Angela Merkel hat es bisher vermieden, sich verbindlich zur Zukunft von Elektroautos zu äußern. Eine von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz geforderte feste Stromer-Quote in Europa erklärte sie erst kürzlich für „nicht durchdacht“. Zu einem möglichen Abschied vom Verbrennungsmotor sagte sie anschließend zwar: „Der Ansatz ist richtig“. Konkrete Maßnahmen oder Fristen lehnt sie jedoch weiter ab.
„Wir haben immer als Union darauf gesetzt, dass wir technologieoffen arbeiten wollen“, wird Merkel von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. E-Mobilität sei zwar „eine moderne Antriebstechnologie. Genauso ist aber auch das Wasserstoffthema- also Brennstoffzellen – nicht wegzudenken“, so die Kanzlerin. Auch für andere Technologien sei die Regierung weiter offen.
Das Ziel von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen bis 2020 hatte Merkel in diesem Jahr erstmals offiziell in Frage gestellt. Entgegen früheren Medienberichten betonte sie kürzlich jedoch, das Vorhaben „nicht zurückgezogen“ zu haben. Sie habe „nur gesagt, wir müssen mehr tun. Die werden wir so einfach nicht schaffen.“
Steff meint
Merkel: „Wir haben immer als Union darauf gesetzt, dass wir technologieoffen arbeiten wollen“.
Wenn das wahr wäre, warum wird der Diesel steuerlich bevorzugt? War Merkel mit der CDU eigentlich in den letzten 12 Jahren in der Opposition?
Hugo Iblitz meint
Entschuldigen Sie wenn ich nicht ganz folgen kann, aber ihre Ausführung interssiert mich.
Was hat das eine den mit dem anderen zu tun?
Der Diesel mag gegenüber dem Bezin leicht steuerlich bevorteilt sein, ja. Aber gegenüber Strom doch nicht.
Die Stromsteuer liegt bei gerade mal 2 Cent. Bei einem Haushaltsstrompreis von 25 Cent sind das gerade mal 8% die die Stromsteuer ausmacht.
Bei Diesel liegt der Mineralösteuersatz bei knapp 47 Cent je Liter. Bei einem aktuellen Dieselpreis von 1,08 € sind das in etwa 45%.
Wenn also ein Kraftstoff steuerlich bevorteilt ist, dann ist doch wohl Strom! Oder haben wir da unterschiedliche Ansichten?
Ihrer Forderung nach, müsste die Stromsteuer ja deutlich angehoben werden, damit „technologieoffen“ gearbeitet und geforscht werden kann. Habe ich sie da richtig verstanden?
Steff meint
Es ist zynisch, in Kenntnis der klaren Bevorzugung des Diesels betreffend Abgaben und Steuern, von „technologieoffen“ zu sprechen. Insbesondere wenn man die Abgaben auf dem deutschen Strompreis für Haushalte gegenüberstellt.
Durch die Privilegierung der Strom-Grossverbraucher, diese bezahlen z.T. keine Abgaben mehr, bezahlt in Deutschland der Privatkunde entsprechend mehr. Das hat dazu geführt, dass Deutschland, hinter Dänemark, den teuersten Strom für Haushalte hat (weltweit)! Damit wird eine Technologie klar benachteiligt.
Folgende Abgaben/Steuern werden zurzeit in Deutschland erhoben:
– Diesel, 6.7 ct/kWh
– Benzin (98), 10.1 ct/kWh
– Strom, 16.4 ct/kWh
PS: Der „leicht steuerlich bevorteilte“ Diesel kostet den deutschen Staat 9`400`000`000 Euro pro Jahr.
kritGeist meint
„dass wir technologieoffen arbeiten wollen“ & gerne Lobbisten-Vorgaben erfüllen, jemand muss ja die Wahlen zu unserem Vorteil ja bezahlen. „Technologie-offen“ wäre es, wenn alle Entwicklung in die Antriebe gleichwertig betrachtet & gefördert werden würden, was ja nicht der Fall ist. Wir refinanzieren über unsere Steuergelder, den niedrigen Dieselpreise & Dienstwagenregelungen v.a. die Entwicklung in diese Technologie, egal wie sinnvoll sie ist oder nicht, kein anderes Industrieland macht es. Würde man schon länger & zukünftig die Steuern für Diesel an Benzin anpassen & die Diffenrenz für E-Technik ausgeben, wären wir schon weiter.
kritGeist meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Dr.M. meint
Festlegen und Merkel – das hat noch nie geklappt und wird es auch nie.
