Umweltfreundlich und leise sind die Briefträger der Schweizerischen Post mit ihren zwei- und dreirädrigen Fahrzeugen unterwegs. Und zwar alle. Die Umwandlung der Briefzustellflotte der Post von Benzin auf elektrisch ist abgeschlossen: Der letzte gelbe Piaggio Liberty Benzinroller, der in Stein am Rhein noch in der Briefzustellung unterwegs war, wurde vor kurzem ausgemustert. Es war das letzte Exemplar von rund 70 derartigen Motorrädern, die während des vergangenen Jahres für die Briefzustellung unterwegs waren – von ursprünglich einst 7500.
Seit Anfang 2017 sind nun alle zwei- und dreirädrigen Zustellfahrzeuge der Post batteriebetrieben und mit zertifiziertem Ökostrom aus der Schweiz unterwegs. Somit sind sie deutlich ökologischer als ihre langjährigen Vorgänger. Die Elektrofahrzeuge benötigen rund sechs Mal weniger Energie als ein Benzinroller. Somit spart das Unternehmen 733 kg CO2 pro Fahrzeug und damit jährlich rund 4600 Tonnen CO2-Emissionen insgesamt.
Die Zustellflotte der Briefboten besteht nun zum grössten Teil aus dem dreirädrigen Modell Kyburz DXP. Mit Anhänger kann das mit der Schweizer Firma Kyburz für die Belange der Post entwickelte Elektro-Dreirad rund drei Mal so viel laden wie ein zweirädriges Fahrzeug, es ist zudem deutlich leiser und ergonomischer. Rund 6300 gelbe Zwei- und Dreiräder mit Batterien fahren für die Briefzustellung, womit die Schweizer Post die größte derartige Elektroroller-Flotte Europas betreibt. Der letzte Benzinroller der Post wird als historischer Zeitzeuge ins Depot des Museums für Kommunikation im bernischen Schwarzenburg überführt.
Post testet zweites Leben für Rollerbatterien
Ökologische Nachhaltigkeit ist dem Unternehmen wichtig. Ein zentraler Aspekt im Zusammenhang mit den batteriebetriebenen Rollern ist die weitere Nutzung jener Batterien, deren Leistung nach rund sieben Jahren nicht mehr für die täglichen Touren der Zustellboten ausreicht. Vergangenen Dezember wurde daher das Projekt „Ein zweites Leben für Postrollerbatterien“ gestartet. Aussortierte Batterien sollen als stationäre Stromspeicher in Gebäuden mit Solaranlagen in Form eines Stromspeichers eingesetzt werden.
In der Umwelt Arena in Spreitenbach wird nun ein erster derartiger Speicher verbaut. Der Speicher hat eine Kapazität von rund zehn kWh. Mit der Wiederverwertung der Batterien nimmt sich die Post gleich zweier wichtiger Themen an: der Weiterverwertung der Batterien aus elektrischen Fahrzeugen und der Speicherung von Solarenergie. Im März dieses Jahres verbaut das Unternehmen einen zweiten derartigen Batteriespeicher in der Bahnhof-Post in Neuenburg, wo sie eine eigene Solaranlage betreibt.
newchie meint
Was mich immer irritiert ist die Diskussion bezüglich dem zweiten Leben der Autobatterie. Das suggeriert das die Autobatterien nicht lange halten was aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar ist!
Unser Nissan Leaf wird im Mai 2017 5 Jahre alt, derzeit hat er 84.000 km zurückgelegt ohne irgend einen Mangel oder Defekt. Die Batterie ermöglicht nach wie vor die gleiche Reichweite!!!
Wenn das so weiter geht ist das Fahrzeug vor der Batterie defekt!
PS.: Das Schnellladen hat scheinbar auch keine Auswirkungen auf die Batterie.
MIKE meint
Somit spart das Unternehmen 733 kg CO2 pro Fahrzeug und damit jährlich rund 4600 Tonnen CO2-Emissionen insgesamt.
Sehr beeindruckend was der Natur erspart bleibt!
