Die Grünen nutzen den Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte schon länger dazu, für eine umweltfreundlichere Verkehrspolitik und den Umstieg auf Elektromobilität zu werben. Das erklärte Ziel: das Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2030. Mittlerweile hat auch die SPD das Thema für sich entdeckt und unter anderem eine Elektroauto-Quote für die EU ins Spiel gebracht. Angela Merkel hat die Forderung zwar als „nicht durchdacht“ abgetan, zu einem möglichen Verbrenner-Verbot in Deutschland sagte sie aber: „Der Ansatz ist richtig“.
Merkels neue Offenheit für einen Abschied vom Verbrennungsmotor und Wechsel zu alternativen Antriebsarten sorgte in den vergangenen Tagen für Aufregung in der Autobranche. Den Grünen ist die Bundeskanzlerin aber noch nicht konkret genug. „Bekennen Sie Farbe und legen Sie ebenso wie Frankreich oder Großbritannien ein konkretes Enddatum für den Ausstieg aus dem fossilen Verbrennungsmotor fest“, forderten Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt und Parteichef Cem Özdemir in einem Brief an die Kanzlerin, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt.
Die Bundesregierung sei bei der Verkehrswende „viel zu zögerlich“, kritisierten die Grünen. Merkel müsse aufhören, „eine Autowelt von gestern“ zu verteidigen. „Andernfalls vergrößern Sie die ohnehin bestehende Unsicherheit und schaden der deutschen Automobilindustrie.“
Deutschland könne bei Elektromobilität keine führende Rolle einnehmen, solange an Subventionen für den Diesel festgehalten werde, heißt es in dem Brief weiter. Und: „Statt der bisherigen Kaufprämie für Elektroautos brauchen wir intelligente Anreize zum Umstieg in Form eines Bonus-Malus-Systems in der Kfz-Steuer“. Göring-Eckardt und Özdemir forderten die Bundeskanzlerin dazu auf, „Ihre Politik in Übereinstimmung mit Ihren rhetorischen Zielen“ zu bringen.
kritGeist meint
Alles vor den Wahlen, werden wir sehen, was davon übrig bleibt, wenn Merkel bleibt & die Grünen mal wieder mit der CDU paktieren. Bisher haben sich die Grünen auch nicht mit Rum bekleckert, was haben sie denn die letzten J. an der Macht geleistet? Es gibt eine passende Doku bei ARD/youtube, wie die Grünen sich zum Negativen gewandelt haben, einschließlich dicke Dienstwagen, Ehrlichkeit & Einsatz sieht anders aus. Auch Merkel betreibt eher Wahl-Populismus, wenn genug sich doofe Leute über BILD finden & sie wieder wählen, dann wird sie glauben, dass sie weiter so machen kann! – Das Problem ist aber, dass der Rest der Welt nicht auf ihr Warten wartet, auch nicht EU, wo sie immer weiter geschwächt wird. Sie könnte wenigsten damit anfangen: „Ihr vollstes Vertrauen…“ an kompetente Minister ausprechen, z.B. dem Lobbisten Dobrindt, dann wäre das schon ein Fortschritt – alles andere ist aktuell nur heiße Diesel/Benzin-Wolke für die Massen.
Frank meint
Wieso wurde mein Kommentar von heute morgen, ca. 09:20 Uhr nicht veröffentlicht, aber die Überschrift entsprechend meiner Kritik geändert?
ecomento.de meint
Die Überschrift war tatsächlich missverständlich und wurde von uns daher kurz nach Veröffentlichung des Artikels angepasst. In der Regel veröffentlichen wir auch Hinweise auf Fehler oder Unstimmigkeiten, Ihr Hinweis hat sich jedoch mit unserer eigenen Änderung überschnitten.
VG
TL | ecomento.de
Peter W. meint
Das Problem, das wir alle sehen ist, dass es von Seiten der Regierenden, und dazu hehört die SPD genau so wie die CDU, keinerlei Ansätze gab die Situation in den Städten zu verbessern. Man hat die Autoindustrie machen lassen was sie wollte, obwohl längst bekannt war, dass mit den Abgaswerten „etwas nicht stimmt“.
Dass das Elektroauto eine Alternative ist, hätte man in der letzten Legislaturperiode durchaus erkennen können. Vernünftige Kontrollen der Autoindustrie in Sachen Abgas, und eine Förderung der elektrischen Alternative hätte man schon längst einleiten müssen.
150kW meint
Es wurde die Förderung alternativer Antriebe umgesetzt und in Sachen Abgas WLTP und RDE beschlossen einzuführen.
Ihre beiden Kritikpunkte wurden also umgesetzt.
Ich meint
Doch haben bei sowohl der Förderung als auch bei den neuen Abgastest die Industrie, wie leider so oft ihre Finger im Spiel.
Tesla-Fan meint
Aber nur mit Mogel- äh Konformitäts-faktoren, im ersten Jahr darf auf der Straße dank Lobbyarbeit gegenüber dem Prüfstand noch doppelt überschritten werden.
kritGeist meint
Nur in kleinen Massen, mit der Industrie vorher abgesprochen & weniger was die EU gefordert hat.
Wieso hat sonst eine SUV oder ein Sportwagen teilweise eine bessere CO2-Effizienz als Kleinwagen?