EcoCraft meint
Stimmt so auch nicht. Beispiel: Moratorium und Atomausstieg.
Da hat sie sich, sehr spontan festgelegt und denn den Stiefel auch durchgezogen.
kritGeist meint
Und wieder rückgängig gemacht, nachdem das Thema Fukushima wieder „abgekühlt“ ist & zeitgleich die Förderung für Öko-Technologie wieder verringert. Sie dreht sich mehr nach dem Wind, als mancher Windrad :-))
EcoCraft meint
Zumindest der erste Teil der Aussage stimmt so nicht.
Das Moratorium für die „ältesten“ AKW blieb aufrecht. Die kamen nie wieder ans Netz.
Und auch bei den anderen Anlagen, wurden die zuvor beschlossenen Laufzeitverlängerungen zurückgenommen und verbindliche Abschalttermine vorgeschrieben. Diese Termine sind für einige der anderen Kraftwerke schon gekommen und ihre Betriebserlaubnis damit erloschen. Bisher gab es auch von keiner (politischen) Seite einen Vorstoß dies wieder rückgängig zu machen. Daher denke ich mal, wenn alles bleibt wie es ist, dann ist die Sache durch!
Förderung für EE-Anlagen und Zulassungsverfahren für WKA Anlagen sind in der Tat ein anderes Thema bei dem sich nicht mit Ruhm bekleckert wurde.
Fritz! meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
McGybrush meint
Mann muss sich ja auch nicht festlegen was es werden soll, sonder nur das verbieten was es nicht werden soll. Diesel & Benziner. Den Rest erledigt der Markt dann selber. Und Ich hoffe das sich dann auch kein Sythetischer Kraftstoff dirchsetzt.
EcoCraft meint
Das ist in der Tat die beste alternative.
Da sie auch sehr naheliegend ist, kann ich nicht verstehen, warum Sie noch keiner zum Teil seines Wahlprogramms gemacht hat. Die Strategie, dahinter ist super, weil kein Endkunde einen überhöhten Restwerverlust befürchten braucht. Durch die Quote werden einfach nur die Neuzulassungen in gewünschte Bahnen gelenkt. Je nach dem wie die Quote ausföllt, wird es für die Klimaziele von Paris wahrscheinlich nicht reichen aber es wäre es solides Fundament!
Traut sich nur keiner ran.
kritGeist meint
Weit die Lobbisten vorher die (gesetzlichen) Vorlage machen & mitentscheiden, was das Beste für DE ist!
EcoCraft meint
Ja aber gerade für die Industrie wäre dieser Lösungsansatz doch auch der beste. Wenn Sie auf keine Technologie festgelegt sind, dann steht es ihnen doch frei die Methode zu nutzen, die für sie selbst am wirtschaftlichsten ist bzw. die mit dem man intern im F&E Prozess schon die besten Ergebnisse erzielt hat.
Peter W. meint
Frau Merkel müsste als Physikerin aber wissen, dass das Wasserstoffauto in der Regel auch ein Elektroauto ist, nur die Batterie kann kleiner sein.
Ein Wasserstoffauto ist, wenn man es richtig betrachtet, ein Batterieelektrisches (BEV) Fahrzeug mit einem auf Wasserstoff basierenden Reichweitenverlängerer.
Oder man geht wieder zurück zu den Wasserstoff-Verbrennern, die es vor 20 Jahren schon gab. Für die Autoindustrie wäre das wahrscheinlich die beste Lösung, dann könnten sie weitermachen wie bisher. Angela kann ja ein paar Millionen für die Weiterentwicklung locker machen. Ein Wasserstoffreihensechszylinder hat ja auch einen gewissen Charme.