Erfreulich das die Deutsche Post ähnlich große Schritte unternimmt,…..man denke hier nur an das Eigengewächs dem Streetscooter ;)
BR meint
Warum liest man hier immer nur von Fortschritten in anderen Ländern?
Deutschland ist sowas von abgehängt von der Entwicklung, egal was unsere Politiker und Spitzen-Manager behaupten.
Das kann man nicht nur immer wieder hier nachvollziehen sondern man muß nur mit offenen Augen durch unser Land gehen / fahren.
weilslogischist meint
Hallo BR.
Ich freue mich um jede Verbesserung, egal wo sie stattfindet,doch will ich ihnen hier wiedersprechen, es ist nicht immer nur das Ausland in dem sich was tut.
2 Beispiele
Die Post stellt nun auf die von ihnen selber mit einem Partner entwickelten Elektrofahrzeuge um.
Ein Berliner Busunternehmen hat schon vor ca 3 Jahren seinen Flotte auf Elektrobusse umgestellt.
Es gibt viele kleinen Beispiele die zeigen dass es auch in Deutschland vorangeht.
Ohne sie da kritisieren zu wollen, aber wir müssen aufpassen dass wir nicht den Blick für das Ganze zu verlieren nur weil wir in unseren Echokammern unterwegs sind.
150kW meint
In Deutschland hatte die Post 2013 18.000 Postfahrräder, davon 6.000 E-Bikes (Quelle: Wiki).
Michael L. meint
Die Post hat den echt betrieb der Streetsccoter schon begonnen – es sind schon über 1000 dieser Gefährte unterwegs.
Alleine in Stuttgart sind seit Herbst 20 Streetscooter unterwegs welche jährlich rund 60t CO2 sparen.
UliK meint
Wenn die Verantwortlichen nicht aufpasst wird D immer mehr zum Museumsland. Bei vielen Risikokapitalgebern im Silikon Valley sind wir das heute schon. Die privatwirtschaftlichen wie auch die politischen Strukturen sind viel zu langsam (verfilzt), nicht risikobereit (Banken), und überbürokratisiert. Startups haben hier kaum Chancen. Dadurch verlieren wir immer mehr schlaue, gründungswillige Köpfe ans Ausland und am Ende auch Arbeitsplätze hier.
Schwierig das zu vermitteln, da es ja momentan wirtschaftlich super läuft – wenn man den Veröffentlichungen glaubt.
weilslogischist meint
Hallo Ulik.
Auch hier ist ein so pessimistischer Ton nicht angebracht, die deutsche Industrie und Wirtschaft ist getragen durch den sehr innovativen Mittelstand sehr leistungs und wettbewerbsfähig.
Warum wir oft nur negativ denken liegt einfach daran dass wir die voelen kleineren positiven Nachrichten nicht mitbekommen. Wir schießen uns auf das Schlechtreden ein.
Doch ist hier eher mehr Anlaß für eine positive Stimmung, die Unternehmen sind aufgewacht und sie werden gute wettbewerbsfähige und gefragt Produkte bringen
UliK meint
Tja, das kann ich nur hoffen.
Meine Erfahrungen sind andere. Zumindest in meiner Heimatregion in NRW geht der Mittelstand (früher u. a. viele Autozulieferer) und damit die Infrastruktur immer mehr den Bach runter. Und das seit Jahren. Wenig Grund zum Optimismus.
Fritz! meint
„Auch hier ist ein so pessimistischer Ton nicht angebracht, die deutsche Industrie und Wirtschaft ist getragen durch den sehr innovativen Mittelstand sehr leistungs und wettbewerbsfähig.“
Ja, aber in der Öffentlichkeit/Presse sieht man leider fast nur die Dinosaurier der deutschen Großindustrie, Innovationsfeindlich und nur auf Gewinnmaximierung aus. Und betrügerisch dabei ohne Ende. Das da schlechte Laune aufkommt, ist leider nachvollziehbar. Nur weil ein paar Geld- und Machtgieriege „VW und Deutsche Bank und wer auf immer“-Vorstandsvorsitzende ihre Gier auf Kosten der Allgemeinheit/Belegschaft stillen müssen/können.