Grünen-Chef Cem Özdemir äußerte sich in einem Interview mit der Berliner Zeitung zum von seiner Partei geforderten Verbot von Dieseln und Benzinern ab dem Jahr 2030. Die Autoindustrie selbst wisse „doch am besten, dass Diesel und Benziner de facto Auslaufmodelle sind“. Wer zu lange darauf setze, „verschärft nicht nur die Klimakatastrophe und verschläft den Fortschritt“. Der setze „auch die Stärke unserer Wirtschaft aufs Spiel, wenn die Automobilhersteller in anderen Ländern uns bei der Elektromobilität davon laufen“.
Özdemir betont in dem Interview, dass die Grünen „ausdrücklich“ wollen, „dass hier weiterhin Autos gebaut und exportiert werden“ und sich „zum Automobilproduktionsstandort Deutschland bekennen“. So klar hätten „Grüne das nicht immer gesagt. Aber gerade deshalb darf es unseren deutschen Autobauern nicht so ergehen, wie einst der Schreibmaschine oder dem Nokia Handy, die vom Computer und Handheld überrollt wurden“.
Marco meint
Im Jahr 2030 werden sowieso kaum noch Neuzulassungen von Diesel- oder Benzin-Fahrzeugen stattfinden. Bis dahin werden alle BEV mindestens 500km Reichweite haben, billiger sein als vergleichbare Verbrenner und es wird deutlich leichter sein, eine Ladesäule zu finden als eine Tankstelle. Dabei ist zu erwarten, dass Strom im Verhältnis zu Benzin und Diesel eher günstiger wird, zumindest aber berechenbar.
Andererseits wird es immer Nichen geben können, bei denen ein Verbrenner sinnvoller ist. Diese seltenen Ausnahmen verbieten zu wollen halte ich für überflüssig.
Als ein Signal mag so ein Verbot in der Zukunft ja ganz nützlich sein, um ein paar Leute aufzuwecken, aber es wird auch ohne bis dahin nicht viel anders aussehen.
orinoco meint
Mal wieder Oppositionsschattenboxen. Ob er in Regierungsverantwortung auch so naßforsch handeln würde wie er jetzt daherredet, das steht auf einem ganz anderen Blatt.
Und ein Verbot ab 2030, das kann ich 2016 genauso fordern wie eine Marslandung im selben Jahr. Jetzt und heute müssten die Weichen gestellt werden und als erstes müsste die Steuer auf fossile Brennstoffe automatisch inkrementell jedes Jahr erhöht werden. Das wäre ein nachhaltiger Anreiz vom Verbrenner weg, gerne sozial abgefedert, dass jeder Bürger ab 18 Jahre ein sukkzessive abschmelzendes Grundbedarfskontigent steuerfrei bekommt, das er auch verkaufen kann wenn er es nicht benutzt. Damit würden auch Radfahrer und Fußgänger gefördert und wer verschwendet der muss überproportional mehr zahlen.
Aber den Sprit teurer machen oder das auch nur zu fordern, das trauen sich aber nicht mal die Grünen in der Opposition.
S EDE meint
Orinoco, was soll der Grüne auch tun? Im Bundesrat haben die Grünen mit SPD und CDU zusammen das verabschiedet. Die Grünen sind aber auch die Einzisgsten, die das im Bundestag fordern. Die anderen Beide lehnen das wieder ab. Das selbe bei dem EEG. Es ist nicht wieder zu erkennen, was 2001 der Grüne beschlossen hat. Mittlerweile haben wir eine Zuwachsrate der Photovoltaik von nicht mal 1 GW im Jahr. Die Grünen setzen im normalfall das um, was Sie vor der Wahl versprechen.
Teilweise entfernt, bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Markus Graber meint
Beim ersten Aufkommen von Elektromobilität in den frühen 80er Jahren konnte ich mich noch echt begeistern für diese Technologie.
Mittlerweile sitze ich nur noch auf der Zuschauertribüne und verfolge mit einem gewissen Interesse was kommt.
Persönlich benutze ich vermehrt ÖV, Rad und gehe zu Fuss. Ansonsten fahre ich einen sparsamen Mildhybrid- Kleinwagen mit tiefem Schadstoffausstoss und miete mir ab und an eine Zoe für Geschäftsfahrten. Was die Anderen tun ist mir mittlerweile ziemlich egal. Sollen sie doch ihre SUVs fahren oder den Diesel stundenlang geparkt laufen lassen wegen Heizung oder Klimaanlage.
Starkstrompilot meint
So ist es. Das merkwürdige ist auch immer, dass alle sich so verhalten, als ob wir eine Wahl hätten. Die haben wir aber nicht.
Wirtschaftlich wird nicht in Deutschland entschieden, welche Autos gefahren werden.
Ökologisch entscheiden nicht wir, sondern unser Klima und die Umwelt, was wir fahren und wie wir Energie nutzen.
Und auch bei den Ressourcen haben wir nicht die Wahl, denn bisher setzen wir auf einen endlichen Rohstoff.
Deshalb sollten wir uns schnellstmöglich auf allen Gebieten von jeglichen Brennstoffen verabschieden.
Die Politik setzt doch so gern Rahmenbedingungen für Technologien. Vielleicht wird es endlich Zeit, diverse Bevorzugungen endlich zu entfernen.
Ach ja, und der Auspuff nach vorne. Dieses ‚Nach mir die Sintflut-Denken‘ muss aufhören.
Dr.M meint
Recht hat der Mann.
Hoffentlich hören die deutschen Hersteller auf ihn.
Karolin Bierbrauer meint
Ist 2030 nicht ein bisschen spät? Warum dauert es bei der deutschen Politik immer so lange bis was umgesetzt wird?
Ich würde es nicht radikal ändern sondern in kleinen Steps. Erstmal nach und nach die alten Diesel und dann mal sehen was kommt.
Skeptiker meint
Absolut richtig was er da sagt. Solche Statements wünsche ich mir noch viel mehr von Politikern.
Wenn Sie dann noch das Diesel und Benziner Verbot beschließen => perfekt !