Bei den Fahrzeugen von Elektroautobauer Tesla Motors ging es preislich zuletzt vor allem nach oben. Nun haben die US-Amerikaner die Preisschraube nach längerer Zeit wieder nach unten gedreht – und damit möglicherweise eine Neuordnung des deutschen Stromer-Marktes angestoßen. Seit Anfang Juli wird in Deutschland für Elektroauto-Neuwagen mit einem Netto-Listenpreis von maximal 60.000 Euro eine Kaufprämie ausgezahlt. Mit einem neuen Grundpreis von 69.400,- Euro inkl. MwSt. (knapp 58.250,- Euro netto) kommt nun möglicherweise auch Teslas E-Limousine Model S für die Förderung in Frage.
Die offiziell unter „Umweltbonus“ laufende Maßnahme zum Ankurbeln der Elektroauto-Absatzzahlen in Deutschland stößt bisher nur auf verhaltenes Interesse. Wie das für die Abwicklung zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) kürzlich mitteilte, haben von Anfang Juli bis Mitte Oktober erst 3665 Käufer eines reinen Elektroautos die jeweils zur Hälfte von Bund und Industrie finanzierte Kaufprämie bewilligt bekommen. Dafür verantwortlich dürfte das überschaubare Angebot an elektrischen Modellen sein, die vergleichsweise teuer sind und meist nur um die 300 Norm-Kilometer oder weniger mit einer Ladung der Batterie bieten.
Sollte der „Umweltbonus“ für Teslas Langstrecken-Stromer Model S verfügbar werden, könnten sich demnächst zahlreiche Elektroauto-Interessenten in Deutschland zu einem Kauf entschließen. Der kalifornische E-Auto-Pionier ist auch hierzulande äußerst beliebt, sorgt mit seiner Premiumpreispolitik aber für Frust bei vielen Fans. Nach der Oberklasse-Limousine Model S und dem Ende letzten Jahres gestarteten SUV Model X soll erst 2017/2018 ein erschwinglicher Tesla mit großer Alltagsreichweite auf den Markt kommen. Unter den fast 400.000 Vorbestellern des Model 3 befinden sich auch zahlreiche deutsche Autofahrer, die nun den Kauf eines Model S in Betracht ziehen könnten.
Um den Preis des Model S auf unter 60.000 Euro netto zu senken, hat Tesla diverse Ausstattungsmerkmale in einem gegen einen Aufpreis in Höhe von 5200 Euro erhältlichen „Komfort-Paket“ gebündelt. Die Kosten für einen dem Fahrzeugsegment entsprechend gut ausgestatteten Tesla liegen damit allerdings weiter bei 65.000 Euro oder mehr. Ein zusätzlicher Anreiz für den Kauf eines Model S in diesem Jahr könnte für viele die Neuregelung der „Supercharger“-Nutzung sein. Das unternehmenseigene Schnellladenetz von Tesla wird ab 2017 nicht mehr komplett kostenlos angeboten. Käufern eines neuen Elektroautos der Kalifornier steht ab 1. Januar 2017 nur noch eine begrenzte Menge an „Supercharging Credits“ pro Jahr zur Verfügung. Ist das Kontingent erschöpft, wird eine Gebühr für das Laden fällig.
Noch ist unklar, ob und wann die Elektroauto-Kaufprämie tatsächlich für das Model S verfügbar sein wird. Eine der Voraussetzungen für den „Umweltbonus“ ist, dass sich der Autohersteller bereit erklärt, die Hälfte des Förderbetrags zu übernehmen. Zudem muss das erworbene Fahrzeug auf der offiziellen Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge stehen. Die sogenannte „Bafa-Liste“ (PDF) wurde zuletzt am 11.10.2016 aktualisiert, Tesla ist nicht aufgeführt. Weiterhin nicht in Frage für die E-Auto-Prämie kommt das Model X – der Gelände-Stromer kostet in Deutschland mindestens 98.900,- Euro inkl. MwSt. (83.000,- Euro netto).
