„Der CO2-Ausstoß eines internationalen Flughafens entspricht dem einer kleinen Stadt“, ist auf der Website des Flughafen Münchens zu lesen Doch das soll sich ändern: Bis 2030 ist geplant, das bayerische Luftfahrt-Drehkreuz zum ersten klimaneutral betriebenen Airport Deutschlands zu machen. Die Klimaschutzziele und die umfangreichen Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen werden in der neu erschienenen Publikation Unser Klima, unser Beitrag aufgezeigt.
Die Broschüre erklärt, „wie es durch kluges CO2-Management gelingt, die Emissionen so weit wie möglich zu vermeiden und zu mindern. Etwa, in dem der Airport den Anteil von Elektrofahrzeugen in seinem Fuhrpark massiv ausbaut“. Innerhalb von drei Jahren sollen dazu mehr als 120 mit Benzin oder Diesel angetriebene Autos durch Stromer ersetzt werden.
Im Rahmen seines Klimaschutzprogramms setzt der Münchner Flughafen bereits heute mehr als 280 elektrisch angetriebene Fahrzeuge und Abfertigungsgeräte ein. Passagiere und Besucher können ihre Elektroautos an aktuell 85 öffentlichen Ladepunkten in den Parkhäusern mit Strom aufladen. Innerhalb von drei Jahren sollen 200 weitere Ladepunkte hinzukommen.
Fahrprofil für Verbrenner „denkbar schlecht geeignet“
„Das Fahrprofil vieler Pool- und Werkstattfahrzeuge am Campus ist für Verbrennungsmotoren denkbar schlecht geeignet. Häufige Kurzstreckenfahrten und nicht warm werdende Motoren führen zu Mehrverbrauch und erhöhten Emissionen. Hinzu kommen besonders in der kalten Jahreszeit Batterieschwächen wegen häufiger Startvorgänge und unzureichender Nachladung während der kurzen Fahrstecken. Bei Elektrofahrzeugen gibt es diese Nachteile nicht“, so der Leiter des Fahrzeugmanagements am Flughafen München Günther Schmitz.
Im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren seien Elektrofahrzeuge laut Schmitz im Anschaffungspreis zwar noch „deutlich teurer. Sie punkten aber bei Instandhaltungs- und Betriebskosten“. Zu Beginn seien zudem Anfangsinvestitionen für den Aufbau der Ladeinfrastruktur erforderlich. „Die technische Weiterentwicklung der Komponenten wie Batterien und Antriebsmotoren geht aber mit großen Schritten voran, sodass der Anschaffungspreis für Elektroautos weiter sinken wird“, erklärt Schmitz. Bis 2030 sollen Elektrofahrzeuge daher „einen Großteil“ des Fuhrparks ausmachen.
Jensen meint
Zitat: „Passagiere und Besucher können ihre Elektroautos an aktuell 85 öffentlichen Ladepunkten in den Parkhäusern mit Strom aufladen.“
Lt. aktuellem Stromtankstellenverzeichnis bietet der Flughafen München in einem Parkhaus 5x Typ mit 11 kw und 11x Schuko an und in einem weiteren Parkhaus 4x Typ 2 mit 11 kw und 4x Schuko. Das sind also in Summe lediglich 24 Ladepunkte.
Die technischen Möglichkeiten, wie auch die vorhandene Infrastruktur sollte es eigentlich kurzfristig ermöglichen, eine erwähnenswertere Zahl an Ladepunkten
in allen Parkbereichen aufzustellen. Gerade ein Flughafen kennt seine tüchtig zahlenden Parkkunden sehr genau, besonders eben die Verweildauer der Fahrzeuge. Dementsprechend kann man das bereit stellen von Ladeplätzen mit verschiedenen Ladestärken in Angriff nehmen. Und wenn von den angegebenen 15.000 Stellplätzen an den Terminals dann wieviel Prozent auch immer Lademöglichkeiten bieten, kann man darüber auch gerne die Öffentlichkeit informieren.
Wie wäre es bspw. mit 1.000 Schuko- oder 3,7 kw-Ladern zum Anfang …innerhalb eines Jahres !!!
Anderer Blickwinkel meint
„kann man darüber auch gerne die Öffentlichkeit informieren.
Wie wäre es bspw. mit 1.000 Schuko- oder 3,7 kw-Ladern zum Anfang …innerhalb eines Jahres !!!“
Vielleicht würde Ihnen ein Blick in die veröffentlichte Untersuchung helfen. DIe scheinen Sie nich mal annähernd durchgeblättert zu haben.
