Die Deutsche See Fischmanufaktur ist erster Kunde des neuen Elektro-Lieferwagens von StreetScooter. Bisher war der Lasten-Stromer Work exklusiv im Einsatz der Deutschen Post unterwegs, die seit Ende 2014 Inhaber des ehemaligen Universitäts-Startups StreetScooter ist. Gewerblichen Käufern des Work bietet der Elektrofahrzeughersteller umfangreiche Individualisierungsmöglichkeiten an. Für die Deutsche See wurde ein Kühlkoffer installiert, der bis zu 680 Kilogramm Frischfisch durch das Stadtgebiet transportieren kann.
Um die Batterie des Work zu entlasten, wird die Kälteanlage durch eine Photovoltaik-Folie auf dem Dach unterstützt. In Köln ist die Auslieferung von frischem Fisch mit E-Fahrzeugen von StreetScooter bereits gestartet. Der lokal emissionsfreie Bringdienst soll nun auf die rund 20 weiteren städtischen Standorte der Deutsche See erweitert werden.
„Mit unserem innovativen neuen Fahrzeug kommt unser Fisch nicht nur gewohnt frisch, sondern gleichzeitig auch extrem umweltfreundlich bei unseren Kunden in der Stadt an. Wir freuen uns mit StreetScooter einen Fahrzeugbauer gefunden zu haben, der das Thema urbane E-Logistik ernst nimmt und echte Lösungen anbietet“, freut sich Deutsche-See-Geschäftsführer Egbert Miebach. Weniger freuen dürfte sich VW, den Wolfsburgern wirft Miebach vor: „Volkswagen konnte und wollte uns in zehn Jahren keine Elektrolösung für unseren Nutzfahrzeugbedarf bieten“. Er schafft für sein Unternehmen daher nun insgesamt 80 StreetScooter an.
Um ihre Zustellflotte und die erwartete hohe Marktnachfrage bedienen zu können, plant die Deutsche Post die Produktionskapazität ihrer Nutzfahrzeug-Tochter von 10.000 auf bis zu 20.000 Einheiten zu erhöhen. Dazu wird ein weiterer Fertigungsstandort in Nordrhein-Westfalen in Betrieb genommen. Mindestens die Hälfte der Produktion in diesem Jahr ist für externe Kunden vorgesehen. Die Elektroauto-Transporter von StreetScooter können seit letztem Monat von Dritten erworben werden.
Sebastian meint
Es kann nur von Vorteil sein und bleiben, wenn Hersteller von E-Fahrzeugen wenig bis garnichts mit herkömmlichem Autobau zu tun haben. Das schränkt nur ein. Für die Verarbeitung und Haptik kann man sich paar Leute von VW etc. holen, das denken für die Grundidee sollten auf jeden Fall auch in Zukunft andere Leute machen. Siehe auch Tesla.
onesecond meint
VW hat der Deutschen See nicht nur keine Elektrolösungen verkauft, obwohl die Deutsche See explizit nach umweltschonenden Lösungen gesucht hat, sondern Ihnen stattdessen auch noch ihren gesundheitsschädlichen Betrugsdiesel angedreht.
Ich glaube, das freudestrahlende Gesicht auf dem Artikelbild nach dem Wechsel von VW zu Streetcooter kommt von Herzen. :)
UliK meint
Ich finde die ganze Entwicklung hin zur Elektromobilität nimmt allmählich Fahrt auf.
Das das diesmal ziemlich sicher klappt, zeigt auch dieses Beispiel hier. Man überlässt das Thema nicht mehr den „fossilen“ etablierten Autoherstellern. (Wenn es nach denen gegangen wäre, würden wir heute noch ohne Kat rumfahren.) Es kommen plötzlich ganz andere beständige Player ins Spiel, die nicht mehr von oben herab behandelt und belächelt werden.
Was passiert wenn man die OEM´s machen läßt, kann man sich schön in der Doku von 2006: „Who killed the electric car“ anschauen. Deutsche Synkro.:
http://www.veoh.com/watch/v19516600Pn4K3mj2
Ein Klassiker.
randomhuman meint
Tja da hat die Post eine wahre Punktladung mit dem Kauf von Streetscooter erreicht. Mitten ins Herz von VW. Hoffentlich spornt das VW an ein vergleichbares Produkt in Zukunft zu entwickeln, nachdem die Post den ganzen Markt beliefert hat.
150kW meint
Da muss nicht viel entwickelt werden. VW müsste nur den bestehenden elektrischen Caddy Blue e-motion kastrieren.
Caddy Blue e-motion: 85 kW Motor, 120 km/h, 110 km Reichweite.
Streetscooter: 30 kW Motor, 80 km/h, 80 km Reichweite
Nur die Zuladung ist beim Caddy mit 550 kg gegenüber 650 kg geringer. Aber wenn VW den Akku verkleinert und die ganze Zusatzausstattung rauswirft, gäbe es auch mehr mögliche Zuladung.
lo meint
Völlig richtig: Am Entwicklungsaufwand liegt es bei VW nicht, aber woran dann?
Leonardo meint
Den Caddy gibt es nicht als Fahrgestell zu kaufen da er keinen Leiterrahmen hat. Das haben nur der T5 und der Crafter. Beim Caddy ist das Hinterteil als Tragend konstruiert. Es ist also nicht möglich variable Aufbauten draufzusetzen.
In dieser Größenklasse gibt es nur den Fiat Doblo mit Leiterrahmen aber leider nicht elektrisch.
Einen T5 als Elektrofahrzeug würden sich viele Unternehmer wünschen, aber VW will halt einfach nicht.
lenzano meint
Bietet sich noch der Nissan eNV als Pritschenfahrzeug an.
http://www.vethautomotive.com/wp-content/uploads/2015/01/ENV200-folder-081014.pdf
Wird aber sicher nicht billig werden.
Alternativ kommt demnächst der Renault Kangoo ZE mit 270km NEFZ und der Master mit 200km NEFZ und wie war das mit den VW Crafter Elektro: https://www.electrive.net/2017/04/28/volkswagen-baut-e-crafter-in-polen/
Leider kein T5/6, Trafic -Pendant – entweder ne Nummer drunter oder drüber.
Die 5m³ Transporter sind halt zu stark am Markt.
Leonardo meint
Hallo lenzano,
Dieser NV 200 Umbau war sicher sehr aufwendig. Hilfsrahmen, usw.
Nissan NV200e, Renault Kangoo, Citroen Berlingo, Peugeot Partner, Opel Combo, etc…, haben alle das gleiche Problem wie der Caddy. Sie haben alle keinen Leiterrahmen. Deshalb ist es nicht so einfach möglich hier z.B. einen Kühlkoffer aufzubauen.
UliK meint
Der Crafter kommt anscheinend.
https://www.electrive.net/2017/04/28/volkswagen-baut-e-crafter-in-polen/
frankyy meint
…dafür gibt es in Wunstorf bei Hannover einen Umbauer, der in naher Zukunft die Müllfahrzeuge von aha und die Flotte des Städtischen Grünflächenamts in Hannover auf rein elektrische T5 ausrüsten wird. Wiedermal an VW vorbei. Aber es läuft so langsam an….