle: http://www.businessinsider.com/elon-musk-physics-leadership-2015-1?IR=T
Sukram meint
Das ehrt euch, wir sind hier ja nicht beim Electrek-Auswahl- und Übersetzungsdienst Teslamag ;-)
mW. hat er nur einen einschlägigen Bätscheler.
Aber egal, ich halte es für (vorsichtig gesagt) ziemlich weit hergeholt, dass Panasonic Musks Mannen um Rat fragt, welches Format denn das Beste sei; zumal das glaubich bereits 2015 vorgestellt wurde und Samsung denselben Formfaktor verwendet.
Claus Ableiter meint
Dass die Firmen von Musk die Dinge vom Grund her überdenken kann man bei vielen Entscheidungen bei SpaceX sehen. Leider sind die Erläuterungen zu diesen Überlegungen in vielen Vorträgen und Interviews verstreut. Ich empfehle die längeren Vorträge von Musk und Gwynne Shotwell auf Fachkonferenzen auf Youtube. Auch der Batteriepack ist eine Gemeinschaftsentwicklung mit Panasonic. Und natürlich hören die auf einen Kunden der ihnen mehr abkauft wie jeder andere…
Ein Beispiel für diese Ansätze ist der Einsatz von stir welding beim Bau der Raketentanks und Musk heuert für solche Zwecke äußerst gute Leute an. Und manchmal nutzt er deren Expertise gat für beide Firmen. Siehe die angegebene Webseite.
Claus Ableiter meint
Elon Musk hat in Kanada den Bachelor in Physik abgeschlossen, das Weiterstudium in USA dann aber wegen seines Start up abgebrochen. Siehe englischsprachige Wikipedia und dort angegebene Quelle.