Der Flughafen München investiert 150.000.000€ um seine CO2 Bilanz zu verbessern. Die Belastung durch den „Kundenverkehr“ der mit dem Auto kommt, ist da natürlich nur einer der kleinsten Baustellen. Dementsprechend ist auch das Ausstatten mit Ladepunkten nur ein sehr untergeordnetes Ziel. Es wurde auch nie gesagt, dass es Ziel ist flächendeckend Stromtankstellen für alle Besucher und Reisende aufzustellen – aber dafür müsste man ja mal mehr im Blick haben als das Auto!
Das sich dieser Artikel hier nur um Ladesäulen und die Umstellung des Fuhrparks dreht ist den Redakteuren dieser Seite geschuldet – nicht aber dem Konzept des Flughafens. Aber das hätte man auch leicht merken können wenn man die Broschüre wenigstens durchblättert. Scheint hier aber nicht der Fall zu sein. Lieber direkt wieder alle der Inkompetenz bezichtigen.
Tobias meint
Ich behaupte: der Münchener Flughafen tut das nicht, wie behauptet, um unser Klima zu schützen („Unser Klima, unser Beitrag“), sondern aus rein ökonomischen Gründen, so weit so akzeptabel. Ich fürchte aber, dass diese Sache ein negativen Aspekt haben wird. In Zukunft wir der breiten Bevölkerung immer mehr bewusst werden, dass Flugreisen sich katastrophal auf unser Klima auswirken. Da kommt ein CO2-neutraler Flughafen sehr gelegen um sich die jährliche Flugreise vor sich selbst und vor seinen Freunden zu rechtfertigen. Der Satz „ich fliege CO2-neutral“ wird dann leicht von den Lippen gehen, obwohl, bewusst oder unbewusst, „der Startflughafen ist CO2-neutral“ gemeint ist. Ich behaupte: Durch die Aktion „Unser Klima, unser Beitrag“ wird das Klima weiter nachhaltig geschädigt anstatt geschützt, da Flugreisen durch diese Aktion weiter gesellschaftliche akzeptiert bleiben. Wäre den Flughafenbetreibern wirklich was an unserem Klima gelegen würden sie eine CO2-Steuern (o.ä.) für den Flugverkehr fordern. Das, behaupte ich, kommt Ihnen aber nicht in den Sinn, da, nicht ökonomisch.
Anderer Blickwinkel meint
Ich behaupte, sie haben das Konzept auch nicht gelesen ja nichtmal überflogen. Sonst hätten Sie sehr schnell gemerkt, dass der Flughafen sowas in der Tat tut. Sie nennen es „Emissionsabhängige Landeentgelte“. Wie kann man sich so wenig mit diesem Konzept und der Idee dahinter vertraut machen und sich dann anmaßen es zu beurteilen und Verbesserungsvorschläge einzureichen?
Was bleibt einem da anders zu sagen außer:
Setzen, 6!
EcoCraft meint
Ganz ehrlich, da muss aber schon deutlich mehr passieren, als nur den Fuhrpark umstellen. So kann man vielleicht die CO2 Emissionen bei teilen der Transportkette vermeiden aber was ist mit all den anderen Energieverbrauchen?
Da fällt mir spontan die recht aufwendige Beleuchtung des Flughafen ein. Nicht nur Start- und Landebahnen, sondern auch alle Terminals sind immer hell erleuchtet. Die Wärmeversorgung des gesamten Komplexes – wie wird die CO2 neutral sichergestellt.
Mit welchem Strom laufen all die Anzeigen, Förderbänder, Metaldedektoren usw.??
Von Flugzeugen und ihren Abgaswerten, die Kerosin verbrennen, will ich mal gar nicht anfangen.
Warum wird darüber nicht was geschrieben.
Ich denke mal der CO2 Ausstoß an einem Flughafen wird zu nicht mal 1% von den dort verkehrenden Autos bestimmt.
Fritz! meint
Naja, der Betrieb des Flughafens hat nichts mit den Flugzeugen zu tun, die flieben da nur hin und wieder weg. Wenn die es aber tatsächlich schaffen, Licht & Heizung & Mobilität innerhalb des Flughafens CO2 neutral hinzubekommen, wäre ich beeindruckt. Vor allen Dingen die Heizung wäre spannend…
Die Flughafen-Autos sind, da haben Sie sicherlich recht, eher ein kleiner als ein wesentlicher Teil.
Gunarr meint
Für den Flughafen macht es bestimmt Sinn, auf Elektroautos zu setzen. Das meiste CO2 kommt aber aus den Flugzeugen.