Fritz! meint
Das stimmt nicht ganz, gerade die Hendricks (SPD, Umweltbundesamt) hat öfters Vorschläge und Ideen unterbreitet, genau dies zu benennen und zu verhindern, aber sämtliche Papiere aus ihrem Ressort wurden dann von Schäuble oder Gabriel oder Dobrindt oder anderen „Kollegen“ so zusammengestrichen, daß sie teilweise ins Gegenteil mutierten. Gut, sie hätte lauter werden können, ist aber leider nicht ihr Stil (weshalb sie den Posten wahrscheinlich auch bekommen hat).
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
ist wie die Rente ein Wahlkampfthema. Nach der Wahl ist es wieder vergessen und wir warten bis ausländische Unternehmen uns akzeptable E-Autos zu guten Konditionen anbieten können.
Dann schimpfen die nächsten Politiker auf die heutigen – Thema durch.
bübchen meint
Ab 2022 werden die Deutschen auch bezahlbare, reichweitentaugliche E-Autos bringen. Ich habe es derweil bis jetzt nicht bereut, seit einem Jahr ein amerikanisches Elektrofahrzeug zu benutzen, mit welchem ich ohne die geringsten Probleme 500 km in den Sommerurlaub gefahren bin. Dazu noch eine Dachbox obendrauf. Auf der Fahrt zweimal nachgeladen, jeweils ca. 45 min.; währenddessen die Kinder gewindelt und abgefüttert. Es war die entspannendste Urlaubsfahrt bisher. Da man mit dem Diesel hätte durchfahren können, werden Pausen zum Stress, weil man immer denkt: „wir müssen weiter, wir wollen keine Zeit verlieren, wir müssen doch nicht tanken…“
Wenn man sowieso Laden MUSS, ist diese Zeit dann sinnvoll ausgenutzt und die Zeit während des Ladens verursacht keinen Stress. Ganz neue Erfahrung. Super.
Leider funktioniert das Ganze nur mit einem dichten Netz an Schnellladesäulen. Dies ist derzeit jedoch nur bei einer amerikanischen Automarke gewährleistet. Der Strom war kostenlos.
Tesla-Fan meint
:)
Steff meint
+1
Geht mit genauso, ich habe auch so ein ominöses amerikanisches E-Mobil. Auf der letzten Urlaubsreise, bei einem SuC in Frankreich, war ein Hotel mit Pool. Dort hat mein Nachwuchs eine halbe Stunde gebadet während des Nachladens, perfekt! Nie war Reisen so angenehm.
Ich muss aber zugeben, dass mir das vor dem Umstieg auf E nicht bewusst war, welche Qualität eine gute Pause hat.
Heute lächele ich über das stressreiche Energie nachfüllen der fossil- und H2-Fahrer. Die zuerst morgens zuerst zur Tanke fahren. Nie wieder!
Redlin, Stefan meint
Allerdings sollte man der Fairness halber auch selbst ehrlich sein und erkennen, dass wir heute schon viel mehr elektrisch fahren könnten als wir es tun. Die alten Pfade zu verlassen fällt offensichtlich allen schwer. Ich habs getan und bereue nichts.
Dr.M. meint
Richtig, da wird höchstens versucht, die Intelligenz des Wählers durch unverbindliche Ankündigungen zu kapern. Das ist die übliche Merkelsche Praxis: So unverbindlich wie möglich irgendetwas ankündigen. Fertig. Ansonsten passiert da gar nichts – und nach der Wahl noch viel weniger.
Das ist ein ausschließlich verbales Aufspringen auf einen fahrenden Zug, das zu keinerlei praktischen Konsequenzen führt. Merkel ist seit 2005 Bundeskanzlerin – wenn Sie wirklich etwas hätte kapern wollen, dann hätte Sie in über 12 Jahren bereits reichlich Gelegenheit dazu gehabt, den Enterhaken zum Einsatz zu bringen. Schade nur, daß es bei Herrn Schulz auch nicht viel besser aussieht.
NurMalSo meint
Es sieht doch auch bei den Grünen nicht besser aus.
Jetzt als Oppositionspartei können sie natürlich von Merkel im Wahlkampf viel fordern. Selber haben Sie sich in den Monaten zuvor bzw über die gesamte Legeslaturperiode auch nicht als Vorzeigeschüler in Sachen Mobilitäts- und Energiewende präsentiert. Auch sie schnappen das Thema jetzt kurzfristig auf, weil Wahlkampf ist.
Auch als sie mit an der Regierung waren, kam von ihnen kein Vorschlag zu Förderung von eAutos, dem Ausbau der Ladesäulen oder der gesamten Infrastruktur.
Dieses Verhalten kann man also nicht nur Merkel anlasten. Hier haben die anderen Parten, ALLE zusammen auch gepennt bzw. das Thema auf den Stapel „Für Später“ auf dem Schreibtisch verschoben.
kritGeist meint
Doch v.a. ihr, sie lebt vor (Anti-Öko-Kanzlerin, die mit Eisbären tanzt) & der Rest macht nach, ansonsten spricht sie das „vollstes Vertrauen aus“ & man muss dann als Minister „leider“ zu Industrie-Lobby wechseln… ;-) Wieviele Minister + Bundeskanzler hat sie nochmal in ihrer bisherige Laufbahn verbrannt?
kritGeist meint
Sehr gut & Applaus, nichts dazu hinzuzufügen *Daumen hoch*