Mit dem Prius, dem bei seiner Markteinführung im Jahr 1997 ersten Großserien-Pkw mit eingebautem Hybridantrieb, konnte sich Hersteller Toyota lange Zeit als Vorreiter bei Elektromobilität positionieren. Trotz umfangreicher Verbesserungen bei der aktuellen, vierten Generation des sparsamen Japaners gilt mittlerweile allerdings Tesla Motors mit seinen Elektroautos Model S und Model X als neuer Branchenprimus. Toyota fremdelt dagegen derzeit noch mit reinen Batterie-Stromern.
Der Hybridantrieb wird von vielen als veraltete Technik angesehen, die von Autoherstellern dazu genutzt wird, in der Praxis kaum zu erreichende Verbrauchs- und Emissionswerte ausweisen zu können. Statt hybride Teilzeit-Elektroautos mit komplexer Technik suchen E-Auto-Interessenten heute vor allem erschwingliche vollelektrische Modelle mit möglichst großer Reichweite. Auch Toyota hat dies erkannt und angekündigt, langfristig „mehr Strom“ beim Antrieb seiner Autos verwenden zu wollen.
Vorerst will der japanische Hersteller aber weiter auf Hybride setzen und sich als führender Anbieter im Markt für verbrauchsarme Verbrenner-Fahrzeuge mit Elektro-Unterstützung behaupten. Da die Entwickler des Prius bei der aktuellen Version an die Grenzen der Hybridtechnik gelangt sind, rückt dabei mehr und mehr der Plug-in-Hybridantrieb in den Fokus, bei dem eine größere, über einen Stecker aufladbare, Batterie verbaut wird. „Letztendlich dürfte der PHEV (Plug-in-Hybrid-Fahrzeug, d. Red.) die Lösung sein“, so Toyota-Mitarbeiter Shoichi Kaneko im Gespräch mit Autoblog.
Kaneko ist einer der Entwickler des neuen Toyota Plug-in-Hybrids Prius Prime, der einen Benzinmotor mit einer E-Maschine und einer 8,8-kWh-Batterie kombiniert. Die rein elektrische Reichweite des Prime soll bei um die 50 Kilometer liegen. Der Toyota-Manager erklärte, dass sein Unternehmen viel Geld in die Entwicklung des neuen Plug-in-Prius investiert habe und von einem Erfolg des Modells ausgehe. Sollte der Teilzeit-Stromer nicht die erhofften Absatzzahlen realisieren, müsste Toyota seine E-Auto-Strategie jedoch überdenken, räumte Kaneko ein.
Jürgen Kohl meint
Ich fahre einen Prius III seit vier Jahren mit einem realstischen Verbrauch von knapp unter 5 Liter. Ohne Plug-In. Ich habe ein Model 3 reserviert, wenn schon, denn! Ich würde auch grundsätzlich jederzeit den Prime nehmen, aber über 8.000 € Aufpreis gegenüber dem Prius IV sind jenseits dessen, was realistisch ist. Damit spielt er preislich in der Model 3-Liga. Und gegen den hat er keine Chance.
Lothar Lotze meint
Ich gehöre zu denen, die einen relativ neuen Prius Plug-in fahren und überlegen, ob sie auf den Prime umsteigen sollten. Es gibt zwei starke Argumente: Die Reichweitenverdoppelung deckt gerade die Distanz ab, die mir oft fehlt bei meinen Stadtfahrten. Und zweitens, eine größere Anfangsbeschleunigung, ohne die Sorge, dass der Benziner anspringt, wäre auch ein Gewinn. Über Land bleibt der Prius dann ein sparsamer Benziner ohne Reichweitenbegrenzung.
Mal sehen, ob mir das die Differenz zwischen Verkaufspreis meines PIP (schätze 20000) und dem neuen (schätze 40000) wert ist.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Sagen wir es mal so: Ein BEV ist klar sinnvoller und besser, als ein PHEV.
Aber für diejenigen, die
– sich aufgrund derzeitiger Kosten keinen (entsprechend großen) BEV leisten können,
– in einem Mietshaus ohne Lademöglichkeit wohnen,
– womöglich täglich Strecken fahren, für welche die für sie erschwinglichen BEVs noch
nicht über entsprechende Reichweiten verfügen,
– oder weil der einzige Familienwagen für WE-Ausflüge und Urlaube bislang einfach
noch mehr Reichweite benötigt
– oder einfach noch pure (Reichweiten-)Angst gegenüber der alleinigen Motorisierung
eines reinen E-Autos besteht,
ist die Entscheidung zu einem PHEV sicher momentan noch die einfachere Entscheidung.
Spätestens jedoch, wenn der neue OPEL Ampera-e BEZAHLBAR auf dem Markt zur Verfügung steht und 2018 das Model 3 von TESLA in D auch erschwinglich sein sollte, dürften sich PHEVs schwer tun. Der Preis für den Benzin-Motor (auch als REX) an Bord, Getriebe, Kupplung, Auspuffanlage, Tank usw. wird dann teurer sein, als ein reines E-Fahrzeug mit entsprechend hoher Reichweite. Insbesondere, wenn auch Folgekosten wie Verbrauchskosten, Wartung, Reparaturen usw. in den Vergleich mit einbezogen werden.
Landmark meint
Hybride sind Verbrenner.
Bariton65 meint
Ein Hybrid heißt deswegen so, weil er eben nicht nur ein Verbrenner ist. An dem Namen gibt es sachlich absolut nichts auszusetzen. Es nützt der Sache auch gar nichts, eine Polarisierung zwischen Hybridfahrzeugen und E-mobilen zu betreiben. Derzeit noch werden durch Hybride mehr Treibstoff und Schadstoffe eingespart, als durch reine E-Fahrzeuge. Viele derjenigen, die sich z.Zt. einen Hybrid kaufen, hätten sich eben_kein_Elektrofahrzeug gekauft, sondern im schlimmsten Fall einen Diesel. Schön für diejenigen, die von ihren Ansprüchen und finanziell mit einem E-Fahrzeug klarkommen. Aber das Hybrid-Bashing ist absolut kontraproduktiv.
kid meint
Vorsicht: Alibi-Plug-in Hybride insb. aus deutscher Herstellung bitte nicht mit der Voll-Hybrid-Technologie eines Prius gleichsetzen. Wie so oft ist hier Differenzierung gefragt.
Blackmen meint
Hinsichtlich der Absatzzahlen sollte der Preis hierzulande sorgfältig gewählt sein…
Der Preis des alten Modells oder noch höher wird überhaupt keine Verkaufszahlen bringen – da hilft auch keine E-Prämie.
Und die damaligen Käufer des Prius 3 Plug-in haben schönere Spielzeuge gefunden. Für die ist der neue Plug-in ein alter, bekannter Hut. :)