Mark89 meint
Es geht doch noch weiter. Am 22. 11. soll doch die Preisanhebung um 2000 Dollar (=Euro???) kommen. Will man auch diese nur in Deutschland auslassen oder glaubt man die BAFA akzeptiert einen niedrigeren Preis für lediglich 14 Tage?
Tim meint
Heißt das jetzt, dass im Prinzip alle Varianten mit einem Motor förderungsfähig sind?
Und wie ist das mit den Dual-Motoren – kann Tesla das auch als „Ausstattung“ verkaufen? Oder kann man da nichts drehen?
ecomento.de meint
Noch ist nichts offiziell, es gibt noch einige Details zu klären. Das Ganze soll aber auf einem guten Weg sein. Aber: Erst wenn die zuständige Behörde die Liste der geförderten Fahrzeuge mit Modellen von Tesla aktualisiert, wird die Förderung auch ausgezahlt. Modelle die nicht aufgeführt sind, sind auch nicht förderfähig.
VG
TL | ecomento.de
Fritz! meint
ICh denke mal, der Dual-Drive ist eine Ausstattungsvariante. Wahrscheinlich wird es von der Typennummer im Fahrzeug-Schein abhängen, was Ausstattung und was ein anderes Model ist. Wir werden es bald erfahren.
Und Geduld sind wir bei Tesla ja gewohnt…
Mark89 meint
Schaut euch doch bitte mal die BAFA-FAQ an. Mit der Förderung wird’s nichts. Es zählt entweder der Basispreis am 31.12.2015 oder bei neuen Modellen zur „Markteinführung“. Nehme ich das Facelift als neues Modell (worüber man noch streiten könnte) war es zur Markteinführung immer noch zu teuer um gefördert zu werden. Die nachträgliche Preissenkung bringt gar nichts für die Förderung.
EVFan meint
Der Basispreis am 31.12.2015 wird als Grundlage für den Bafa-Listenpreis genommen. Der Bafa-Listenpreis spielt aber nur sofern eine Rolle, dass der aktuelle Basispreis 2000€ unter dem Bafa-Listenpreis liegen muss.
In dem Satz „Es muss sich um ein Neufahrzeug mit einem Netto-Listenpreis für das Basismodell bis maximal 60.000 Euro handeln […]“ ist nicht die Rede vom Bafa-Listenpreis.
Erst in dem Satz „Der Nettokaufpreis des Basismodells muss mind. 2.000 Euro bei reinen Batterieelektrofahrzeugen und Brennstoffzellenfahrzeugen oder 1.500 Euro bei Plug-In Hybriden unter dem BAFA Listenpreis sein, damit der Fahrzeugerwerb gefördert wird.“
ist die Rede vom Bafa Listenpreis.
Also ich bin immer noch der Meinung der BAFA Listenpreis fürs Model S liegt irgendwo bei 72.000 € (Einführung Tesla im Jahr 2014) – 19 % = 60.504 €. Während der (aktuelle) Netto-Listenpreis für das Basismodell bei 58.319 € liegt und somit beide Voraussetzungen erfüllt sind.
Aber genau werden wir es erst wissen, wenn die Liste des Bafas aktualisiert wird.
noxxxy meint
Eine wirklich positiv Meldung, allerdings wurden auch die Leasingfaktoren angepasst, das heißt das jetzt circa 6% mehr fällig sind, bei gleichem Fahrzeugpreis. So kann man ein neues Grundmodell auch über alle Verkäufe subventionieren.
Starkstrompilot meint
Hab mir gleich gedacht, dass Tesla das macht. Model S light, speziell für den deutschen Markt.
Es ist halt immer ratsam, seine Produkte dem Preisniveau des jeweiligen Marktes anzupassen.
Mal sehen, ob es wirkt.
Dr.M meint
Das Nur -fur – Deutschland – Komfort – Paket sieht verdächtig danach aus, als ob das alles per Update freigeschaltet werden könnte, denn ich kann mir kaum vorstellen, daß Tesla extra für Deutschland spezielle Aussenspiegel verbaut oder die Parksensoren weglässt. Die Hardware wird identisch sein.
