SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die Affäre um manipulierte Diesel-Abgaswerte und die Förderung von Elektromobilität zum Wahlkampfthema gemacht. Vergangene Woche legte der SPD-Chef einen Fünf-Punkte-Plan für die Zukunft der deutschen Autoindustrie vor. Die darin geforderte Quote für Elektroautos sorgte für ein großes Medienecho – und eine klare Absage der Kanzlerin. Doch Schulz will das Thema nicht ruhen lassen: Er warf den Chefs der deutschen Autohersteller vor, „die Zukunft verpennt“ zu haben.
„Das Problem ist, dass wir in Deutschland zunächst einmal in einer Situation leben, in der millionenschwere Manager bei VW, bei Daimler, die Zukunft verpennt haben“, sagte Schulz während der Aufzeichnung des ZDF-Sommerinterviews am vergangenen Sonntag in Berlin. Dieses Versäumnis drohe nun auf dem Rücken von Diesel-Fahrern ausgetragen zu werden, denen Fahrverbote in Großstädten drohen. „Dagegen wende er sich entschieden. Der Diesel-Gipfel vor wenigen Tagen ist nach seiner Einschätzung gescheitert“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Als Hauptverantwortliche für die Diesel- und Auto-Krise hat Schulz Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und „verantwortungslose Manager“ ausgemacht. Statt den Verbrauchern müssten daher auch die Manager die Verantwortung tragen, forderte er. Die von den Herstellern angekündigte Software-Aktualisierung für fünf Millionen Dieselautos und die vor wenigen Tagen angekündigten Prämien für den Umstieg auf neue, umweltfreundlichere Modelle seien laut Schulz vor allem auf die sozialdemokratischen Minister zurückzuführen – insbesondere auf Umweltministerin Barbara Hendricks.
Peter W meint
Der große Hoffnungsträger der SPD versinkt im Sumpf der eigenen Partei. Wie viele hier schon erkannt haben, ist die SPD seit Jahren mit dabei, wenn es gegen die erneuerbaren Energien, und gegen den Umweltschutz geht. Jetzt helfen auch ein paar flotte Sprüche nichts, und wie man bei Kretschmann sieht ist jeder Politiker am Ende nur ein Helferlein für die Großindustrie.
Es wäre doch jetzt interessant zu sehen, wie lange die Linke braucht, bis sie den gleichen Weg einschlägt.
Leotronic meint
Als erstes sollte er selbst ein Elektroauto fahren und seine Familie auch. Wir haben zu Hause zwei EV Leaf und Ion. Und sie Herr Schulz?
Jürgen Kohl meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Gunarr meint
Haben Politik und Verbraucher die Zukunft nicht genauso verpennt? Als ich meinen Euro-4 Diesel gekauft hatte, habe ich nur darauf geachtet, dass er eine grüne Plakette hat. Was wirklich hinten raus kommt hat mich nicht gekümmert, obwohl auch damals schon offensichtlich war, dass die Prüfverfahren unrealistisch sind.
Wenn jetzt die Amis und Chinesen uns mit überlegener Technik vom Markt verdrängen, geschieht uns das recht. Da hilf es auch nicht, die Schuld auf ein paar Manager abzuwälzen.
bübchen meint
Sehr richtig, seit 1985 wurden laut einer Grafik des Handelsblatt in Deutschland 200 Milliarden € an Dieselsubventionen durch die ungleiche Besteuerung ausgegeben. Auf diesem Kissen haben wir uns ausgeruht. Wenn dieses Geld in die Nachdiesel-Entwicklung gegeben worden wäre…
Fritz! meint
Also, wenn diese 200 Milliarden VW & Consorten für die Forschung gegeben worden wären, wäre der Diesel jetzt 10% sauberer und alle Vorstände hätten 20% mehr Gehalt und 200% mehr Pensionen…
Wenn es jedoch in UNABHÄNGIGE Forschung gesteckt worden wäre, könnten die Diesel tatsächlich heute alle Grenzwerte auf der Straße einhalten.
Nein, im Ernst, was da für Gelder verschleudert wurden, bzw. Subventionen gewährt wurde, paßt auf keine Kuhhaut…
Tesla-Fan meint
Billige Wahlkampf-Polemik.
Selbst wenn er Kanzler würde (was ich nicht glaube/hoffe) wird sich gar nichts ändern.
Die SPD ist bekanntlich seit Jahren Bestandteil der GroKo und hätte längst was Richtung Elektromobilität initiieren können. Wollen sie aber gar nicht.
Dr.M. meint
So ist es.
Schulz hat ja völlig recht – nur kann ich mich auch beim besten Willen nicht daran erinnern, dass die SPD z.B. irgendetwas gegen den Totalausfall Dohbrindt unternommen hätte.
Auch die eigene Umweltministerin wurde mehr als einmal von Gabriel und Co. zurückgepfiffen. Auch beim Umweltbundesamt sieht es nicht besser aus.
Und was die Energiewende angeht, da war der SPD wegen NRW leider auch immer die Kohleindustrie wichtiger als die Erzeuger erneuerbarer Energien. Statt dessen wurde auch noch der selbst erzeugte und selbst verbrauchte Strom mit Abgaben belastet.
Und die Verkehrswende? Naja, siehe oben, da schaut die SPD dem bundeseigenen Unternehmen deutsche Bahn zu und lässt den Vorstand weiter an der indirekt aus Steuermitteln subventionierte Welt-AG basteln, die nichts einbringt und dafür den Schienenverkehr im Inland völlig verlottern lässt.
Insgesamt bleibt leider das Fazit, dass Schulz jetzt kurz vor knapp auf die Ergebnisse von Umfragen reagiert, aus denen hervorgeht, dass eine Mehrheit findet, dass die Politik zu zahm mit der Autoindustrie umgeht.
Tja, Herr Schulz, irgendwie alles nicht wirklich glaubwürdig. Leider, denn was hierzu von der Bundeskanzlerin kommt, ist noch weniger glaubwürdig und vor allem wird es im Regierungshandeln zu keinerlei Konsequenzen führen. Auch nicht mach der Wahl, nicht mal, wenn die Grünen mit dabei sein sollten. Ein Trauerspiel ist das.
Ernesto 2 meint
Man kann es nicht schöner sagen, die SPD seit Jahren in der Regierungsverantwortung hat nichts aber auch gar nichts für die Elektroautos getan, und jetzt will Hr. Schulz noch auf den Zug aufspringen und dann hinterher sagen, tut mir ja leid, aber die Jungs aus der Industrie haben mich mit zwingenden Argumenten (Spendenausfall in Millionenhöhe!) davon überzeugt daß die Diesel schon OK sind wie sie sind. Keine weitere Aktion nötig. Danke Hr. Schulz das haben wir zu oft erlebt. Und Frau Merkel outet sich ja schon seit Jahrzehnten als strenger Retter der Spendenmillionen aus der Autoindustrie für die CDU-CSU. Danken tut es das Parteivolk mit Nibelungentreue und sicheren über 40%, denn an meine Autos kommt KEIN Strom ! Gott behüte uns davor daß die grünen Spinner am Ende recht hätten. (Ironie aus)