Aber eine schlaue Sache, hätte ich schon lange gemacht.
Wenn man das Paket jetzt auch später noch freischalten lassen könnte gegen Aufpreis von z.B. 6000 Euro, dann wäre das sicher auch für andere Länder eine Idee, wenn man jetzt noch schnell vor Januar ein Model S mit unbegrenztem Supercharger – Zugang haben will, es aber auf jeden Euro ankommt – denn Dual Motor kann man nicht per Software – update freischalten…
Tesla-Fan meint
Selbst wenn man das hinterher freischalten könnte – so einen „Trick“ würde der Fiskus ganz sicher spannen und die Förderung zurückhaben wollen. Gerade bei Tesla werden sie ganz genau hinsehen.
Auf der Webseite steht natürlich kein Preis für die nachträgliche Freischaltung des Komfort-Paketes wie bei den anderen nachträglich freischaltbaren Optionen… ;)
60000€ netto reichen ansonsten leider nur für einen nackten S60 mit zusätzlichen Optionen im Wert von max. 1999€ . Hm, Farbe und aus…
EVFan meint
Soweit ich weiß beziehen sich die max. 60.000 € netto Listenpreis nur auf das Basismodell (die Grundausstattung). Also sollte es möglich sein, den Model S60 (ohne D) mit Sonderausstattungen, wie Ledersitze oder Luftfederung oder auch das genannte Komfortpaket auszustatten und dennoch die Prämie zu kassieren.
Ich denke „Dual Motor“ zählt nicht als Sonderausstattung, sondern als eigenes Modell, daher wird man sich wohl mit reinem Heckantrieb begnügen müssen.
Ich bin echt gespannt ob bzw. wie schnell diese Bafa-Liste aktualisiert wird. Wäre schon klasse für viele noch vor Januar davon zu profitieren =)
berndamsee meint
Da würde es mich nicht wundern, wenn einige „Firmen“ in Deutschland kein grosses Interesse daran haben, dass diese Liste noch heuer angepasst wird!
Feiertage, Weihnachten und Silvester … und öha, sind ja schon im Januar, … tut uns jetzt echt leid …
Auch die Deckelung der Förderhöhe hat ja seinen guten Grund im Land der – nach Eigeneinschätzung – weltbesten Autobauer …
So wie Knoblauch kein Schutz vor Vampiren ist, wird auch die Deckelung nicht vor TESLA schützen. Das Model III wird eine ordentliche Verwirbelung auf dem deutschen Markt auslösen.
Es bleibt spannend!
Gr33n meint
EVFan hat es schon beantwortet. Die Grenze von 60.000€ bezieht sich auf das Basismodell. Du kannst das MS mit so vielen Sonderausstattungen Vollpacken wie du willst auch wenn es dann 100.000€ kostet. Solang der Basispreis bei unter 60.000€ liegt, ist das Auto Förderberechtigt. Mit dem Komfortpaket wurden nur Ausstattungen aus der Serienausstattung entfernt um den Basispreis zu drücken :-)
Tesla-Fan meint
Danke, stimmt!
Ich habs eben auch im FAQ der BAFA-Webseite gelesen.
Dann ists ziemlich clever von Tesla! :)
Hans der Kanns meint
Dafür müsste Tesla aber noch den Hersteller Anteil von 2000€ zahlen wollen und bekanntlich gibt Tesla keine Rabatte.
ecomento.de meint
Tesla hat sich Mitte des Jahres öffentlich über die Fördergrenze beschwert – gut möglich, dass man in Deutschland eine Ausnahme macht bzw. ein befristetes „Special“ anbietet.
https://ecomento.de/2016/05/04/tesla-elektroauto-kaufpraemie-deutschland-preislimit-willkuerlich-kritik/
VG
TL | ecomento.de
Michael W meint
Hallo,
jetzt ist Tesla auf der Bafa Liste!